Ich bin Gitarrenbauer aus Berlin....
Weil ich Aufgrund dieses Threads von einem Kunden angesprochen wurde, schreibe ich jetzt auch mal was dazu....
Zunächsteinmal würde ich gern darum bitten, dass man Vorsichtig mit einer persönlichen Meinung in der Öffentlichkeit umgehen sollte, solange diese nur auf Halbwissen oder Hörensagen basiert. Das wird nicht nur peinlich, sondern kann harter Schlag für die betroffenen Firmen sein. Einen guten Ruf aufzubauen ist langwierig und schwer, aber er kann innerhalb von Sekunden zerstört werden.
Aber zum Thema:
ABM lobt seine Produkte nicht in den Himmel und bezeichnet sie auch nicht als die einzige Wahrheit. Sie bezeichnen sie selbst als das was sie sind: "Great Tone is Luxury".
Und damit bezieht die Firma meiner Meinung nach außerordentlich ehrlich Stellung zu Ihren Produkten.... sie sind Luxus!
Wer "Luxus" definiert haben möchte trifft dabei auf folgende Aussage: "bezeichnet Ausstattungen, welche über das übliche Maß hinausgehen bzw. über das in einer Gesellschaft als notwendig erachtete Maß."
ABM-Parts sind damit schlicht und einfach der Porsche unter den Gitarrenteilen.... Niemand braucht einen Porsche, aber wer es sich leisten kann und einen hohen Anspruch verfolgt bekommt dabei einfach ein großartiges Stück deutscher Ingenieurskunst. --> auch ein VW fährt zum Ziel, aber nicht so schnell, nicht so geil und schon garnicht mit diesem Sound
Als Grundvorraussetzung gilt dabei natürlich, dass das zu pimpende Instrument eine gewisse Substanz mit sich bringt, die es lohnt aufgewertet zu werden. Es ist dafür nicht nötig, eine extrem wertvolle Gitarre zu besitzen... viele günstige (und auch billige fernost) Hersteller produzieren hin und wieder ein großartiges Instrument, weil zufällig alle wichtigen Faktoren und Tolleranzen in die richtige Richtung tendierten.
Eine Gitarre ist nämlich nur deshalb billig, weil am langwierigen Auswahlverfahren der Hölzer und bei den Fertigungstolleranzen gespart wird. Aber hier wird der Zufall manchmal zum Meister...
ABM-Teile bedienen sich hochwertiger Materialien und achten auf kleine Fertigungstolleranzen. Das macht die Teile teuer aber auch wertvoll und garantiert das versprochene Ergebnis.
Die verwendete Glockenbronze ist keinesfalls mit Messing zu vergleichen. Sie besitzt eine noch höhere Härte und ist Spröder als Messing.
Im Instrumentenbau ist es von hoher Bedeutung möglichst viele harte, spröde Werkstoffe zu verwenden, da sie in Bezug auf Schwingungsübertragung die Besten Werte entfalten. Aus diesem Grund verwendet man Hartholz statt Weichholz, Knochen statt Kunststoff, oder statt den beliebten Nickelguss-Brücken lieber Alu, Neusilber, Stahl, Messing, oder Bronze.
Vom Prinzip her ließe sich eine Faustformel fomulieren, die aussagt "Wähle stets das härtere/spödere Material".
Dabei handelt es sich jedoch lediglich um eine Theorie, denn in der Praxis ergeben die Materialunterschiede natürlich unterschiedliche Klangformen, wodurch unter Umständen auch dem weichen Material ein Vorzug gewährt werden kann.
Dem allgemein gültigen Billig-Vorurteil Aluminium gegenüber sei zu erwähnen, dass Alu nicht gleich Alu ist. In der Fertigung wird in der Regel kein reines Aluminium verwendet und es gibt Legierungen wie MgSiAL, die eine recht hohe Härte und Sprödigkeit aufweisen --> und damit wieder sehr geeignet für den Instrumentenbau sind. Vor allem bei Teilen, deren Materialunterschied nur Nuancen ausmachen fällt die Wahl oft auf MgSiAl wegen des geringeren Gewichts (kaum jemand will sich ein massiv gefertigtes Tailpiece aus Bronce auf die Paula bauen).
Ich kenne die ABM-Parts und kann sie für Gitarren mit der angesprochenen Substanz ohne Vorbehalte empfehlen - sie haben eine qualitative Steigerung des Sounds und der Gitarre selbst zur Folge.... die einzige Frage, die man sich stellen muss ist, obs einem das Geld wert ist. Aber ich muss sagen, dass sie ihr Geld absolut wert sind.
PS:
Zu der Gitarre&Bass-Diksussion kann ich nur hinzufügen, dass diese Vorbehalte schlichtweg nicht richtig sind. Natürlich wird die G&B durch Werbung finanziert und ein großer Hersteller, der dort viel Werbung schaltet wird natürlich mit einem gewissen Vorzug behandelt. Ich kenne jedoch keinen Fall, in dem die Produkte ungerechtfertigt in den Himmel gelobt wurden oder auf einen Mangel nicht hingewiesen wurde. Im Gegenteil... so manche Firma mit sonst gutem Ruf durfte dort schon den ein oder anderen sakastischen Satz ernten, der auf vermeindliche Scheiße anspielt.
Erweiternd dazu kann ich auch sagen, dass die Bewertungen und Veröffentlichungen der Gitarre&Bass keinesfalls gekauft sind. So wie ABM dort nicht zu den Haupt-Werbeträgern gehört und trotzdem gute Kommentare erntet wurde ich schon mit positiven Berichten für Entwicklungen aus meiner Werkstatt belohnt. Ohne dass ich einen einzigen Taler dafür zahlen musste, ohne dass ich jemals Werbung schaltete und ohne dass ich dort irgendwen persönlich kannte.
Gutes ist es manchmal einfach wert erwähnt zu werden!
Grüße
Martin - Rock Guitar's Hospital, Berlin