Artikel: Eigenbau - ähnlich Ritter

Super Baubericht. Top :great:. Hab mal ne Frage am Rande, warum kauft man denn für Instrumentebau mehrere Jahre getrocknetes Holz, um es dann wieder zu wässern? Besteht da keine Gefahr fürs Holz? Vielleicht kann mir das mal ein versierter Holzwurm erklären.
 
Wir bitten natürlich wieder höflichst um Fotos. Ich bin ein sehr visueller Mensch =)
 
Super Baubericht. Top :great:. Hab mal ne Frage am Rande, warum kauft man denn für Instrumentebau mehrere Jahre getrocknetes Holz, um es dann wieder zu wässern? Besteht da keine Gefahr fürs Holz? Vielleicht kann mir das mal ein versierter Holzwurm erklären.

Um das wieder richtig nass zu bekommen, müsstest Du es auch mehrere Jahre wieder wässern. ;) So ein bisschen oberflächliche Behandlung macht da nichts. (sagt einer, der schon mal Brennholz mit nem Kanu über den See abgeschleppt hat. :D)

@ Walt_
Respekt. :hail:
Es erscheint mir nahezu unglaublich, dass Du ohne Voraussetzungen an die Sache herangegangen bist.
 
Vor der Deckpolitur mussten noch ein paar kleinere Arbeiten erledigt werden, die allerdings auch einige Stunden Zeit brauchten.

Für die (vorher vergessenen) Seitenmarkierungen hatte ich für 6 Euro 20 Perlmutt-Augen mit 3 mm Durchmesser bei Robert Wessling Edelholzverkauf bestellt. Ein anderer Anbieter (Ursula Klier Import/Export) hat eine größere Auswahl im Angebot, allerdings erst ab 100 Stück. Die billigeren Perlmutt-Imitate wollte ich nicht verwenden, da ich nicht weiss, wie sich die beim Schleifen verhalten. Und beim örtlichen Bastelladen dachten sie, als ich nach Perlmutt-Augen fragte, an solche für Teddybären :)

Perlmutt streut stark bei Farbe und Helligekeit. Die ganz hellen dürften auf Ahorn fast unsichtbar sein. Ich hätte bei der Bestellung um eine dunkle Auswahl bitten sollen. Nun, wieder was gelernt, und so bohrte ich freihändig mit einem neuen 3 mm Holzbohrer ca. 1 mm tiefe Löcher (jetzt bei den Bünden nur nicht verzählen, das wäre mal super-peinlich). Die Augen klebte ich mit je einem Tropfen zähflüssigen Schellacks ein, 10 Minuten trocknen und dann mit 400er verschleifen. Mit dem Ergebnis bin ich nicht so ganz zufrieden, die Bohrungen wirken etwas ausgefranzt. Vielleicht sieht man's später nicht mehr, wenn alles lackiert ist.

Nun kam das Abrichten der Bünde dran, da ich nach der endgültigen Politur nicht mehr mit grobem Werkzeug ran möchte. Für den ersten Schliff verwendete ich ein langes Buchenbrett, auf der Schmalseite eben gehobelt und mit feinem Schleifpapier beklebt. Die Metalllegierung der Bünde ist weich und so geht das Schleifen schneller als gedacht. Der widerspenstige Bund (siehe Beitrag #6, Bild 20) stand tatsächlich noch vor und ich haute ihn nun endgültig rein. Mangels anderer Werk- und Messzeuge verglich ich danach jeweils drei Bünde mit einer Ziehklinge und schliff ggf. den mittleren mit einem Schleifklotz etwas ab. Zum Schluss noch die "platten" Bünde verrunden mit einer kleinen Flachfeile, bei der eine Seite abgeschliffen ist, so dass man nicht das Griffbrett ruiniert (die teure Bundfeile hab ich mir zunächst mal gespart).

Letzer Arbeitsgang vor der Deckpolitur: Bohrungen für Halsmuffen und Halsschrauben. Bei der Anzahl der Schrauben und deren Position kann man nochmal so richtig kreativ sein - das Ergebnis sieht sowieso keiner ;-) Die Bohrungen nehme ich wieder freihändig vor und taste mich langsam an 6 mm Tiefe heran.
 

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Wie Ruhr schon gesagt hat, macht das dem Holz nichts, wenn es oberflächlich nass wird. Das Wässern dient in erster Linie dem Schleifen. Durch Wässern stellen sich die Holzfasern auf und können so besser abgeschliffen werden.
 
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Ok, Danke für die Antwort.

Zurück zum Bericht: eine Absolut saubere Optik, kann mir garnicht vorstellen, daß man das mit den dir Vorhandenen Werkzeugen realisieren kann.

Habe immer noch den Verdacht, daß Du Jens Ritter bist, der sich nen kleinen Spaß macht.:D
 
Hier noch'n Bild für Tobi: so sieht es jetzt in meinem Heizungskeller aus. Übrigens, das Bild täuscht - es ist nicht nass, nur der Anfang einer Hochglanzpolitur.

Und viele Grüße aus Deidesh..., äh nein, natürlich nicht! :)
 

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So, die letzte Schicht Schellack ist nun aufgetragen. Vorher noch an einigen Stellen mit Korn 3000 nass geschliffen, dann mit einer etwas dickeren Mischung von Schellack und Spiritus und mit Polieröl gearbeitet. Nach Anleitung von Meister Jansen-Greef hab ich den Ballen "auspoliert", also so lange rumpoliert, bis der Ballen fast trocken und kein Auftrag mehr zu erkennen war. Der Glanz auf den Bildern kommt wohl mehr vom Polieröl. Nun warte ich eine Woche (das Öl soll während dessen an die Oberfläche steigen) und nehme dann die Endpolitur und später die Endmontage vor.

Bis dahin ist hier meinerseits erstmal Pause. Außerdem sollte ich mal was anderes arbeiten als nur Bassbauen, dezente Hinweise aus meiner näheren Umgebung mehren sich ;-)
 

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Ritter-Bässe mag ich ja nicht so, aber das da sieht wirklich wundertoll aus! Glückwunsch!
 
Wow, ich bin baff! Wirklich super, bin gespannt auf das fertige Ergebnis :)
 
Hier noch'n Bild für Tobi: so sieht es jetzt in meinem Heizungskeller aus. Übrigens, das Bild täuscht - es ist nicht nass, nur der Anfang einer Hochglanzpolitur.

Und viele Grüße aus Deidesh..., äh nein, natürlich nicht! :)

Der ist wirklich sagenhaft schön geworden.
Zudem finde ich deine Aufhängemethode sehr sehr gut überlegt.
 
Hallo Walt,
tolles Projekt!!:great: Familie Neu ist begeistert. Freuen uns über weitere Bilder und hoffen auf eine Sounddatei vom ersten Spielen.

Grüße auch an den Bassbesitzer
Familie Neu

P.S Wozu brauchst du den ganzen Alkohohl und warum ist der 4,5% teurer als der 95%?:confused:
 
Der wird ja immer geiler :eek:
Nicht schlecht :great:
 
P.S Wozu brauchst du den ganzen Alkohohl und warum ist der 4,5% teurer als der 95%?:confused:

Haha musste auch erst kurz überlegen. Aber mit dem 4,5er geht man sehr verschwenderisch um, gibt´s in 0,33l und 0,5l abfüllungen.
 
... Freuen uns über weitere Bilder und hoffen auf eine Sounddatei vom ersten Spielen.
Mal schauen, wie's zeitlich aussieht demnächst - hab gerade viel zu tun. Vielen Dank für Kommentar und Grüße! Viele Grüße auch an euch alle und kommt mal wieder vorbei, wenn ihr in der Gegend seid.

P.S Wozu brauchst du den ganzen Alkohohl und warum ist der 4,5% teurer als der 95%?:confused:

Haha musste auch erst kurz überlegen. Aber mit dem 4,5er geht man sehr verschwenderisch um, gibt´s in 0,33l und 0,5l abfüllungen.

So ist es und die Menge macht den Preis. Der andere wird normalerweise in Literflaschen unter dem Traditionsnamen "Spiritus" verkauft. Damit kann man Schellack verdünnen. Profis verwenden den soweit ich weiss nicht wegen des Wasseranteils. Ich hab kürzlich in einem Katalog geschaut, was Ethylalkohol 99,9% kostet: 40 € der Liter, das war mir dann doch zu teuer.
 
Der Bass ist nun fertig.

Die letzten Arbeitsschritte waren: Hals verschrauben, Brücke ausrichten und befestigen, Bohrlöcher für die Mechaniken bohren und Mechaniken verschrauben, Tonabnehmer einsetzten und verkabeln, Löcher für die Potis bohren, Knöpfe anschrauben, Gurtknöpfe befestigen. Danach die üblichen Einstellarbeiten (Halskrümmung, Saitenlage, Oktavreinheit, Tonabnehmerhöhe).

Die Erfahrungen mit dem Bass sind bisher durchweg positiv: für mich subjektiv ein super Klang - sehr klar, spritzige Höhen und mit schneller Ansprache, dabei aber auch richtig knurrig in den Tiefen. Die Handhabung ist für mich perfekt, genau die richtigen Abmessungen und das Gewicht ist traumhaft, nur 3,1 kg, das kann ich immer noch kaum glauben.

So, das war's von meiner Seite. Nach dem Vergnügen beim Bau kommt jetzt der Spaß beim Spielen. Falls Fragen sind, beantworte ich die gerne. Gerade beim Bau der ersten Instruments macht man, glaube ich, viele Erfahrungen und ich möchte eigentlich jeden ermutigen, es selbst mal zu probieren - für mich hat sich's jedenfalls in jeder Hinsicht gelohnt.

Viele Grüße,
Walt
 

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...Außerdem sollte ich mal was anderes arbeiten als nur Bassbauen, dezente Hinweise aus meiner näheren Umgebung mehren sich ;-)
Kommt mir irgendwie bekannt vor...:weird:

Sehr schöne Fotodokumentation, das gibt einen Klick aufs Sternchen! :great:
 
Traumschön geworden und wenn man den Basic im Vergleich sieht, weiß man auch warum der so leicht ist. ;)

Die Kekse hast Du Dir redlich verdient.:great:
 
Traumbass :)
Hinten sieht der (mir fällt das Fachwort nicht ein) schwarze Steifen im Hals nicht zu 100% Mittig zum Body aus. Absicht?
 

Danke, das ist er wirklich.

Hinten sieht der (mir fällt das Fachwort nicht ein) schwarze Steifen im Hals nicht zu 100% Mittig zum Body aus. Absicht?

.s sieht alles!

Es sind zwei Ungenauigkeiten passiert:
1. der Abdeckstreifen ist um 1 mm aus der Mitte gerutscht (wahrscheinlich beim Aussägen der Halskontur nach dem Fräsen des Halsstabkanals),
2. die Stoßkante vom Korpus (Esche) fällt nicht exakt mit der Stoßkante der Decke zusammen. Die Decke ist wohl etwas zur Seite gerutscht beim Aufleimen. Für die Halsausfräsung hab ich mich an der Mittellinie der Decke orientiert. Zum Glück stimmt die Linie Sattelmitte - Bundstabmitte am 24.Bund - Tonabnehmermitte - Brückenmitte, da ist alles im Lot.

Aber prinzipiell zieht der Halsstab nicht 100% zentral, da hast Du schon recht. Auf Deinen Hinweis hab ich mal nachgemessen, ob der Hals vielleicht an den Kanten jetzt krumm ist - kaum feststellbar, höchstens ein Viertel Millimeter.
 

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