Fabi_S
Helpful & Friendly User
Hallo Zusammen!
Das Board hat mir in Zusammenarbeit mit Thomann die Möglichkeit gegeben, 5 verschiedene DI Boxen mit Lautsprechersimulation zu testen. Deshalb vorab schonmal ein Dankeschön an die miCOM, speziell an Martin Hofmann und natürlich an Thomann, die mir die Geräte geliefert haben.
Und schon gehts los:
Einführung
Die Direct Injection Box ist ein Gerät, das ein asymmetrisches Signal, wie es zum Beispiel aus der Gitarre bzw. dem Verstärker kommt, in ein symmetrisches Signal umwandelt. Der Clou bei den getesteten Geräten ist eine eingebaute Lautsprechersimulation, die speziell auf E-Gitarristen zugeschnitten ist. Die Red Box von Hughes & Kettner dürfte die erste dieser Art gewesen sein und damit Vorbild für die hier getesteten DI Boxen.
Vorteil dieser Boxen ist ganz klar ein immer gleich bleibendes (gutes?) Signal und auch auf problematischeren Bühnen bekommt man keine Probleme mit Übersprechungen oder ähnlichem.
Nachteil? Diese Art der Abnahme ist auf jeden Fall nicht "echt", da Bestandteile in der Klangkette ja nur simuliert werden. Die wichtigste Frage ist da natürlich, ob das Ganze auch "echt" klingen kann.
Testaufbau
Getestet wurden die Boxen mit meinem Anvil Preamp und der Mosfet Endstufe vom Dirk. Vom Ausgang der Endstufe ging es in die DI Boxen von wo aus das Signal weiter an meine mit zwei Eminence V12 bestückte Tube Town Rex Pro weiter durchgeschleift wurde. Vom Ausgang der DI Boxen ging es in einen ART Preamp und weiter in meinen Laptop wo das Signal mit Reaper aufgenommen wurde. Die verwendete Gitarre war eine Jackson DK1.
Mit diesem Setup habe ich jeweils drei Soundbeispiele eingespielt.
Clean mit gesplittetem Brückenhumbucker und mittlerem Singlecoil. Crunch mit dem Halshumbucker und Heavy mit dem Humbucker an der Brücke.
Der Test
Palmer PDI09 The Junction
Los geht es mit der Palmer PDI09, dem ersten Kandidat in dieser Testreihe.
Lieferumfang
Die PDI09 wird in einer sehr stabilen Pappverpackung geliefert und wird durch eine Plastikfolie in der Verpackung fixiert.
Auch mit dabei ist eine sehr ausführliche zweisprachige (Deutsch/Englisch) Bedienungsanleitung, die eine Anleitung zur richtigen Bedienung, eine Funktionserklärung sowie die technischen Daten beinhaltet.
Außerdem liegt noch ein kleiner Palmer Aufkleber mit dabei. Das finde ich immer ziemlich sympathisch wenn die Hersteller noch kleine Goodies zu ihren Produkten dazu packen.
Verarbeitung
Das Gehäuse besteht aus gegossenem Aluminium und ist dadurch äußerst stabil. Es hat die Maße 11x6x3 cm. Die Lackierung und der Aufdruck sind sauber gemacht und sollten auch deutlich mehr aushalten als bei den günstigeren Kandidaten.
Die beiden Klinkenbuchsen sowie die XLR Buchse sind von Neutrik, also absolut hochwertig, da gibt es nichts dran auszusetzen. Die beiden Schalter sind sauber in das Gehäuse geschraubt und keine wackeligen Platinenschalter.
Alles in allem sauberst verarbeitet, beste Komponenten und absolut roadtauglich durch die robuste Bauweise. Etwas anderes hätte ich aber von "Made in Germany" und einem Preis von 90 Euro auch nicht erwartet.
Ausstattung
Die PDI09 hat 2 Klinkenbuchsen zum Anschluss eines Verstärkers und einer Box, sowie eine XLR Buchse zum Anschluss an ein Mischpult, Preamp, Interface etc.
Ganz wichtig vor allem bei Benutzung in Verbindung mit Röhrenverstärkern: Die Box hat keinen eingebauten Lastwiderstand, es muss also eine Box angeschlossen werden, ansonsten zerstört ihr euer Equipment!
Des Weiteren hat die Box einen Schalter an dem man zwischen 0db, 15db und 30db Dämpfung auswählen kann, sowie einen Schalter, der die Soundcharakteristik einstellt. "Normal" simuliert laut Anleitung eine offene 212 Box, "Mellow" den weichen Sound amerikanischer Vintage-Lautsprecher und "Bright" den aggressiveren Sound der britischen Lautsprecher.
An der Seite befindet sich noch ein Ground Lift Schalter der eventuell auftretende Brummschleifen eliminiert.
Die Junction arbeitet komplett passiv, hat deswegen auch keine Buchse für den Spannungsanschluss. Kleiner Nachteil der passiven Bauweise: Man kann mit dem Instrument über die Box nicht direkt in ein Mischpult spielen. Aber dafür ist die Junction auch nicht ausgelegt, auch wegen der Lautsprechersimulation die man nicht abschalten kann. Wenn man so etwas möchte, dann kauft man sich eine Box, die dafür ausgelegt ist und keine auf Gitarristen spezialisierte Box.
Alles in allem eine sehr umfangreiche Ausstattung. Ich persönlich hätte mir allerdings auch noch die Möglichkeit gewünscht, die Simulation abzuschalten, dann wäre die Junction von der Ausstattung das absolute Nonplusultra.
Klang
Nun zum wichtigsten Punkt: Wie klingt denn nun so eine Lautsprechersimulation?
Hierfür habe ich mit 15db Dämpfung jeweils in den drei Modi die drei Beispiele Clean, Crunch und Heavy eingespielt.
Clean Mellow Crunch Mellow Heavy Mellow
Clean Normal Crunch Normal Heavy Normal
Clean Bright Crunch Bright Heavy Bright
Man hört hier ganz klar die Unterschiede in den drei Modi. Normal klingt angenehm ausgeglichen, während Mellow mit wenig Höhen und viel Bass und Bright umgekehrt mit wenig Bass und viel Höhen daherkommt. Zusätzlich ist noch anzumerken, dass die Einstellung Bright ein gutes Stückchen mehr Output hat und damit in meinem Testsetup in der Aufnahme zum Übersteuern neigt. Das hört man in dem cleanen Beispiel sehr gut.
Man bekommt also wirklich drei unterschiedlich klingende Simulationen und nicht nur drei sich in Nuancen unterscheidende Einstellungen. Dafür gibt es auch jeden Fall Pluspunkte.
Mein persönlicher Favorit ist "Normal", "Bright" klingt mir zu kratzig und "Mellow" klingt in den verzerrten Beispielen als würde ein Teppich drüberliegen.
Fazit
Die Verarbeitung ist erste Klasse, die Bedienung einfach, die Einstellungsmöglichkeiten sehr flexibel und die drei Simulationen klingen auch ordentlich.
Dagegen steht der Preis mit gut 90 Euro. Deswegen ist die Junction eher nichts für Ausprobierer, sondern eher für Leute, die eine hochwertige und gut klingende DI Box suchen, die auch bei härterer Beanspruchung nicht sofort in die Knie geht.
Mir persönlich fehlt, wie gesagt, die Möglichkeit, die Simulation abzuschalten, dann wäre die Junction der absolute Hammer für mich.
Harley Benton JDI-01
Als nächstes ist der mit Abstand günstigste Testkandidat an der Reihe, nämlich die JDI-01 von Harley Benton.
Lieferumfang
Die JDI-01 kommt in einer kleinen, handlichen Pappschachtel und ist zum Schutz in eine Luftpolsterfolie eingewickelt.
Mit dabei ist eine etwa DIN A5 große Bedienungsanleitung, die auf Englisch die üblichen Warnungen, Anleitung zum Batteriewechsel, die richtige Bedienung und die technischen Eigenschaften der DI Box bereit hält. Rechtschreibfehler inklusive
Verarbeitung
Die DI Box wird durch ein stabiles, 12x6,5x3,5 cm großes Aluminiumgussgehäuse geschützt und ist damit ein kleines Bisschen größer als die Palmer PDI-09. Die hauchdünne Lackierung ist sauber gemacht, lediglich der Aufdruck wirkt eher billig und ist bei intensiverer Beanspruchung höchstwahrscheinlich recht schnell runter.
Auf der Bodenplatte befindet sich Gummi, das das Pedal am Herumrutschen hindern soll.
Die drei Klinkenbuchsen und die DC-Buchse wirken hochwertig, da gibt es erstmal nichts auszusetzen, genau sowenig wie an der ziemlich massiven XLR-Buchse, die eine Kopie einer Neutrik-Buchse ist. Da bleibt aber auf jeden Fall abzuwarten, wie sich die Buchsen in einem Langzeittest schlagen würden.
Kleine Abzüge gibt es einmal für die beiden Minischalter, die ein wenig windig wirken und einmal für ein Gewinde auf der Unterseite. Da kam mir beim Auspacken gleich mal eine Schraube entgegen.
Alles in allem muss man aber sagen, dass die Verarbeitung in Angesicht des günstigen Preises absolut überzeugt. "Made in China" muss also nichts schlechtes heißen.
Ausstattung
Die JDI-01 ist, wie man an der roten Farbe vielleicht schon erahnen kann, an die Hughes & Kettner Red Box angelehnt, den Klassiker unter den DI Boxen.
Das bedeutet, das gute Ding benötigt Strom, eben wie die Classic Version von H&K. Anschlüsse hierfür sind einmal die 9V DC-Buchse an der linken Seite, der Batterieanschluss, der über ein Deckel auf der Unterseite erreichbar ist und zu guter Letzt die Möglichkeit, die Box über 48V Phantomspannung über das XLR-Kabel zu speisen.
Weitere Anschlüsse sind die "From Amp" und "To Speaker" Buchsen für den Anschluss des Verstärkers und der Box. Hierbei auch wieder wichtig, die JDI-01 enthält keinen Lastwiderstand , es muss also immer eine Box angeschlossen sein, ansonsten zerstört ihr euer Equipment!
Die beiden weiteren Anschlüsse sind der XLR Out zur Verbindung mit dem Mischpult, Interface etc. und ein Line In zum Anschließen weiterer Signalquellen.
Die zwei Minischalter sind zum einen ein Ground Lift zur Eliminierung von eventuell auftretenden Brummschleifen und zum andern der Cab/4*12 Schalter, der die JDI-01 entweder eine 212 Combo oder eine 412 Box simulieren lässt.
Außerdem hat sie noch eine kleine rote LED spendiert bekommen, die den Betriebsstatus anzeigt.
Auch hier geht alles völlig in Ordnung!
Klang
Und nun zum wahrscheinlich wichtigsten Punkt: Wie klingt denn jetzt so eine 25 Euro Kiste?
Auch hier wieder Clean, Crunch und Heavy in den beiden Modi der DI Box.
Vorab ist aber zu sagen, dass die Dämpfung, im Gegensatz zu den anderen Boxen, sehr hoch ist. Auch das wurde leider vom Vorbild übernommen. Hier ein Beispiel um den Unterschied klar zu machen: Heavy ohne Boost
Deswegen habe ich an meinem Preamp den +20db Boost aktiviert, um auf das Level der anderen Boxen zu kommen.
Clean Cab Crunch Cab Heavy Cab
Clean 412 Crunch 412 Heavy 412
Ganz grob gesagt, während die 412 Einstellung viel Bass und wenig Höhen hat, hat die Cab Einstellung wenig Bass und viele Höhen. Man bekommt also durchaus zwei unterschiedliche Sounds, die beide ordentlich klingen und sich nicht hinter der gut 65 Euro teureren Palmer PDI-09 verstecken müssen.
Mein Favorit ist die 412 Einstellung, die klingt in meinen Ohren einfach runder.
Fazit
Die Bedienung ist simpel, die Verarbeitung ist in Ordnung und der Klang überzeugt. Vom Preis brauchen wir gar nicht sprechen. Für Leute, die so ein Teil nur hin und wieder bis mäßig oft nutzen oder es sicher platziert haben, auf jeden Fall empfehlenswert, da muss nicht zu teureren Produkten gegriffen werden.
Mir persönlich fehlt zum einen die Möglichkeit die Simulation abzuschalten, zum anderen eine einstellbare Dämpfung, um verschiedene Pegel zu erhalten. Hier hätte man bei der Entwicklung ruhig noch ein Stückchen weiter vom Original wegrücken können. Vielleicht kann Thomann da ja noch was dran machen. Wenn die beiden Features noch mit eingebaut werden würden, dann wäre die JDI-01 der absolute Preisbrecher!
Behringer Ultra-G GI100
Der nächste Kandidat aus der Reihe ist auch wieder ein Vertreter aus der Günstig-Fraktion, nämlich die Ultra-G GI100 aus dem Hause Behringer.
Lieferumfang
Die Behringer Box kommt in einer großen Pappschachtel und steckt zum zusätzlichen Schutz noch in einer Plastikfolie.
In der Schachtel befinden sich außerdem, neben einer deutschen, auch mehrere anderssprachige ausführliche Bedienungsanleitungen, ein Warnhinweiszettel und eine Garantie- oder Registrierungskarte auf Japanisch.
Seltsamerweise lag in Schachtel auch noch eine Anleitung für die Harley Benton DI Box. Wie die da wohl reingekommen ist? Die Schachtel war auf jeden Fall zugeklebt als sie bei mir angekommen ist.
Verarbeitung
Das Teil ist gebaut wie ein Panzer. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und hat zum zusätzlichen Schutz noch große Gummiecken. Die Maße sind inklusive der Schutzecken gut 15x12,5x6 cm, also deutlich größer als die anderen beiden Boxen.
Die drei Buchsen sowie die vier Schalter wirken außerdem sehr hochwertig und sollten auch im harten Bühnenalltag den Anforderungen standhalten.
Der Aufdruck ist allerdings eher von der günstigen Sorte und dürfte sich bei härterer Beanspruchung relativ schnell verabschieden. Aber das ist nur ein kosmetischer Mangel.
Ansonsten gibt es qualitativ und verarbeitungstechnisch erstmal nichts auszusetzen. Großes Tennis, was Behringer da zum kleinen Preis bietet.
Ausstattung
Auch bei der GI100 kann ich mir vorstellen, dass die rote Farbe an den Klassiker erinnern soll, allerdings hat Behringer hier ein ganz eigenes Gerät mit eigenen Features entwickelt.
Die beiden Klinkenbuchsen sind für den Anschluss eines Verstärkers und einer Box. Auch hier wieder wichtig zu beachten: Die GI100 hat keinen Lastwiderstand. Es muss also eine Box angeschlossen werden, ansonsten zerstört ihr euer Equipment!
Über die XLR-Buchse kann die GI100 mit einem Mischpult, Interface etc. verbunden werden.
Die GI100 bietet noch einige Anschlussmöglichkeiten mehr, die hier aber nicht erwähnt werden, da sie für den Test nicht relevant sind.
Auf der Vorderseite befinden sich die beiden PAD-Schalter, mit denen sich die Dämpfung wahlweise auf 0db, -20db oder -40db einstellen lässt. Auf der Rückseite befinden sich der Ground Lift Schalter zur Eliminierung von Brummschleifen und der Schalter, der die Lautsprechersimulation an- bzw. ausschaltet. Ein wichtiges Feature, das die GI100 zum einen auch für andere Instrumente wie Keyboard oder Bass nutzbar macht, zum anderen ergeben sich dadurch mehr Möglichkeiten beim Aufnehmen. Einfach die Spur ohne Simulation aufnehmen, in der DAW ein Plugin wie LeCab von Lepou oder andere Boxensimulation öffnen, Impulsantworten reinladen und schon hat man eine riesige Auswahl an Lautsprechersimulationen.
Ausstattungstechnisch ist also alles mit dabei, was ich von einer guten DI Box erwarte.
Klang
Und mal wieder zum wichtigsten Punkt. Wie klingt die Behringer Box?
Interessant ist hierbei der Punkt, dass die 412 Lautsprechersimulation von dem bekannten deutschen Verstärkerbauer Jürgen Rath entwickelt wurde. Nationale, firmenübergreifende Zusammenarbeit, so muss das sein.
Hier auch wieder die Beispiele in Clean, Crunch und Heavy:
Clean Crunch Heavy
Die Samples habe ich mit -20db Dämpfung eingespielt, trotzdem sind sie, vor allem im Clean Kanal lauter als bei den anderen Boxen. Stellt man die Dämpfung allerdings auf auf -40db ist das Signal viel zu leise. Hier stimmt die Abstimmung nicht ganz, wie ich finde. Wenn man die GI100 alleine benutzt fällt das nicht auf, da man ja auch am Preamp nachregeln kann, im Vergleich mit den anderen Boxen merkt man den Unterschied allerdings ziemlich deutlich.
Nichtsdestotrotz bekommt man von der GI100 einen, wie ich finde, sehr guten Klang geliefert. Da hat Jürgen Rath ordentliche Arbeit abgeliefert.
Fazit
Simple Bedienung, sinnvolle Features die die Box universell einsetzbar machen, ein guter Klang der Simulation und natürlich der günstige Preis sprechen für sich. Desweiteren ist die GI100 robust genug für den Bühnenalltag und deshalb jedem zu empfehlen, der sich mit dem Thema DI Boxen mit Lautsprechersimulation auseinandersetzen will.
Für mich ist die GI100 der ganz klare Favorit in dieser Testreihe.
Koch Amps Dummybox Home
Der nächste Testkandidat ist die Dummybox Home von Koch. Hier muss man vorab aber dazusagen, dass ein Vergleich mit den drei vorherigen DI Boxen nicht ganz fair ist, da die Dummybox noch ein paar Funktionen mehr bietet als eine gewöhnlich DI Box. Aber dazu später mehr.
Lieferumfang
Die Dummybox sitzt durch Schaumstoffecken gut geschützt und in Folie eingewickelt in ihrem Pappkarton. Mit dabei ist auch ein gut anderthalb Meter langes, hochwertiges Boxenkabel. Finde ich gut, dass da gleich mitgedacht wurde und man sich nicht noch ein extra Kabel kaufen muss.
Außerdem mit dabei sind eine große blaue Garantiekarte sowie eine dreisprachige Anleitung in schlechtem Deutsch, Englisch und Niederländisch.
Verarbeitung
Das Stahlgehäuse der Dummybox ist gut 10,5x16,5x8,5 cm groß, ziemlich stabil und schützt das Gerät mehr als ausreichend. Die Beschichtung und der Aufdruck sind gut gemacht und geben dem ganzen ein hochwertiges Äußeres. Am Boden verhindern Gummifüße ungewolltes Herumrutschen.
Die vier Klinkenbuchsen sind leider nur aus Plastik, hier hätte ruhig etwas hochwertigeres verbaut werden können. Die drei Schalter sind auch nur Platinenschalter und nicht am Gehäuse festgemacht. Da hab ich immer ein ungutes Gefühl bei, da bei jeder Betätigung die Lötstellen belastet werden.
Die Verarbeitung ist also ganz ok, könnte aber in Anbetracht des Preises von gut 160 Euro insgesamt noch besser sein.
Ausstattung
Hier wird die Sache interessant, da die Dummybox wie oben schon erwähnt ein paar Tricks mehr drauf hat als eine gewöhnliche DI Box.
Wichtigster Punkt sind die beiden 50 Watt Lastwiderstände, die im Gehäuse sitzen. Sie ermöglichen es, dass im Gegensatz zu den anderen DI Boxen keine Box angeschlossen werden muss.
Der Verstärker und die Box können zunächst erstmal ganz normal über die In- und Thru-Buchse an die Dummybox angeschlossen werden. Dann werden die Widerstände abgeschaltet. Über die drei Ouputbuchsen Klinke, Miniklinke und Cinch kann die Box dann zum Beispiel mit einem Pult, Interface oder auch Aktivboxen verbunden werden.
Ist kein Kabel in der Thru Buchse werden die Lastwiderstände aktiviert und man hat laut Anleitung die Möglichkeit, bis zu 60 Watt an 8 Ohm anzuschließen.
Eine weitere Möglichkeit ist der Monitor Output. Er reduziert das Ausgangssignal auf wahlweise 5%, 3% oder 1% des Eingangssignals.
Beim Recording Out hat man zunächst die Wahl, ob ein gefiltertes (Simulation an) oder ein ungefiltertes (Simulation aus) Signal ausgegeben werden soll. Mit den Voicing Schaltern kann man einmal die Boxengröße, sprich 412 oder 112, auswählen und außerdem die Mikrophonposition bestimmen, entweder axis oder off-axis.
Einen Stromanschluss sucht man wie bei der Palmer PDI09 vergeblich, da die Dummybox komplett passiv läuft, also keinen Strom benötigt.
Klang
Kommen wir wieder zum wichtigsten Punkt, dem Klang der Simulation. Hier auch wieder mit jeder möglichen Einstellung jeweils ein Beispiel Clean, Crunch und Heavy.
Clean 412 axis Crunch 412 axis Heavy 412 axis
Clean 412 off-axis Crunch 412 off-axis Heavy 412 off-axis
Clean 112 axis Crunch 112 axis Heavy 112 axis
Clean 112 off-axis Crunch 112 off-axis Heavy 112 off-axis
Hier muss ich ganz klar sagen, dass die Dummybox den mit Abstand schlechtesten Sound liefert. Erstmal ist der Unterschied zwischen den einzelnen Einstellungen viel zu gering und zweitens klingen alle Einstellungen viel zu Dumpf, als wäre überall noch ein Teppich drüber.
Sorry Koch, aber mit dem Sound gewinnt ihr hier keinen Blumentopf.
Das Gleiche gilt auch für den Monitor Ausgang. Das Signal ist total dumpf, es fehlt einfach an Höhen.
Eine Möglichkeit die Simulation beim Aufnehmen zu umgehen, wäre das Signal ungefiltert aufzunehmen und über ein Plugin in der DAW die Boxen zu simulieren. Aber das kann die Behringer GI100 auch und die kostet nur 32 Euro.
Fazit
Die Dummybox schneidet für mich trotz der erstmal gut und flexibel wirkenden Features am schlechtesten ab. Genau genommen müsste sie sich gerade wegen der Features auch eher mit Teilen wie dem PDI03 von Palmer messen.
Die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten sind einfach nicht unterschiedlich genug und dazu kommt noch der schlechte Klang der Simulation.
Da wurde meiner Meinung nach viel Potential verschenkt, denn die Idee und die Ausstattung wären eigentlich super. Für die Soundtüftler daheim gibt es allerdings bessere Möglichkeiten.
Weiter gehts in Teil 2
Das Board hat mir in Zusammenarbeit mit Thomann die Möglichkeit gegeben, 5 verschiedene DI Boxen mit Lautsprechersimulation zu testen. Deshalb vorab schonmal ein Dankeschön an die miCOM, speziell an Martin Hofmann und natürlich an Thomann, die mir die Geräte geliefert haben.
Und schon gehts los:
Einführung
Die Direct Injection Box ist ein Gerät, das ein asymmetrisches Signal, wie es zum Beispiel aus der Gitarre bzw. dem Verstärker kommt, in ein symmetrisches Signal umwandelt. Der Clou bei den getesteten Geräten ist eine eingebaute Lautsprechersimulation, die speziell auf E-Gitarristen zugeschnitten ist. Die Red Box von Hughes & Kettner dürfte die erste dieser Art gewesen sein und damit Vorbild für die hier getesteten DI Boxen.
Vorteil dieser Boxen ist ganz klar ein immer gleich bleibendes (gutes?) Signal und auch auf problematischeren Bühnen bekommt man keine Probleme mit Übersprechungen oder ähnlichem.
Nachteil? Diese Art der Abnahme ist auf jeden Fall nicht "echt", da Bestandteile in der Klangkette ja nur simuliert werden. Die wichtigste Frage ist da natürlich, ob das Ganze auch "echt" klingen kann.
Testaufbau
Getestet wurden die Boxen mit meinem Anvil Preamp und der Mosfet Endstufe vom Dirk. Vom Ausgang der Endstufe ging es in die DI Boxen von wo aus das Signal weiter an meine mit zwei Eminence V12 bestückte Tube Town Rex Pro weiter durchgeschleift wurde. Vom Ausgang der DI Boxen ging es in einen ART Preamp und weiter in meinen Laptop wo das Signal mit Reaper aufgenommen wurde. Die verwendete Gitarre war eine Jackson DK1.
Mit diesem Setup habe ich jeweils drei Soundbeispiele eingespielt.
Clean mit gesplittetem Brückenhumbucker und mittlerem Singlecoil. Crunch mit dem Halshumbucker und Heavy mit dem Humbucker an der Brücke.
Der Test
Palmer PDI09 The Junction
Los geht es mit der Palmer PDI09, dem ersten Kandidat in dieser Testreihe.
Lieferumfang
Die PDI09 wird in einer sehr stabilen Pappverpackung geliefert und wird durch eine Plastikfolie in der Verpackung fixiert.
Auch mit dabei ist eine sehr ausführliche zweisprachige (Deutsch/Englisch) Bedienungsanleitung, die eine Anleitung zur richtigen Bedienung, eine Funktionserklärung sowie die technischen Daten beinhaltet.
Außerdem liegt noch ein kleiner Palmer Aufkleber mit dabei. Das finde ich immer ziemlich sympathisch wenn die Hersteller noch kleine Goodies zu ihren Produkten dazu packen.
Verarbeitung
Das Gehäuse besteht aus gegossenem Aluminium und ist dadurch äußerst stabil. Es hat die Maße 11x6x3 cm. Die Lackierung und der Aufdruck sind sauber gemacht und sollten auch deutlich mehr aushalten als bei den günstigeren Kandidaten.
Die beiden Klinkenbuchsen sowie die XLR Buchse sind von Neutrik, also absolut hochwertig, da gibt es nichts dran auszusetzen. Die beiden Schalter sind sauber in das Gehäuse geschraubt und keine wackeligen Platinenschalter.
Alles in allem sauberst verarbeitet, beste Komponenten und absolut roadtauglich durch die robuste Bauweise. Etwas anderes hätte ich aber von "Made in Germany" und einem Preis von 90 Euro auch nicht erwartet.
Ausstattung
Die PDI09 hat 2 Klinkenbuchsen zum Anschluss eines Verstärkers und einer Box, sowie eine XLR Buchse zum Anschluss an ein Mischpult, Preamp, Interface etc.
Ganz wichtig vor allem bei Benutzung in Verbindung mit Röhrenverstärkern: Die Box hat keinen eingebauten Lastwiderstand, es muss also eine Box angeschlossen werden, ansonsten zerstört ihr euer Equipment!
Des Weiteren hat die Box einen Schalter an dem man zwischen 0db, 15db und 30db Dämpfung auswählen kann, sowie einen Schalter, der die Soundcharakteristik einstellt. "Normal" simuliert laut Anleitung eine offene 212 Box, "Mellow" den weichen Sound amerikanischer Vintage-Lautsprecher und "Bright" den aggressiveren Sound der britischen Lautsprecher.
An der Seite befindet sich noch ein Ground Lift Schalter der eventuell auftretende Brummschleifen eliminiert.
Die Junction arbeitet komplett passiv, hat deswegen auch keine Buchse für den Spannungsanschluss. Kleiner Nachteil der passiven Bauweise: Man kann mit dem Instrument über die Box nicht direkt in ein Mischpult spielen. Aber dafür ist die Junction auch nicht ausgelegt, auch wegen der Lautsprechersimulation die man nicht abschalten kann. Wenn man so etwas möchte, dann kauft man sich eine Box, die dafür ausgelegt ist und keine auf Gitarristen spezialisierte Box.
Alles in allem eine sehr umfangreiche Ausstattung. Ich persönlich hätte mir allerdings auch noch die Möglichkeit gewünscht, die Simulation abzuschalten, dann wäre die Junction von der Ausstattung das absolute Nonplusultra.
Klang
Nun zum wichtigsten Punkt: Wie klingt denn nun so eine Lautsprechersimulation?
Hierfür habe ich mit 15db Dämpfung jeweils in den drei Modi die drei Beispiele Clean, Crunch und Heavy eingespielt.
Clean Mellow Crunch Mellow Heavy Mellow
Clean Normal Crunch Normal Heavy Normal
Clean Bright Crunch Bright Heavy Bright
Man hört hier ganz klar die Unterschiede in den drei Modi. Normal klingt angenehm ausgeglichen, während Mellow mit wenig Höhen und viel Bass und Bright umgekehrt mit wenig Bass und viel Höhen daherkommt. Zusätzlich ist noch anzumerken, dass die Einstellung Bright ein gutes Stückchen mehr Output hat und damit in meinem Testsetup in der Aufnahme zum Übersteuern neigt. Das hört man in dem cleanen Beispiel sehr gut.
Man bekommt also wirklich drei unterschiedlich klingende Simulationen und nicht nur drei sich in Nuancen unterscheidende Einstellungen. Dafür gibt es auch jeden Fall Pluspunkte.
Mein persönlicher Favorit ist "Normal", "Bright" klingt mir zu kratzig und "Mellow" klingt in den verzerrten Beispielen als würde ein Teppich drüberliegen.
Fazit
Die Verarbeitung ist erste Klasse, die Bedienung einfach, die Einstellungsmöglichkeiten sehr flexibel und die drei Simulationen klingen auch ordentlich.
Dagegen steht der Preis mit gut 90 Euro. Deswegen ist die Junction eher nichts für Ausprobierer, sondern eher für Leute, die eine hochwertige und gut klingende DI Box suchen, die auch bei härterer Beanspruchung nicht sofort in die Knie geht.
Mir persönlich fehlt, wie gesagt, die Möglichkeit, die Simulation abzuschalten, dann wäre die Junction der absolute Hammer für mich.
Harley Benton JDI-01
Als nächstes ist der mit Abstand günstigste Testkandidat an der Reihe, nämlich die JDI-01 von Harley Benton.
Lieferumfang
Die JDI-01 kommt in einer kleinen, handlichen Pappschachtel und ist zum Schutz in eine Luftpolsterfolie eingewickelt.
Mit dabei ist eine etwa DIN A5 große Bedienungsanleitung, die auf Englisch die üblichen Warnungen, Anleitung zum Batteriewechsel, die richtige Bedienung und die technischen Eigenschaften der DI Box bereit hält. Rechtschreibfehler inklusive
Verarbeitung
Die DI Box wird durch ein stabiles, 12x6,5x3,5 cm großes Aluminiumgussgehäuse geschützt und ist damit ein kleines Bisschen größer als die Palmer PDI-09. Die hauchdünne Lackierung ist sauber gemacht, lediglich der Aufdruck wirkt eher billig und ist bei intensiverer Beanspruchung höchstwahrscheinlich recht schnell runter.
Auf der Bodenplatte befindet sich Gummi, das das Pedal am Herumrutschen hindern soll.
Die drei Klinkenbuchsen und die DC-Buchse wirken hochwertig, da gibt es erstmal nichts auszusetzen, genau sowenig wie an der ziemlich massiven XLR-Buchse, die eine Kopie einer Neutrik-Buchse ist. Da bleibt aber auf jeden Fall abzuwarten, wie sich die Buchsen in einem Langzeittest schlagen würden.
Kleine Abzüge gibt es einmal für die beiden Minischalter, die ein wenig windig wirken und einmal für ein Gewinde auf der Unterseite. Da kam mir beim Auspacken gleich mal eine Schraube entgegen.
Alles in allem muss man aber sagen, dass die Verarbeitung in Angesicht des günstigen Preises absolut überzeugt. "Made in China" muss also nichts schlechtes heißen.
Ausstattung
Die JDI-01 ist, wie man an der roten Farbe vielleicht schon erahnen kann, an die Hughes & Kettner Red Box angelehnt, den Klassiker unter den DI Boxen.
Das bedeutet, das gute Ding benötigt Strom, eben wie die Classic Version von H&K. Anschlüsse hierfür sind einmal die 9V DC-Buchse an der linken Seite, der Batterieanschluss, der über ein Deckel auf der Unterseite erreichbar ist und zu guter Letzt die Möglichkeit, die Box über 48V Phantomspannung über das XLR-Kabel zu speisen.
Weitere Anschlüsse sind die "From Amp" und "To Speaker" Buchsen für den Anschluss des Verstärkers und der Box. Hierbei auch wieder wichtig, die JDI-01 enthält keinen Lastwiderstand , es muss also immer eine Box angeschlossen sein, ansonsten zerstört ihr euer Equipment!
Die beiden weiteren Anschlüsse sind der XLR Out zur Verbindung mit dem Mischpult, Interface etc. und ein Line In zum Anschließen weiterer Signalquellen.
Die zwei Minischalter sind zum einen ein Ground Lift zur Eliminierung von eventuell auftretenden Brummschleifen und zum andern der Cab/4*12 Schalter, der die JDI-01 entweder eine 212 Combo oder eine 412 Box simulieren lässt.
Außerdem hat sie noch eine kleine rote LED spendiert bekommen, die den Betriebsstatus anzeigt.
Auch hier geht alles völlig in Ordnung!
Klang
Und nun zum wahrscheinlich wichtigsten Punkt: Wie klingt denn jetzt so eine 25 Euro Kiste?
Auch hier wieder Clean, Crunch und Heavy in den beiden Modi der DI Box.
Vorab ist aber zu sagen, dass die Dämpfung, im Gegensatz zu den anderen Boxen, sehr hoch ist. Auch das wurde leider vom Vorbild übernommen. Hier ein Beispiel um den Unterschied klar zu machen: Heavy ohne Boost
Deswegen habe ich an meinem Preamp den +20db Boost aktiviert, um auf das Level der anderen Boxen zu kommen.
Clean Cab Crunch Cab Heavy Cab
Clean 412 Crunch 412 Heavy 412
Ganz grob gesagt, während die 412 Einstellung viel Bass und wenig Höhen hat, hat die Cab Einstellung wenig Bass und viele Höhen. Man bekommt also durchaus zwei unterschiedliche Sounds, die beide ordentlich klingen und sich nicht hinter der gut 65 Euro teureren Palmer PDI-09 verstecken müssen.
Mein Favorit ist die 412 Einstellung, die klingt in meinen Ohren einfach runder.
Fazit
Die Bedienung ist simpel, die Verarbeitung ist in Ordnung und der Klang überzeugt. Vom Preis brauchen wir gar nicht sprechen. Für Leute, die so ein Teil nur hin und wieder bis mäßig oft nutzen oder es sicher platziert haben, auf jeden Fall empfehlenswert, da muss nicht zu teureren Produkten gegriffen werden.
Mir persönlich fehlt zum einen die Möglichkeit die Simulation abzuschalten, zum anderen eine einstellbare Dämpfung, um verschiedene Pegel zu erhalten. Hier hätte man bei der Entwicklung ruhig noch ein Stückchen weiter vom Original wegrücken können. Vielleicht kann Thomann da ja noch was dran machen. Wenn die beiden Features noch mit eingebaut werden würden, dann wäre die JDI-01 der absolute Preisbrecher!
Behringer Ultra-G GI100
Der nächste Kandidat aus der Reihe ist auch wieder ein Vertreter aus der Günstig-Fraktion, nämlich die Ultra-G GI100 aus dem Hause Behringer.
Lieferumfang
Die Behringer Box kommt in einer großen Pappschachtel und steckt zum zusätzlichen Schutz noch in einer Plastikfolie.
In der Schachtel befinden sich außerdem, neben einer deutschen, auch mehrere anderssprachige ausführliche Bedienungsanleitungen, ein Warnhinweiszettel und eine Garantie- oder Registrierungskarte auf Japanisch.
Seltsamerweise lag in Schachtel auch noch eine Anleitung für die Harley Benton DI Box. Wie die da wohl reingekommen ist? Die Schachtel war auf jeden Fall zugeklebt als sie bei mir angekommen ist.
Verarbeitung
Das Teil ist gebaut wie ein Panzer. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und hat zum zusätzlichen Schutz noch große Gummiecken. Die Maße sind inklusive der Schutzecken gut 15x12,5x6 cm, also deutlich größer als die anderen beiden Boxen.
Die drei Buchsen sowie die vier Schalter wirken außerdem sehr hochwertig und sollten auch im harten Bühnenalltag den Anforderungen standhalten.
Der Aufdruck ist allerdings eher von der günstigen Sorte und dürfte sich bei härterer Beanspruchung relativ schnell verabschieden. Aber das ist nur ein kosmetischer Mangel.
Ansonsten gibt es qualitativ und verarbeitungstechnisch erstmal nichts auszusetzen. Großes Tennis, was Behringer da zum kleinen Preis bietet.
Ausstattung
Auch bei der GI100 kann ich mir vorstellen, dass die rote Farbe an den Klassiker erinnern soll, allerdings hat Behringer hier ein ganz eigenes Gerät mit eigenen Features entwickelt.
Die beiden Klinkenbuchsen sind für den Anschluss eines Verstärkers und einer Box. Auch hier wieder wichtig zu beachten: Die GI100 hat keinen Lastwiderstand. Es muss also eine Box angeschlossen werden, ansonsten zerstört ihr euer Equipment!
Über die XLR-Buchse kann die GI100 mit einem Mischpult, Interface etc. verbunden werden.
Die GI100 bietet noch einige Anschlussmöglichkeiten mehr, die hier aber nicht erwähnt werden, da sie für den Test nicht relevant sind.
Auf der Vorderseite befinden sich die beiden PAD-Schalter, mit denen sich die Dämpfung wahlweise auf 0db, -20db oder -40db einstellen lässt. Auf der Rückseite befinden sich der Ground Lift Schalter zur Eliminierung von Brummschleifen und der Schalter, der die Lautsprechersimulation an- bzw. ausschaltet. Ein wichtiges Feature, das die GI100 zum einen auch für andere Instrumente wie Keyboard oder Bass nutzbar macht, zum anderen ergeben sich dadurch mehr Möglichkeiten beim Aufnehmen. Einfach die Spur ohne Simulation aufnehmen, in der DAW ein Plugin wie LeCab von Lepou oder andere Boxensimulation öffnen, Impulsantworten reinladen und schon hat man eine riesige Auswahl an Lautsprechersimulationen.
Ausstattungstechnisch ist also alles mit dabei, was ich von einer guten DI Box erwarte.
Klang
Und mal wieder zum wichtigsten Punkt. Wie klingt die Behringer Box?
Interessant ist hierbei der Punkt, dass die 412 Lautsprechersimulation von dem bekannten deutschen Verstärkerbauer Jürgen Rath entwickelt wurde. Nationale, firmenübergreifende Zusammenarbeit, so muss das sein.
Hier auch wieder die Beispiele in Clean, Crunch und Heavy:
Clean Crunch Heavy
Die Samples habe ich mit -20db Dämpfung eingespielt, trotzdem sind sie, vor allem im Clean Kanal lauter als bei den anderen Boxen. Stellt man die Dämpfung allerdings auf auf -40db ist das Signal viel zu leise. Hier stimmt die Abstimmung nicht ganz, wie ich finde. Wenn man die GI100 alleine benutzt fällt das nicht auf, da man ja auch am Preamp nachregeln kann, im Vergleich mit den anderen Boxen merkt man den Unterschied allerdings ziemlich deutlich.
Nichtsdestotrotz bekommt man von der GI100 einen, wie ich finde, sehr guten Klang geliefert. Da hat Jürgen Rath ordentliche Arbeit abgeliefert.
Fazit
Simple Bedienung, sinnvolle Features die die Box universell einsetzbar machen, ein guter Klang der Simulation und natürlich der günstige Preis sprechen für sich. Desweiteren ist die GI100 robust genug für den Bühnenalltag und deshalb jedem zu empfehlen, der sich mit dem Thema DI Boxen mit Lautsprechersimulation auseinandersetzen will.
Für mich ist die GI100 der ganz klare Favorit in dieser Testreihe.
Koch Amps Dummybox Home
Der nächste Testkandidat ist die Dummybox Home von Koch. Hier muss man vorab aber dazusagen, dass ein Vergleich mit den drei vorherigen DI Boxen nicht ganz fair ist, da die Dummybox noch ein paar Funktionen mehr bietet als eine gewöhnlich DI Box. Aber dazu später mehr.
Lieferumfang
Die Dummybox sitzt durch Schaumstoffecken gut geschützt und in Folie eingewickelt in ihrem Pappkarton. Mit dabei ist auch ein gut anderthalb Meter langes, hochwertiges Boxenkabel. Finde ich gut, dass da gleich mitgedacht wurde und man sich nicht noch ein extra Kabel kaufen muss.
Außerdem mit dabei sind eine große blaue Garantiekarte sowie eine dreisprachige Anleitung in schlechtem Deutsch, Englisch und Niederländisch.
Verarbeitung
Das Stahlgehäuse der Dummybox ist gut 10,5x16,5x8,5 cm groß, ziemlich stabil und schützt das Gerät mehr als ausreichend. Die Beschichtung und der Aufdruck sind gut gemacht und geben dem ganzen ein hochwertiges Äußeres. Am Boden verhindern Gummifüße ungewolltes Herumrutschen.
Die vier Klinkenbuchsen sind leider nur aus Plastik, hier hätte ruhig etwas hochwertigeres verbaut werden können. Die drei Schalter sind auch nur Platinenschalter und nicht am Gehäuse festgemacht. Da hab ich immer ein ungutes Gefühl bei, da bei jeder Betätigung die Lötstellen belastet werden.
Die Verarbeitung ist also ganz ok, könnte aber in Anbetracht des Preises von gut 160 Euro insgesamt noch besser sein.
Ausstattung
Hier wird die Sache interessant, da die Dummybox wie oben schon erwähnt ein paar Tricks mehr drauf hat als eine gewöhnliche DI Box.
Wichtigster Punkt sind die beiden 50 Watt Lastwiderstände, die im Gehäuse sitzen. Sie ermöglichen es, dass im Gegensatz zu den anderen DI Boxen keine Box angeschlossen werden muss.
Der Verstärker und die Box können zunächst erstmal ganz normal über die In- und Thru-Buchse an die Dummybox angeschlossen werden. Dann werden die Widerstände abgeschaltet. Über die drei Ouputbuchsen Klinke, Miniklinke und Cinch kann die Box dann zum Beispiel mit einem Pult, Interface oder auch Aktivboxen verbunden werden.
Ist kein Kabel in der Thru Buchse werden die Lastwiderstände aktiviert und man hat laut Anleitung die Möglichkeit, bis zu 60 Watt an 8 Ohm anzuschließen.
Eine weitere Möglichkeit ist der Monitor Output. Er reduziert das Ausgangssignal auf wahlweise 5%, 3% oder 1% des Eingangssignals.
Beim Recording Out hat man zunächst die Wahl, ob ein gefiltertes (Simulation an) oder ein ungefiltertes (Simulation aus) Signal ausgegeben werden soll. Mit den Voicing Schaltern kann man einmal die Boxengröße, sprich 412 oder 112, auswählen und außerdem die Mikrophonposition bestimmen, entweder axis oder off-axis.
Einen Stromanschluss sucht man wie bei der Palmer PDI09 vergeblich, da die Dummybox komplett passiv läuft, also keinen Strom benötigt.
Klang
Kommen wir wieder zum wichtigsten Punkt, dem Klang der Simulation. Hier auch wieder mit jeder möglichen Einstellung jeweils ein Beispiel Clean, Crunch und Heavy.
Clean 412 axis Crunch 412 axis Heavy 412 axis
Clean 412 off-axis Crunch 412 off-axis Heavy 412 off-axis
Clean 112 axis Crunch 112 axis Heavy 112 axis
Clean 112 off-axis Crunch 112 off-axis Heavy 112 off-axis
Hier muss ich ganz klar sagen, dass die Dummybox den mit Abstand schlechtesten Sound liefert. Erstmal ist der Unterschied zwischen den einzelnen Einstellungen viel zu gering und zweitens klingen alle Einstellungen viel zu Dumpf, als wäre überall noch ein Teppich drüber.
Sorry Koch, aber mit dem Sound gewinnt ihr hier keinen Blumentopf.
Das Gleiche gilt auch für den Monitor Ausgang. Das Signal ist total dumpf, es fehlt einfach an Höhen.
Eine Möglichkeit die Simulation beim Aufnehmen zu umgehen, wäre das Signal ungefiltert aufzunehmen und über ein Plugin in der DAW die Boxen zu simulieren. Aber das kann die Behringer GI100 auch und die kostet nur 32 Euro.
Fazit
Die Dummybox schneidet für mich trotz der erstmal gut und flexibel wirkenden Features am schlechtesten ab. Genau genommen müsste sie sich gerade wegen der Features auch eher mit Teilen wie dem PDI03 von Palmer messen.
Die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten sind einfach nicht unterschiedlich genug und dazu kommt noch der schlechte Klang der Simulation.
Da wurde meiner Meinung nach viel Potential verschenkt, denn die Idee und die Ausstattung wären eigentlich super. Für die Soundtüftler daheim gibt es allerdings bessere Möglichkeiten.
Weiter gehts in Teil 2
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