Gitarrenbox mit Bass killen

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Moin,

kurz und knapp:

Ich behaupte, man kann keine Gitarrenbox killen, wenn man einen Bass an den Gitarrenamp stöpselt.
Kann das jemand falsifizieren?

- kein Schrott Equiment, ordentlich dimensioniert (also Standard)
- ich meine nicht Bassamp an Gitarrenbox oder umgekehrt

Gruß Thomas
 
Eigenschaft
 
Spielt Lemmy nicht schon sein ganzes Leben Bass über Gitarrenequipment?
 
Ja eben.

Bässe sind zwar eine Oktave tiefer und haben mehr Output, vorallem aktive, aber das sind keine Welten. Allenfalls wird die Vorstufe mehr übersteuert, von der Spannung sollte sie das locker abkönnen. Die tiefen Frequenzen werden u.U. ja gar nicht übertragen. Auch Gitarren können extreme Bässe haben.
Ergo kann es nicht anders sein, als mit Gitarre. Vielleicht wie Gitarre mit zusätzlichen Booster-Pedal. Und davor warnt ja auch keiner.

Ich halte das für ein Urban Legend bzw. irrationale Gitarristenangst. Denn erlebt und gehört (aus eigenen Erleben) habe ich es noch nie.
 
Ich habs probiert und meine Box hat's ausgehalten. Geklungen hat's aber kacke ;)
 
Sicher, der Amp ist nicht teuer oder besonders gut, aber mein Mitgitarrist hat damals einen Fender FM212 gegrillt, indem er alles auf Maximum gedreht hat, und einen Bass reingejagt hat. Kann aber auch am Maximum selbst gelegen haben :nix:
Hingegen habe ich manche Band mit Fender-Combos wie den Blues Jr. live erleben dürfen. Klang nicht verkehrt und die machen das auch schon eine Weile :cool:
 
Ich hab ne ganze Zeit nen EQ im Effektweg meines Hybriden gehabt. Bässe hatte ich recht hoch und trotzdem hat es jahrelang keine Probleme gegeben.
Bis ich den Ultrafex noch dazugebaut hab......
 
Ich hab das ganze schon bei zwei Transistorcombos im 15-30 Wattbereich erlebt. Ein Kumpel hatte versucht beim Jammen mit in der Garage mit einem Kumpel einen Bass durch seinen alten Marshall MG30 zu spielen: Lautstärke auf Kante und ich bekomm einen Anruf "David, irgendwie geht mein Verstärker nicht. Hab 2 Stunden mit dem Bass drüber gespielt."

Der andere war noch weniger wertig, aber das war ja hier nicht primär gefragt.

Kann gut sein dass das bei wertigen Amps wirklich eher ein Mythos ist. Jedoch habe ich nicht gerade Lust derjenige zu sein der einen Dauertest mit seinem Equipment angeht. ;)

Gruß, David.
 
Moin,

kurz und knapp:

Ich behaupte, man kann keine Gitarrenbox killen, wenn man einen Bass an den Gitarrenamp stöpselt.
Kann das jemand falsifizieren?

- kein Schrott Equiment, ordentlich dimensioniert (also Standard)
- ich meine nicht Bassamp an Gitarrenbox oder umgekehrt

Gruß Thomas

Man kann und zwar definitiv.
Ist uns schon mal passiert.
Bassgitarre an einen Marshall Plexi mit dazugehörigen Box angeschlossen.
Der Spaß dauerte nicht mal 1 Stunde.
Dann waren alle 4 Lautsprecher hin.
 
Man kann und zwar definitiv.***

ähnliches kann ich ebenfalls bestätigen.
Wir hatten mal einen Basser zum Vorspiel, der ohne Amp gekommen war. Mein Kollege Gitarrist bot dem Basser an über seinen JC 160 zu spielen. (Ich sag' noch, mach das nich...)

Kurz: der Basser war ein genialer Slapper und die Speaker des JC160 haben ihre Kalotten ausgekotzt - Totalschaden.

LG
RJJC
 
Klar kann man das.
Kannst es gerne versuchen - brauchst nur ein bisschen am Bass herumslappen.
Am besten noch auf der tiefen E-Saite (oder gleich B am Fünfsaiter).
Die extrem hohen Frequenzen gefolgt vom im Vergleich extrem tiefen Grundton können die Aufhängung der Membran zerstören, wenn sie nicht auf derartigen Hub ausgelegt sind.

Dem Verstärker tut's nix, aber dem Lautsprecher.


Lemmy verwendet übrigens ganz normale Bass-Boxen (4x15") - und er slappt auch nicht, er spielt als ob er Gitarrist wäre, nur eben mit einer sehr tief gestimmtem Gitarren.
 
Ok.

Also dieser Mythos ist: wahr!
 
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Ein Lautsprecher kann auf 2 Arten beschädigt werden.

1. Mechanisch:
Das Chassis macht zu viel Hub, die Schwingspule schlägt an, verformt sich, die Sicke wird beschädigt etc.
Grund: Je tiefer die Frequenz, desto mehr Hub macht das Chassis. Je lauter diese Frequenz wiedergegeben werden soll, desto größer ist der Hub (Schalldruck bei tiefen Frequenzen = Hub x Fläche). Ein Gitarrenchassis kann in der Regel nur wenige Millimeter Hub. Handelt es sich dazu noch um eine offene Box, wird es nicht durch ein Luftpolster bedämpft und der maximale Hub ist schnell erreicht.

2. Elektrisch:
Ein Chassis hat einen Wirkungsgrad von deutlich unter 10%, das heißt, über 90% der zugeführten Leistung müssen als Wärme abgeführt werden. Kann diese nicht mehr abgeführt werden, so schmilzt die Isolierung des Kupferdrahts, aus dem die Schwingspule gewickelt ist. Es können Kurzschlüsse in der Schwingspule entstehen, die die Impedanz enorm herabsetzen. Das mag ein Verstärker in der Regel nicht so sehr. Außerdem kann die verformte Schwingspule im Luftspalt reiben.

Dass der erste Fall beim Betrieb mit einem Bass schnell eintreten kann, ist offensichtlich. Ein Beispiel von Zerstörung durch Slappen wurde schon genannt. Auch der zweite Fall kann leicht eintreten. In der Regel fehlt beim Spielen über ein Gitarrensetup mit dem Bass eben selbiger im Frequenzband. Und wenn man das kompensiert, indem man alle verfügbaren Bassregler aufdreht, so bekommt das Chassis immer mehr Leistung ab. Zu beachten ist hier, dass besonders bei aktiven Bässen die Bassregler oft sehr viel tiefer ansetzen (40 Hz sind keine Seltenheit) und damit wesentlich problematischer sind, als Regler, die um 100 Hz arbeiten.

Warum gibt es trotzdem Beispiele, in denen so ein Setup problemlos funktioniert?
Das Problem der tiefen Frequenzen kann durch einen Hochpass gelöst werden. Dieser schwächt Frequenzen ab seiner Grenzfrequenz zu tieferen Frequenzen hin ab. Und genau solche Hochpässe finden sich in Verstärkerschaltungen. Von den Grenzfrequenzen sind diese natürlich eher auf den Frequenzbereich einer E-Gitarre abgestimmt und damit schneiden sie teils die gefährlichen Signalanteile ab. Besonders wenn Verzerrung ins Spiel kommt, hat man es eigentlich immer mit Hochpässen zu tun. Das Lemmy-Beispiel bestätigt das: In seinem deutlich verzerrten Sound höre ich nichts, was ich unter (Tief-)Bass verstehe, was also gefährlich für manche Boxen wäre.

Ich selber spiele meinen Bass neben meinem Ashdown-Stack neuerdings auch parallel über meinen Peavey Classic 30. Allerdings habe ich in diesem nicht mehr den originalen Speaker verbaut, sondern ein B&C-Chassis. Dieses gehört eigentlich in einen High-End-PA-Monitor und ist in dieser Konfiguration weit davon entfernt, in Gefahr zu sein. Was für Wacken reicht, reicht für mich allemal:evil:
Aber trotzdem rate ich von einem solchen Setup immer erst mal ab. Denn es ist durchaus möglich, in bestimmten Konstellation mit einem E-Bass eine E-Gitarrenanlage zu beschädigen.
 
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Ich bin davon ausgegangen, dass der Gitarrenamp eben aufgrund der Verzerrung und den beschränkten Frequenzgang diese Zustände gar nicht aufkommen lässt.
Weder extreme (energiereiche) Bässe kommen durch, noch extreme Höhen. (d.h. impulsmässige) Und Gitarrenspeaker sind ja auch keine kleinen Hochtöner mit schnell verbrutzelbarer Spule.

Ok, es scheint also doch üblicher zu sein. Also schliesst sich die Frage an, ob man gleichermaßen mit Gitarre (z.B. auch Bariton-Gitarre) eine Gitarrenbox zerstören kann.
 
Es gibt durchaus Gitarrenspeaker mit wenig belastbaren Schwingspulen, der Blue Bulldog mit nur 15W ist ein Beispiel.
Prinzipiell bekommst du jedes Setup irgendwie kaputt.
 
Ich bin davon ausgegangen, dass der Gitarrenamp eben aufgrund der Verzerrung und den beschränkten Frequenzgang diese Zustände gar nicht aufkommen lässt.
Weder extreme (energiereiche) Bässe kommen durch, noch extreme Höhen. (d.h. impulsmässige) Und Gitarrenspeaker sind ja auch keine kleinen Hochtöner mit schnell verbrutzelbarer Spule.

Ok, es scheint also doch üblicher zu sein. Also schliesst sich die Frage an, ob man gleichermaßen mit Gitarre (z.B. auch Bariton-Gitarre) eine Gitarrenbox zerstören kann.

Ich kann hier nochmals als Beispiel den Plexi nennen.
Da wird nichts beschränkt, es wird gnadenlos alles übertragen.
Deswegen sind die alten Dinger so gut
 
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Das wiederrum würde ich in Frage stellen, da gut in dem Zusammenhang dann schon wieder relativ ist. :redface:
Die Aussage von "Rostl" war zwar etwas pauschal. Ich finde aber nicht, dass es eine Einschränkung der Qualität (und ich denke, die Aussage bezog sich auf den Sound) bedeutet, wenn ein Amp (bzw. die Box) unter Bedingungen für die er nicht geschaffen ist das Zeitliche segnet.
 
Ich kann hier nochmals als Beispiel den Plexi nennen.
Da wird nichts beschränkt, es wird gnadenlos alles übertragen.
Deswegen sind die alten Dinger so gut

Das kann ich mir vorstellen. Die Teile sind ja damals nicht zwingend auf irgendeinen *Sound* hin konstruiert worden, sondern eben als gute (d.h. im so wie mit Röhrenschaltung eben möglich perfekte) Amps.
 

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