Soll das Konzept mit den günstigeren Gitarren denn weiter verfolgt werden?
Wenn eine Gitarre 3k€ kostet und eine andere "nur" 700€ und wieder eine andere (aus China) nur 200€ und alle 3 sehen aus wie eine Les Paul, da fragt man sich schon, wo steckt der Unterschied.
Viele Firmen, die Inhaber nobler Markenrechte sind, kaufen ein Kontingent Gitarren in einer (guten) Chinafabrik und lassen ihren geilen Namen da drauf drucken... und das ist dann "die preiswerte Serie". Nein, ich nenne jetzt keine Namen. Aber es ist schon oft so: Eine teure XYZ kommt aus einer Fabrik in XXX in USA kommt und eine "billige" XYZ aus einer Fabrik in Shanghai. Vorteil: Die China-Produktion ist (wenn man gute Connections hat) ziemlich makellos.
Gibson tickt VÖLLIG anders (aber nicht bei dem Label Epiphone, sondern eben bei Gibson). Auch eine "billige" Gibson wird in der amerikanischen Gibson-Fabrik hergestellt - und zwar komplett. Warum ist sie dann billiger? Eben, weil sie weniger aufwändig ist. Kein Binding, weing Inlays, wenige Lackschichten, kein Hochglanz (aber Nitrolack!).
Und dann das Holz. Es gibt ja hier Leute, die glauben, der Sound einer E-Gitarre hängt nicht vom Holz ab und auch Pappel sei ein gutes Tonholz. Es gibt auch welche, die glauben,
als Body einer E-Gitarre tut's auch ein alter CD-Player. Diesen Menschen will ich gar nicht ihren Glauben nehmen. Aber es gibt eben auch welche, die glauben, eine Les Paul muss aus gutem südamerikanischem mindestens 12 Jahre bei Wind und Wetter gelagertem Mahagoni bestehen. und zwar so, dass die Gitarre dann deutlich unter 4 kg wiegt... Tja, dieses Holz ist selten (weil zB das spezifische Gewicht von südamerikanischem Mahagoni in den letzten 40 Jahren wohl deutlich zugenommen hat)...
Wer da in keiner Hinsicht Kompromisse machen will, Bindings braucht und 20 Schichten Lack mit Glanz wie ne Speckschwarte, der kommt an den 3k€ nicht vorbei oder zahlt sogar ggf noch viel mehr.
Wer keine 3k€ hat, muss Kompromisse machen... eine andere Marke? Asiatisches Mahagoni (das ist was anderes!). Polyuretanlack (Epiphone). Mahagoni mit zu hohem spezifischen Gewicht (was gut klingt, aber unangenehm auf der Schulter liegt). Weight relief holes?
Die Liste lässt sich fortsetzen. Es gibt viele Möglichkeiten, Geld zu sparen. Wenn man Binding und viele Lackschichten weglässt, und "zu schweres" Holz etwas "erleichtert" (an dafür empirisch und rechnerisch ermittelten günstigen Stellen), bekommt man eine amerikanische Les Paul mit Mahagony und Nitolack für ~600 - 700€, bei der mir im "Blindhörtest" nicht möglich war den Unterschied zu hören (wenn jemand anderes spielt). Das bietet Gibson an. Und wer jetzt wieder anfängt, über "weight relief holes" zu nöhlen, soll sich mal überlegen, dass es auch andere Kompromisse gibt um Geld zu sparen, zB Mahagoni, das keins ist und rot angemalt wird, damit's wie Mahagoni aussieht, in Asien wächst und kunstgetrocknet ist...
Was da eine Alternative zum Geld sparen ist, muss jeder selbst entscheiden. Es gibt durchaus die Alternative, eine Epiphone oder sonst was zu kaufen. Ich denke jedenfalls, eine Les Paul Studio wie diese da
GIBSON LES PAUL STUDIO LIMITED WBCR
ist eine hammergeile Gitarre und für mich viel eher eine Les Paul Option, als eine noch so perfekte 0815-Produktion mit Bindings und PU-Lack und kunstgetrocknetem Möchtegernmahagoni aus China.
Ich denke, Gibson wird diese preiswerteren Modelle weiter produzieren und ich bin froh, dass es sie gibt.