Limerick
Mod Emeritus
pAiSTe-Werksbesichtigung!
So ... sämtliche Paiste-Utensilien aus dem übervollen Give-Away-Package sind erstmal verstaut und von meinem Bett aus kann ich neben mir auch im Dunkeln noch mein selbstgehämmertes
LIM-ited Edition Paiste Signature Crash funkeln sehen. Erschöpft aber überglücklich schliesse ich meine Augen und hoffe, dass der Adrenalinschub langsam nachlassen möge.
Ansonsten krieg' ich heute Nacht nämlich kein Auge zu ...
Aber beginnen wir doch von vorne ...
Bern, der 3. April 2012. Aufgeregt und voller Vorfreude ziehe ich die Gardinen beiseite und schaue in ein trübes und verregnetes Bern. Macht nichts, denn heute wird die Sonne in meinem Herzen strahlen!
Die Paiste-Werksbesichtigung in Nottwil steht an! Termin: 13.00 Uhr. Treffpunkt mit toumy: 11.00 Uhr Hauptbahnhof. Raus aus den Federn, Sachen packen und ab in die Stadt.
Denn es gilt noch eine Besorgung zu machen.
Auch eine Stunde später zeigt sich der Himmel über der Innenstadt noch immer regnerisch und von Wolken verhangen.
Erster Halt bevor's los geht: Das Lokale Musikgeschäft in der Innenstadt.
Kurze Werbeeinblendung: http://www.musikmueller.ch
Damit am Nachmittag auf den bronzenen Leckerbissen gefühlsecht gespielt werden kann, bedarf es meiner eigenen Sticks. Leider hatten sie nur noch die Jazz-Ausführung am Lager.
Macht aber nichts, denn wie sich später herausstellen sollte, bleibe ich ohnehin in der Jazz-Ecke etwas ausgiebiger hängen ...
Mit meinen Lieblingen im Gepäck kann die Fahrt gemeinsam mit @toumy jetzt weitergehen. Mit dem ICE bis nach Olten geht's nach nem Wechsel auf einen Interregio weiter nach Sursee und dann nach erneutem Umsteigen nach Nottwil.
Der Himmel über dem Sempacher-See tut sich so allmählich langsam auf als plötzlich aus den Lautsprechern erklingt: "Nächster Halt: Nottwil!"
Etwas erstaunt ob der Größe des Bahnhofs betreten wir zwei Nottwiler Boden. An sich nichts Ungewöhnliches für eine Schweizer Landschaftsprovinz. Aber würde man hier den Beckenmulti Paiste vermuten?
Eher hätte ich gesagt, dass wir hier in einem typischen und hübschen schweizer Provinznest gelandet sind ... Wobei: Sind wir ja auch!
Nach fünf Minuten Fußweg das örtliche Quartier biegen wir oben an der Hauptstrasse entgegen unserer ersten Intuition nach links ab. Es geht nicht in Richtung Zentrum, sondern weiter raus in's Grüne. Vor uns öffnet sich die Landstrasse und nach weiteren fünf Minuten Fussweg in Richtung Ortsgrenze sind wir uns erst nicht ganz sicher, ob wir wirklich richtig abgebogen sind.
Doch gerade als uns erste Zweifel überkommen, meinen wir, die verheissungsvolle Beschritung erhascht zu haben.
Schnellen Ganges erklimmen wir die letzten Meter in voller Erwartung, was uns hinter der Hecke erwartet.
Hm ... Und der Rest? Sind wir schon richtig, oder? Noch einmal ein hastiger Blick auf die Werksbeschreibung ...
Ja, wir sind definitiv richtig! Herzlich willkommen bei Paiste in Nottwil!
Nachdem wir uns beim Empfang oben angemeldet haben und uns die nette Dame, die dort zuständig war, erst mal in Richtung See zum Showroom verwiesen hat, ging's los. Beim Weg am Werk vorbei haben wir dann gesehen, dass sich das Geschäft in zwei eigentliche Teile gliedert,
die schubladenförmig hintereinander aus dem Hang ragen.
Im unteren Teil dann, vor dem Showroom, wurden wir von Renato und seiner Belegschaft bereits herzlich erwartet und empfangen!
Ohne unnötig Zeit zu verlieren haben wir sogleich die heiligen Hallen des Werks betreten und erst mal unsere Rucksäcke mitten in's Büro gepflanzt. Erster Eindruck: Äusserst sympathisch und bodenständig, wie wir unser leichtes Gepäck mal eben so zwischen hohen Stapeln Musikzeitschriften und Unterlagen internationaler Geschäftsabwicklungen abstellen dürfen. Da sitzen wir nun, in der Geschäftsstelle und im Herzen von Paiste Switzerland.
In einer Räumlichkeit mit bunt gestrichenen Wänden, deren Flure mit etlichen, gerahmten und signierten Minicymbals geschmückt sind. Locker und freundlich werden uns Getränke angeboten, bevor wir dann zur Besichtigungstour einen Raum weiter stiefeln.
Dort ist, im Kreise angeordnet, ein Rundumschlag der Paiste-Historie in großen Bilderrahmen angebracht. Auch ein uralter Ambos mit einem Hammer ist dort zu finden, mit welchem schon früher die Becken von Hand bearbeitet wurden.
Den groben Umriss, den uns der Renato dort vermittelt hat, findet Ihr im Auszug der Broschüre, den ich Euch hier nicht vorenthalten möchte:
Der Name Paiste stammt übrigens aus Estland und wird im Deutschen genau so wie er geschrieben wird ausgesprochen. Aus "Paiste" wird also nicht "Peist", sondern es bleibt sich bei "Paiste", wobei sogar das "e" am Schluss (wenn auch nur leicht) ausgesprochen wird.
Vertriebssitze gibt es deren zwei, wovon sich einer hier in der Zentralschweiz in Nottwil, der andere in Deutschland (Rendsburg) bei Kiel befindet.
Der Hauptsitz für internationale Tätigkeiten ist die Niederlassung in Nottwil. Auf der Karte verteilt sich das folgendermassen:
Der eigentliche Herkunftsort (Talinn) ist auf der Karte in der oberen rechten Ecke, im Norden Estlands, noch knapp zu sehen.
In der schweizerischen Produktionsstätte werden ausschließlich Handgehämmerte Cymbals hergestellt, während in Deutschland vor allem die Großproduktionen der
computergesteuerten Hämmerung gefertigt werden. Mittlerweile hat Paiste Zweigstellen über den gesamten Erdball hinweg verstreut und zählt über 100 Distributoren.
Nach dieser kurzen Theorieeinlage ging es zu Fuss über den Vorplatz in das ehemalige Fabrikgebäude, wo früher die Becken hergestellt wurden.
Hier glänzt einem das Handwerk bereits entgegen:
In der alten Produktionsstätte werden heute die Aufhängesysteme für Paiste-Gongs hergestellt sowie Paiste Sound Disks & Crotales gefräst. Im
Inneren sieht das Ganze dann so aus:
Nach einer herzlichen Begrüßung (zum Thema Herzlichkeit würde ich gerne am Schluss noch ein paar Worte darüber verlieren!) durch den Herrn an der Drehbank dürfen wir ihm neugierig über die Schultern schauen.
Im Raum nebenan werden aus den Stahlrohren, die im Gestell rechts im Bild noch knapp zu erkennen sind, die massiven Stahlrahmen zusammen geschweisst.
Später werden an diesen dann die Gongs hängen. Auch das folgt noch ...
Direkt im Anschluss starten wir im neuen Fabrikgebäude den Werdegang eines Paistebeckens vom Anfang bis zum Schluss.
Grob gliedert sich die Herstellung in die folgenden fünf Teilschritte, von denen wir gleich beim ersten beginnen wollen:
1. Erhitzen
2. Pressen
3. Hämmern
4. Abdrehen
5. Finish
In diesem ersten Schritt werden die Rohlinge erhitzt. Insbesondere an der Stelle, wo wenig später durch eine gewaltige Presse
die Glockenkuppe eingelassen wird. Der liebe Herr am Schweissbrenner hat uns das freundlicherweise gleich einmal vorgeführt:
Mittels zentriert angeordneter Führung weiss er, wo genau er den Rohling erhitzen muss. Von Nahem sieht das Ganze dann in etwa so aus:
Die Legierung wird durch die Hitze heiß und beginnt durch die Schwerkraft leicht nach unten durchzuhängen.
Gleich im Anschluss daran erfolgt Produktionsschritt 2:
1. Erhitzen
2. Pressen
3. Hämmern
4. Abdrehen
5. Finish
Im zweiten Arbeitsschritt werden das Cymballoch gestanzt und die Kuppel gepresst. Dies erledigen 22 Tonnen an der Presse. Die verschiedenen Einsätze, die je nach Kuppelgrösse benötigt werden, sind übrigens bei den Fotos von Produktionsschritt 1 im Hintergrund im Gestell zu sehen.
Diese können beliebig in die Press- und Stanzvorlage eingelassen werden so dass man je nach Serie andere Kuppelgrössen- und Formen erhält.
So ... sämtliche Paiste-Utensilien aus dem übervollen Give-Away-Package sind erstmal verstaut und von meinem Bett aus kann ich neben mir auch im Dunkeln noch mein selbstgehämmertes
LIM-ited Edition Paiste Signature Crash funkeln sehen. Erschöpft aber überglücklich schliesse ich meine Augen und hoffe, dass der Adrenalinschub langsam nachlassen möge.
Ansonsten krieg' ich heute Nacht nämlich kein Auge zu ...
Aber beginnen wir doch von vorne ...
Bern, der 3. April 2012. Aufgeregt und voller Vorfreude ziehe ich die Gardinen beiseite und schaue in ein trübes und verregnetes Bern. Macht nichts, denn heute wird die Sonne in meinem Herzen strahlen!
Die Paiste-Werksbesichtigung in Nottwil steht an! Termin: 13.00 Uhr. Treffpunkt mit toumy: 11.00 Uhr Hauptbahnhof. Raus aus den Federn, Sachen packen und ab in die Stadt.
Denn es gilt noch eine Besorgung zu machen.
Auch eine Stunde später zeigt sich der Himmel über der Innenstadt noch immer regnerisch und von Wolken verhangen.
Erster Halt bevor's los geht: Das Lokale Musikgeschäft in der Innenstadt.
Kurze Werbeeinblendung: http://www.musikmueller.ch
Damit am Nachmittag auf den bronzenen Leckerbissen gefühlsecht gespielt werden kann, bedarf es meiner eigenen Sticks. Leider hatten sie nur noch die Jazz-Ausführung am Lager.
Macht aber nichts, denn wie sich später herausstellen sollte, bleibe ich ohnehin in der Jazz-Ecke etwas ausgiebiger hängen ...
Mit meinen Lieblingen im Gepäck kann die Fahrt gemeinsam mit @toumy jetzt weitergehen. Mit dem ICE bis nach Olten geht's nach nem Wechsel auf einen Interregio weiter nach Sursee und dann nach erneutem Umsteigen nach Nottwil.
Der Himmel über dem Sempacher-See tut sich so allmählich langsam auf als plötzlich aus den Lautsprechern erklingt: "Nächster Halt: Nottwil!"
Etwas erstaunt ob der Größe des Bahnhofs betreten wir zwei Nottwiler Boden. An sich nichts Ungewöhnliches für eine Schweizer Landschaftsprovinz. Aber würde man hier den Beckenmulti Paiste vermuten?
Eher hätte ich gesagt, dass wir hier in einem typischen und hübschen schweizer Provinznest gelandet sind ... Wobei: Sind wir ja auch!
Nach fünf Minuten Fußweg das örtliche Quartier biegen wir oben an der Hauptstrasse entgegen unserer ersten Intuition nach links ab. Es geht nicht in Richtung Zentrum, sondern weiter raus in's Grüne. Vor uns öffnet sich die Landstrasse und nach weiteren fünf Minuten Fussweg in Richtung Ortsgrenze sind wir uns erst nicht ganz sicher, ob wir wirklich richtig abgebogen sind.
Doch gerade als uns erste Zweifel überkommen, meinen wir, die verheissungsvolle Beschritung erhascht zu haben.
Schnellen Ganges erklimmen wir die letzten Meter in voller Erwartung, was uns hinter der Hecke erwartet.
Hm ... Und der Rest? Sind wir schon richtig, oder? Noch einmal ein hastiger Blick auf die Werksbeschreibung ...
Ja, wir sind definitiv richtig! Herzlich willkommen bei Paiste in Nottwil!
Nachdem wir uns beim Empfang oben angemeldet haben und uns die nette Dame, die dort zuständig war, erst mal in Richtung See zum Showroom verwiesen hat, ging's los. Beim Weg am Werk vorbei haben wir dann gesehen, dass sich das Geschäft in zwei eigentliche Teile gliedert,
die schubladenförmig hintereinander aus dem Hang ragen.
Im unteren Teil dann, vor dem Showroom, wurden wir von Renato und seiner Belegschaft bereits herzlich erwartet und empfangen!
Ohne unnötig Zeit zu verlieren haben wir sogleich die heiligen Hallen des Werks betreten und erst mal unsere Rucksäcke mitten in's Büro gepflanzt. Erster Eindruck: Äusserst sympathisch und bodenständig, wie wir unser leichtes Gepäck mal eben so zwischen hohen Stapeln Musikzeitschriften und Unterlagen internationaler Geschäftsabwicklungen abstellen dürfen. Da sitzen wir nun, in der Geschäftsstelle und im Herzen von Paiste Switzerland.
In einer Räumlichkeit mit bunt gestrichenen Wänden, deren Flure mit etlichen, gerahmten und signierten Minicymbals geschmückt sind. Locker und freundlich werden uns Getränke angeboten, bevor wir dann zur Besichtigungstour einen Raum weiter stiefeln.
Dort ist, im Kreise angeordnet, ein Rundumschlag der Paiste-Historie in großen Bilderrahmen angebracht. Auch ein uralter Ambos mit einem Hammer ist dort zu finden, mit welchem schon früher die Becken von Hand bearbeitet wurden.
Den groben Umriss, den uns der Renato dort vermittelt hat, findet Ihr im Auszug der Broschüre, den ich Euch hier nicht vorenthalten möchte:
Der Name Paiste stammt übrigens aus Estland und wird im Deutschen genau so wie er geschrieben wird ausgesprochen. Aus "Paiste" wird also nicht "Peist", sondern es bleibt sich bei "Paiste", wobei sogar das "e" am Schluss (wenn auch nur leicht) ausgesprochen wird.
Vertriebssitze gibt es deren zwei, wovon sich einer hier in der Zentralschweiz in Nottwil, der andere in Deutschland (Rendsburg) bei Kiel befindet.
Der Hauptsitz für internationale Tätigkeiten ist die Niederlassung in Nottwil. Auf der Karte verteilt sich das folgendermassen:
Der eigentliche Herkunftsort (Talinn) ist auf der Karte in der oberen rechten Ecke, im Norden Estlands, noch knapp zu sehen.
In der schweizerischen Produktionsstätte werden ausschließlich Handgehämmerte Cymbals hergestellt, während in Deutschland vor allem die Großproduktionen der
computergesteuerten Hämmerung gefertigt werden. Mittlerweile hat Paiste Zweigstellen über den gesamten Erdball hinweg verstreut und zählt über 100 Distributoren.
Nach dieser kurzen Theorieeinlage ging es zu Fuss über den Vorplatz in das ehemalige Fabrikgebäude, wo früher die Becken hergestellt wurden.
Hier glänzt einem das Handwerk bereits entgegen:
In der alten Produktionsstätte werden heute die Aufhängesysteme für Paiste-Gongs hergestellt sowie Paiste Sound Disks & Crotales gefräst. Im
Inneren sieht das Ganze dann so aus:
Nach einer herzlichen Begrüßung (zum Thema Herzlichkeit würde ich gerne am Schluss noch ein paar Worte darüber verlieren!) durch den Herrn an der Drehbank dürfen wir ihm neugierig über die Schultern schauen.
Im Raum nebenan werden aus den Stahlrohren, die im Gestell rechts im Bild noch knapp zu erkennen sind, die massiven Stahlrahmen zusammen geschweisst.
Später werden an diesen dann die Gongs hängen. Auch das folgt noch ...
Direkt im Anschluss starten wir im neuen Fabrikgebäude den Werdegang eines Paistebeckens vom Anfang bis zum Schluss.
Grob gliedert sich die Herstellung in die folgenden fünf Teilschritte, von denen wir gleich beim ersten beginnen wollen:
1. Erhitzen
2. Pressen
3. Hämmern
4. Abdrehen
5. Finish
In diesem ersten Schritt werden die Rohlinge erhitzt. Insbesondere an der Stelle, wo wenig später durch eine gewaltige Presse
die Glockenkuppe eingelassen wird. Der liebe Herr am Schweissbrenner hat uns das freundlicherweise gleich einmal vorgeführt:
Mittels zentriert angeordneter Führung weiss er, wo genau er den Rohling erhitzen muss. Von Nahem sieht das Ganze dann in etwa so aus:
Die Legierung wird durch die Hitze heiß und beginnt durch die Schwerkraft leicht nach unten durchzuhängen.
Gleich im Anschluss daran erfolgt Produktionsschritt 2:
1. Erhitzen
2. Pressen
3. Hämmern
4. Abdrehen
5. Finish
Im zweiten Arbeitsschritt werden das Cymballoch gestanzt und die Kuppel gepresst. Dies erledigen 22 Tonnen an der Presse. Die verschiedenen Einsätze, die je nach Kuppelgrösse benötigt werden, sind übrigens bei den Fotos von Produktionsschritt 1 im Hintergrund im Gestell zu sehen.
Diese können beliebig in die Press- und Stanzvorlage eingelassen werden so dass man je nach Serie andere Kuppelgrössen- und Formen erhält.
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