ich finde in den Umfragewerten nur komisch, dass jemand "Grenzwertig" angekreuzt hat
Das kann ich dir schon sagen,was das bedeutet, denn ich hab mich in meiner ersten Stunde genau so gefühlt!
Als ich im zarten Alter von 10 Jahren von meiner Mutter gefragt wurde, welches Instrument ich lernen wolle (und ich reinen Herzens Klavier gesagt hatte - obwohl ich ja damals aussschließlich Astronaut werden wollte!), fand ich mich eine Woche später beim örtlichen Akkordeonverein im Gruppenunterricht wieder.
Mit mir zusammen mehrere ähnlich Zwangsbegeisterte und unser Lehrer, der sich einfach aus den besseren Stammorchester Spielern rekrutierte. Didaktische Ausbildung war nicht so wichtig, denn das uns erklärte Ziel eines jeden Akkordeonisten hatte Unterhaltungsmusiker zu sein.
Zunächst wurde im Schnellverfahren der Violinschlüssell erklärt, die Noten einer Oktave benannt und auf Notenlinien eingezeichnet, sowie erklärt, wie man die Bassnoten liest: "Steht doch drunter, braucht ihr bloß zu lesen!"
Mehr Zeit für Theorie war unnötig, denn schließlich sollte von Anfang an gespielt werden - Holzschuh Akkordeoonschule Band 1: Alles neu macht der Mai. Selbstverständlich gleich mit Bass (steht ja drunter, kann man ja lesen und wenn man es lesen kann, kann man es ja auch gleich spielen!)
Das wurde dann Ton für Ton in der Gruppe durchgedrückt und dann als Hausaufgabe zum Üben in eine Art Vokabelheft eingetragen. In dieses Heft wurde dann auch jeweils in der nächsten Stunde nach einzelnem Vorspiel eingetragen, wie gut man das Stück konnte - dafür bekam man dann Schulnoten. Da ich durch den Turboeinstieg allerdings motorisch erstmal restlos überfordert war, erhielt ich dafür auch gleich meine erste "5", was meiner Motivation einen ungeahnten Schub verpasste!
Allerdings dauerte es noch ganze 5 Jahre, bis ich meinen da schon innigsten Wunsch verwirklichen durfte: Das Akkordeon wieder in die Ecke zu stellen!
Zum Glück alledings verläuft das Leben nicht ganz so geradlinig und irgendwie muss ich trotz der doch recht rustikalen Lehrmethode irgend was gelernt haben, denn das hat immerhin so viel an Basis hergegeben, dass ich Jahrzehnte später das (damals sehr gehasste ) Instrument wieder in die Hände nahm und ab da dann mit zunehmender Begeisterung mich wieder - und diesmal mit wirklicher Begeisterung - zum Zwecke der Verbesserung der Technik und des musikalischen Ausdrucks in die Hände eines Lehreres gab - Diesmal allerdings ein richtiger Meister seines Fachs!
Tja, so kanns gehen! Drum kreuze ich mal in der obigen Umfrage auch "grenzwertig" an!
Gruß, maxito