Hallo l3spaul,
ich persönlich würde zur Gibson greifen.
Ich besitze eine Gibson Les Paul Standard, allerdings aus 1992 und eine Epiphone Les Paul Standard aus 2007.
Die tonalen und verarbeitungstechnischen Unterschiede sind bei den beiden Gitarren erheblich.
Das fängt schon bei den verwendeten Hölzern an. Epiphone gibt wenigstens mittlerweile zu, dass sie
für den Korpus entweder Mahagonie oder Erle verwenden. Bei meiner Epi ist ausserdem der Halsfuß
zu schmal geraten, so dass er nur auf einer Seite mit dem Korpus verleimt ist
.
Die Hardware der Epi ist von der billigsten Sorte (das ist bei meiner Epi SG im übrigen das selbe -> bei der verabschiedet sich mittlerweile sogar das Stoptail aus dem Korpus!)
Ferner wurde bei dieser Gitarre entgegen der Spezifikation Ahorn statt Mahagonie für den Hals verwendet (für mich war das genau einer der Kaufgründe - aber von einer Les Paul erwartet man da einfach was anderes)
- o.k. ich hab die Gitte günstig gekriegt und hab' gewusst, auf was ich mich einlasse. Das mit dem halb eingeleimten Hals hab ich erst gemerkt, als ich die Tonabnehmer wechseln wollte.
Mit so einem Fahler wollte ich sie ehrlich gesagt nicht mehr verkaufen und jetzt liegt sie als Bastelobjekt im Keller
.
Bei einer deckend lackierten Gitarre wie einer Custom würde ich mich bei Epiphone definitiv nicht darauf verlassen, das dort die besten Hölzer verwendet werden.
Die Gibson ist transparent lackiert, so dass eventuelle Fehler im Holz oder gar "falsches" Holz sofort auffallen würden. Die Verarbeitung der Gibsons, die ich mir in letzter Zeit in diversen Gitarrenläden angeschaut habe
war bis auf eine Ausnahme definitiv soweit Sichtbar in Ordnung. Bei der Ausnahme handelte es sich um eine Lefthand, in die ein Rechthänderhals eingeleimt war -> Sidedots auf der verkehrten Seite - eigentlich eher ein Kuriosum
.
Nicht falsch verstehen - es gibt mit Sicherheit auch super verarbeitete Epis, aber gerade wenn ich mich nicht so gut mit Gitarren auskenne, würde ich lieber auf die Gibson setzen.
Da ist die Wahrscheinlichkeit eine gut verarbeitete Gitarre zu erhalten einfach höher.
Ausserdem sind bei der Gibson definitiv bessere Hardware, bessere Pickups etc. verbaut.
Alleine die Nachrüstung dieser Teile frisst den Preisunterschied schon auf!
ERGÄNZUNG:
Ich würde auch mal dieses Modell von Gibson ins Auge fassen:
https://www.thomann.de/de/gibson_lp_studio_50_tribute_vs_tm.htm
Grund: Die Studio in Worn hat keine Ahorndecke (auch wenn auf der Thomann-Seite was anderes behauptet wird), die traditionell zu einer Les Paul Standard (im Gegensatz zur Custom!)
gehört, sondern eine Mahagonidecke. Das ist meiner Meinung nach aber Geschmacksfrage. Von der Theorie her
sollte die Mahagonidecke
etwas "dunkler" klingen - ich glaube aber,
dass da ein neuer Satz Saiten oder am Abend vorher nicht in die Disko gehen wesentlich mehr Unterschied macht
.
Die "offenen Poren" der Worn Studio machen vor allem eine ganz eigene Haptik aus - auch wiederum Geschmackssache - mit persönlich gefällt's.