Neuer Song: Long Run

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Hallo,

ich wollte mal einen Text von mir vorstellen, der im Moment musikalisch bearbeitet wird. Bin mir noch nicht endgültig über Stilistik und Instrumentierung schlüssig.
Die Wahl steht zwischen akustisch/natürlich und ver-Indie-rockt.
Was meint ihr?

Long Run

It's been a long runsince I left you behind
while you were growing
my little tiny corn.


It's been a long run
for me to realize
from the pieces I taken
you were cutten and sliced.


Chorus:
And I want you to know

whatever you'll grow
I'll be always there for you.
If you get out of my eyes
you'll never outta sight
nor out of my mind.

It's been a long run
to re l i e f you from suffering
I tried always to care
for your wounds I scared

Chorus

"Middle 8" :)

Chorus

It's been a long time
until you got full-blown
you grown up into blossom
... with or without my own.
 
Eigenschaft
 
Hallo,

bevor Du Dir über die Instrumentierung ernsthafte Gedanken machst: Auaaaa!
Da brennen einige Sprachfehler ganz stark in den Augen: Hilfsverben fehlen, ein Nomen ist an die Stelle eines Verbs gesetzt und vielerorts herrscht eine wenn nicht falsche, so doch unpassende Wortwahl vor, die sich m. M. n. auch mit "künstlerischer Freiheit" nicht rechtfertigen lässt.
Der Inhalt ist größtenteils einfach nur rätselhaft, allerdings meine ich das nicht im Sinne von "aus anregenden oder gar kühnen Metaphern bestehend", sondern eher "unpassend-widersprüchlich".

It's been a long run since I left you behind
while you were growing -> "bist gewachsen" oder "hast gepflanzt"?
my little tiny corn.

It's been a long run
for me to realize
from the pieces I had taken
you were cutten and sliced.


Chorus:
And I want you to know
whatever you'll grow -> whatever you'll become (?) - ja nachdem, ob jemand pflanzt oder selbst wächst (s. oben)
I'll always be there for you.
If you get out of my eyes
you'll never get/be outta sight
nor out of my mind.

It's been a long run
to relieve you from suffering
I always tried to care
for your wounds I scared -> "Ich habe immer versucht, mich um deine Wunden zu kümmern, die ich fürchtete"?

Chorus

"Middle 8" :) -> Den check' I net

Chorus

It's been a long time
until you got full-blown
you've grown up into blossom
... with or without my own. -> Was "ohne mein Eigen/meinen eigenen Teil"?

Ich habe die Vermutung, dass Du a) den Text auf Deutsch gedacht und mithilfe Deines Schul-Englisch aufgeschrieben hast und b) dass Du ganz viele Interpretationsebenen auf einmal hineinpacken wolltest. Beides ist nicht ratsam, um einen wirksamen englischen Text zu verfassen. Zunächst einmal sollte man üben, auf Englisch zu denken, dazu sind Direktübersetzungen und Nachbearbeitungen von deutschen Vorlagen allerdings gerade einmal eine Vorstufe. Gleichzeitig sollte man seinen Gedanken, die man zu einem zusammenhängenden Text verdichten will, sortieren und nur die auswählen, die einen gemeinsamen "roten Faden" haben.
Nichts gegen kontrastierende Ideen, paradoxe Metaphern und Motive etc., aber richtig zünden können diese erst, wenn sie in einem Kontext stehen, einen Überbau haben - in Deinem Text stehen die Motive "Retrospektive/nach langer Zeit", "Mais wächst/wird gepflanzt", "Mais wird geschnitten und geschreddert", "Mais steht in voller Blüte", "Schutz vor Wunden" und "Beistehen/für jemanden da sein" beinahe losgelöst voneinander und bilden teilweise Kontraste, die aufgrund jener Unverbundenheit wirkungslos bleiben bzw. sogar irritieren.

Mein Tipp: Übe Dich in der englischen Sprache, indem Du Dich intensiv und bewusst mit Texten von echten Native Speakers (i. e. Briten und Amerikanern) beschäftigst, vor allem mit mindestens ebenso viel Literatur (Romane, Gedichte etc.) wie Musiktexten.

Gruß
André
 
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Danke für die Beschäftigung mit dem Text.
Danke auch für die grammatikalischen Anregungen.

Ich habe meine ursprüngliche Antwort komplett verworfen, da ich nicht undankbar und besserwisserisch sein will.
Nur eins, es handelt weder von Mais noch von irgendwelchen Plantagenarbeiten :)
Man kann "corn" mit Mais übersetzen. Muss man aber nicht.

Sorry, da kommt man mit Schulenglisch tatsächlich nicht weit.
 
Klugscheißermodus ein:

"cutten" gibt es nicht, es heißt cut.

while you were growing, falsche Zeit: while you have been growing

I always tried to care, I´ve always tried...

Klugscheißermodus aus

Wir werden nie englische Texte schreiben wie ein Muttersprachler. Daher sollte das auch nicht der Ansatz sein. Es gibt auch viele Texte von Engländern die Fehler enthalten, entweder absichtlich oder unabsichtlich. Mir scheint, wir haben in Deutschland ein etwas zu verkrampftes Sprachverständnis als insb. englischsprachige Länder.

Hier mal ein merkwürdiger Text von den RHCP:

Scar tissue that I wish you saw.
Sarcastic Mr. Know-It-All.
Close your eyes and I'll kiss you cause with the birds I'll share. (Schließe deine Augen und ich küsse dich, weil ich´s mit den Vögeln teile??? Häh?)

With the birds I'll share this lonely view yeah. (Die Vögel sind wohl kaum einsam!)
With the birds I'll share this lonely view yeah.

Push me up,
Against the wall.
Young Kentucky girl in a push-up bra. (Wo kommt die jetzt her? Ist jetzt Anthony Kiedes das Kentucky girl :) )
Falling all,
Over myself to lick your heart and taste your health 'cause.
With the birds I'll share this lonely view yeah.
 
Ich sehe das ein wenig anders:

Ersetze "wir werden nie englische Texte schreiben wie Muttersprachler" mit "wir tun uns schwer darin, Bilder zu erkennen und zu sehen wie Muttersprachler". Unser "Problem" ist, dass wir meinen, das bisschen, was wir in der Schule gelernt haben, deckt schon den Großteil der Sprache ab. Man möge sich mal umgekehrt in jemanden versetzen, der Deutsch als Fremdsprache erlernt und der z.B. mit geografischen Unterschieden in der Umgangssprache konfrontiert wird. Viel Spass dabei.

Wenn man versucht, die Dinge stur nach unserem Schulenglisch zu übersetzen, kommt dabei einfach Käse raus.

Ich empfehle jedem, der englische Texte schreibt, sich auch mal in englischsprachigen Songwriter-Foren zu tummeln und auch mal da Meinungen einzuholen. Man wird erstaunt sein.

"cutten" gibt es nicht, es heißt cut.
Das stimmt.

while you were growing, falsche Zeit: while you have been growing
Nö, genau so habe ich es gemeint.
Es gibt doch einen exakten Unterschied zwischen "while you where growing" und "while you have been growing".

I always tried to care, I´ve always tried...
Bin ich mir nicht sicher.

With the birds I'll share this lonely view yeah. (Die Vögel sind wohl kaum einsam!)
Na nun komm, das Bild kann man verstehen.
Es geht nicht darum , dass Vögel einsam sind. Das einsam bezieht sich auf den Blick (von oben? aus der Höhe?).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
und corn meint in dem song dann nicht mais/getreide sondern hühnerauge, sentimentales zeugs oder etwas anderes?
 
Wie wäre es einfach mit Samen(korn)?
 
Nö, genau so habe ich es gemeint.
Es gibt doch einen exakten Unterschied zwischen "while you where growing" und "while you have been growing".


Bin ich mir nicht sicher.

Also ich finde Grammatikfehler sollte mal schon berichtigen! Erklär doch mal, inwiefern du dir da nicht sicher bist bzw. was du mit "while you were growing" sagen willst!
 
Ich habe meine ursprüngliche Antwort komplett verworfen, da ich nicht undankbar und besserwisserisch sein will.
Nur eins, es handelt weder von Mais noch von irgendwelchen Plantagenarbeiten :)
Man kann "corn" mit Mais übersetzen. Muss man aber nicht.

Sorry, da kommt man mit Schulenglisch tatsächlich nicht weit.
Oha, das klingt jetzt - obwohl Du's nach eigenem Bekunden ja nicht wolltest - tatsächlich etwas undankbar und stark nach Besserwisserei, als ob Du mir mit Deiner kleinen Stichelei zu verstehen geben wolltest, ich sei zu blöd zum Interpretieren und hielte mich auf der wortwörtlichen Ebene/in der Sachhälfte auf. Sei's drum: "Mais" hin oder her, meinetwegen auch "Leichdorn" (oder "Hühnerauge") - was ich eigentlich ausgesagt habe, war, dass die unstimmigen Motive und Metaphern - nebst den sprachlichen Unzulänglichkeiten - diesem Text noch viel Luft nach oben lassen, egal, ob man das aus der agrarischen oder aus der Beziehungsperspektive sieht.

Egos sind so eine Sache: Sie wollen gestreichelt werden, vor allem nach der Entblößung eines eigens erschaffenen Werks. Bleiben die Streicheleinheiten aus, kann man rechtfertigen, herumdeuteln, bissig werden oder alles zusammen - es ändert nichts an den Tatsachen. Da bleibt einem eigentlich nichts Anderes übrig, als zähmen und zügeln zu lernen.

Gruß
André
 
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Nichts gegen kontrastierende Ideen, paradoxe Metaphern und Motive etc., aber richtig zünden können diese erst, wenn sie in einem Kontext stehen, einen Überbau haben - in Deinem Text stehen die Motive "Retrospektive/nach langer Zeit", "Mais wächst/wird gepflanzt", "Mais wird geschnitten und geschreddert", "Mais steht in voller Blüte", "Schutz vor Wunden" und "Beistehen/für jemanden da sein" beinahe losgelöst voneinander und bilden teilweise Kontraste, die aufgrund jener Unverbundenheit wirkungslos bleiben bzw. sogar irritieren.

Schade, dass der Überbau nicht rüber kommt.
Aber das liegt wohl auch mit daran, dass Vokabeln zu strikt nach Lehrbuch übersetzt werden.
Ich bin natürlich nicht perfekt und lerne aus meinen Fehlern.
Sorry, wenn das bissig oder zickig rüber kam, ich habe dabei eher gelächelt.


Zur Idee dahinter:

Das LI (lyrisches Ich) ist ein Elternteil, das seine Familie und sein Kind verlassen hat, während es heranwächst (my little tiny corn).
Nach langer Zeit wird es dem LI bewusst, was es dem Kind damit angetan hat, wie tief die Wunden sein müssen, die das LI verursacht hat.
Es möchte das wieder gut machen und verspicht dem (inzwischen groß gewordenem) Kind, von nun an immer für es da zu sein.
Das Ende erklärt sich dann von selbst.

@margret
Deine Frage dürfte sich damit auch erklärt haben?

Ich finde es tatsächlich lustig, dass du dich immer auf den Mais beziehst, @hrawth :)
"Mais wird gepflanzt, geschnitten, ....Mais steht in voller Blüte"
Obwohl das eine kleine Wort "corn" ja nur ein einziges kleines Mal vorkommt.

Für mich die Frage:
Muss man eine Erklärung/Umschreibung einbringen, dass mit dem "corn" ein Kind gemeint ist?
Ich würde sagen, eher nicht. Denn wenn man "corn" in seinen Bedeutungen kennt, ist das ja schon sehr naheliegend. Findet ihr nicht?
 
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Schade, dass der Überbau nicht rüber kommt.
Aber das liegt wohl auch mit daran, dass Vokabeln zu strikt nach Lehrbuch übersetzt werden.
Ich bin natürlich nicht perfekt und lerne aus meinen Fehlern.
Sorry, wenn das bissig oder zickig rüber kam, ich habe dabei eher gelächelt.
Gelächelt? Über wen? ;)
Nee, ist schon gut, danke für die Aufklärung.

Zur Idee dahinter:
Das LI (lyrisches Ich) ist ein Elternteil, das ein Familie und sein Kind verlassen hat, während es heranwächst (my little tiny corn).
Nach langer Zeit wird es dem LI bewusst, was es dem Kind damit angetan hat, wie tief die Wunden sein müssen, die das LI verursacht hat.
Es möchte das wieder gut machen und verspicht dem (inzwischen groß gewordenem) Kind, von nun an immer für es da zu sein.
Das Ende erklärt sich dann von selbst.
Ok, das klingt in der Tat nach 'nem interessanten Überbau. Allerdings birgt der viel mehr Konfliktpotenzial, als in Deinem ersten Entwurf zum Vorschein kam, insbesondere, was das Hadern des LI mit sich selbst anbetrifft. Sein Kind allein zu lassen und dann eine lasche "Nicht-mal-wirklich-Entschuldigungs-Haltung" einzunehmen, stellt entweder einen äußerst groben Abwasch dieser sensiblen Thematik seitens des Autors, die bloße Hilflosigkeit und Ohnmacht des LI angesichts seines Fehlers/Versagens (die dann aber noch schärfer herausgearbeitet bzw. -gestellt werden müsste) oder die psychische Gestörtheit des LI* dar. Die beiden letzten Optionen verlangen noch so einiges an Ideenschmalz, lohnen sich m. M. n. aber sehr.

Viel Erfolg beim Überarbeiten!

Gruß
André

*Ein psychisch gesunder Mensch käme wohl kaum auf die Idee, mit einer Vergebungs-Erwartungshaltung zu seinem von ihm einst verlassenen Kind zu gehen und - in etwa - zu sagen: "Boah, Du bist aber groß geworden. Ich hab' Dich verlassen, aber Du hast es geschafft. Glaub' mir, Du warst die ganze Zeit in meinem Herzen, jetzt bin ich wieder für Dich da."
 
Hi Ihr alle,

mich hat der Text nicht wirklich in seinen Bann gezogen, unabhängig von der Sprache und Sprachebene und welches Englisch nun immer.
Das ist durchaus Geschmacksache, aber einiges war mir zu umständlich. Geahnt habe ich, dass es um eine zentrale Metapher geht, die (natürlich) um Aufwachsen, Hege und Pflege und sonstiges geht.

Bei einer zentralen Metapher hat aber nun mal die Metapher das Hauptgewicht - egal wie oft oder selten nun das corn genannt wird.
Ich glaube, es sind eher die Perspektiven und Zeitbezüge, die es schwierig machen - und dass eine zentrale Methapher aufgebaut, aber für mich nicht befriedigend als roter Faden durchgehalten wird.

Long Run

It's been a long runsince I left you behind
while you were growing
my little tiny corn.
Hat lange gebraucht seit ich Dich zurückgelassen habe [das würde ich bei einem Kind nicht sagen, es sei denn der Vater oder die Mutter hätten es tatsächlich verlassen oder ausgesetzt]
während Du gewachsen bist [and wäre aus meiner Sicht schlüssiger und einen Tick glatter als das while]
mein winzig kleines Samenkorn

It's been a long run
for me to realize
from the pieces I taken
you were cutten and sliced.
Habt ne lange Zeit gebraucht
bis ich kapierte
von den Teilen die ich genommen habe
wurdest Du geschnitten/gemäht und (in Scheiben) geschnitten
Ehrlich gesagt wurde es mir da zu umständlich: das betrifft sowohl das Englische - diese Umstellung von you were cut and sliced and/till I took you genauso wie diese Umschreibung des Brotes: Warum- vertraust Du Deiner Metapher nicht? Die macht dann zumindest deutlich, dass zwischen der ersten Strophe und der zweiten eine Zeitspanne bzw. Entwicklung liegt: nämlich beim Korn die der Ernte und der Verarbeitung und mataphorisch nach dem Pflanzen/der Geburt die Aufzucht/Pflege bis zur Ernte/dem Erwachsenensein. Übrigens finde ich das als Metapher für ein Auf- und Heranwachsen bis zu dem Zeitpunkt, wo die Kinder für die Elten da sind - denn darum geht es bei dieser Aussage - reichlich barbarisch: nach dem Pflanzen erst mal vergessen, und dann kommt direkt schneiden/zurechtstutzen und mundgerecht verbraten (wieder schneiden) ... da ist nix von mal nach dem Feld schauen, den Boden düngen oder pflegen, bei Regen auf das Feld gehen, einen Sturm fürchten etc. ...

Chorus:
And I want you to know
whatever you'll grow
I'll be always there for you.
If you get out of my eyes
you'll never outta sight
nor out of my mind.
Alles was ich möchte dass Du weißt ist
was immer aus Dir wird [meinst Du das so? das ist bei einem Kornsamen eine ziemlich seltsame Wendung ...]
Ich bin immer für Dich da [das empfinde ich bei der raschen Aufeinanderfolge von erster Strophe (Pflanzen) und zweiter Strophe (Ernten/Essen/sich nützlich machen) und auch der verwendeten Worte "left you behind", die ich als alleine lassen/verlassen auffasse, als geradezu polemisch und nicht ernst gemeint]
Auch wenn Du aus meinen Augen bist
bist Du nicht aus meiner Sicht
oder aus meinen Gedanken [hier empfinde ich ähnlich wie oben: ziemlich pathetisch und unvermittelt und konträr zu den ersten beiden Zeilen]

It's been a long run
to re l i e f you from suffering
I tried always to care
for your wounds I scared
Hat ne lange Zeit gebraucht,
Dich von Deinem Leiden zu erlösen [das passt doch überhaupt nicht zur Metapher und für mich passt es überhaupt nicht zu den bisherigen Strophen: welches Leiden überhaupt?]
Ich habe immer versucht
Deine Wunden zu heilen, die mich auch schmerzen [auch das passt nicht zur Metapher und kommt unvermittelt - mir kommt das vor wie Sätze, die Kinder von ihren Eltern zu hören bekommen, wenn es denen nicht gut geht: aber ich habe dich doch immer geliebt und alles getan etc. bzw. wie reine Beschwörungen]
Chorus

"Middle 8"

Chorus

It's been a long time
until you got full-blown
you grown up into blossom
... with or without my own.
Hat ne lange Zeit gebraucht
bis Du ganz erwachsen wurdest
zur vollen Blüte wurdest
... mit oder ohne mein Zutun [das schließt sich dem vorher Gesagten an]

Für mich passen die beiden Ebenen nicht wirklich zusammen: 1) Eltern (ist nicht klar, ob Mutter oder Vater) sehen ihr Kind aufwachsen, beschreiben ihre Gefühle während dieses aufwächst und erwachsen wird und 2) ein Korn wird gepflanzt, (wird alleine gelassen), wächst zur vollen Blüte, wird geerntet (und aufgegessen von denen, die es gesät haben).
Sie passen sogar auf eine solche Art nicht zusammen, dass ich vermute, es geht unter der Hand um ganz andere Inhalte: um das Gefühl, verlassen worden und unbehütet geblieben zu sein (left you behind), auch das Fehlen jeglicher Form von Pflege und Hege, die man selbst einem Feld angedeihen läßt bestärkt die Deutung, dass wirkliche Bindungen gar nicht entstanden sind, während im Chorus aus Elternseite genau das Gegenteil behauptet wird: wir waren immer für Dich da, haben uns immer um Dich gesorgt etc.
Sehr interessant finde ich die letzte Strophe, in der ausgedrückt wird, dass dies Aufwachsen auch mehr oder weniger ohne die behauptete Fürsorge der Eltern geschehen wäre, was in gewisser Weise die im chorus aufgestellten Beschwörungen relativiert oder sogar konterkariert.

Deine Interpretation habe ich übrigens erst jetzt gelesen - ich wollte mich bei meiner Interpretation davon nicht beirren lassen:
Das LI (lyrisches Ich) ist ein Elternteil, das seine Familie und sein Kind verlassen hat, während es heranwächst (my little tiny corn).
Nach langer Zeit wird es dem LI bewusst, was es dem Kind damit angetan hat, wie tief die Wunden sein müssen, die das LI verursacht hat.
Es möchte das wieder gut machen und verspicht dem (inzwischen groß gewordenem) Kind, von nun an immer für es da zu sein.
Das Ende erklärt sich dann von selbst.

Das korrespondiert so ziemlich mit meiner Interpretation. Allerdings bleibe ich bei meinem Ersteindruck: Ich hätte mich von selbst bzw. außerhalb eines lyric-threads nie so mit diesem Text befaßt - dazu ist er mir zu wenig pointiert, ausdrucksstark und dann auch von der Perspektive zu wenig durchgeführt. Ich finde das gut von hwrath ausgedrückt:
Sein Kind allein zu lassen und dann eine lasche "Nicht-mal-wirklich-Entschuldigungs-Haltung" einzunehmen, stellt entweder einen äußerst groben Abwasch dieser sensiblen Thematik seitens des Autors, die bloße Hilflosigkeit und Ohnmacht des LI angesichts seines Fehlers/Versagens (die dann aber noch schärfer herausgearbeitet bzw. -gestellt werden müsste) oder die psychische Gestörtheit des LI* dar. Die beiden letzten Optionen verlangen noch so einiges an Ideenschmalz, lohnen sich m. M. n. aber sehr.
Die zentrale Metapher des Korns macht Sinn als die Rechtfertigungsideologie des LI, das sein Kind verlassen hat. Das LI kommt aber quasi nicht vor - genauso wenig wie das Objekt (das Korn) eine Stimme hat. Alles ist angedeutet, aber es bleibt eben bei dem vorliegenden Text vor allem der Eindruck - und den teilen ja alle Kommentatoren hier - dass nicht das ausgedrückt werden konnte, was eigentlich ausgedrückt werden sollte.

Genau das lohnt aber.


x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessante Gedanken.
Ich habe bereits darüber nach gedacht, die vorletzte Option (Hilflosigkeit/Ohnmacht des LI angesichts seines Fehlers) zu intensivieren und den Konflikt dadurch aus Sicht des LI aufzulösen, ihn dadurch quasi ein Stück weit "freizusprechen".

Aber:
Will ich das? Der Song ist an das Kind gerichtet und soll definitiv nicht Fehler der Vergangenheit ungeschehen machen, da man das im Nachhinein eh nicht kann (zumindest als psychisch halbwegs gesunder Verstand). Die Wunden (oder Narben) sind da und kann man nicht mehr weg singen.
Über die Frage der Tragweite und Tiefe der zugefügten Wunden lässt uns der LI im Ungewissen. Das soll eigentlich auch so sein,
da es dabei sicherlich eine riesige Bandbreite an verschiedenen persönlichen Schicksalen gibt.
Es ist nur ein Song und so schwerwiegend und deprimierend soll er gar nicht sein.

Es stimmt, was du beobachtet hast:
Eine gewisse Oberflächlichkeit im Sinne von "darüber hinweg gehen" strahlt der LI aus. Eigentlich wollte ich damit eine eher positive Grundstimmung ausdrücken, die beiden - dem Kind und dem LI - die Gelegenheit gibt, sich in den Arm zu nehmen und sich lächelnd zu zeigen, dass sie sich lieben.
Nach dem Motto "alles ist gut, solang wir uns lieb haben".

Es ist ein Aufforderung, ein Angebot an das Kind. Wie es dazu steht, damit umgeht, soll unbeantwortet bleiben.

Noch kurz zu dem Brot-Vergleich @x-riff:
Mit dem "....cut and sliced" ist gemeint, dass dem LI erst nach langer Zeit klar geworden ist, dass es mit seinem Weggehen nicht nur sich dem Kind weggenommen, sondern es dabei auch entzwei gerissen, geteilt hat.

Dankeschön für die Beschäftigung mit dem Song, auch wenn sie bei dir wohl eher unfreiwillig war, x-riff ;)
Ich weiß das trotzdem sehr zu schätzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine gewisse Oberflächlichkeit im Sinne von "darüber hinweg gehen" strahlt der LI aus. Eigentlich wollte ich damit eine eher positive Grundstimmung ausdrücken, die beiden - dem Kind und dem LI - die Gelegenheit gibt, sich in den Arm zu nehmen und sich lächelnd zu zeigen, dass sie sich lieben.
Nach dem Motto "alles ist gut, solang wir uns lieb haben".
DAS ist für mich der unausgesprochene Hauptwiderspruch in dem Text: der song ist aus Sicht des LI [DAS Lyrische Ich - Besserwissermodus aus] geschrieben, also des Menschen, der das Kind alleine gelassen hat. Eine aufrichtige Haltung wäre, zu sagen: so war es und ich bin froh, dass aus Dir etwas geworden ist, mit oder ohne mein Zutun. Aber an Dir ist es, mir zu verzeihen. Und an Dir ist es, mir Deine Geschichte zu erzählen, nachdem ich Dir meine Geschichte erzählt habe.

Das LI tut aber so als sei ihm schon verziehen worden. Und es interessiert sich nicht für die Geschichte und Gefühle des Kindes.

Unter diesen Voraussetzungen kann es IMHO keine echte Vergebung geben: eine Umarmung wäre vielleicht da, aber sie wäre reine Pose.

Das LI wird deshalb - so meine Interpretation - als eine Person gekennzeichnet, die nichts gelernt hat: sie ist aus Egoismus weggegangen und kommt nun wieder und will - wieder aus Egoismus - ein ungetrübtes Verhältnis zu dem Kind, das von ihr verlassen wurde, herbeiführen - und geht damit ein weiteres mal über die Gefühle des Kindes hinweg.

x-Riff
 
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Das LI wird deshalb - so meine Interpretation - als eine Person gekennzeichnet, die nichts gelernt hat: sie ist aus Egoismus weggegangen und kommt nun wieder und will - wieder aus Egoismus - ein ungetrübtes Verhältnis zu dem Kind, das von ihr verlassen wurde, herbeiführen - und geht damit ein weiteres mal über die Gefühle des Kindes hinweg.

Das wäre eine durchaus mögliche Folgerung. Wäre sie schlimm oder realitätsfern? Mitnichten :)
Ein logisches, schlüssiges Happy-End gibt es ja nun meist leider nur im Film.
 
Das wäre eine durchaus mögliche Folgerung. Wäre sie schlimm oder realitätsfern? Mitnichten :)
Ein logisches, schlüssiges Happy-End gibt es ja nun meist leider nur im Film.
Nein, das wäre weder schlimm noch realitätsfern (na ja, schlimm eigentlich schon angesichts dieser schlimmen Geschehnisse und der egoistischen Grundhaltung, die diesen zugrundeliegt, aber nicht in textkritischen Begriffen - Du weißt schon), Deinem Text-Entwurf merkt man allerdings an, dass das nicht die eigentliche Idee war, so wie man der Diskussion bis hierher auch entnehmen kann, dass der Autor erst im Laufe selbiger auf diese Idee gekommen worden ist ;)
Aber das macht ja nichts, Du bist schließlich frei, eine realistische und damit eher bittere Story daraus zu machen - ich bezweifle jedoch stark, dass darin noch Platz für die Mais-Metapher ist...

Gruß
André
 
Hallo Falcone,

Ich denke dass der Text hauptsächlich wegen mangelndem Wortschatz und Sprachgefühl nicht rüber kommt. Sonstige Fehler sind für mich erst einmal zweitrangig, wenn sie auch nicht gerade helfen, wie man an den Kommentaren deiner Leser oben sehen kann. Ich scheue bei solchen Texten vor Feedback zurück, weil man einerseits in fast jedem Satz Fehler "rot" markieren müsste und gleichzeitig mehrere Fragen zur Satzbedeutung stellen müsste, deren Beantwortung dann wahrscheinlich wieder in einer anderen Übersetzung resultieren würde. Eine Interpretation hat an dieser Stelle noch wenig Sinn.

My 2 cents: "corn" ist hier sehr ungünstig gewählt, ich würde den Satz umstellen und mit seed oder grain arbeiten. So wie es da steht, liest es sich in der Tat wie: mein kleines, winziges Maiskölbchen. Und die Redewendung "wenn ich dich aus den Augen verliere" kann auch nicht 1:1 in "if you get out of my eyes" übersetzt werden.

Da hilft wirklich nur Erweiterung des Wortschatzes und Austausch mit Muttersprachlern, wie bereits von einem Vorredner erwähnt.

LG, Annette
 
Hi Falcone,

natürlich ist es Deine Entscheidung, in welche Richtung der text geht - allerdings liegen zwischen Deiner Version eines "alle fallen sich in die Arme und erkennen, dass man sich nur lieben muss und alles ist gut" und der Version vom bitteren Ende eines LI, das nichts gelernt hat, aber geläutert sein möchte doch schon erhebliche Welten.

Die Frage ist eher: Soll das offen bleiben? Offen kann eben auch beliebig heißen: das Publikum kann es sich aussuchen. Es geht ja auch darum, was DU ausdrücken willst und nicht unbedingt darum, was das Publikum hören und lesen möchte.
Die zweite Frage ist: Ist für Dich der Text fertig? Was möchtest Du ändern und mit welcher Intention?

@hrawth: ich denke die metapher des samenkorns hat schon seine bedeutung: als rechtfertigungsmetapher des LI, das sein kind verließ und nun nichts damit zu tun haben muss, wenn es nicht geglückt ist (wenn das Korn nicht gut geraten ist) aber sich offen läßt, ein bißchen mit davon abzubekommen, wenn die Ernte gut geraten ist ... Dazu ist aber eben die metapher als die des LI zu kennzeichnen und nicht als die metapher DES textes bwz. eines neutralen Beobachters.

x-Riff

- - - Aktualisiert - - -

Noch kurz zu dem Brot-Vergleich @x-riff:
Mit dem "....cut and sliced" ist gemeint, dass dem LI erst nach langer Zeit klar geworden ist, dass es mit seinem Weggehen nicht nur sich dem Kind weggenommen, sondern es dabei auch entzwei gerissen, geteilt hat.
Diese Bedeutung kam für mich nicht raus. Finde ich auch schwierig, weil "das Brot teilen" eine positive Bedeutung hat, die durch das in Scheiben schneiden noch unterstützt wird.
 
Ja, ich möchte es offen lassen. Eine Schlussfolgerung vorzugeben lag mir wirklich fern.
Ich werde auch auf jeden Fall bei dem "corn" bleiben, das ich ebenfalls als Metapher des LI (völlig richtig x-riff) verstehe, nicht des Textes.

Ob ich den Text noch einmal grundlegend angehe, kann ich im Moment nicht sagen.
Derzeit eher nicht, da er für mich schlüssig ist und genau das aussagt, was ich gemeint habe. Dass jeder sich seinen Teil dabei denken oder auch gar nichts denken darf, empfinde ich als richtig und normal.
Jeder kann ja das Thema aufgreifen und daraus einen eigenen Song machen, wenn er das möchte. Das hier ist meiner, nicht mehr und nicht weniger.

Wären noch sprachliche Unklarheiten. Wenn hier jemand schreibt, man müsse alles rot anstreichen, dann trifft mich das natürlich schon und nimmt mir ehrlich gesagt jegliche Lust, mich hier weiter darüber auszutauschen.

Von daher, danke, dass ich euch damit auseinander gesetzt habt.

Viele Grüsse
falcone
 
Hallo Falcone,

Wären noch sprachliche Unklarheiten. Wenn hier jemand schreibt, man müsse alles rot anstreichen, dann trifft mich das natürlich schon und nimmt mir ehrlich gesagt jegliche Lust, mich hier weiter darüber auszutauschen.

Das ist doch Unsinn! Was glaubst du wieviele Texte mir schon auseinander montiert wurden von meinen "Lektoren"?? Die Devise heisst schreiben, schreiben, schreiben. Auch auf deutsch. Mach mit im thread Gedichte. Schreiben auf Kommando, mit Vorgabe, unter Zeitdruck. Macht Spass und hält beweglich.

LG, Annette
 

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