Als "Genrefremde" Vorband spielen - macht das Sinn

Götz;5781292 schrieb:
Das machen wir jetzt auch. Wir arbeiten jetzt seit kurzem daran, ein Akustik Set aufzubauen. Für genau solche Fälle. Unseren Normalen Stil haben wir z.b. etwas härter schonmal ganz erfolgreich im Umfeld einer Classic Rock Band gespielt, da hat das auch gut reingepasst. Auch auf einer Popveranstaltung haben wir das Programm etwas softer und lockerer, Swingiger gespielt, das kam ganz gut an.. Dagegen hab ich eine HipHop VA neulich abgesagt. Der Veranstalter wollte uns dafür haben, weil wir ihn gut kennen und er uns quasi einen Gefallen tun wollte, aber da passen wir nun meiner Meinung nach wirklich garnicht rein. Das Publikum wäre auch locker IMO 10 Jahre zu Jung gewesen. Ich denke auch, das es Sachen gibt, die -egal wie sehr man sich versucht sich das schön zu reden- einfach nicht zusammen passen. Was ja auch völlig o.k. ist, man muss es ja nicht mit der Brechstange erzwingen.

So wie Ihr es derzeit angeht, scheint es ja ganz gut zu klappen.
Es hat etwas von einem kontrollierten Experiment: in einem neuen Feld was zu machen, weil es attraktiv sein kann, wenn es klappt, sich aber auszusuchen, mit was man anfängt, darauf zu achten, dass es große Chancen hat zu klappen und dann einfach zu schauen, was dabei rauskommt.

Etwas anderes finde ich auch sehr beruhigend. In Deinen anfänglichen posts klang das so als seien die Meinungen in der Band doch ziemlich verschieden bzw. polarisiert: die einen Bandmitglieder machen sich da keinen Kopf, sehen das locker und wollen so viel wie möglich mitnehmen - Du bist da eher skeptisch, siehst die negativen Aspekte und befürchtest, dass der Schuss nach hinten losgehen kann.
Das kann ja auch zu Stress in der Band führen. Aus dem was Du oben schreibst, entnehmen ich, dass Ihr einen guten Kompromiss gefunden habt, der von allen Bandmitgliedern getragen wird. Das finde ich auch eine wichtige Komponente - nichts ist ärgerlicher als wenn eine Band sich über so Sachen auseinanderdividiert: und Auftritte sind da gar nicht mal so seltene Angelegenheiten: weil man sich ja in der Öffentlichkeit zeigt. Und da sollte schon eine ganz gute Einigkeit bestehen - zumindest soweit, dass man sagen kann: man probiert das jetzt mal gemeinsam aus.

x-Riff
 
King's X waren mal mit AC/DC auf Tour und sind allabendlich ausgebuht worden. In Frankfurt haben ihnen die Fans Klobürsten auf die Bühne geworfen. :eek:

War wohl zu anspruchsvoll für die "Highway to Hell"- Fraktion. Also uffbasse! ;)

Aber Rockabilly dürfte immer irgendwie gehen. :)

Alex
 
Aktuell spielt doch Cool and the Gang als Support von Van Halen... habe gehört, dass es dem Publikum gefällt.
Und die Village People waren doch mal Support von den Ärzten, wenn ich mich recht erinnere :D
 
ich denke nicht. auch negativwerbung ist werbung!

Hm, kontraproduktiv kann ja vieles heißen.

Es geht ja nicht nur um die Außenwirkung. Ein Gig, der wirklich in die Hose geht, kann dem Selbstbewusstsein der Band auch enorm schaden. Je nach Band mehr oder weniger.

Allerdings ich schließe mich auch der Meinung hier an. Rockabilly geht immer. :)
 
ich denke nicht. auch negativwerbung ist werbung!
Ich sehe das anders. Ausnahmen kann man sich immer rauspicken aber negative Gigs, schlechtes auftreten kann eine Band schädigen. Da geht es auch oftmals um den Ruf.
Das hat allerdings nicht ganz so viel damit zu tun ob eine Vorband ins Konzept des Mainacts passt, sondern mit der Qualität der Darbietung.
 
[...]
und, sind king's x nun verschwunden von der bildfläche?

Das nun nicht, aber sie werden bestimmt nicht wieder mit Bands wie AC/DC touren.

"Negativwerbung ist auch Werbung" sehe ich in diesem Kontext nicht.
Nicht nur können solche Gigs Auswirkungen auf das Selbstverständnis einer Band haben, wie Stephan1980 schon schreibt, jeder schlechte Auftritt ist ein Desaster für eine Band mit professionellen Ambitionen.
Einen schlechten Gig kann man i.d.R. nicht mit zehn guten aufwiegen. Da sind mir dann auch die drei Leute im Publikum egal, denen ich eventuell gefallen könnte.

In gewissen Stilrichtungen kann die artfremde Band im Vorprogramm durchaus funktionieren (Akustik-Set wurde ja schon angesprochen), aber je weiter die Musikgenres der Beteiligten divergieren, desto kritischer wirds.
 
Wir haben auch schon mit (zumindest aus meiner Sicht) eher unpassenden Bands gespielt. Hat Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehören beispielsweise, dass man mal von ziemlich "aussenstehenden" Personen eingeschätzt wird und oft ganz andere Reaktionen erhält, als vor Leuten, die nur solche Musik hören. Oft sind die Reaktionen halt auch ehrlicher.
Ein Nachteil: Wenn im Publikum Leute mit nicht so offenem musikalischem Horizont sind werden die euch auch scheisse finden, wenn ihr alles richtig gemacht habt, aber stilistisch nicht den Geschmack der Zuschauer getroffen habt. Das ist aber nicht schlimm und sollte kein Grund sein, nicht aufzutreten.
Insgesamt werded ihr mehr Mühe haben, zu überzeugen und begeistern, dafür wisst ihr eher, wie ihr eingeschätzt werdet. Und wenn ihr's schafft, diese Leute zu begeistern, ist das dann doch ein ziemlich gutes Gefühl 8)

Wichtig ist, dass ihr, selbst wenn die Stimmung eher ablehnend sein sollte, authentisch bleibt und nicht versucht, euch gross anzupassen.
 
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[...]
Insgesamt werded ihr mehr Mühe haben, zu überzeugen und begeistern, dafür wisst ihr eher, wie ihr eingeschätzt werdet. Und wenn ihr's schafft, diese Leute zu begeistern, ist das dann doch ein ziemlich gutes Gefühl 8)

Wichtig ist, dass ihr, selbst wenn die Stimmung eher ablehnend sein sollte, authentisch bleibt und nicht versucht, euch gross anzupassen.

Das wird im Verlauf eines Konzertes auch eher schwierig. "Öh Jungs, wir spielen jetzt übrigens Country statt Deathmetal. C-Dur, eins zwo drei vier!"

Mal ernsthaft: das ist doch keine ehrliche Einschätzung, wenn du als Singer/Songwriter als Vorband von Bloodbath spielst. Das Publikum muss dich doch sch... finden.
Kommt aber natürlich, wie du schon sagtest, auf den musikalischen Rahmen an.
 
Mit dem Anpassen meinte ich eher das Auftreten der Band als die Songs an sich.
Naja man kann's auch mit Artfremd übertreiben, war jedenfalls noch nie an nem Konzert wo das Lineup so derart unpassend war. Und selbst dann, das einzige, was man dann noch schlechter machen kann, ist, sich durch das Publikum aus dem Konzept bringen zu lassen.
 
Ja, aber die Eier muss man erst mal haben, sein Ding durch zu ziehen wenn man in dem Club von 300 Leuten ausgebuht wird. Ich persönlich würde dann auch eher abbauen, als mir das noch 20 Minuten lang an zu tun. Ich denke auch, dass das weder dem Veranstalter noch der nachfolgenden Band irgendwas bringt.
 
Kleines Beispiel, wir (Hardcore-Punk, stilistisch eher 'abgefuckt' und düster und nicht wahnsinnig metallisch) haben am Freitag vor einer reinen Death Metal- und einer Thrash-Metal-Band gespielt... Klar, das sind nicht riesige Unterschiede, dennoch würden die allermeisten Fans der anderen Bands wohl niemals an ein reines Konzert im Stil von uns gehen (und umgekehrt), als 'Kenner' der jeweiligen Musikrichtungen klingt das schon ziemlich anders. Die Leute sind jedenfalls trotzdem ziemlich abgegenangen (mehr als ich das erwartet hätte), Applaus gabs auch und wir haben einige positive Rückmeldungen erhalten.
Der einzige Zeitpunkt, wo wir Ablehnung spürten (da sind dann auch Leute rausgelaufen) war, als wir ne (wohl doch einigermassen provokative) politische Ansage gemacht haben. Und dass da Leute nicht einverstanden sein würden war uns sehr wohl bewusst... das war aber genau das, was ich meinte mit "sich selbst nicht verstellen".

Um von 300 Leuten ausgebuht zu werden muss man aber wohl vor allem schlecht spielen. Wenn die Musik nicht so passt und man nicht allzu lang spielt wird sich wohl einfach die Begeisterung bei Zuschauern in Grenzen halten, für ein kollektives Ausbuhen brauchts dann wohl doch noch etwas mehr...
 
Götz;5805160 schrieb:
Ja, aber die Eier muss man erst mal haben, sein Ding durch zu ziehen wenn man in dem Club von 300 Leuten ausgebuht wird.
Es gibt wirklich so viele Beispiele von berühmten Bands, die anfangs ausgebuht wurden. Ein wesentlicher Punkt ist: Steht man hinter dem, was man macht oder nicht? Ich finde, wenn man eigene Sachen macht, sollte man keine Kompromisse eingehen, nach dem Motto wir spielen mit BandXY und passen uns deren Stil an. Anpassen kann man sich, wenn man covert (wenn man das will) Aber mit eigenen Sachen meiner Meinung nach nicht. Und wenn man die Möglichkeit hat sich vor Publikum mit seinen eigenen Sachen zu präsentieren, so sollte man diese Möglichkeiten wahrnehmen. Es ist ja nicht so, dass einem heutzutage haufenweise Gigs angeboten werden.
 
Ach, so schlimm ist das bei uns mit Gigs nicht, wir werden mittlerweile eigentlich relativ regelmäßig gebucht. Wir sind ja alles Leute mit Vollzeitjobs, da haben wir eh nicht so viel Zeit. Deshalb können wir leider auch nicht so Spontan auf gute Angebote eingehen, wie ich gerne würde, weil meine Bandkollegen doch immer ne gewisse Vorwarnzeit brauchen um an Freitagen früher gehen zu können oder um sich Samstags frei zu nehmen. Is bei mir nicht anders, ich arbeite im Verkauf und da sind die Samstage immer schwierig frei zu baggern. Da muss man sich schon gut mit seinen Kollegen stellen, damit das möglichst häufig klappt.
 
Nachdem der Thread sich reger Beteiligung erfreut, bin ich mal so frei, den Titel ein wenig anzupassen. Ich gehe doch davon aus, dass ihr zwar bei den Anvisierten Gigs Genrefremd seid aber trotzdem alle der Art "Mensch" angehört... ;)

Zum Thema: zu weit weg vom eigenen Genre würde ich tendenziell eher nicht gehen (also nicht unbedingt als Techno-Kapelle vor den Zillertaler Schürzenjägern auftreten), aber so lange ihr im Bereich "Gitarrenmusik" bleibt, denke ich, dass man vieles machen kann und daas nicht schlecht ist.
 

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