Powervoice oder klassischer Gesangsunterricht?

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McMolli
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Ihr Lieben,

ich bin weiblich und über 40. Singen ist ein Hobby und ich nehme seit ca. 6 Jahren Gesangsunterricht, bin aber nicht der Meinung, dass dieser mir allzu viel gebracht hat. Ich habe aber auch nicht wirklich viel geübt. Nach meinem Empfinden habe ich vor dem Unterricht nicht wirklich schlecht gesungen und singe heute nicht wirklich gut.

Jedenfalls muss ich mich für eine neue Gesanglehrerin entscheiden und haben zwei zur "Auswahl":

1. Unterrichtsmethode nach Powervoice: Die Schnupperstunde hat mir sehr gut gefallen, vor allem die Tatsache, dass so ziemlich ohne Kopfstimme gesungen wird. Ich war erstaunt, wie hoch ich in der Bruststimme singen kann. Es klingt zwar noch ein wenig "gebrüllt", aber das ist sicherlich Übungssache.
Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass man im kompletten Rock/Pop Bereich ohne Kopfstimme auskommt.
Habe ich da vielleicht etwas falsch verstanden?

2. "normaler" Gesangsunterricht bei einer Opernsängerin, die aber selbst auch schon Rocksängerin war und sowohl klassisch als auch RockPop unterrichtet. Die Probestunde habe ich am Samstag. Steht mir also noch bevor.

Meine Überlegungen sind nun folgende:

Mach ich Nr. 1 und brauche künftig keine Kopfstimme mehr, was sich m. E. besser anfühlt und bei mir auch besser klingt (hab gestern mal zwei Handyaufnahmen gemacht: gleiches Lied einmal mit einmal ohne Kopfstimme). ABER: Ist das so richtig und gesund?????

Mach ich Nr. 2 und lerne meine Kopfstimme so zu benutzen, dass sie trotzdem kraftvoll klingt? Geht das überhaupt?

Oder mach ich ne Mischung, indem ich den Übergang von Brust in Kopf höher trainiere? In höheren Lagen klingt die Kopfstimme ganz OK, aber weiter unten ist das so ein blödes Piepsen.

Hat jemand Erfahrungen mit beiden Methoden????

Herzlichen Dank und liebe Grüße

Molli
 
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Hallo Molli,

erst mal Aaaaaargh neiiiiiin, es ist immer Kopfstimme dabei, Frau singt nicht in der Höhe mit der reinen Bruststimme! Von Powervoice habe ich bisher leider nur Schlechtes gehört, nämlich dass man sich mit dieser Methode angeblich ordentlich die Stimme schreddern kann (eben wegen solcher Missverständnisse). Klassischer Gesangsunterricht ist für Pop leider auch nicht so das Wahre. Da sie aber auch Pop angeblich unterrichten kann, frag sie doch mal ob sie dir Belting beibringen kann bzw. ob du überhaupt soweit bist. Denke bitte daran, dass Belting nicht das Hochziehen der Bruststimme ist, sondern das Singen mit einem schmetternden Klang, meist erreicht durch Singen in der Mischstimme mit extremen Vordersitz und vor allem guter Stütze. Es ist immer Kopfstimme dabei, denn sie verleiht dem Ton die durchdringenden Obertöne.
 
Ohne Kopfstimme - wie soll das bitte gehen ? Bist du sicher, daß du das richtig verstanden hast ? Ich kenne zumindest das Powervoice-Buch, und was da gelehrt wird, ist auf jeden Fall ein Mix. Natürlich kannst du die Bruststimme hochschreien, das machen ja auch viele. Genausoviele zerschießen sich damit aber die Stimme. Auf Dauer ist das total strapaziös, weil völlig falsch. Du brauchst immer Kopfklang, gerade und besonders beim Belting !!
Sollte dir der/die Powervoice-GL tatsächlich erzählt haben, daß du nur die Bruststimme (Vollstimme) einsetzen musst, dann würde ich ehrlich gesagt schleunigst das Weite suchen. Das ist totaler Blödsinn. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß ein Gesangslehrer, Vocal Coach oder wie auch immer er sich nennt, so etwas im Ernst behaupten kann !
Mach auf jeden Fall mal die Probestunde bei der anderen Lehrerin. Wenn sie ihr Handwerk versteht, wird sie dir genau das beibringen, was du für Rock/Popgesang brauchst: eine gut ausbalancierte Stimme, d.h. genug Brust-, aber auch genug Kopfstimmanteil.
Alles andere kann ganz schnell in den Bereich Körperverletzung gehen.

EDIT: ich sehe gerade, mein posting hat sich mit Valis überschnitten. Macht nix: zwei Stühle, eine Meinung :)
 
Ich vermute, es ist einfach alles vor dem Bruch in die reine Randstimme gemeint, also Bruststimme und Mix. Wenn du möchtest, lade doch die beiden Handyaufnahmen mal hoch, dann kann reinhören und mehr dazu sagen.


Von dem Powervoicebuch bin ich nicht sonderlich angetan, aber das sagt ja noch nichts über die Qualität der Lehrerin aus. Wichtig ist, dass du dich dort wohlfühlst, das Gefühl hast, dazuzulernen und der Lehrerin vertraust. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja kann schon sein, dass sie was gemixtes gemeint hat. Reine Bruststimme konnte ich mir eben auch nicht vorstellen. Bei mir liegt der Übergang auch ziemlich weit unten, deswegen kam mir das schon ein wenig spanisch vor.

Hm. Im Unterricht, den ich bisher hatte, habe ich in den ganzen 6 Jahren nie was von Stimme mischen gehört bzw. gelernt. Es gab immer nur "bis hierher geht die Bruststimme und ab da kommt die Kopfstimme" und ich sollte mir immer vorher genau überlegen, ob ich einen Ton im Übergangsbereich mit Brust oder Kopf singe. Gerne würde ich aber auch mal ein Lied einfach so singen können, das ich vorher nicht geübt habe und die Töne sollen dann automatisch dort rauskommen, wo sie am besten klingen. Kann man das lernen oder muss ich ewig Lieder üben und kann dann auch nur diese singen?

Vielleicht muss ich das auch alles die GL am Samstag fragen. Sie war sehr sehr nett am Telefon und ich verspreche mir was von ihr, weil sie halt beides macht: klassisch und rockpop.

Mir klang halt diese Powervoice-Geschichte sehr interessant und vielversprechend, nur habe ich auch Angst, mir die Stimme zu versauen.

Wenn ich die Aufnahmen ein bisschen ordentlicher habe (hab sie gestern Abend beim Autofahren aufgenommen - das wollt ihr wirklich nicht hören;), lade ich sie mal hoch.
 
Habe ich das richtig verstanden - du kannst nur entweder Kopfstimme oder Bruststimme singen?
Hast du denn eine Vorstellung davon, wie du in einem Song klingen willst ? Also ohne Anleitung eines Gesangslehrers, sondern ganz eigenständig aus dem Gefühl oder einer Klangvorstellung heraus ? Oder geht das gar nicht ?
 
Ja ich fürchte, das hast Du richtig verstanden. Meine "alte" Gesangslehrerin hat mir allerdings immer gesagt, dass man bei mir den Übergang nicht hören würde. Ich wusste manchmal selbst nicht so wirklich, ist das jetzt Kopf oder Brust. Vielleicht habe ich da ja schon "aus Versehen" gemixt.

Wie ich klingen möchte, das ist eine gute Frage. Ich hab schon eine grobe Vorstellung, wie ich klingen möchte, kann es aber schlecht beschreiben. Am liebsten sehr gerade und kräftig und halt ohne diesen markanten Übergang. Am liebsten wie die Musicalsänger. Schön wäre natürlich, wenn Kopf und Brust fast gleich klängen. Bei höheren Tönen klingt die Kopfstimme wieder kräftiger. Allerdings hab ich auch schon oft gehört, dass ich teilweise kermitmäßig (mir fällt kein anderes Wort dafür ein) klinge.

Vielleicht ist mein Problem auch fehlender Mut. Ich vertraue meinem Gesang selbst nicht so richtig, also bin ich vielleicht ein bisschen zurückhaltend. Ich singe auch im Chor, da habe ich dieses Problem nicht.

Ich habe prinzipiell kein Problem damit, die Töne zu treffen und kann auch sehr gut nach Gehör nachsingen. Aber ich hätte gern die Sicherheit, dass das, was ich singe, auch nach Gesang klingt. Manchmal fühlt es sich so fremd an, wenn man in Kopfstimme singt. Deswegen hat mich ja dieses Powervoice begeistert, wenn man (angeblich) alles mit der Bruststimme machen kann. Hab schon vermutet, dass das evtl. ungesund für die Stimme ist.

Würde mir denn klassischer Unterricht helfen, die Kopfstimme zu stärken. Kann man dann noch Pop singen? Wäre das als Grundlage gut oder eher kontraproduktiv?
 
Ich wusste garnicht, dass nach der "Powervoice-Methode" unterrichtet wird. Ich dachte, da gäbe es nur Workshops zu?!
Aber der Übergangsbereich, von dem deine GL sprach, ist ja im Enddefekt der Mix-Bereich.
Also ich persönlich kann nur von Powervoice abraten. Ich hab damit angefangen und hätt ich meinen Horizont nicht kurzfristig erweitert, wer weiß.... ich finde auch, dass die Songbeispiele auf der beiliegenden CD von Andreas Balhorn schrecklich gepresst und dünn klingen...
Das Problem ist halt, je höher du Deine Bruststimme ziehst, desto stärker wird auch der Bruch zu hören sein; und umgekehrt!
Dass deine Kopfstimme im tieferen Bereich nicht ganz so kräftig klingt wie im hohen ist nur logisch und völlig normal, wage ich mal zu behaupten. Wenn du "kermitmäßig" klingst, dann knödelst Du und machst das Ansatzrohr eng (grob gesagt Deine Resonanzräume); halte ich für nicht soo förderlich.
Was Deinen Mut angeht: Ich kenne das; bin was Singen angeht auch eher noch introvertiert; ich denke, das wird besser je mehr du übst und singst. Aber soooo die Überin bist du ja nicht; das darfst du nun nachholen :)
Ich muss allerdings dazu sagen, dass Powervoice auch auf die Kopfstimme eingeht; knapp die Hälfte der Übungen sind Kopfstimmübungen!
 
Würde mir denn klassischer Unterricht helfen, die Kopfstimme zu stärken. Kann man dann noch Pop singen? Wäre das als Grundlage gut oder eher kontraproduktiv?

An dieser Frage scheiden sich die Geister.
Manche werden dir sagen: auf keinen Fall klassischer Unterricht, wenn du Pop singen willst.
Ich hingegen finde klassischen GU prinzipiell ratsam (ich hatte auch nie einen anderen), es kommt aber a) auf den Lehrer und b) auf dich selbst an, nämlich ob du bereits eine Klangvorstellung und Erfahrung mit dem eigenständigen Singen bzw. Interpretieren von Songs hast, ob du sozusagen musikalisch bereits sozialisiert bist.
Ein klassischer Gesangslehrer soll dich nicht formen, sondern nur unterstützen und die Kopfstimme ausbilden !

Das setzt allerdings voraus, daß er offen für Contemporary-Stile ist und sich halbwegs auskennt - und positiv dazu steht. Ein Klassiker, der nur in seiner Welt lebt, wird dir eher nicht helfen, obwohl ... ich persönlich hab mir auch von solchen eine Menge abgeschaut, allerdings war ich da bereits eine aktive Sängerin mit Band- und Bühnenerfahrung und habe die ganzen Sachen als eine Art stimmliche Fortbildung betrachtet. Meinen Stil und die Stimme hat es nicht wesentlich verändert - weil ich das gar nicht wollte.
 
Also ich kenne jetzt nicht wirklich die Powervoice-Methode, aber eine "starke" Kopfstimme kommt letztendlich immer aus der richtigen Stütze (tief im unteren Bauch-Rückenbereich), die dir erlaubt mit erhöhtem Atemdruck zu singen (im Pop sagt man Belting, in der Klassik nicht, aber das Prinzip ist das gleiche). Die richtige Stütze (ich verstehe darunter das Zurückhalten des Luftstroms mit der Muskulatur) solltest du eigentlich von jedem Gesangslehrer beigebracht bekommen, egal, ob klassisch oder Pop. In der Klassik wird zwar nicht "gebeltet", aber für forte oder fortissimo auf hohen Kopftönen brauchst du die gleiche Stütztechnik wie beim Belten.

Vielleicht liegt es daran, dass ich eine komische Art habe Pop zu singen, aber zumindest in meiner Gesangseinstellung ist der einzige Unterschied zwischen klassischem Gesang und Popgesang die Stellung des Kehlkopfes. In der Klassik singe ich halt mit Gähnstellung, was automatisch auch meinen Stimmsitz weiter nach hinten verlagert und den typischen Kuppelklang erzeugt. Im Pop singe ich halt genauso, nur mit mittlerem Kehlkopf und Vordersitz.

Es mag allerdings sein, dass ich ein schlechtes Beispiel bin, das kann ich nicht sagen. Leute, die mich hören, sagen oft ich würde klassisch singen, obwohl ich eigentlich popmäßig vordersitzig singe. Vielleicht liegt das an meinem sehr tiefen Timbre (was man für klassisches Abdunkeln halten könnte), vielleicht hab ich aber auch keine Ahnung, wie Popgesang eigentlich geht ;-)
 
Liebe Beantworter dieses Threads

Findet ihr es wirklich so richtig passend, dass ihr euch so intensiv mit diesem Thread befasst? Der Kernsatz, der mich absolut stutzig macht ist doch:
"Ich habe aber auch nicht wirklich viel geübt".
Ich meine, ohne Übung ist doch ALLES ein Problem, und sollte Frau Mc Molly zu den beneidenswerten Wenigen gehören, die eine Naturstoimme haben und ohne grossartiges Üben auskommen, dann hätte sie doch kein Problem???

Ich kann die Logik dieses Threads leider nicht wirklich durchblicken.
 
Der Kernsatz, der mich absolut stutzig macht ist doch:
"Ich habe aber auch nicht wirklich viel geübt".
Ich meine, ohne Übung ist doch ALLES ein Problem

Kommt halt drauf an, was die Fragestellerin mit "nicht wirklich viel" meint. Für gewisse Leute ist es erst "viel" wenn sie tgl. 1-3h üben/singen, andere empfinden schon 15min am Tag als genügend.
Wenn man zwischen den Stunden gar nichts tut, dann ist tatsächlich nicht erstaunlich, dass man nicht vorwärts kommt, aber nach 6 Jahren, meine ich, müsste auch so ein bisschen was hängen bleiben, wenn nicht: Schüler ist entweder komplett unkooperativ oder GL taugt nichts. GU ist dann nur verschwendetes Geld und Zeit.

@McMolli
Was ich eher etwas seltsam finde, wenn du 6 Jahre Unterricht hattest, müsstest du das mittlerweile auch selber etwas einschätzen können :gruebel: Ok. die Frage spezifisch nach Powervoice ist noch verständlich, wenn du dies bis jetzt nicht kennst, aber allgemein...
Nach 6 Jahren GU ist man doch schon ein rechter "Schüler-Profi" ;) und weiss was man zukünftig vom Unterricht erwartet.
Was hattest du denn bis jetzt für Unterricht? Alles bei einem einzigen Lehrer oder verschiedene? War(en) es klassische oder Pop-GL oder "gemischte"? Wie oft gingst du zum Unterricht, wöchentlich oder nur unregelmässig? Warum bist du nach deiner eigenen Einschätzung nicht vorwärts gekommen? Wenn man sich das alles etwas durch den Kopf gehen lässt, hilft es doch schon sehr viel weiter bei der Wahl eines neuen GL :)
 
OK dann hole ich mal ein bisschen weiter aus.

In den 6 Jahren habe ich in der ersten Zeit jede Woche 50 Minuten gehabt. Zwischendurch hatte ich mal gar keinen GU (hab noch ein Kind bekommen), dann langsam wieder angefangen - alle zwei Wochen. Zuletzt hatte ich alle zwei Wochen eine Stunde.

Zum Thema Üben: Ich singe immer sehr viel, hab mir jetzt auch einen Chor gesucht und somit 1 x wöchentlich Probe (1,5 Std.). Zwischendurch "übe" ich auch, aber möglicherweise falsch. Wenn ich meine komplette Singerei über den Tag addiere, komme ich auf mindestens 45 Minuten bis zu drei Stunden am Tag, wobei ich nicht weiß, ob das als Üben bezeichnet werden kann, wenn man "einfach nur singt".

Meine alte GL hat mir eigentlich nie so Übungen für zu Hause mitgegeben. Und den Begriffe Stütze kenne ich erst seit ca. einem halben Jahr. Mischstimme noch kürzer.

Vielleicht hat meine alte GL ihre Übungen durchaus zur Stütze gemacht, es aber nicht so genannt. Ich hatte auch den Eindruck, als hätten wir am Ende der Zeit nichts groß anders gemacht als ganz am Anfang. Andere Musiker, die mich kennen, sind schon der Meinung, dass mein Gesang sich verändert hat zur Anfangszeit. Nunja ich bin halt nicht so zufrieden damit. Ich habe auch mit anderen GL gesprochen oder kurze Probestunden gehabt, die der Meinung waren, dass der GU bei meiner alten GL nicht optimal gewesen wäre und sie viel zu wenig gefordert hätte, z. B. beim Einsingen viel zu früh aufgehört hätte. In den Probestunden konnte ich viel höher singen, als bei meiner alten GL, die dann auch einigermaßen erstaunt war und mich einmal fragte: "wo kommt denn das auf einmal her".

Dies veranlasst mich zu der Annahme, dass ich einfach ANDEREN GU brauche. Und nach dem zu urteilen, was mir hier freundlicherweise Leute trotz meiner Aussage, "nicht der große Über zu sein" schreiben, bin ich der Ansicht, dass meine Unzufriedenheit durchaus am GU liegt. Und nun möchte ich beim nächsten GL möglichst nicht gleich wieder Fehler machen.

Powervoice unterrichtet halt eine GL, die mir eine Freundin empfohlen hat und mich hat das sehr begeistert mit der Bruststimme. Da ich aber jetzt auch gelernt habe, dass man die Stimmen mischen muss/kann/soll/darf, komme ich vielleicht auch mal irgendwann mit meiner Kopfstimme klar, die wie gesagt weiter unten einfach sehr dünn klingt (für meinen Geschmack).

Die klassische GL bietet auch rockpopGU an. Sie kommt ursprünglich aus diesem Genre, hat aber dann das Studium in die klassische Richtung gemacht und ist eben Opernsängerin. Ich bin am Samstag bei ihr. Mal sehen, was sie mir sagt.

@Tonja: Da ich ja immer die gleiche GL hatte, kann ich es eben nicht einschätzen. Es hat bei ihr immer viel Spaß gemacht und ich war auch gern dort. Wir haben uns auch super verstanden, aber ich selbst habe halt wenig bis keine Fortschritte verspürt. Ich kann ja am Wochenende mal eine Gesangsprobe hochladen und Ihr sagt mir, ob es nach Gesangsunterricht klingt oder nicht.:)
 
Wenn ich meine komplette Singerei über den Tag addiere, komme ich auf mindestens 45 Minuten bis zu drei Stunden am Tag, wobei ich nicht weiß, ob das als Üben bezeichnet werden kann, wenn man "einfach nur singt".

Das ist durchaus okay und wird sogar häufig empfohlen. Irgendwer - vielleicht war es sing-it.de - nannte das mal "wer immer nur übt, wird zu einem guten Über, aber nicht zu einem guten Sänger" ....

Erstaunlich ist halt, dass du selbst keine Fortschritte merkst. Aber vielleicht täuscht dich dein Eindruck.

Machst du eigentlich irgendwas außer dem Chor? In einer Band, einem Duo oder ähnliches? Ich finde, dass man (solistische) Fortschritte hauptsächlich in kreativen Prozessen (Aufnahmen, Songwriting oder Proben) realisert und weniger beim allein Singen zu Hause.

Zu welcher GL du gehen solltest, kann dir natürlich niemand mit Sicherheit beantworten. Eigentlich wäre das Beste, du lässt hier dein Bauchgefühl, deine Intuition entscheiden. Ein Unterricht, zudem man gern geht, motiviert oft mehr zu Fortschritten als einer, der objektiv gesehen vielleicht besser ist, aber weniger Spaß macht.

EDIT: dritter Vorschlag. Gar keinen Unterricht. Praxisbezogenes Singen. Ensembles beitreten. Duo, Trios gründen. Musik machen statt Musik lernen.
 
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Vielleicht noch ein paar Denkanstöße:

1. Die Kopfstimme wird in JEDEM guten Gesangsunterricht erlernt und gepflegt. Das gehört einfach dazu, ganz unabhängig vom Stil, den jemand singen möchte. Es ist auch die Voraussetzung für die "Mixed Voice".

2. Ich wäre vorsichtig bei allen LehrerInnen, die "nach Methode xyz" unterrichten. Das spricht für Bindungen an dritte und allzu feste Überzeugungen. Eine bestimmte Methode kennenzulernen macht für mich erst dann Sinn, wenn du schon eine fortgeschrittene und ausreichend selbstsichere Sängerin bist, also über dich und deine Stimme schon gut Bescheid weißt. Denn erst dann kannst du beurteilen, was an der Methode dir hilft und was nur ideologischer Überbau ist.

3. Eine (für mich) gute Lehrerin hat nicht nur nach Methode xyz gelernt, die sie jetzt unhinterfragt weitergibt, sondern kennt verschiedene Ansätze der Gesangspädagogik im weitesten Sinne. Sie kann dich also auch genau da abholen, wo DU stehst. Wenn du sagst, deine Kopfstimme sei dünn und kraftlos bedeutet das auch, daß eine gute Gesangslehrerin dir hilft, die Kopfstimme aufzuschließen und dir entsprechende Übungen gibt.

4. Vorsicht vor LehrerInnen (und ÄrztInnen), die nicht erklären wollen oder können warum sie etwas bestimmtes mit dir machen oder was sie dir empfehlen. Vorsicht vor denen, die pikiert reagieren, wenn du selber recherchierst oder dir auch mal woanders Anregungen holen willst.
 
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Machst du eigentlich irgendwas außer dem Chor? In einer Band, einem Duo oder ähnliches? Ich finde, dass man (solistische) Fortschritte hauptsächlich in kreativen Prozessen (Aufnahmen, Songwriting oder Proben) realisert und weniger beim allein Singen zu Hause.


EDIT: dritter Vorschlag. Gar keinen Unterricht. Praxisbezogenes Singen. Ensembles beitreten. Duo, Trios gründen. Musik machen statt Musik lernen.

Leider mach ich das (noch) nicht, würde ich aber gern. Ich traue es mir einfach nicht zu.

Dein dritter Vorschlag ist theoretisch super, aber ich bilde mir ein, es erst KÖNNEN zu müssen, bevor ich jemanden mit meinem Gesang "quäle"....
 
Dein dritter Vorschlag ist theoretisch super, aber ich bilde mir ein, es erst KÖNNEN zu müssen"....

Ja - aber an diesem Anspruch scheitert es bei vielen. Das ist wie in allen anderen Berufen auch. Man lernt durch die Praxis - das Studium oder die Ausbildung bereitet dich nur darauf vor und gibt dir ein paar Werkzeuge in die Hand. Diese Werkzeuge gekonnt einzusetzen, das bringt dir niemand bei.
 
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Meine ehemalige klassische GL hatte auch einige Schüler, die nebenbei in Pop-/Rockbands gesungen haben. Obwohl sie selbst maximal noch klassisches Musical/Chanson gesungen hat (und das mit nem deutlichen Operneinschlag), hat sie ihre Schüler dazu ermuntigt, die Noten oder Instrumentalversionen der Stücke mitzubringen, um eventl. Tipps geben zu können, wie man dieses und jenes leichter und "gesünder" gestalten könnte. Was sie dann letztendlich mit den Tipps angefangen haben, ist natürlich etwas anderes.

Aber das Eine schließt das Andere nicht aus. ;)
 
Ich hab ja beides gemacht, aber ich muss auch sagen, dass ich für bestimmte Dinge einen klassischen Klang haben wollte. Grundsätzlich wollte ich aber immer Rockmusik im Stile von Evanescence machen.

Rückblickend muss ich sagen, dass mir der Klassische GU am Anfang zwar nicht geschadet hat (ich habe alle meine Grundlagen dort gelernt), aber erst PopGU und dann KlassikGU hätte mir einiges leichter gemacht. mMn wäre es besser gewesen von Anfang an in der PopRockStilistik gefestigt zu werden und dann später mit KlassikGU eine tolle Kopfstimme aufzubauen als Sahnehäubchen. Jetzt plage ich mich seit Jahren den Klassischen Klang aus meiner Stimme zu kriegen, wenn ich Rock singe. (aktuell hab ich da gerade was in den HP)

Wen meine Geschichte nicht interessiert, überspringe bitte diesen Absatz
Meine erste Lehrerin war aber auch eine von der "alten" Schule und war für die Contistile nicht zu begeistern. Sie war dere festen Überzeugung, dass Klassik das einzig wahre und gesunde ist, sogar Whitney Houston in Wirklichkeit eine Klassische Sängerin wäre, aber Pop ansonsten totaaaal ungesund ist. Außerdem arbeiteten wir nur an der Kopfstimme, denn die Bruststimme sei etwas total schädliches. Dass ich mir meine tiefe Range erhalten habe ist allein dem zu verdanken, dass ich parallel in der Coverband alle Männersongs gesungen habe und böserweise in der kleinen Oktave nichts anderes konnte als die Bruststimme zu benutzen. Ich war ein Jahr lang bei dieser Lehrerin. Der Unterricht bei ihr war zwar nicht unbedingt zielführend, aber trotzdem habe ich ihr zu verdanken, dass sie mir sehr gut die Stütze beigebracht hatte und meine Kopfstimme so aufgebaut hatte wie seitdem keine mehr.
Mischen habe ich erst bei der zweiten Lehrerin gelernt. Trotzdem klang meine Mittellage sehr schwach und vor allem viel zu lieb und niedlich und sehr klassisch. Lospowern ging nur in der oberen zweigestrichenen und ungestrichenen Lage. Die Mitten die ich aber für Popsongs so brauche klangen aber nach nichts.
Weil ich unbedingt eine bessere Mitte brauche, hatte ich mich dazu entschlossen von da an nur noch PopGU zu nehmen, weil die beiden Klassiklehrerinnen mir da nichts zu vermitteln konnten bzw. es klingt am Ende alles zu klassisch, zu Popera. Vielleicht hatte ich auch einfach nur Pech mit meinen Klassiklehrerinnen, denn die eine war zu intolerant und bei der anderen hatte ich mir ja die Stimme zerschossen (Zungendrückgeschichte)
Ich landete aber wieder bei einer Klassikerin, die aber "alles" unterrichtet. War auch ganz ok. Wir hatten vor allem viel daran gearbeitet die Stimme vom Druck zu befreien. Als die Stimme wieder gesund und voll funktionstüchtig war, wollte sie mir Belting beibringen. Was sie mir aber zeigte war die Bruststimme hochzuschreien und sie fand das sogar toll, was ich da fabriziert habe, obwohl ich sagte, dass das verdammt im Hals weh tut. Nach zwei Stunden schreien war ich aber flugs weg und war einfach nur frustriert.
Drei Jahre war ich autodidaktisch unterwegs und hab in meiner Band gesungen. Das ging auch einigermaßen gut. Wenn ich was Schönes singe, bin ich mit dem Klang endlich mal zufrieden. Aber ist Power gefragt, ging das absolut in die Hose.
Diesmal wollte ich GU bei jemanden, der durch und durch Conti ist, die selbst oder ihre Schüler überzeugend Pop und nicht Popera singen können und eben nicht wieder an jemanden gerate, der behauptet er könne auch Pop unterrichten, es aber doch nicht kann.
Ich hab endlich eine gefunden, aber auch etwas spät. Meine GL sagte mir schon oft, dass ich viele Blockaden im Kopf habe. Vieles was im Popgesang normal ist, hatten mir meine Klassiklehrerin als absolut falsch eingebläut (was es in der Klassik auch tatsächlich ist). Sie meinte, dass die Schüler die blank zu ihr kommen viel ungehemmter und einfacher den Popsound lernen, der näher an der Sprechstimme liegt als Klassikgesang. Ich weiß wie mühsam es ist alte Gewohnheiten abzustellen. Hätte ich von Anfang an Contempory gesungen, wäre ich einfacher an mein Ziel gekommen. Stattdessen habe ich das Pferd von hinten aufgezäumt.

Für mich kommt die Erkenntnis spät. Geschadet hat es glaube ich nicht, ich merke ja selbst dass man vieles wieder zurechtbiegen kann. Will aber jemand auf jeden Fall Contempory singen, kann ich nur sagen, mach nicht denselben Fehler wie ich, nimm am besten von Anfang an PopGU! Gibt es aber nur Allrounder zur Auswahl, dann diesen Lehrer oder am besten seine Schüler anhören, ob der auch tatsächlich was von Pop versteht. Wenn man sich die Schüler anhört, darauf achten, ob die einigermaßen gesund klingen (wär gut) und auch ob sie alle gleich klingen (wär schlecht). Am wichtigsten ist es aber auf sich selbst zu hören! Man soll sich im Klaren sein, was man eigentlich will und wenn etwas unangenehm ist oder schlecht klingt, dann ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht richtig! Und ganz wichtig, auch mal den Mund aufmachen! Seit ich mir einmal die Stimme zerschreddert habe, weiß ich wie wichtig es ist zu sagen, wenn etwas nicht stimmt. Lieber einmal mehr den Mund aufmachen als schlimmstenfalls seine Stimme zu verlieren. Von meiner jetzigen Lehrerin weiß ich auch wie wichtig das auch für den Lehrer ist. Sie fordert Rückmeldung regelrecht ein, fragt immer wie es sich angefühlt hat und ob ich damit warm werde, was sie mir beibringen will.
Autodidaktisch lernen ist aber auch gut, wenn man konsequent ist und sich zur Kontrolle aufnimmt und anhört. Bei Stimmproblemen aber nicht zu lange alleine dran rumdoktorn. Und völlig unabhängig davon ob autodidaktisch oder mit Unterricht, Praxis ist absolut wertvoll und unersetzbar!! Wie ich bereits in einen anderen Thread geschrieben hatte, es spielt weniger eine Rolle wieviel man selbst drauf hat, viel wichtiger ist es Leute zu finden, die ungefähr auf dem gleichen Niveau sind und man in einer Wellenlänge ist.
 
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Antipasti hat es bereits gesagt: über all dem nicht die Praxis vernachlässigen. Nie vergessen, daß man alleine durch Gesangsunterricht nicht zum Sänger/in wird. Immer auch ohne Lehrer bzw. dessen Anleitung singen, experimentieren, probieren. Ganz wichtig: mit Musikern zusammenarbeiten. Band suchen, ein Ensemble gründen, das kann auch ein Duo sein. Gute Musiker haben ein feines Gehör und können ein gutes feedback geben.
Ebenso wichtig: Musik hören, sich inspirieren lassen.
 
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