Beziehungen ruinieren nahezu jede Band. Für mich ist das entweder oder.
Na, das ist aber etwas pauschal über den Kamm geschoren. Ich war vier Jahre glücklich verheiratet, trat vor vier Jahren einer Band bei und bin seit diesen weiteren vier Jahren immer noch (mit derselben Frau) glücklich verheiratet
. Natürlich gibt's manchmal terminliche Schwierigkeiten oder nachdrückliche Ansprüche fraulicherseits
, aber da muss man halt die Balance finden.
@Whyla: Wir haben uns in der Band darauf geeinigt, dass Job, Familie und wichtige Freundschaftskisten immer Vorrang vor der Band haben, weil diese nur ein Hobby ist. So kommt es öfter vor, dass wir einen Monat lang gar nicht oder nur in unvollständiger Besetzung proben, aber auch dafür gibt's eine Lösung: Die beiden Hauptsongwriter sind eng befreundet und treffen sich daher eh mindestens dreimal im Monat; wenn dann keine Probe stattfindet, schreiben sie eben neue Songs. Die Texte dafür haben sie von mir, ich schreibe diese, wann immer mir was einfällt (meistens nach Feierabend im Bus oder auf dem Sofa). Wenn wir unvollständig proben - meistens der Drummer, also ich, plus die beiden Liedschreiber -, arrangieren wir die neu geschriebenen Sachen und studieren sie ein, um sie den beiden anderen beim nächsten Mal beibringen zu können. Bei Vollzähligkeit werden 2/3 der Probe für Gigs geübt und 1/3 an neuen Songs gefeilt. So nutzen wir unsere spärliche gemeinsame Zeit effektiv und keiner hat das Gefühl, wir kämen nicht voran.
Langer Rede kurzer Sinn: Um mit der Band etwas zu schaffen, müssen die folgenden Punkte geklärt sein.
- Welche(s) Ziel(e) verfolgt jedes einzelne Bandmitglied?
- Welche(s) Ziel(e) hat diese Band als Kollektiv?
- Auf welchen Weg zur Zielerreichung kann sich die Band einigen?
- Welche Opfer kann und mag jedes Bandmitglied bringen?
- Es gibt einen mehr oder weniger festen, vor allem aber effektiven Proberhythmus!
- Zusagen für Proben und Gigs werden eingehalten!
- Absagen von Gigs oder Proben gehen nur mit triftigen Gründen durch!
- Die "Nebenarbeiten", die eine Band nun mal so mit sich bringt, z.B. Texte, Tabbing, Website-Pflege, Cover-Layout, Gig-Akquise, Presseinfo u.Ä, werden aufgeteilt und jeder macht zuhause (nach Schulschluss/Feierabend) etwas dafür.
- Wer nicht mehr mitziehen kann/will, bespricht das gemeinsam mit der ganzen Band, und entweder werden dann alternative Wege mit der aktuellen Besetzung gefunden oder der/die Betreffende wird ersetzt.
Gerade der letzte Punkt klingt hart, aber man kann eine Band fast gleich vergessen, wenn es einen Bremser gibt, der permanent seinen Teil nicht erfüllt und sich immer nur hinter Ausflüchten versteckt, anstatt reinen Wein einzuschenken.
Mir scheint, Ihr habt von den o.g. Punkten fast keinen klargekriegt, jedenfalls nicht verbindlich. Wenn sich trotzdem schon ein Label meldet, solltet Ihr das aber anpacken, sonst unterschreibt Ihr entweder gar nicht, weil ihr die Deadline nicht einhalten könnt, oder (wenn Ihr Glück habt und das Label Euch Aufschub gewährt) Ihr unterschreibt als eine Band, die wegen ihrer Uneinigkeit die vertraglichen Pflichten nicht erfüllen können wird. Dafür werdet Ihr Euch, nachdem Ihr wieder rausgeflogen seid, so was von in den Allerwertesten beißen...
Ich wäre für Churchis Tipp B1: Springt das Label auf den Vorschlag an, kriegt Eure Sachen bis zur neuen Deadline auf die Reihe. Winkt das Label ab, kriegt Eure Sachen erst einmal in aller Ruhe auf die Reihe, erstellt ein ansehnliches Portfolio und versucht es dann nochmal.
Abschließend möchte ich allen aus Deiner Band
diesen Thread ans Herz legen, der ist zwar eigentlich für Leute gedacht, die vor einer Bandgründung stehen, trifft aber m.E. in vielen Abschnitten auch auf Deine Band zu.
Gruß
André (El Camino - Drums)