Hallo,
- lieber Mod-Paul.
Natürlich erhebe ich keinen Anspruch auf allgemeingültigen Wahrheitsanspruch.
Ich spiele schon relativ lange, und habe alle von mir genannten Punkte tatsächlich so empfunden. Wenn der Eindruck entstanden ist daß es nicht anders ginge - Nein, natürlich gehts anders.
Eine Grundtendenz allerdings stelle ich klar fest, und zwar daß ich mit dünnen Saiten und niedriger Saitenlage zwar auch fest oder weniger fest anschlagen kann, der Bereich bevor es schnarrt aber erheblich kleiner ist. Oder anders daß ab einer gewissen Anschlagstärke nichts mehr kommt ...irgendwo ist Schluß.
Auf der Gitarre über die ich gestern im Laden meinen neuen Speaker getestet habe waren 9er Saiten drauf, und flache Saitenlage. Ich mußte sehr vorsichtig anschlagen, und der Ton war wesentlich feiner, dünner, leiser. Er hatte einfach weniger Fleisch - kann ich auch nicht ändern. Wenn ich mal ein wenig gedrückt habe mit dem Plek oder den Fingern der Greifhand kam die Saite sofort irgendwo dran und der Ton war weg.
Wenn Du auf einer Akustik-Gitarre mit 13er Saiten genauso spielst wie auf deiner E-Gitarre, dann wirst Du festgestellt haben daß das zwei Paar Schuhe sind.
Ich kann aber auf der E-Gitarre genauso spielen wie auf einer Akustik-Gitarre ... wenn ich will. Auch Slides gehen ganz prächtig - durch die 11er Saiten und die hohe Saitenlage. Auf einer E-Gitarre mit dünneren Saiten müßte ich wesentlich vorsichtiger spielen und hätte weniger "Attack". Und ich würde das Slide sofort aufs Bundstäbchen drücken, da ist halt kaum Gegenwehr.
Ein zarterer Anschlag macht weniger Ton. Und auf Akustik-Gitarren klingt ein 9er Satz definitiv ganz anders als ein 11,12 od. 13er.
Also, da wirst Du mir wohl beipflichetn - es ist absolut nicht dasselbe.
Das erkenne ich schon daran daß auf meiner E-Gitarre niemand spielen will - weil man echt arbeiten muß. Und Du kannst mir glauben daß Yngwie Malmsteen über meine Gitarre doch etwas weniger flüssig spielen würde - ich hab sie halt auf erdiges Spiel eingestellt ... ab und an spiel ich aber schon mal was schnelleres - muß man ja im Solo mal bringen sonst wirds langweilig.
Wenn ich mitten im Gig bei einem Stück merke daß ich zu leise oder zu undefiniert bin - oder zuwenig Sustain habe ... dann kann ich eben etwas kräftiger spielen und bin lauter. Ist kein Hexenwerk aber Tatsache. Und mit den Saitensätzen vorher hat das nicht funktioniert - und der Ton war auch weniger fleischig, dünner eben.
Ich will niemanden überreden zu dieser Besaitung - aber man muß auch ehrlich sein und ansprechen dürfen daß diese dünnen Sätze andere Klangformanten haben. Ich müßte schwer nachregeln um dasselbe Ergebnis zu bekommen, und hätte meinen Dynamikumfang eingeschränkt.
Natürlich kann man mit dünner Besaitung und flacher Saitenlage auch dynamisch spielen - aber IM VERGLEICH zu dicken Saiten und höherer Saitenlage HALT WENIGER.
Gruß, Stefan