Und Cockos geht da bei Reaper ja auch noch mal einen speziellen (sehr sympathischen) Weg, dass sie das gleiche produkt für alle Anwender anbieten, aber man nach Nutzung bezahlt.
Da sollte man aber auch noch bedenken, dass Cockos keinen Profit abwerfen muss, denn es gibt keine Shareholder, die jedes Quartal gefüttert werden wollen. Außerdem ist der
Besitzer der Firma, der gleichzeitig der Hauptprogrammierer ist, auch noch so dermaßen reich, dass er sich das Projekt nur zum Spaß gönnen könnte. Nach eigener Aussage soll das Projekt trotz des geringen Preises aber mehr als kostendeckend sein. Die Kosten sind aber wahrscheinlich ohnehin sehr überschaubar, da man keinen gewaltigen Marketing- und Management-Abdomen durchfüttern muss, wie bei anderen Firmen, sondern nur die Leute bezahlen muss, die auch die eigentliche Arbeit machen: Programmierer.
Den Rest macht die Community und das ist unbezahlbar.
Novik schrieb:
Obwohl ich mir bei Reaper doch gerne einen internen Editor wünschen würde und Hitpoint detection wäre auch nicht schlecht. Audiowarp und VariAudio/Melodyne sind auch features, die ich nicht missen möchte.
REAPER geht bei vielen Dingen eben einen anderen Weg. Hit-Points und Audiowarp kann man mit Tab-To-Transients und Stretching ganz gut kompensieren und viele Melodyne-Geschichten bekommt man mit Pitch-Automationskurven auch gut in den Griff. So weit ich weiß, nutzt REAPER dabei die gleichen zPlane-Algorithmen, wie Cubase bei VariAudio und Audiowarp. Da alles innerhalb des Arrangements stattfindet, ist es vielleicht nicht ganz so komfortabel zu benutzen, wie mit einem spezialisierten Editor in der DAW oder wie mit Melodyne. Bei letzterem ist aber schon die Einstiegsversion so teuer wie REAPER alleine und bei Cubase muss man schon das Zehnfache ausgeben, um diese hübschen Funktionen zu bekommen.
Bei den mitgelieferten Sachen könnte man mal eine einfache Rechnung aufmachen und dann nochmal über Content und Instrumente reden, denn REAPER plus Melodyne Essential plus NI Komplete ist immer noch günstiger als Cubase ohne alles. Solche Vergleiche sind aber immer müßig, weil es immer etwas geben wird, was der andere nicht hat. So hat Cubase im Gegensatz zu REAPER nicht mal einen Sampler. Cubase hat zwar einen internen Noteneditor, der aber mittlerweile von jeder Freeware abgehängt wird. Die kann man dann recht bequem in REAPER als externen Editor einbinden. Das ist halt eine andere Filosofie.
Durch die offenen Programmierschnittstellen kann man das Programm per Extension oder Skript fast beliebig den eigenen Anforderungen anpassen. So kann man zum Beispiel REAPER bequem von jedem beliebigen Gerät aus steuern, das einen Webbroser aufzuweisen hat; also quasi jedes Gerät heutzutage. Man muss nicht darauf warten, bis irgend ein Hersteller eine Spezial-App für jedes einzelne Mobil-OS auf den Markt wirft oder sich mit umständlichen OSC-MIDI-HUI-Krücken herumplagen. Auf die Art kann man REAPER auch mit Joysticks, Universalfernbedienungen und sogar mit proprietären Controllern steuern, wie zum Beispiel mit Steinbergs CC121 oder Digidesigns Control24.