Ab wann kann man RICHTIG Klavierspielen?

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McMolli
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Hallo,

ich nehme seit ca. 4 Jahren Klavierunterricht, bin leider nicht der konsequente Über! Bislang lief der Unterricht so, dass ich immer ein Stück eine Weile geübt habe und es dann irgendwann mehr schlecht als recht konnte (falls ich nicht vorher mit einem anderen Stück angefangen habe, weil ich das zu übende eben nicht mehr hören konnte).
Nun ist es aber so, dass ich bis auf ein einziges Stück alle gelernten Stücke mehr oder weniger wieder vergessen habe. Ist das normal?
Kommt irgendwann der Punkt (bei wieviel Übungsstunden pro Tag?), wo man sich einfach ransetzt und aus dem Gefühl heraus einfach spielt? Oder geht das immer so weiter, dass man ein Lied lernt und dann das nächste und so weiter und unterwegs vergisst man alles wieder?
Oder anders gefragt, wie sollte Klavierunterricht aufgebaut sein, dass man irgendwann (welcher Zeitraum wäre denn realistisch?) eben einfach so spielt?
Ich habe schon von Leuten gehört, die können super improvisieren, ohne wirklich Noten lesen oder vom Blatt spielen zu können?
Welche Maßnahme ist effektiv, um Noten fließend lesen zu können? Violinenschlüssel geht ja einigermaßen, aber Bassschlüssel......
Sollte man irgendwelche Fingerübungen machen? Nur um der Übung willen? Oder wirklich nur immer "nur" anhand von echten Liedern üben? Aber bringt mich das weiter?
Sorry, ne Menge Fragen. Vielleicht mag sich ja jemand dazu äußern. Ach nur so am Rande, ich gehöre eher zum älteren Semester. Hab mit Ende 38 erst angefangen.
Viele Grüße
McMolli
 
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ich nehme seit ca. 4 Jahren Klavierunterricht, bin leider nicht der konsequente Über!

Das Kenn ich - ist nicht verwerflich aus meiner Sicht :)

Wenn ich ehrlich sein darf, in Deinem Alter würde ich erwarten, dass Klavier lernen nur über den Spaß an der Freude, oder über wirklich sehr gute Selbstdisziplin funktioniert. Da ich meinen eigenen inneren Schweinehund kenne, kann ich mir denken, dass es nicht einfach ist, sich jeden Tag 1 Stunde hinzusetzen und zu üben. Erst recht, wenn noch Job, Familie, Freunde, etc dazu kommen.

Bleibt eigentlich nur noch die Spaßversion. Und da hast Du mit Verlaub den ersten Schritt ja schon gemacht. Ich gehe mal davon aus, dass Du nicht vier Jahre durchgehalten hättest, wenn Dir das spielen überhaupt keinen Spaß bringen würde. Aber mir scheint es, als würdest noch ein wenig danach suchen, was das Klavierspielen für Dich sein soll.

Und genau das würd ich an Deiner Stelle nochmal klären. Willst Du gerne einen Chopin auswendig zu gehör bringen...Das Geburtstagsständchen bei Tante Ilse Begleiten, in eine Band einsteigen und Rock, Pop, Funk oder Jazz spielen, oder einfach nur nach einem stressigen Tag am Klavier entspannen...

Davon hängt sehr stark ab, was Du wie üben solltest. Grundsätzlich gilt natürlich immer - je mehr Du spielst, desto sicherer wirst Du - in allem im Notenlesen, vom Blattspielen, Improvisieren. Aber es macht eben einen gewaltigen Unterschied, wo Du selbst gerne wärst.

Ich bin heute an dem Punkt wo ich mich einfach ransetze und etwas spielen kann was schön klingt. Wenn Du mir jetzt einen Klassiker von Bach und Konsorten hinlegen würdest, dann müsste ich da auch erst mal dran arbeiten. Und auch die alten klassischen Stücke, die ich mal gespielt habe würde mir mit Sicherheit nicht mehr so ohne weiteres gelingen, dafür muss man einfach immer wieder trainieren....Für mich ist das ein wenig wie beim Sport - eine gewisse Sportlichkeit kann man durchaus erwerben, aber nur durch Training ist man zu spitzenleistungen fähig. Wie intensiv man das betreibt, dass ist wie gesagt von Deinen persönlichen Zielen abhängig.


Zum Thema Fingerübrungen: Die würde ich in Maßen durchaus empfehlen - sieh das einfach als sportliche Herausforderung. Ein bisschen wie das Aufwärmen im Fitness Studio, oder die Dehnübungen vor dem Fußball...und wenn Du da durch bist, dann gehts auf den Platz :)

So, das war jetzt viel Text, aber was ich noch loswerden wollte:

Lass Dich von ein paar Durststrecken nicht entmutigen. Vier Jahre sind schon viel Zeit die Du investiert hast - und die wären bestimmt nicht vergebens ;)

VG

P.
 
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Hallo,

ich weiß nicht genau was RICHTIG Klavier spielen bedeuten soll. Tatsache ist, dass ein Instrument spielen eine Tätigkeit fürs Leben ist und das Lernen nie aufhört. Selbst unser Chorleiter, seines Zeichens Kirchenmusiker und Musikhochschuldozent, ein aus meiner Sicht jedenfalls Virtuose am Klavier nimmt selbst gelegentlich Klavieruntericht und lernt noch dazu. Üben muss der auch ständig.

Wenn Du gerne einfach mal lospielen möchtest ohne vorher viel zu üben, Dir ein Stück zu erarbeiten und es auch noch schön klingen soll, dann hilft auf jeden Fall die Theorie. Ich bin grade im Unterricht für Jazz Piano und habe im Grunde mehr Musikunterricht und weniger Klavier, und mir hilft das ungemein zu wissen, welche Akkorde zu einander stehen, welche Tonleitern dazu passen und mir verschiedene Begleitmuster zu verinnerlichen.
Mit diesem Wissen und dem Training kann ich einfach vor das Instrument setzen und einfach lospielen. Dabei klingt das sogar ganz passabel.

Und was viel wichtiger ist, ich kann jetzt auch unbekannte Stücke, nicht zu komplex, vorher anschauen, ein wenig analysieren, mir schonmal die Griffe und die Tasten vorstellen und praktisch vom Blatt spielen. Und mit der richtigen Methode auch einfach in einer anderen Tonart.

Vielleicht ist das ja was für Dich.
 
ich bis auf ein einziges Stück alle gelernten Stücke mehr oder weniger wieder vergessen habe. Ist das normal?
Antwort: Ja, das ist normal. Wenn man Stücke längere Zeit nicht mehr spielt, vergisst bzw. verlernt man sie, und zwar die schwierigen Stellen zuerst.

dass man irgendwann ........ eben einfach so spielt?
Das kann man nicht mit einem kurzen Satz beantworten. Was ist denn "einfach so spielen"? Improvisieren? Vom Blatt spielen? Die gelernten Stücke gut wiedergeben?
Der eine kann improvisieren, vom Blatt spielen und gelernte Stücke spielen. Und der andere kann das eben besser. Und der dritte kann das Ganze noch besser. U.s.w., u.s.w. All das hängt natürlich vom eigenen Niveau ab und auslernen tut man nie. Also, total zufrieden mit sich ist niemand, auch kein professioneller Spieler.
Nichtklavierspieler sind schon beeindruckt, wenn jemand ein ganz leichtes Stück schön vorträgt. Es hört sich gut an und sie vermuten immer eine besondere Gabe dahinter. Ich spiele schon seit meiner Kindheit und bin auch beeindruckt von Pianisten, die mir tolle Werke um die Ohren hauen. Das ist alles eine Frage des persönlichen Standpunktes.

Welche Maßnahme ist effektiv, um Noten fließend lesen zu können?
Kurz und schmerz- und trostlos: Üben.
Ein Erwachsener tut sich beim Erlernen einer Fremdsprache schwerer als ein Kind, das ist ja bekannt. Genauso verhält es sich mit den Noten. Die Schaltung "Kleiner schwarzer Fleck auf dem Blatt --> Gehirn erkennt den Ton --> Befehl an den/die Finger --> korrekte Ausführung" braucht lange, bis sie steht.

Und Fingerübungen sind immer sinnvoll.
Hab´ ich auch gemacht, den Hanon ´rauf und ´runter. Es hat nicht geschadet.

Alles Gute,
CW
 
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Hallo.

Mir ist diese Problematik auch nicht unbekannt.
Gerade als Erwachsener gehen persönlicher Anspruch undspieltechnische Umsetzbarkeit, also Machbarkeit getrennte Wege, und das ist oft demotivierend und verunsichernd.
Mein Tipp:
Immer 2-3 Stücke verschiedener Musikrichtungen in Arbeit.
Etwas melodisches Langsames, einen Boogie-Woogie und ein Musikstück was man Momentan aus Radio, CD o.ä mag.
Das bringt Abwechslung ins Üben und der Übersättigungsfaktor auf ein Stück bezogen bleibt niedrig.
Nach dem Erlernen die Lieblingstücke einfach in einen Extraordner packen und zum gemütlichen Warm.-, Vor.- und Genußspielen klimpern, den Rest vergessen.
Um etwas sicherer zu werden, hilft es mir zu der bekannten Linkehandbegleitung eigene Melodien zu stricken, also zu improvisieren, oder die Begleitung minimal abzuändern, um im Kopf und in den Fingern flexibler zu werden.

Gruß
 
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Hi McMolli,

war selbst auch eher faul beim üben. Daher hat's auch lange gedauert: Nach 6 Jahren hatte ich zum ersten Mal Jazz-Noten unter den Fingern und hatte das Gefühl endlich mal was zu spielen, was mir wirklich gefällt (darf man Anfängern gar nicht sagen, sonst faängt keiner an). Dann ging's aber besser (mehr Spaß beflügelt ohne dabei viel mehr Zeit investieren zu müssen). Zum Improvisieren lernen eignet sich nichts besser als Blues und Boogie (einfache Begleitung, die rasch automatisch läuft und eine einige, überschaubare Auswahl an Tönen, die "Blues-Skala", die auf alle 3 Akkorde passt. Damit kommt man recht weit und darauf lässt sich aufbauen. (Das hatte ich aber nicht von meinem Klavier-Lehrer, da musste ich selbst drauf kommen... damals gab's auch noch kein Internet).

Viele Grüße,
Markus
 
Hallo und DANKE für Eure ausführlichen Antworten.

Ja der Spaß ist die Hauptmotiviation (in meinem Alter...) Ich will das wirklich lernen und war durchaus der Meinung, dass man nach 4 Jahren eigentlich schon weiter sein müsste.
Wenn ich dann immer sehe, wie mein Klavierlehrer spielt, habe ich das demotivierende Gefühl, niiiiiiemals dahin zu gelangen. Ich weiß, das muss ich ja eigentlich auch nicht. Was ich möchte, ist halt einfach so aus dem Stehgreif ein Lied begleiten können. Wenn z. B. zur Geburtstagsfeier jemand verlangt, "spiel mal Happy Birthday", wäre es schön, das einfach so zu tun. Klar ich könnte auch die "wichtigsten" Lieder (welche könnten das sein????) auswendig lernen. Aber das ist nicht das, was ich meine.
Irgendwas vom Blatt spielen nach Noten scheint mir so utopisch weit weg... Ich spiele selbst Stücke, die ich mal vor zwei Jahren konnte und die eigentlich einfach sind, wie der blutigste Anfänger, wenn ich mir z. B. jetzt die Noten wieder vornehme. Vielleicht empfinde ich es auch nur so schlimm. Wenn ich bedenke, wie ich mich ganz am Anfang mit "Kuckuck, Kuckuck" gequält habe.
Jedenfalls habe ich jetzt ein sehr schickes E-Piano, wo es gleich mal viel viel mehr Spaß macht, besser funktioniert, besser klingt etc. Und ich spiele natürlich auch viel öfter. Wenn Ihr mir nur bestätigt, dass ich vorwärts komme, wenn ich eben einfach jeden Tag ein Stündchen übe, dann wäre das schon OK.
Mein Ziel ist es, ein Repertoire von sagen wir mal einer Stunde zu haben (so dass ich nicht immer, wenn mal jemand sagt, "spiel doch mal was", das gleiche Lied spielen muss) und in der Lage zu sein, JEDES Lied (von dem ich den Text und die Akkorde habe) begleiten zu können, möglichst so, dass es gut klingt.
Ich hatte auch schon mal mit ein paar Freunden vor, eine Band zu gründen, wir haben uns ein paar mal getroffen. Bei entsprechender Übung hat das mit der Pianobegleitung auch ganz gut geklappt, aber ich habe es mir dann doch nicht zugetraut, weil ich einfach keine Routine habe. Kann man diese mit einer Stunde Üben am Tag überhaupt jemals erreichen?! Oder muss ich mehr Zeit pro Tag einplanen oder dauert es eben dann einfach ein paar Jährchen länger? Wenn meine Kinder ein bisschen älter sind, würde ich gern in einer Band spielen und möglichst auch singen. Oder einfach nur mich selbst am Klavier begleiten. Ich habe aber immer die Bedenken, dass ich diese Routine, die Berufsmusiker ausstrahlen, nie bekommen werde.
Besteht Hoffnung?

Liebe Grüße
Molli
 
Hoffnung besteht immer! Jeder lernt in seinem eigenen Tempo, es ist also nicht absehbar, wann man bis wo hin kommt. Viel hängt natürlich auch an der Kombination Lehrer-Schüler, ab und an passen die Persönlichkeiten nicht so gut zusammen, wie man sich das wünscht, was eben auch auf das Lernen Auswirkungen hat. Lass dich nicht demotivieren, es gibt immer jemanden, der besser ist, auch in den obersten Ligen. Mut zum Tun ist das wichtigste, das versuche ich meinen Schülern auch immer mit zu geben: wenn du dich nicht traust, kann nix schief gehen, das stimmt, aber es kann auch keine Bestätigung daraus hervor gehen.

Eine Stunde am Tag ist schon mehr, als viele meiner Schüler absolvieren, Profis machen nach Möglichkeit mehr. Wenn ich es schaffe, übe ich 8 Stunden, die Zeit ist nur nicht immer da ... eigentlich nur sehr selten.

Die Routine eines Berufsmusikers kommt genau da her: Routine. In der Regel hat man als Berufsmusiker am Klavier ca. 15 Jahre Ausbildung von Kindesbeinen an hinter sich - Ausnahmen bestätigen die Regel. Da hast du also noch eine Menge Zeit, dir Routine drauf zu schaffen. Außerdem gehört dazu, auch auf der Bühne ab und an kräftigst auf die Schnauze zu fallen, das ist JEDEM schon passiert.

Viele Grüße und mach weiter!
Der HammondToby
 
Hallo und DANKE für Eure ausführlichen Antworten.

Was ich möchte, ist halt einfach so aus dem Stehgreif ein Lied begleiten können. Wenn z. B. zur Geburtstagsfeier jemand verlangt, "spiel mal Happy Birthday", wäre es schön, das einfach so zu tun. Klar ich könnte auch die "wichtigsten" Lieder (welche könnten das sein????) auswendig lernen. Aber das ist nicht das, was ich meine.
...

Mein Ziel ist es, ein Repertoire von sagen wir mal einer Stunde zu haben (so dass ich nicht immer, wenn mal jemand sagt, "spiel doch mal was", das gleiche Lied spielen muss) und in der Lage zu sein, JEDES Lied (von dem ich den Text und die Akkorde habe) begleiten zu können, möglichst so, dass es gut klingt.


Ja, natürlich besteht Hoffnung!

Jetzt kommen wir der Sache schon näher;) Wenn das ich lesen, dann solltest Du dich in der nächsten Zeit mit Deinem Klavierlehrer mal über das Thema Harmonielehre unterhalten. Klingt schlimm, ist aber in den Anfängen relativ harmlos. Dadurch lernst Du die Grundlagen die für die Begleitung von Stücken wichtig sind und welche Akkorde man für den Anfang könnten sollte. Für Happy Birthday brauchst Du im einfachsten Fall drei Stück :)

Voraussetzung ist, dass Du einfache Melodien sicher spielen kannst und grundsätzlich in der Lage bist Akkorde zu greifen. Wenn das noch nicht sitzt, würde ich nochmal einen Schritt zurück machen.

Ansonsten muss denke ich einfach ein wenig Theorie sein, damit Du das was Du technisch jetzt am Klavier beherrschst musikalisch auch umsetzen kannst.

Alles weitere wird Dir dann Dein Lehrer (hoffentlich) beibringen können.

Viele Grüße und DURCHHALTEN :great:
 
Ich glaube, mein Klavierlehrer will mich mit Theorie nicht "langweilen". Ich muss mir das immer bissl erkämpfen, weil ich gerne die Hintergründe von Dingen verstehen möchte; wie was warum zusammenhängt und so. Aber die Theorie macht ja meine Finger nicht beweglich. Das bringt dann wahrscheinlich wirklich nur das Üben.

Wenn ich hier lese, dass manche 8 Stunden üben. Wow!!! Die Zeit hätte ich beim allerbesten Willen nicht. Bin schon froh, wenn ich die eine Stunde hinbekomme.

Ich hab früher immer gedacht, wenn man ein Instrument KANN, dann spielt man Gehörtes "einfach so" aus dem Gefühl heraus nach, so wie man eine Melodie einfach so nachsingt. Aber so scheint das ja gar nicht zu sein. Richtig? Ich werde natürlich trotzdem weiter durchhalten. Es macht mir ja wirklich Spaß und mein Mann findet das was ich übe (momentan Ballade pour Adeline im stockenden Schneckentempo) sehr schön. Zum Glück spielt er gar kein Instrument, sonst wäre er wohl weniger beeindruckt. Ich bezweifle allerdings, dass ich die Stelle mit den 32stel Noten jemals flüssig spielen kann. Das braucht dann wahrscheinlich wirklich ewiges Üben. Ich verhasple mich immer, wenn es schneller wird. Langsam geht das ganz gut. Oder kommt das Tempo irgendwann ganz von selbst? Letztens hat mir jemand erzählt, dass sie ein Jahr lang Klavierunterricht hatte und dieses Lied auch gespielt hat. Kann das wirklich sein? Oder war sie ein Supertalent oder bin ich einfach viel zu unfähig?
 
Vor allem wird es mit dem Klavierspielen allein nicht getan sein, wenn wirklich Dein Anspruch ist, "Gehörtes so einfach nachzuspielen". Das ist ein sehr hoher Anspruch, und es erfordert ein sehr gutes (und sehr geschultes) GEHÖR. Denn die Schwierigkeiten auf diesem Wege liegen oft nicht im Nachspielen an sich, sondern im Hören und Identifizieren/Analysieren des Gehörten. Und dafür braucht´s ein trainiertes Gehör ...

LG, Thomas
 
Vor allem wird es mit dem Klavierspielen allein nicht getan sein, wenn wirklich Dein Anspruch ist, "Gehörtes so einfach nachzuspielen". Das ist ein sehr hoher Anspruch, und es erfordert ein sehr gutes (und sehr geschultes) GEHÖR. Denn die Schwierigkeiten auf diesem Wege liegen oft nicht im Nachspielen an sich, sondern im Hören und Identifizieren/Analysieren des Gehörten. Und dafür braucht´s ein trainiertes Gehör ...

Nein mein Anspruch ist das nicht. Das war nur so eine naive Annahme von mir. Früher hab ich halt einfache Melodien auf der Blockflöte einfach nachgespielt. Ich denke schon, dass mein Gehör relativ gut ist. Mein Klavierlehrer bemängelt das, weil es mich oft dazu verführt, nach Gehör zu spielen und nicht auf die Noten zu schauen, was er aber möchte, dass ich das tue... aus meiner Sicht doof, weil ich die Noten eh nicht wirklich schnell lesen kann. Ich erarbeite mir (mit ihm) die Stücke taktweise und eh ich den Takt dann flüssig spielen kann, kann ich ihn eh auswendig und "brauche" keine Noten. Akkorde höre ich nicht raus. Das funktioniert nur durch probieren. Aber vielleicht bringt ja auch das die Routine.

Aber ganz ohne Noten Klavierspielen lernen, geht eher nicht. Oder?

Sorry, ich fürchte ich höre mich hoffnungslos naiv an.

LG - Molli
 
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Nun ... es geht schon ... dafür gibt es genug Beispiele. Die Frage ist, ob DU es kannst ...

Aber was stört dich an den Noten ? Eine gute Noten-Lese-Fähigkeit ist etwas sehr erstrebenswertes und hilfreiches, wenn man sich mit Musik beschäftigt. Aber es ist eine Fertigkeit, die man nur mit viel und dauernder Übung erlernt. Aber sie eröffnet Dir den Zugang zu Welten, die Dir durch das Gehör nur bedingt zugänglich sind ...
 
Hallo zusammen,

ich will noch einen weiteren Aspekt ansprechen. Ich spiele seit vielen Jahren Akkordeon. Seit einiger Zeit habe ich auch ein E-Piano. Was ich auf dem Akkordeon im Diskant spiele, kann ich auch auf dem Klavier. Nur der Ansschlag ist natürlich schwerer und nicht alle Töne kommen gleich laut. Schwierigkeiten bereitet mir die linke Hand. Wie kann ich hier nur die Begleitung dazu lernen. Die Griffe wie beim Akkordeon, Grundbass und Akkord sind auf dem Klavier doch etwas langweilig auf die Dauer und auch mit großen ungewohnten Sprüngen verbunden. Kann mir da jemand eine spezielle Literatur empfehlen?

Vielen Dank und viele Grüße
Shanty
 
Aber was stört dich an den Noten ?

Mich stört nichts an den Noten ... wenn ich sie nur nicht lernen müsste:confused: Ich hab mir mal sagen lassen, irgendwann kann man die lesen wie ein Buch. Das lässt mich hoffen.

Nun ... es geht schon ... dafür gibt es genug Beispiele. Die Frage ist, ob DU es kannst ...
Das werde ich mal mit meinem Klavierlehrer erörtern müssen. Der kann mich besser einschätzen, als ich mich selbst.

Aber sie eröffnet Dir den Zugang zu Welten, die Dir durch das Gehör nur bedingt zugänglich sind ...

Das klingt auf jeden Fall hoch interessant, wenn ich es mir auch nicht wirklich vorstellen kann. Aber ich habe hier in dem Forum schon mitbekommen, dass Musik unheimlich kompliziert sein kann. Dabei empfinde ich Musik beim Hören eher gefühlsmäßig als technisch logisch. Aber ich bin ja kein Berufsmusiker;)

LG Molli
 
NOTENLESEN: Ich für meinen Teil habe mich beim Lernen dieser Fähigkeit zu sehr gehen lassen ... und heute kann ich zwar alle Noten LESEN und sie verstehen, aber gut Notenlesen bedeutet ja mehr: Es bedeutet auf dem Instrument einen "Griff-Reflex" beim Anblick bestimmter Noten. Das Gehirn übersetzt das Notenbild UNMITTELBAR in Motorik, in bestimmte Hand- und Fingerbewegungen. Und diese Automatik fehlt mir leider bei schwierigerem Notenbild ...

Außerdem heißt gutes Notenlesen vor allem: Beim Anblick des Notenbildes schon eine bestimmte Klangvorstellung zu haben.

Es wird immer Musik geben, die für Dich subjektiv weiter (fortgeschritten) ist, als Deine Ohren. Will heißen, und kannst diese Musik zwar hören, du weißt eigentlich nicht wirklich genau, was da im Detail passiert ... und kannst es daher nicht nachspielen. Für DIESE Art von Musik eröffnen Dir Noten die Türe, denn durch die Noten (sofern vorhanden) KANNST Du die Musik spielen, auch, wenn Deine Ohren noch nicht soweit sind. Und Du kannst Sie anhand der Noten LERNEN.

Für diese Aspekte sind Notenlesefähigkeiten eine nicht hoch genug einzuschätzende Fähigkeit. Natürlich ... es geht auch GANZ ohne ... aber dann muß man im HÖREN schon ein mittleres Genie sein.

Thomas
 
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Ja OK. LESEN kann ich sie auch. Aber halt nicht in Echtzeit 1:1 umsetzen. Du scheinst ja wesentlich mehr Profi zu sein als ich und kannst das auch nicht, das beruhigt mich ein wenig. Tust Du aktuell noch irgendwas dafür, diese von Dir beschriebenen Reflexe zu erlernen oder hast Du Dich damit abgefunden?

Mit dem Spielen nach Gehör meine ich ja keine komplizierten Dinge. NEIN! Einfache Melodien halt. Für sehr komplizierte Notenbilder reicht bei mir nicht nur das zu langsame Notenlesen nicht aus. Da sind wir wieder bei der Spielroutine;)
 
Bei mir gibt es auch kein effektvolleres Mittel, mich zum instrumentalen Schweigen zu bringen, als mir ein Notenblatt hinzulegen ... :)

Nun, ich arbeite viel mit Noten, schreibe viel (Arrangements, Chorsachen, ...) ... und so wird mein Notenlesen noch immer (bin jetzt über 40) besser ... auch das mit der Klangvorstellung klappt recht gut ... aber der motorische Reflex auf dem Klavier, der ist bei schwierigeren Dingen eine Phantasie, von der ich mich verabschiedet habe. Die Zeit ist vorbei, ... das muß man in jungen Jahren lernen. Und ich habe in jungen Jahren stattdessen - unbewusst und unbeabsichtigt - sehr viel in Gehörschulung investiert. Das kommt mir heute auch enorm zugute, wahrscheinlich mehr, als es beim Notenlesen der Fall gewesen wäre, aber die Notenlesefähigkeit hat eben gelitten, und heute leide ICH darunter ... und finde mich damit ab ...

Thomas
 
Na das beflügelt meine Motivation jetzt nicht wirklich, wenn selbst jemand wie Du sich damit abgefunden hat;) Aber natürlich habe ich bei dem ganz normalen einfachen Notenlesen durchaus noch eine große Baustelle und wenn dieser motorischer Reflex in meinem (unserem) Alter eben nicht mehr hinzukriegen ist, dann ist das eben so.
Bei mir ist Klavierspielen ja reines Hobby und ich spiele lieber einfachere Sachen und dafür ein paar mehr (Zukunftsmusik). Notenlesen brauche ich aber auch für den Chor, wobei es da ausreicht so grob abzuschätzen, ob es einen Ton oder Halbton hoch oder runter geht. Wie die entsprechende Note heißt, ist mehr oder weniger uninteressant. Und eine Note lesen und ohne Klavier nachsingen, das kann ich sowieso nicht. Muss ich ja auch nicht.
Bist Du Chorleiter? Was macht Ihr so für Musik?
LG - Molli
 
Ich bin Co-Chorleiter, will heißen, die wöchentliche Probenarbeit macht mein Kollege. Aber ich arrangiere und komponiere viel für den Chor (aber auch für anderes). Wir legen uns stilistisch keinerlei Grezen auf und singen alles von Händel bis Kodaly, aber auch viel eigene Sachen, die ich eher im Bereich "modern gospel" oder "Jazz" ansiedeln würde ... Derzeit sind wir am Einstudieren unseres neuen Programms: Songs, bei denen Quincy Jones entweder als Arrangeur oder Komponist oder Prodzent tätig war. Dafür schreibe ich alle Arrangements für Band und Chor.
LG, Thomas
 
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