Die alte Leier mit der Mischstimme

  • Ersteller SimonX1994
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Mag sein, dass meine Definitionen etwas anders sind, aber hier ist wie ich das sehe

1.) Twang ist letztendlich ein Effekt, keine eigenstĂ€ndige Technik wie beispielsweise Belting. Deswegen finde ich es irrefĂŒhrend, wenn hier steht, dass man in der Höhe entweder belten muss oder Twang benutzt. Das eine schließt das andere nicht aus. Ich kann Twang in der Tiefe anwenden, ich kann es beim Belten anwenden und ich kann es in der Randstimme anwenden. Der Effekt ist immer der Gleiche: der Klang wird schneidender und quĂ€kiger, auch durchsetzungsfĂ€higer.
Ich weiß nicht genau, wo bei dir der Unterschied zwischen Technik und Effekt liegt. FĂŒr mich heißt Technik irgendetwas anders zu machen, sei es Kehlkopfstellung oder was auch immer. NatĂŒrlich kann man Twang in jeder Tonlage nutzen und deshalb natĂŒrlich auch im oberen Mixbereich, um den es hier geht. Im Unterschied dazu kann man im sehr hohen Mix nur noch begrenzt belten, wohl aber twangen. Genau wie Belten macht Twangen den Klang durchsetzungsfĂ€higer, natĂŒrliche sind auch beide Techniken kombinierbar, der Punkt ist halt, wenn man twangt muss man nicht so stark belten, um immer noch durchsetzungsfĂ€hig zu klingen.

2.) Twang hat nichts mit NasalitÀt zu tun. Der typische Twangsound wird hÀufig als nasal bezeichnet, aber auch hier gilt: das sind zwei voneinander unabhÀngige Geschichten. NasalitÀt entsteht durch die Stellung des Gaumensegels. Twang entsteht eine Etage tiefer, am Kehldeckel.
Twang hat sehr wohl etwas mit NasalitĂ€t zu tun. Genaugenommen kommt der Begriff sogar vom englischen "to twang", was gleichermaßen "nĂ€seln" und "klingen" bedeutet und sich deshalb als passender Begriff eignet, weil es ein NĂ€seln ist, das mit Gesang zu tun hat. Twang nach meiner Definition entsteht aus einem gemeinsamen Vorgang von Zunge und Kehlkopf. Der Kehlkopf geht nach oben und kippt leicht nach vorne wĂ€hrend der ZungenrĂŒcken nach hinten oben wandert (wenn man so will eine ganz "tighte" NG-Position), deshalb sieht man auch hĂ€ufig, dass SĂ€nger beim "twangen" den Mund breit machen und weit öffnen, das schiebt automatisch die Zunge nach hinten und den Kehlkopf nach vorn oben. Insgesamt verengt sich dadurch das Ansatzrohr und der Sound wird nĂ€selnder, weil die Nasenresonanz gegenĂŒber der Mundresonanz verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig gestĂ€rkt wird. Genau deswegen wird der Klang auch durchsetzungsfĂ€higer, weil die DurchsetzungsfĂ€higkeit gerade aus den Obertönen kommt, die hauptsĂ€chlich in der Nase resonieren (ĂŒber die NG-Position).

3.) Belting in Abgrenzung zur "kopflastigen Vollstimme" mĂ€nnlicher klassischer SĂ€nger, weil das "einfacher" sei, halte ich fĂŒr nicht zutreffend. Richtiges Belting erfordert ebenfalls, dass die Stimme kopfig sitzt. Bell hat das fĂŒr mich mal auf den Punkt gebracht: Belting und Mischstimme sind eigentlich fast das Gleiche. Was sich Ă€ndert, sind vor allem der Vordersitz und die Mundform und ggf. die Kehlkopfhöhe (und wohl auch die Kippstellung des Kehlkopfes).

Da gebe ich dir teilweise recht. Trotzdem halte ich in der Rockmusik die Abgrenzung zur kopflastigen Vollstimme fĂŒr sinnvoll. FĂŒr mich ist Belting = Rufen und rufen bedeutet schlicht und einfach eine Erhöhung des Atemdrucks bei gleichzeitiger (das geschieht beim Rufen intuitiv) Erhöhung der Stimmlippenspannung. Wenn ein klassischer SĂ€nger "fortissimo" singt macht er im Prinzip nichts anderes als belten mit tiefem Kehlkopf und etwas weiter hinten sitzendem Ton. Ich hĂ€tte also auch einfach schreiben können "lauter singen" als dritte Alternative. Dass ein Belt trotzdem kopfig sitzt ist klar, aber die StimmfĂ€rbung wird durch das Belting brustiger.

Die Abgrenzung des Rock-Belts zum Klassik-Belt ist im Prinzip dadurch gegeben, dass im Rock ein weitaus grĂ¶ĂŸeres Maß an Atemdruck zulĂ€ssig ist bis hin zu dem Punkt, an dem man die Stimmlippen etwas öffnen muss, um dem Druck standzuhalten, woraus dann Fry Screaming entsteht.
 
Genaugenommen kommt der Begriff sogar vom englischen "to twang", was gleichermaßen "nĂ€seln" und "klingen" bedeutet

.... "scharfer Klang" .. und es ist durchaus möglich, dass das eher das ist, wonach die Gesangsdefiniriker suchen. Denn NÀseln wollen die ja wenigsten.

Als "Twang" wird auch der Sound einer Fender Telecaster im Countrybereich bezeichnet. Und die hat bekanntlich gar keine Nase :)
 
Ich weiß nicht genau, wo bei dir der Unterschied zwischen Technik und Effekt liegt.

Du hast schon Recht, dass Twang natĂŒrlich auch eine Technik ist, ich hab es aber anders gemeint: Belting bezeichnet eine bestimmte Gesangstechnik, die fĂŒr sich allein stehend funktioniert. Twang ist nichts alleinstehendes, Twang kann einfach ĂŒberall draufgesetzt werden, wenn man denn möchte. Darum ging es mir.

Im Unterschied dazu kann man im sehr hohen Mix nur noch begrenzt belten, wohl aber twangen.
Ich raff irgendwie nicht, wie du das meinst. :redface: Solange man in der Vollstimme bleibt, ist man auch noch im Belt. NatĂŒrlich kann man in die Randstimme ausweichen und dann twangen und man hat einen beltĂ€hnlichen Sound, aber das ist dann fĂŒr mich nicht "der hohe Mix". :confused:

Twang hat sehr wohl etwas mit NasalitÀt zu tun.
Sorry, nein. Twang hat schon immer einen ein bestimmtes GerĂ€usch beschrieben und eigentlich kommt das Wort ursprĂŒnglich aus dem instrumentalen Bereich und wurde dann im Lauf der Zeit einfach entsprechend auch auf den Stimmsound angewandt. Einsprachige WorterklĂ€rungen, z.B. im Oxford Dictionary, legen das auch entsprechend dar. Twang in der Stimme wurde und wird tatsĂ€chlich hĂ€ufig mit geschlossener NasalitĂ€t verwechselt, aber aus physiologischer Sicht hat es schlicht und ergreifend rein gar nichts damit zu tun. Wie immer bei phĂ€nomenologischen Beschreibungen kann es eben zu MissverstĂ€ndnissen kommen.

Viele Leute erinnert der Sound von Twang an geschlossenes NÀseln ("ErkÀltungssound"), aber Twang entsteht durch eine Verengung des obersten Teil des Ansatzrohres durch Zusammenziehen der aryepiglottischen Falte und einem Kippen des Kehldeckels - vollkommen unabhÀngig davon, was das Gaumensegel so treibt. Ich kann das Gaumensegel komplett dicht machen, also rein oral singen, und dennoch twangen.

Das ist phoniatrisch gesehen der Stand der Forschung.

Da gebe ich dir teilweise recht. Trotzdem halte ich in der Rockmusik die Abgrenzung zur kopflastigen Vollstimme fĂŒr sinnvoll. FĂŒr mich ist Belting = Rufen und rufen bedeutet schlicht und einfach eine Erhöhung des Atemdrucks bei gleichzeitiger (das geschieht beim Rufen intuitiv) Erhöhung der Stimmlippenspannung. Wenn ein klassischer SĂ€nger "fortissimo" singt macht er im Prinzip nichts anderes als belten mit tiefem Kehlkopf und etwas weiter hinten sitzendem Ton. Ich hĂ€tte also auch einfach schreiben können "lauter singen" als dritte Alternative. Dass ein Belt trotzdem kopfig sitzt ist klar, aber die StimmfĂ€rbung wird durch das Belting brustiger.

Jupp, das sehe ich ebenso. :)

---------- Post hinzugefĂŒgt um 14:56:00 ---------- Letzter Beitrag war um 14:54:59 ----------

.... "scharfer Klang" ..

Ich wĂŒrde sogar behaupten, Leos Übersetzung "NĂ€seln" ist tatsĂ€chlich mangels eines eigenen deutschen Wortes schlicht der klanglichen Ähnlichkeit geschuldet.

---------- Post hinzugefĂŒgt um 15:02:43 ---------- Letzter Beitrag war um 14:56:00 ----------

In folgendem Video wird die Verwechslung von Twang und NasalitĂ€t von Jim Johnson,seines Zeichens amerikanischer Professor fĂŒr Stimme und Dialekte, Akzentrainer und Schauspieler, sehr anschaulich erklĂ€rt:

http://www.youtube.com/watch?v=l9EjZuuK0As
 
Du hast schon Recht, dass Twang natĂŒrlich auch eine Technik ist, ich hab es aber anders gemeint: Belting bezeichnet eine bestimmte Gesangstechnik, die fĂŒr sich allein stehend funktioniert. Twang ist nichts alleinstehendes, Twang kann einfach ĂŒberall draufgesetzt werden, wenn man denn möchte. Darum ging es mir.
Ja, im Sinne der UniversalitĂ€t ist es wirklich was anderes, wobei Belt schon FAST ĂŒberall draufgesetzt werden kann.

Ich raff irgendwie nicht, wie du das meinst. :redface: Solange man in der Vollstimme bleibt, ist man auch noch im Belt. NatĂŒrlich kann man in die Randstimme ausweichen und dann twangen und man hat einen beltĂ€hnlichen Sound, aber das ist dann fĂŒr mich nicht "der hohe Mix". :confused:
Also bei mir ist es so, dass ich (als tiefer Bariton) ein a' z.B. durchaus noch gedeckt (also in Modalfunktion bzw. Vollstime) singen kann, SO LANGE ich leise bleibe. Wenn ich laut werden will (also belte), wird die Spannung am Kehlkopf so groß, dass ich Screamen muss (also die Stimmritze leicht öffne). Die Alternative ist halt, dass ich nur leicht lauter werde und dafĂŒr Twang einsetze um den Klang schneidender und subjektiv lauter zu machen.
Sorry, nein. Twang hat schon immer einen ein bestimmtes GerĂ€usch beschrieben und eigentlich kommt das Wort ursprĂŒnglich aus dem instrumentalen Bereich und wurde dann im Lauf der Zeit einfach entsprechend auch auf den Stimmsound angewandt. Einsprachige WorterklĂ€rungen, z.B. im Oxford Dictionary, legen das auch entsprechend dar. Twang in der Stimme wurde und wird tatsĂ€chlich hĂ€ufig mit geschlossener NasalitĂ€t verwechselt, aber aus physiologischer Sicht hat es schlicht und ergreifend rein gar nichts damit zu tun. Wie immer bei phĂ€nomenologischen Beschreibungen kann es eben zu MissverstĂ€ndnissen kommen.

Viele Leute erinnert der Sound von Twang an geschlossenes NÀseln ("ErkÀltungssound"), aber Twang entsteht durch eine Verengung des obersten Teil des Ansatzrohres durch Zusammenziehen der aryepiglottischen Falte und einem Kippen des Kehldeckels - vollkommen unabhÀngig davon, was das Gaumensegel so treibt. Ich kann das Gaumensegel komplett dicht machen, also rein oral singen, und dennoch twangen.

Das ist phoniatrisch gesehen der Stand der Forschung.
Das ganze liegt letztendlich wohl einfach an einer Unterschiedlichen Definition von NasalitÀt (bei Wikipedia etwa ein halbes dutzend in verschiedenen Kontexten). Dabei widersprechen sich halt auch Definitionen, z.B.:

- Der Typ in dem Video erklĂ€rt NasalitĂ€t so, dass die Luft verstĂ€rkt in die Nase strömt, also das Gaumensegel geöffnet ist, wĂ€hrend Twang unabhĂ€ngig vom Gaumensegel ist. Demnach wĂ€re der "ErkĂ€ltungssound" keine NasalitĂ€t, weil bei einer ErkĂ€ltung ja nicht unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig viel Luft in die Nase strömt oder das Gaumensegel unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig stark geöffnet ist (das wĂŒrde ja bedeuten, dass der Mund dicht ist und nicht die Nase). Nach der Definition von dem Typen wĂ€ren Nasal wirklich nur Laute wie "ng", bei denen der Lufstrom zum Mund verringert wird und der Luftstrom durch die Nase verstĂ€rkt wird. Seine Definition ist völlig unabhĂ€ngig von der Resonanz, damit auch unabhĂ€ngig vom akustischen Höreindruck und rein physiologisch, Ă€hnlich der Definition unter physiologische NasalitĂ€t bei Wiki, wobei dort auch steht, dass eigentlich nicht der Lufstrom durch die Nase entscheidend ist, sondern das Mitschwingen der Luft innerhalb der Nase und der Weichteile, also die Nasenresonanz.

- Der typische ErkĂ€ltungssound entsteht auch bei nicht-ĂŒbermĂ€ĂŸigem Luftstrom durch die Nase und unabhĂ€ngig vom Gaumensegel dadurch, dass die Luft, die in die Nase strömt, nicht durch die Nasenlöcher wieder ausströmt, sondern in der Nase resoniert und wieder zurĂŒckströmt, dadurch ist die Nasenresonanz erhöht oder in ihrem Frequenzspektrum verĂ€ndert.

- Laute wie "NG" haben mit der ErkÀltung gemeinsam, dass völlig unabhÀngig vom Luftstrom, die Nasenresonanz verstÀrkt ist.

- Beim Twang verursacht die Zungenposition einen geringeren Luftaustritt durch den Mund und damit einen stĂ€rkeren Lufstrom in Richtung Nase, das verstĂ€rkt die Nasenresonanz. Wenn du es schaffen wĂŒrdest mit geschlossenem Gaumensegel zu twangen, wĂŒrde es sich sogar noch nasaler anhören, weil die Luft zwar in Richtung Nase, nicht aber durch sie hindurch strömt und damit dem "ErkĂ€ltungssound" noch nĂ€her kommt. Die Nasenresonanz wĂŒrde aber durchaus erhalten bleiben weil das Gaumensegel wohl kaum in der Lage ist die Schwingungen zu absorbieren.

NasalitĂ€t ist fĂŒr mich vor allem im Kontext Gesang ĂŒber die Akustik definiert, das heißt ĂŒber die Nasenresonanz. Twang hat einfach eine höhere Nasenresonanz als normales Singen und damit etwas mit NasalitĂ€t zu tun. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass Twang NasalitĂ€t ist, es erhöht sie nur.

Der Typ aus dem Video ist halt Akzenttrainer und will verdeutlichen, dass nur weil sich etwas nach typischer NasalitĂ€t im Sinne von "NG"-Lauten (französisch) anhört, die NasalitĂ€t nicht auf diesem Wege erzeugt worden sein muss. Wenn man einen Akzent lernen will ist es halt ein Unterschied, ob die NasalitĂ€t durch Twang oder anders erzeugt wurde. Wenn man NasalitĂ€t aber nur ĂŒber die Physiologie definiert, dann hat eben auch der ErkĂ€ltungssound eigentlich nichts mit NasalitĂ€t zu tun.
 
Also bei mir ist es so, dass ich (als tiefer Bariton) ein a' z.B. durchaus noch gedeckt (also in Modalfunktion bzw. Vollstime) singen kann, SO LANGE ich leise bleibe. Wenn ich laut werden will (also belte), wird die Spannung am Kehlkopf so groß, dass ich Screamen muss (also die Stimmritze leicht öffne). Die Alternative ist halt, dass ich nur leicht lauter werde und dafĂŒr Twang einsetze um den Klang schneidender und subjektiv lauter zu machen.

Aber du bist dann immer noch in der Vollstimme? Dann ist doch einfach ein twangiger Belt? Das machen quasi alle amerikanischen Musicaldarsteller so, weil Twang die Höhe erleichtern kann.

Das ganze liegt letztendlich wohl einfach an einer Unterschiedlichen Definition von NasalitÀt (bei Wikipedia etwa ein halbes dutzend in verschiedenen Kontexten).
Es handelt sich nicht um widersprĂŒchliche Definitionen sondern es gibt einfach zwei unterschiedliche Formen von NasalitĂ€t: offene und geschlossene.

Der Typ in dem Video erklÀrt NasalitÀt so, dass die Luft verstÀrkt in die Nase strömt, also das Gaumensegel geöffnet ist [...]. Nach der Definition von dem Typen wÀren Nasal wirklich nur Laute wie "ng", bei denen der Lufstrom zum Mund verringert wird und der Luftstrom durch die Nase verstÀrkt wird.

Jupp, das ist offenes NÀseln: Es strömt bei Lauten, die eigentlich rein oral gebildet werden (z.B. alle Vokale), ein Teil des Lufstromes durch die Nase. Offenes NÀseln ist eigentlich recht unprÀgnant, der Klang wird etwas weicher und tonloser, trÀgt nicht und klingt nuschliger.

Der typische ErkĂ€ltungssound entsteht auch bei nicht-ĂŒbermĂ€ĂŸigem Luftstrom durch die Nase und unabhĂ€ngig vom Gaumensegel dadurch, dass die Luft, die in die Nase strömt, nicht durch die Nasenlöcher wieder ausströmt, sondern in der Nase resoniert und wieder zurĂŒckströmt

Und das ist dann geschlossenes NÀseln: Bei Lauten, die nasal gebildet werden (z.B. n, ng, m) kann der Luftstrom nicht oder nicht vollstÀndig durch die Nase entweichen, z.B. durch eine ErkÀltung oder einen Polypen.


Beide Definitionen sind logopÀdischer bzw. medizinischer Standard.


Am vagen und uneindeutigen Begriff der Nasenresonanz wĂŒrde ich mich nicht zu sehr festhalten, 80% dessen, was im Gesang als Resonanz bezeichnet wird, ist physikalisch gesehen keine solche. Den grĂ¶ĂŸten Einfluss darauf, was als Kopfresonanz bezeichnet wird, haben Abstrahlungseffekte im Mund-Rachenraum. Der Anteil der Nase ist deutlich kleiner und die Nasennebenhöhlen, die lange als Resonatoren per se galten, haben gar keinen: die kann man mit Salzlösung fĂŒllen, ohne dass es den sĂ€ngerischen Klang beeintrĂ€chtigt. Das fußt alles auf ErklĂ€rungen aus einer Zeit, als man noch nicht das medizinische und physiologische Wissen hatte, die Stimmgebung ausreichend zu erklĂ€ren und dann kamen Hilfskonstrukte und teilweise eben auch FalscherklĂ€rungen zustande, die auch bis heute pĂ€dagogisch wertvoll sein können, aber eben unbedingt korrekt sind. Ein anderes Beispiel dafĂŒr: Auch die berĂŒhmte Maske ist ja eine reine Empfindungsgeschichte. Die Gesichtshaut, die Nasenwurzel oder das Stirnbein sind keine Schallleiter oder gar -verstĂ€rker, man singt nicht tatsĂ€chlich "mit dem Gesicht", aber als Bild funktioniert es eben.

Ich habe das GefĂŒhl, das, was du als Nasenresonanz bezeichnest, ist eine Frequenzanhebung um 3 kHz - also "Brillanz". Die entsteht aber auch nicht in der Nase.

Beim Twang verursacht die Zungenposition einen geringeren Luftaustritt durch den Mund und damit einen stÀrkeren Lufstrom in Richtung Nase, das verstÀrkt die Nasenresonanz.

Ich weiß nicht, wie du twangst, aber die Zungenposition hat damit bei mir nix damit zu tun. Und selbstverstĂ€ndlich kann ich mit geschlossenem Gaumensegel twangen.

NasalitĂ€t ist fĂŒr mich vor allem im Kontext Gesang ĂŒber die Akustik definiert, das heißt ĂŒber die Nasenresonanz.
Ja, aber dass sich immer jeder seine eigenes kleines Sammelsurrium an Definitionen schafft, sorgt nicht gerade fĂŒr Übersichtlichkeit und Klarheit. ;) Du sagst: "Twang klingt fĂŒr mich nasal, also hat er was mit NasalitĂ€t zu tun." FĂŒr dich persönlich schön und gut, aber es hilft uns hier nicht, wenn jeder eine andere Sprache spricht. ;)


Der Typ aus dem Video ist halt Akzenttrainer
Der Typ aus dem Video legt dar, was unter LogopÀden, Phoniatern und Stimmforschern weltweit State of the Art ist.
 
Ich glaube wir reden immer noch etwas aneinander vorbei. Ich bin nicht der Meinung, dass die Nase oder irgendein Körperteil eine Resonanz erzeugt, die den Klang verstĂ€rkt, so wie der Klangkörper einer Gitarre. Aber der Kehlkopf erzeugt halt bestimmte Frequenzen, die je nachdem wie sie beschaffen sind und wie das Ansatzrohr ausgerichtet ist fĂŒr den SĂ€nger fĂŒhlbare Resonanzen an anderen Stellen im Kopf erzeugen. Genau diese FĂŒhlbarkeit hilft halt auch beim Singen lernen, hat aber nicht in dem Sinne mit der Klangerzeugung zu tun, wie jetzt der Resonanzkörper einer Gitarre.

Die Frequenzen, die ich meine liegen so zwischen 800-1000 Hz. Das kann man leicht mit einem EQ testen, wenn man genau dieses Band stark anhebt, klingt man "nasaler". Diese Frequenzen werden bei geschlossener NasalitĂ€t verstĂ€rkt, warum kann ich nicht genau sagen, aber vermutlich ist die geschlossene Nase in der Lage gerade diese Frequenzen noch nach außen an die Luft abzugeben. Die Brillianz bei 3k Hz entsteht auch nicht in der Nase, aber wird verstĂ€rkt, wenn man einen gewissen Teil des Luftstroms ĂŒber die NG-Position durch die Nase leitet, der Hauptgrund ist hier aber meines Wissens nicht diese Tatsache, sondern die Tatsache, dass der Zungenansatz dadurch "aus dem Weg" bewegt wird.

Also ich versteh's insgesamt immer noch nicht so ganz. Es gibt also offene und geschlossene NasalitÀt, okay, die hÀtte ich jetzt mal beide in einen Topf geschmissen, die offene ist halt nicht so prÀgnant wie die geschlossene, aber trotzdem meiner Meinung nach hörbar.

So wie ich twange, wird beim Twang dann offene NasalitÀt erzeugt, weil der Luftstrom durch die Nase verstÀrkt wird im VerhÀltnis zum Strom durch den Mund. Das passiert bei mir aber einzig und allein aufgrund der Zungenposition, nicht aufgrund der Kehlkopfposition. Wenn bei dir die Zunge unabhÀngig vom Twang-Modus ist, kannst du vielleicht wirklich ohne NasalitÀt twangen, ich persönlich kann das nicht.

Der Grund dafĂŒr ist schlicht und einfach, dass ich, wenn ich den Kehlkopf in Twang-Position habe, die Brillianz verliere, also die Frequenzen um 3k Hz. Das kann ich nur abfangen, wenn ich gleichzeitig, die NG-Position ganz weit hinten mache und das Gaumensegel hoch wölbe. Wenn ich das nicht tue passiert genau das, was der Typ in dem Video beschreibt: Das Gaumensegel bleibt flach und es klingt noch nasaler, schon fast nach geschlossener NasalitĂ€t.

Möglicherweise ist das einfach anatomisch verschieden bei verschiedenen Personen. Der Typ in dem Video sagt ja am Anfang so was Ă€hnliches, es liegt vielleicht eher an der Person, ob der Twang als nasal empfunden wird oder nicht. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass Twang die NasalitĂ€t bei einigen Personen begĂŒnstigt, auch wenn diese im normalen Sprechmodus keine NasalitĂ€t haben.

---------- Post hinzugefĂŒgt 20.04.2012 um 06:48:16 ---------- Letzter Beitrag war um 21:49:43 ----------

Was mir noch einfĂ€llt: Interessant wĂ€re fĂŒr mich jetzt deine Definition von NasalitĂ€t im Allgemeinen, also was ist die Gemeinsamkeit von offenem und geschlossenem NĂ€seln, die letztendlich NasalitĂ€t selbst charakterisiert. Die Definition kann ja weder mit dem Lufstrom (der bei der einen Sorte da ist, bei der anderen nicht), noch mit der Velum-Position zu tun haben (die beim offenen NĂ€seln halt offen ist, beim geschlossenen aber auch geschlossen sein kann).
 
Goodness gracious !! Ich schaffe es einfach nicht, diese ellenlangen postings zu lesen, geschweige denn, mir den Inhalt zu merken... vielleicht liegtÂŽs ja einfach an mir.
Oder ihr mĂŒsst euch ein bißchen kĂŒrzer fassen....
Aber eine Frage treibt mich um: könnt ihr denn mit diesem ganzen theoretischen Überbau noch frei singen ? Spukt da stĂ€ndig im Kopf herum: hier twangen, da Stimmlippen öffnen, jetzt nĂ€seln :confused: ?
Ich wĂŒrde so keinen Ton mehr rausbekommen....
oder manifestiert sich hier die Lust an der Theorie und ich bin zu blöd, um euch zu folgen ?
 
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Goodness gracious !! Ich schaffe es einfach nicht, diese ellenlangen postings zu lesen, geschweige denn, mir den Inhalt zu merken... vielleicht liegtÂŽs ja einfach an mir.
Oder ihr mĂŒsst euch ein bißchen kĂŒrzer fassen....
Aber eine Frage treibt mich um: könnt ihr denn mit diesem ganzen theoretischen Überbau noch frei singen ? Spukt da stĂ€ndig im Kopf herum: hier twangen, da Stimmlippen öffnen, jetzt nĂ€seln :confused: ?
Ich wĂŒrde so keinen Ton mehr rausbekommen....
oder manifestiert sich hier die Lust an der Theorie und ich bin zu blöd, um euch zu folgen ?

Hehe, teils, teils wĂŒrde ich sagen. Wenn ich eine bestimmte Technik lerne, denke ich tatsĂ€chlich so kompliziert, also z.B. beim Singen achte ich erstmal gleichzeitg auf Bauchatmung, NG-Position etc. etc., dann nehme ich mich auf oder höre innerlich genau zu wie es sich anfĂŒhlt (ist schwer zu beschreiben). Dann versuche ich einen Trigger zu finden oder mich auf einen Trigger zu konditionieren, der genau dieses GefĂŒhl auslöst, ohne dass ich auf den ganzen Kram achten muss. Beim Twang z.B. ziehe ich den Mund leicht in die Breite, dass ist das einzige worauf ich achte, ich habe mich aber sozusagen vorher darauf konditioniert, dass, wenn ich den Mund in die Breite ziehe, sich automatisch die Twang-Stellung einstellt.

Wenn ich beim echten Singen auf all das achten wĂŒrde, wĂŒrde ich auch keinen Ton mehr rauskriegen, da ist es letztendlich das GefĂŒhl bzw. die Emotion auf das man sich konzentrieren sollte, damit alles auch glaubhaft rĂŒberkommt. Beim erlernen von Techniken bin ich aber Perfektionist und versuche auf jedes noch so kleine Detail zu achten. Das ist Ă€hnlich wie beim Autofahren. Am Anfang lernt man erstmal mit der Schaltung zurecht zu kommen, fĂ€hrt erstmal nach bestimmten Regeln (scharfe Kurve = 2. Gang, mittlere Kurve = 3. Gang z.B.), nach einer Weile kann man das alles ohne darauf zu achten, vielfach stellt sich auch ein bestimmter Trigger ein. Bei mir z.B. ist das beim Schalten, dass ich intuitiv die Drezahl des Motors "höre" und bei hoher Drezhal hoch schalte, bei niedriger runter, dabei kann ich dann meine aktive Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten, mich z.B. unterhalten oder besser auf den eigentlichen Straßenverkehr achten.

Mein Ziel beim Singen trainieren ist, dass die Technik in der Gesangssituation irgendwann automatisch kommt und man sich aktiv eher auf die Emotion konzentrieren kann. So Ă€hnlich wie ein Gitarrist irgendwann Akkorde rein nach Gehör spielen kann und nicht mehr denken muss "Jetzt kommt A-Dur, da muss der eine Finger dahin und der andere Finger dorthin". Ähnlich ist es bei mir mit den Techniken, irgendwann sollte das alleine vom Gehör/GefĂŒhl kommen ohne zu denken "jetzt kommt ein a' in höherer LautstĂ€rke, da muss ich Twang einsetzen". Beim Üben achte ich aber tatsĂ€chlich darauf welchen Ton ich jetzt mit welcher Technik singe und versuche auch genau auf Kehlkopfstellung etc. zu achten. Wenn ich die optimale Einstellung gefunden habe, mache ich es manchmal so, dass ich ganz oft denselben Ton am Keyboard spiele und ihn immer wieder mit dieser Technik singe, damit sich der Höreindruck mit dieser Stellung sozusagen mental verbindet.
 
Goodness gracious !! Ich schaffe es einfach nicht, diese ellenlangen postings zu lesen, geschweige denn, mir den Inhalt zu merken... vielleicht liegtÂŽs ja einfach an mir.

Och, nö, eher an Deinen PrioritĂ€ten ;) Die einen singen, die anderen entwickeln BleiwĂŒsten darĂŒber ;) Ich schaffe das auch ned zu lesen derzeit, es sind einfach viel zu viele Buchstaben. Und das von mir, die da in manchen Situationen noch viel mehr kĂŒrzen könnte :)
 
HAHAHAHAHA! Hab gerade mit aufgeblĂ€hten Backen ĂŒber die ganze Seite weggesrollt und dachte bei Bell*s Beitrag "hey, der ist schön kurz, den les' ich mal schnell." Und siehe da, jetzt brauch ich den Rest nicht mehr lesen :D
 
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:D


Bell, es ist es definitiv der Naturwissenschaftler in mir, den das interessiert - nicht der SÀnger. Die Vorstellung, mich beim Singen auf sowas konzentrieren zu sollen, lÀsst mich auch sofort die Beine in die Hand. Wenn ich singe, dann lebe ich Musik - und nicht Biologie. :D Das Interesse am physiologischen Hintergrund ist einfach ein Hobby neben dem Hobby. ;)

Zugegeben: seit ich Unterricht gebe, finde ich es sehr nĂŒtzlich, mich mit diesen Dingen beschĂ€ftigt zu haben. Sie helfen mir auch, herauszuhören, was bei meinen SchĂŒlern so vor sich geht.
 
Schon klar, Foxx :)
War auch nicht böse gemeint.
 
Wurde auch nicht so aufgefasst. ;)
 
The mixed voice is dead! Hier ist der Beweis! :eek:

 
The mixed voice is dead! Hier ist der Beweis! :eek:



Das Video kenn ich. Ich glaub aber eher, dass er meint, der Begriff Mixed Voice sei fĂŒr SĂ€nger irrefĂŒhrend und wenig intuitiv. Ist letztendlich eher eine didaktische Frage. Dieser Typ lehrt halt das Prinzip, ab dem Beginn der Kopfstimme Twang zu benutzen, wenn man laut sein will, d.h. bei ihm gibt es nur Bruststimme (leise im Sprechmodus, laut im Belt) und Kopfstimme (leise im Falsett, laut im Twang). Das induziert natĂŒrlich (Ă€hnlich wie klassischer Unterricht) eine Gesangstechnik, die einen sehr bestimmten Klang hat (in diesem Fall einen sehr twangigen) und ist nicht sehr allgemein gehalten, wenn auch vielleicht einfacher zu erlernen.

Ich persönlich finde, dass gerade die im gebelteten Mix (nicht im Twang) gesungenen unteren Kopfstimmentöne, die schönsten und emotionalsten Töne sind, die man so als SĂ€nger rausbringen kann, deshalb wĂ€re fĂŒr mich diese Theorie von "es gibt keinen Mix" eher nix.
 
Aber mein rein instinktiver, erster Eindruck ist, dass das, was er da "covered" voice nennt, die Mixed Voice ist und er sich nur ueber den Begriff mokieren will und das auf etwas reisserische, amerikanische Art macht. Dafuer muss man allerdings ganz zu Ende schauen. Da bin ich also ganz bei broeschies.
Das erste Beipiel ist dagegen eher hochgedrueckt und einfach anders eingefaerbt.
Ob das zweite jetzt ein "gestuetztes" Falsett ist oder nicht doch vollstimmig, koennte ich jetzt auch nicht mit Sicherheit sagen, ich tippe ehrlich gesagt eher auf Vollstimme. Er behauptet ja es ist Falsett, ueber dem Passagio, und von daher ist seine Taeuschung natuerlich so oder so gelungen. ;) Er rutscht da ja auch beim zweiten Mal ganz kurz vom Falsett in die unteren Toene runter, was ich als Kruecke empfinde um diese entsprechend leicht zu halten. Und einmal wenn spaeter ganz zum Schluss einen seiner Falsetttoene zum besten gibt, (also nicht der kommentierte Ausrutscher), bricht er auch kurz vom "Falsett" ins Falsett weg. (Wie genau das jetzt alles funktioniert will ich ehrlich gesagt auch gar nicht mehr wissen, fuer mich ist die Vorstellung einer gemischten Stimme jedenfalls hilfreich.)
Das mit dem Toene nach hinten denken kenne ich so jedenfalls aus der Mischstimme, wenn es nach oben geht. Eigentlich muss nach meiner Erfahrung naemlich die Vollstimme oben abgedunkelt, weicher gemacht werden und die Randstimme schaerfer gemacht.
Soweit jedenfalls mein Verstaendnis. Ich werd mir das aber sicher noch das ein oder andere Mal anschauen, kann ja auch sein, dass das einfach meinen momentanen Horizont uebersteigt. Und am Ende empfindet es eh jeder ein bisschen anders.
Wenn man sich jetzt partout entscheiden will, wer recht hat, dann wuerde ich wohl eher auf ihn setzen als auf mich. :D
 
Das Video war auch nicht ganz so ernst gemeint. Aber wenn ich genau darĂŒber nachdenke habe ich keine Mischstimme, sondern eine Bruststimme und eine Kopfstimme. Ich denke gerade durch den Begriff der "Mixed Voice" kann man leicht in die Falle tappen und die Bruststimme versuchen hochzuziehen (vor allem natĂŒrlich bei MĂ€nnern, ich sach nur Powervoice...), bis die Stimme bricht, anstatt die Kopfstimme bewusst wahrzunehmen. Jedenfalls höre ich das oft hier.

Das schwierigste bei der Kopfstimme ist es wohl locker im Hals zu bleiben und nicht (ĂŒbermĂ€ĂŸig) zu drĂŒcken, wenn man eine gewisse LautstĂ€rke erreichen will. Übrigens ist dies ziemlich gut in "RockÂŽn Rollers Survival Manual" beschrieben. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen (bis auf den ErnĂ€hrungsratgeber), da dort vieles behandelt wird, was man sonst nicht so in GesangslehrbĂŒchern findet, eben das Singen aus der Rock-Perspektive.
 
Und schon sind wir bei einer völlig subjektiven Wahrnehmung ;-)

Dieses Begriffs-durcheinander im stimmliches ist wirklich irrefĂŒhrend...

Was sicher die meisten SĂ€ngerInnen meinen wenn sie von "Mixed Voice" sprechen ist ein bruchloser Übergang von der Tiefe zur Höhe.
Anatomisch betrachtet sollte es nicht obligatisch zu einem Problem fĂŒhren. Bis auf den Wechsel von modal zu Falsett ist kein anderer Bruch nötig. Die Änderung von Platzierung, Gaumensegel, Zungengrund, Stellung des Larynx, etc. fĂŒhrt in der Regel zu deutlich hörbareren "BrĂŒchen/SoundverĂ€nderungen" als eine MasseverĂ€nderung der Phonation.

Viele machen nur leider den Fehler in tiefen Lagen mit zu viel Masse zu singen und diese dann versuchen mit in die Höhe zu nehmen (vermutlich dass, was der gute Herr Robert Lunte mit "pushing chest" meint).
 
Und schon sind wir bei einer völlig subjektiven Wahrnehmung ;-)

Dieses Begriffs-durcheinander im stimmliches ist wirklich irrefĂŒhrend...

Was sicher die meisten SĂ€ngerInnen meinen wenn sie von "Mixed Voice" sprechen ist ein bruchloser Übergang von der Tiefe zur Höhe.
Anatomisch betrachtet sollte es nicht obligatisch zu einem Problem fĂŒhren. Bis auf den Wechsel von modal zu Falsett ist kein anderer Bruch nötig. Die Änderung von Platzierung, Gaumensegel, Zungengrund, Stellung des Larynx, etc. fĂŒhrt in der Regel zu deutlich hörbareren "BrĂŒchen/SoundverĂ€nderungen" als eine MasseverĂ€nderung der Phonation.

Viele machen nur leider den Fehler in tiefen Lagen mit zu viel Masse zu singen und diese dann versuchen mit in die Höhe zu nehmen (vermutlich dass, was der gute Herr Robert Lunte mit "pushing chest" meint).

Das kommt ein bisschen drauf an. Mir scheint es so, dass je tiefer die Stimmlage/-farbe ist, desto stÀrker ist der Bruch hörbar bzw. desto stÀrker ist eine VerÀnderung der Schwungmasse wahrnehmbar. Bei mir ist der Bruch zur Kopfstimme bei speech-level-singing eindeutig zu hören, wÀhrend er im Belt fast ganz verschwindet.

Ansonsten gebe ich dir Recht. Der Begriff "mixed voice" hat im Prinzip fĂŒr den ausgebildeten SĂ€nger keine Bedeutung, weil im Prinzip die gesamte Modalstimme "mixed" sein sollte. Der Begriff hat halt nur seine Berechtigung in Abgrenzung zur Bruststimme, die man beim Sprechen benutzt, die man fĂŒrs Singen aber ausdĂŒnnen muss.

Übrigens gibt es noch einen zweiten Bruch und zwar den Bruch in der Tiefe vom reinen Vocal Fry in die gesungene Stimme. Dort gibt es sogar noch eine Art "Tiefen-Mix", nĂ€mlich die Mischung von Vocal Fry und Vollstimme auf Tönen unter C2, die i.d.R. nur SĂ€nger der Stimmlage Bass bzw. Basso profundo beherrschen.
 

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