Das Problem mit Sozialen Netzwerken wie dieses hier (kannte ich noch gar nicht) oder Diaspora (ich nehme an Friendika verfolgt einen ähnlichen Ansatz) ist dass es im Grunde soziale Netzwerke sind für Menschen die soziale Netzwerke nicht mögen.
Bevor ich auf einem sozialen Netzwerk unter Pseudonym (das nur sehr gute Freunde kennen) agiere kann ich mit diesen Leuten auch per verschlüsselter Jabber Konferenz labern. Will ich einen sozialen News Aggregator und viele Menschen erreichen bin ich auf Twitter. Warum also sollte ich sowas nutzen?
Ich kann jetzt nicht für dich persönlich sprechen, aber es gibt genügend Leute, die so etwas wie Facebook oder Google+ benutzen wollen, also mit Profilen, mit vielen Feldern, um was einzutragen, Vorlieben usw., mit der Möglichkeit, Kontakte in verschiedene Gruppen einzutragen, mit Gruppen/Seiten, die komfortabler und aufschlußreicher sind sind als das geekige Rumhantieren mit Hashtags - also all der Kram, den Twitter nicht bietet, weil Twitter mehr eine Art Massen-SMS ist -, die aber ihre Daten weder der Superdatenkrake Google noch der Hyperdatenkrake Facebook zuwerfen wollen.
Im übrigen zwingt Friendika einen nicht dazu, ein Pseudonym zu verwenden. Man kann genauso auch seinen Realnamen angeben. Und auf Facebook laufen auch genügend Leute mit Pseudonymen herum. Darf man zwar nicht, aber Facebook kommt mit dem Aufstöbern und Rausschmeißen nicht nach, auch deshalb, weil der Amiladen Pseudonyme in Fremdsprachen kaum identifizieren kann.
Übrigens hat Friendika sogar ein Feld für Schule/Studium/Ausbildung usw. Sprich, man kann Friendika theoretisch sogar als "StayFriends für lau" benutzen.
[Martin];5422098 schrieb:
Eben. Damit verliert es etwas seinen Sinn
Wenn da keiner ist mit dem ich in Kontakt treten kann, brauch ich auch das Netzwerk nicht..
Derselbe Grund, warum das schrottige, zugemauerte ICQ hierzulande unausrottbar ist. Obwohl es nirgendwo auf der Welt eine so hohe Dichte an öffentlichen Jabber-Servern gibt, wird Jabber nur von ein paar wenigen Geeks genutzt. Warum? "Meine Freunde haben auch alle ICQ, blafasel..."
Es soll ja Leute geben, die ihren ganzen Freundeskreis von ICQ nach Jabber gewuchtet haben. Und sowohl Friendika als auch Diaspora* haben Einladungsmöglichkeiten. Bei Friendika ist mittlerweile die Anzahl unbegrenzt, dafür kann Diaspora* Einladungen auch an Facebook-Kontakte schicken, Friendika dagegen nur an Mailadressen.
A propos Diaspora*, nicht nur Friendika hat mittlerweile einen Style, der ein bißchen an Diaspora* erinnert und nicht einfach ein Recolor der üblichen Styles ist, sondern die Oberfläche von Google+ (und nicht nur die) scheint da auch abgekupfert zu sein. Dunkelgraue Leiste oben, Pulldownmenü, paar Icons... Wenn das so weitergeht, haben wir bald zwei Arten von sozialen Netzwerken: Facebook und die, die wie Diaspora* aussehen.
Für Farmville und Mafia Wars, Tageshoroskope und Glücksnüsse wird man trotzdem noch einen Facebook-Account benötigen, sowas "bietet" Google+ nicht.
Bingo. Und das, obwohl es auch flashbasierte Browserspielchen gibt, wo man kein Fratzenbuch für braucht. Aber da kann man ja nicht so supi mit seinen ganzen Freunden™ spielen - jedenfalls mit denen, die nicht bei der ersten Einladung das Game blockiert haben.
Was die dezentralisierten Netzwerke angeht: Friendika hat ja eine Schnittstelle für Plugins, die auch Spiele unterstützt. Würd mich nicht wundern, wenn da auch was mit Flash geht. Und Diaspora* ist noch in einem so frühen Entwicklungsstadium, daß man heute noch nicht sagen kann, was die da übermorgen alles einbauen (übermorgen, weil die irgendwie nur wenig vorwärts kommen).
Martman