Wie Klavier unterrichten? - bisher keine Erfahrung als Lehrer

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LittleMopp
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Hallo,

ich würde gerne anfangen, Klavierunterricht zu geben - einerseits, um mein studentisches Einkommen etwas aufzupolieren und langfristig auch ein zweites Standbein neben dem Mucken aufzubauen. Eigentlich habe ich mich jahrelang für jemanden gehalten, für den das nicht in Frage kommt. Obwohl ich finanziell derzeit nicht gerade in einer Notlage bin, kann ich mich mit dem Gedanken doch immer mehr anfreunden und habe inzwischen regelrecht Spaß an dem Gedanken daran und Lust darauf. Ich weiß allerdings nicht, ob ich als Klavierlehrer überhaupt tauge bzw. wenn ja, wofür. Und was ich noch viel weniger weiß: wie bringt man jemandem das, was man kann, bei?

Vielleicht ersteinmal zu dem, was ich "kann" und wie bzw. was ich gelernt habe.

Ich hatte selbst ca. zehn Jahre klassischen Klavierunterricht, die ersten Jahre nach der "russischen Klavierschule" (meine Klavierlehrerin stammte aus Russland). Im Unterricht gab es fast nur Klassik und dir wurde sehr pedantisch geübt, teilweise vier Stücke in einem Jahr abgeschlossen. Ich habe sehr große Fortschritte gezeigt, obwohl ich nur verhältnismäßig und oftmals ohne den größten Spaß übte, in den Höchstzeiten waren es mal eine Stunde täglich. Zu der Ausbildung gehörten auch Gehörbildung und Theorie, allerdings zunehmend weniger. Meine Lust und mein Engagement ließen dann drastisch nach, weil ich immer mehr Lust auf die Unterhaltungsmusik, Boogie Woogie, Blues, Rock usw. bekam (Papa ist Tanzmusiker, den begleitete ich am Wochenende). Das habe ich mir selbst beigebracht und eigentlich erst da gemerkt, wie viel ich konnte auch ohne das Notenblatt und wie viel ich technisch eigentlich gelernt hatte. Für die Klassik war es da aber zu spät. Nach zeit Jahren ohne Unterricht und völlig ohne Klassik, allerdings mit sehr viel U-Musik und großen Fortschritten hier sowie dem Eintritt ins Musikgeschäft (haha, meint Familienfeiern, Ausstellungen usw.) hatte ich dann noch einmal knapp zwei Jahre Jazzunterricht bei einer Privatlehrerin, die allerdings auch nicht sooo engagiert war. Allerdings hat sie mir auch Klassik wieder näher bringen können. Die letzten klassischen Stücke, die ich nach Noten spielte, waren die Pathetique I von Beethoven, die Arabesque von Debussy und einige Fugen von Bach, die ich nicht mehr benennen kann. Also nix wirklich Wildes. Im Jazz und Blues bin ich etwas weiter gekommen, aber ich bin bis heute, ich bin übrigens jetzt 25, kein "Jazzer" geworden. Ich mag und "kann" einige der "typischen" Akkorde und setze sie sicher und passend ein, für das komplexe Jazz-Zeugs allerdings reichen weder mein Vorwissen noch mein Interesse an "richtigem" Jazz (mir gefallen eher verjazzter Swing, Blues, Funk usw.).

Ich würde meine Fähigkeiten als durchaus sehr fortgeschritten einschätzen: ich bin rhythmussicher, rechte und linke Hand können sehr gut unabhängig voneinander agieren, auch bei schnelleren und aufwändigeren Bassläufen ich kann in allen Tonarten beim Improviesieren ein Bein an die Erde bekommen und auch komplexe Sachen spielen, meine Musikalität und auch das WIssen, wann man besser etwas weniger spielen lassen und das dafür klingen lassen sollte, haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Wenn ich was höre, das im Bereich U-Musik liegt, kann ich es sofort oder sehr schnell nachspielen, ich kann gut begleiten, mich ohne proben ruck zuck in jede Tanz-, Swing-, Rock-, Blues- oder Countryband einfügen usw. Sehr flink bin ich auch. Ich mache jetzt seit zehn Jahren eigentlich jedes Wochenende Musik auf Veranstaltungen und bin neben dem Studium selbstständiger Pianist.

Es gibt aber auch Bereiche, in denen ich echt Mittelmaß bin. Vor allem das Notenlesen hat sich in den vielen Jahren ohne Unterricht echt zurückgebildet. Die Noten selbst sehe ich sehr schnell - wenngleich Abspielen vom Blatt mit rechts und links zusammen in weiter Ferne ist - allerdings die Notenwerte und das Ablesen des rhythmischen Gefüges konnte ich noch nie richtig und habe das, was ich konnte, inzwischen vielleicht auch noch etwas verlernt. Ich habe es einfach nicht mehr gebraucht, weil ich alles ohne Noten gemacht habe und das ja auch wollte. Zwar kann ich mir ein Stück, auch was Klassisches, raussuchen, und durch meine musikalische Entwicklung in den anderen Bereichen geht es auch trotzdem schneller als früher, aber doch ist es ein ziemliches Loch in meinem Können. Naja, und weil ich es nicht brauchte, bin ich im Bereich klassischer Musik eben ziemlich unterbelichtet. Das gilt auch für alles Theoretische von komplexerer Harmonielehre, Fingertechnik, Skalen usw. Da ist überall nur absolut basales Grundlagenwissen bzw. Halbwissen vorhanden. Ich spiele eben einfach und habe mich bislang immer nur als Pianist verstanden, nicht als Lehrer, dem auch klar sei sollte, was da passiert bzw. was passieren sollte, wenn es richtig gemacht werden sollte.

Trotz dieser Einschränkung denke ich doch, dass es Dinge gibt, die ich gut vermitteln könnte, vor allem die Annäherung an U-Musik, an Improvisation, an den "lockeren" bzw. pragmatischen Umgang mit Noten und Akkorden, das Begleiten von Bands, Solisten, das Solospielen, das Hören usw. Außerdem kann man sich ja auch die Stunden vorbereiten und lernt ja automatisch mit, und das traue ich mir schon zu. Auch glaube ich, gut auf (junge) Menschen zugehen zu können und für Musik begeistern zu können. Ich hatte vor meiner Klavierlehrerin irgendwie immer Angst. Ich hatte immer das Gefühl für sie zu üben, so möchte ich als Lehrer nicht sein. Aber doch hat sie mir auch viel beigebracht und einen großen Teil meines Könnens habe ich ihr zu verdanken. :rolleyes:

Meine Fragen also:
1. Tauge ich grundsätzlich als Lehrer bei meiner Ausgangslage oder fehlt da einfach ein Studium sowohl des Musikalischen / Instrumentalen als auch der Pädagogik?
2. Für welche Art von Schüler tauge ich wohl eher - Fortgeschrittene bzw. Schülern mit Grundlagen, die sich spezialisieren wollen auf U-Musik bzw. das Begleiten, Improvisieren und Mitspielen in Bands? Oder auch / nur Anfänger?
3. Bevor ich anfange: in welchen Bereichen sollte ich mich unbedingt, dringend und weniger dringend weiterbilden? Und wie? Das ist dann zwar eine andere Frage, aber vielleicht könnt ihr Literatur empfehlen, wo nicht nur Dinge, die ich brauche (wahrscheinlich vor allem Musiktheorie und Technik) an sich erklärt werden, sondern gleich oder auch im Zusammenhang damit, wie man sie einem Anfänger vermitteln kann.
4. Wenn ich soweit bin, dass es losgehen kann und ich einen Schüler bekomme: Welche Schule könnte ihr empfehlen? Gibt es Literatur für den Lehrer, worauf es ankommt, wie man es vermittelt, was beim Schüler wichtig ist, womit man die Sachen trainiert, wie man anfängt usw. Ich bin da völlig planlos, ich würde wahrscheinlic mit dem Notenlesen, Tonleitern und sowas beginnen - aber es wäre alles intuitiv. Ich wäre auch gerne bereit, was zu lesen und durchzuarbeiten, das noch gar nicht unterrichtspraktisch ist sondern nur erklärt, worauf es ankommt und wie man es generell pädagogisch und didaktisch macht, ohne sich schon in detaillierte Übungen und konkrete Stücke zu begeben.

Ja, das ist sehr viel Text, ich wäre für jede Hilfe dankbar. Ich möchte gerne was weitergeben und junge Leute dazu motivieren, leidenschaftliche Musiker zu werden und nicht gelangweilte Musikschüler. Aber ich möchte eben auch nichts falsch machen. Bestimmt sind meine Beschreibungen meines Könnens oben auch nicht eindeutig, bitte fragt gerne nach, wenn ihr noch was wissen wollt, um die Sachlage besser einschätzen zu können.

Also, ganz herzlichen Dank über eure Meinungen und Tipps! Beste Grüße!!

Marian :)
 
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Zu Deinen Fragen:

1. Ich glaube, bei diesen Voraussetzungen Du taugst als Lehrer.

2. Ich glaube, wenn man das Unterrichten als finanzielles Standbein aufbauen will, darf man da nicht zu wählerisch sein. Häufig hat man es mit Anfängern zu tun, d.h. mit Kindern und Jugendlichen, weiterhin auch mit erwachsenen Wiedereinsteigern, insbesondere solchen, die früher Klassik gelernt haben und jetzt improvisieren möchten. Die absoluten Anfänger muß man erstmal überhaupt ans Klavier heranführen, bei den erwachsenen Improvisierneulingen muß man oft Blockaden aufbrechen (Stichwort: Liedbegleitung). Wenn Du noch andere Instrumente einigermaßen spielen kannst, könntest Du auch Band-Coaching anbieten.

3. Wenn ich das oben richtig verstanden habe, solltest Du unbedingt "das Ablesen des rhythmischen Gefüges" nach Noten besser lernen. Ein gutes Buch zur Notation: Essential Dictionary of Music Notation. Wenn man sich die Regel des unsichtbaren Taktstriches in der Taktmitte des 4/4 Taktes mal richtig klarmacht, hat man schon sehr viel gewonnen.

Zur Fingertechnik: es gibt verschiedenste Schulen der Fingertechnik, das reicht vom Spielen nur mit Fingerkraft bis zur Armgewichtstechnik. Immer dann, wenn man glaubt, jetzt die ultimative Technik zu kennen, findet man jemanden, der eine völlig andere Technik benutzt als man selbst, aber viel besser spielt :D. Um überhaupt mal kennenzulernen, worum es da geht, kannst Du ja mal in Changs Buch hineinschnuppern. (Man muß ja nicht gleich seiner Meinung sein ...) Ein tolles Interview zum Thema gibt es auch von Jura Margulis (vor allem am Ende stehen hochinteressante Infos zu seiner Art, die Armgewichtsmethode zu unterrichten).

Zur Harmonielehre: geh ins Notengeschäft, hol Dir die gängigen Harmonielehren aus dem Regal (Grabner, Mark Levine, Sikora, Jungbluth, Haunschild...) und schlag die Bücher von hinten auf. Das Buch, in dem Du am Schluß des Buches am wenigsten verstehst, ist das richtige für Dich.

4. Das tolle am Unterrichten ist, daß Du Deinen eigenen Weg gehen kannst und mußt. Es gibt nicht die eine Schule, mit der alles reibungslos funktioniert. Du mußt Deinen Weg finden und meiner Meinung nach mußt Du auch bei jedem Schüler einen neuen Weg finden, der zu ihm passt. Das hängt insbesondere auch vom Alter ab. Dazu ist es gut, die gängigen Schulen alle zu kennen (russische Schule, europäische Schule, Schaum, Terzibachitsch, Heumann, Bartok Mikrokosmos, Holzweissig, Burkhadt, D.G.Türk usw.) Da gibt es auch für verschiedene Altersklassen verschiedene Bücher. Meiner Meinung nach ist Klassik essentiell, vor allem für die Fingertechnik, Formenkunde und Ausdrucksfähigkeit. Aber es gibt auch Schüler, die sich einen anderen Lehrer suchen, wenn sie Klassik spielen sollen. Da muß man sich dann etwas einfallen lassen und es evtl. ein Jahr später, wenn sie Vertrauen gefunden haben, nochmal mit Klassik probieren.

Mit Klavierschülern geht man oft eine langjährige perönliche Beziehung ein. Da darf man nicht vergessen, daß man nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch und Lehrer Vorbild ist. Im Gegensatz zum Lehrer an der Schule vergibt man in der Regel keine versetzungstrelevanten Noten und hat schon von daher einen ganz anderen Stellenwert im Weltbild des jungen Musikers.

ich würde wahrscheinlich mit dem Notenlesen, Tonleitern und sowas beginnen - aber es wäre alles intuitiv.

Intuitiv ist schon mal nicht schlecht, es kommt aber immer auf`s Alter an. Vorschüler können noch nicht oder nicht richtig lesen, da kann man z.B. mit dem Notenlesen noch etwas warten. Ältere Kinder erwarten geradezu, daß sie Notenlesen lernen. Da muß man dann eher darauf achten, daß sie nicht vergessen, daß Musik nicht nur aus 5 Linien und schwarzen Punkten besteht.

Was Du brauchst, ist Erfahrung. Suche Dir einen Schüler, der vielleicht einen reduzierten Preis bezahlt, oder überrede einen Freund, daß er bei Dir kostenlos ein paar Klavierstunden bekommen kann und probiere es aus. Erinnere Dich an Deine eigenen Unterrichtsstunden: was hat Dir gefallen, was nicht. Was erachtest Du aus heutiger Sicht als notwendig, obwohl es Dir nicht gefallen hat?

Viel Erfolg wünscht
McCoy
 
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Hallo,

das hat mir schon sehr geholfen. Nach genau solchen Hinweisen hatte ich gesucht. Vielen liebe Dank für die ausführliche Antwort! :great:

Vielleicht gibt es ja noch mehr erfahrene Lehrer, die ihre Meinung und Empfehlungen beisteuern können, ich würde mich sehr darüber freuen! :)

Beste Grüße,

Marian

Edit: zum Thema andere Instrumente: ich spiele nicht nur Klavier, Orgel, Synthies, sondern auch ganz gut Akkordeon, lerne eifrigst und Gott sei Dank auch sehr schnell Gitarre (was, denke ich, auch dem Umstand geschuldet ist, dass ich erst damit angefangen habe, als ich auf dem Klavier mich schon "auskannte") und könnte sicherlich auch hier Hinweise geben, vielleicht sogar Anfängerunterricht - denn das hätte auch den positiven Nebeneffekt des "Mit-dem-Schüler-Mitlernens". Singen tue ich auch und ich spiele seit Jahren mit unterschiedlichen Bands - auch spontan und als Sessionmusiker - zusammen. Insofern ist Bandcoaching sicherlich auch eine interessante Perspektive.
 
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Hallo,

zu allererst mal Hochachtung, dass Du das Unterrichten so ernst nimmst, das ist nämlich meines Erachtens das wichtigste überhaupt.

Was ich Dir empfehlen kann, ist das Buch "Die Kunst des Musizierens" von Renate Klöppel. Da steht zwar nichts zum Unterrichten an sich drin, aber es ist eine exzellente Zusammenfassung der körperlichen und geistigen Elemente des Musizierens aus dem Blickwinkel der Wissenschaft. Die erste Auflage erschien 1993, die letzte Aktualisierung erfolgte 2009. Ich finde den wissenschaftlichen Hintergrund deshalb so wichtig, weil er einem hilft, die oftmals sich widersprechenden Meinungen vieler Klavierschulen besonders zur Klaviertechnik richtig einzuordnen und kritisch zu reflektieren. Meines Erachtens sollte das Buch von Renate Klöppel Pflichtlektüre für alle Unterrichtenden sein.
 
Welche Schule könnte ihr empfehlen?
gar keine. Das bindet so und beim dritten Schüler wirds Dir langweilig und so unterrichtet mancher auch, der nur seine Schule kennt. Ich habe bei meinem Lehrer von Anfang an nur richtige Musik studiert und schätze das sehr. Da hat man auch immer einen echten Grund, zu üben.
 
[...] nur richtige Musik studiert [...]
Also, das träfe bei mir auf großes Interesse, wenn Du mitteilen könntest, was Dein Lehrer - vor allem am Anfang - damit meinte, z.B. welche Stücke etc. Meinen eigenen Lehrer, der das auch so gemacht hat, bei dem ich allerdings nicht von Anfang an war, kann ich da leider nicht mehr fragen. Ich weiß noch, daß seine Anfänger oft Daniel Gottlob Türk gespielt haben.
 
Über die Anfänge habe ich mir nach meinem Posting auch Gedanken gemacht. Also, ich hatte mir das Klimpern ein Dreivierteljahr selbst beigebracht - mit der Schule von Burkhard und danach war das erste Stück bei meinem Lehrer die Invention Nr. 1 von Bach. Wichtig war für mich dabei, daß ich meinem Lehrer voll vertraut habe. Allein hätte ich mich an diese Schwierigkeit nicht rangetraut.

Aber zur Musik davor: es gibt z.B. "die Fundgrube". zwei Bände, stammt aus der DDR. Da sind jede Menge kleine Stücke drin - auch viel Türk. Dann hab ich z.B. so ein Heft "der junge Mozart". Ich denke, man darf nicht so'ne Angst vor der Schwierigkeit haben. Wer wirklich was lernen will, beißt sich da durch. Ich würde z.B. auch ohne Noten anfangen und Aufnahmen bereitstellen (mit entsprechender Hörunterweisung natürlich), dann fällt das mühsame Entziffern am Anfang weg - das kann ja ein Lustkiller sein. Clara Schumann konnte auch richtig spielen, bevor sie Noten gelernt hat, oder Peter Feuchtwanger.
 
Hallo !

Ich denke man muss da grundsätzlich mit verschiedenen Herangehensweisen arbeiten. Ein 5-Jähriger benötigt einen ganz anderen Unterricht als ein 15-Jähriger und dieser wieder etwas anderes als eine 40-Jährige Wiedereinsteigering.
Während es bei den Kindern oft spielerisch anfängt schwarze Tasten/weiße Tasten/Paare/Drillinge usw.
Ein Jungendlicher will sicher keine Lieder à la "Summ Summ Summ" spielen, was bei den Kleinen immer wieder gerne genommen wird.....
Und die Wiedereinsteigerin hat vileicht gerade ein Stück gehört, das sie zum Wiedereinstieg inspiriert hat - warum sollte man dann nicht auch mit diesem beginnen ?
Ganz wichtig ist es auch die Personen einschätzen zu können: Wer braucht mehr Druck, wer weniger, wer lernt schnell, wer tut sich schwer ?

Das sind alles Grundsätzliche Gedanken, die dur dir am Anfang des Unterrichts machen mußt - und die du auch mit deinen Schülern bzw. deren Eltern besprchen solltest.

So long

bluebox
 
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Das ist mir ja alles klar, was ich suche sind die Stücke, die die allerersten Stunden abdecken, aber keine Bearbeitungen und keine Kinderlieder sind. Die also noch vor dem jungen Mozart, vor der 1. Bach-Invention, vor dem Album für die Jugend liegen. Sobald man dort angelangt ist, gibt es ja genug Literatur. Irgendwie müssen ja Schumann, Bach, Beethoven und Haydn auch mal blutige Anfänger unterrichtet haben, aber wo sind - außer Türk - die Stücke, die sie dafür benutzt haben? Diese ganzen Bearbeitungen von Heumann etc. gehen einem nämlich irgendwann mal auf den Geist ...

Und Dauerwurst schrieb ja auf die Frage, welche Schule:
gar keine. [...] von Anfang an nur richtige Musik
 
Diese ganzen Bearbeitungen von Heumann etc. gehen einem nämlich irgendwann mal auf den Geist ...
hehe, jou! :D
zum Anfangsunterricht von Bach, Beethoven & Co. - ich glaube, die Leute damals waren härter drauf. Diese Sucht nach leichten Erfolgen treibt den Lehrer schnell in die Enge. Ich glaube, einiges aus dem jungen Mozart oder Bachs Klavierbüchlein etc und die genannte Fundgrube (die ich sehr empfehlen kann) kann man auch gaaanz zu Anfang machen. Vielleicht mehr mit vormachen als mit Notenlesen. Ich habe bei meiner ersten Invention echt gekämpft und da jibbet ja wohl noch einiges drunter. Ich erinnere mich noch gut - da ist in Takt 14 so'ne unangenehme E-Dur Brechung. Da sagte mein Lehrer lapidar: "tja, da nimmt Bach keine Rücksicht..." :D Das hat mir aber auch eine wichtige Einsicht beschert, die so manchem überbehüteten Schüler fehlt, nämlich daß es um die Musik geht und man sich die halt erarbeiten muss.
 
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@McCoy

Wie wär es mit dieser von Leopold Mozart für seine Tochter Maria Anna (Nannerl) und diese für Wolfgang? Ich lerne selber mit "Der junge Pianist" sind zwar auch Kinderlieder drin aber nicht nur. Die Stücke werden schwerer und schöner ( o.K. dies ist Ansichtssache)

Von Tschaikowsky gibt es auch ein Album für die Jugend: schau hier

Viele Grüße
Musicanne
 
Das kenne ich doch alles schon, aber der junge Pianist ist wieder eine Schule mit Kinderliedern, die anderen Sachen sind für die allerersten Stunden schon zu schwer. Ich habe auch den ein oder anderen Schüler, mit dem ich nach relativ wenigen Stunden z.B. die Nannerl-Sachen machen kann, aber die meisten brauchen da doch für eine ganze Weile erstmal den 5-Tonraum u.ä. Wahrscheinlich waren sie früher wirklich härter drauf, und wer nach ein paar Stunden links nicht 2-stimmig spielen konnte, dem wurde dann wohl nahegelegt, was anderes zu machen. :gruebel: Aber wenn ich das mit meinen Schülern mache, bin ich wahrscheinlich relativ bald meinen Job los. :eek:

Und genau für diese 5-Tonraum-Geschichten kenne ich ausser den gängigen Schulen und Türk eigentlich nichts. Wahrscheinlich muß ich wieder mehr selber schreiben.
 
Wahrscheinlich muß ich wieder mehr selber schreiben.
ja, tu's den Großen doch einfach nach ;)
Als ich noch Geige unterrichtet habe, hab ich das genauso gemacht. Was es da an leichter zweistimmiger Literatur gibt, erschöpft sich meist in Terzparallelen - so Flötenheftchen u.ä. Allerdings habe ich durchaus Volks- und Kinderlieder gesetzt. Was hast Du gegen die? Oder sind Deine Schüler Jugendliche? - da kann man mit sowas keinen Blumentopf gewinnen, schließlich sind Volkslieder "schwul" :D
 
Da ich gerade anfange Klavier zu lernen stelle ich mich dem Threadersteller kostenlos als Versuchsobjekt zur Verfügung :D
 
Wo wohnst Du denn?
 
nähe köln und du? :D
 
Dortmund. Etwas weit. Aber, da ich mich auch als Lehrer versuchen will, könntest Du für lau kommen.
 
Dortmund ist zu weit. Habe leider kein Auto. Und für die Fahrtkosten kann ich mir wahrscheinlich auch einen Klavierlehrer in meiner Umgebung leisten. Trotzdem Danke für dein Angebot!
 
Hallo!

So, inzwischen ist es soweit, ich habe zwei Schüler, die nächste Woche zur ersten Klavierstunde kommen, beide sehr nett und um 20 Jahre alt. Sie hatten beide schon einmal für ein paar Wochen Stunden Klavierunterricht und mussten aus organisatorischen Gründen mit dem Lehrer die Sache doch beenden. Sie sind also dennoch Anfänger mit einem ersten Einblick in den Klavierunterricht. Nun stehen sie in ein paar Tagen bei mir auf der Matte.

Was haltet ihr da für die ersten eins, zwei Stunden für sinnvoll? Ich möchte auf jeden Fall:
1. die Beiden nicht überrumpeln
2. sie und ihren Leistungsstand (auf welchem Niveau auch immer) kennen lernen
3. ihnen einen guten Start geben, der produktiv ist und ihnen Spaß macht, gleichzeitig also fördernd und fordernd ist.

Womit habt ihr in den ersten Stunden gute Erfahrungen gemacht? Soll ich sie einfach irgendetwas spielen lassen (sofern sie Lust und Traute haben) oder einfach zur Sicherheit bei null anfangen? Notenwerte, Notenlesen? Töne auf der Klaviertastatur? Dur-Tonleiter? Akkorde? Gemeinsam Musik hören? Ihnen etwas vorspielen?

Außerdem frage ich mich, wie und wann ich den Einstieg in erste kleinere Stücke wagen sollte - von Anfang an? Aber wie Stücke spielen, wenn sich die Notenkenntnisse als rudimentär erweisen sollten? Vorspielen, nachspielen? Oder doch erst Grundlagen schaffen und mit dem ersten Stück noch abwarten, bis mir das Gefühl sagt, sie sind so weit? Und was für Stücke? Und worauf kommt es ganz am Anfang eher an eurer Meinung nach - dass sie es "von Anfang an korrekt" machen oder "mit Spaß und Freude ein positives Gefühl für das Klavier und das Spielen darauf" entwickeln?

Menschenskinder, Fragen über Fragen - ich weiß doch auch nicht und will dabei doch alles gut machen... :)

Über Hilfe und Tipps eurerseits würde ich mich echt sehr freuen! :)
 
mal hier als noch lernender.....:)
kommt doch auch drauf an wo die hauptmotivation liegt.
beim nachspielen, beim selbermachen (songs....),
bei ner band mitmachen, mal das stueck xxxxx spielen koennen...
ich haette es schön gefunden wenn ich schon früher auf die feuchtwanger übungen gestossen waere.
die "quick release" übung finde ich grade für anfaenger genial.
im clavio forum findest du auch noch viel lesestoff.

lg id
 

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