Ich hatte früher fast 5 Jahre GU ohne die Stunden aufzunehmen, nehme jetzt seit bald 2 Jahren jede einzelne Stunde auf und kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, wie ich leben konnte ohne
Die beiden früheren GL haben es nicht direkt verboten, war dort aber einfach nicht üblich, leider
Bei meiner jetztigen GL sind die Stunden aber auch so reichhaltig und intensiv, da könnte ich nie und nimmer nachher noch alles aus dem Gedächtnis rekonstruieren. Als einmal das Aufnahmegerät streikte (habe auch den Zoom H2, ist sonst sehr zuverlässig und preislich im Rahmen, kann ihn empfehlen), was ich leider erst am Ende der Stunde merkte, habe ich fast die Krise gekriegt
Die Stunde aufzunehmen hat meiner Ansicht nach nur Vorteile:
- du brauchst nichts aufzuschreiben, der "Fluss" der Stunde wird nicht unnötig unterbrochen
- du hast alle Übungen sowie die Kommentare und Inputs des GL auf Band und kannst sie dir in Ruhe und so oft wie nötig anhören
- du hörst deine Stimme wie sie von aussen wahrgenommen wird und zwar in einer Situation in der du vermutlich besser singst als beim üben zuhause, weil du immer vom GL in die richtige Richtung "geschubst" wirst
- du kannst objektiv deine Fortschritte kontrollieren, indem du nach einem halben Jahr oder Jahr dir nochmals alte Stunden anhörst und mit dem Ist-Zustand vergleichst
Diese seltsame fremdklingende Stimme
sich anzuhören, braucht bei den meisten am Anfang etwas Überwindung (war bei mir auch so) aber das gibt sich sehr bald!
Zuhause speichere ich die Files im PC und arbeite die Stunde dann systematisch durch. D.h ich notiere mir die gemachten Übungen mit allen wichtigen Kommentaren der GL und arbeite dann eine Woche lang, bis zur nächsten Stunde, hauptsächlich mit diesen Übungen. Das macht Sinn, weil die GL die Übungen a) nach dem zusammenstellt, was ich gerade brauche und b) passend zur Literatur die ich gerade singe. Natürlich nehme ich aber je nach Bedarf auch immer Übungen aus früheren Stunden dazu.
Für die Arbeit an der Literatur mache ich es so, dass ich alle Inputs die die GL in der Stunde machte, in die Noten reinschreibe und dann phrasenweise daran arbeite.
Dann kommt sozusagen noch die akustische Kontrolle: ich versuche, es mir ganz neutral anzuhören, wie wenn eine fremde Person da singen würde, dabei gibt es positive
aber natürlich auch immer wieder negative
Überraschungen! Bei den Stellen, wo ich Lob bekam oder wo es sich im Nachhinein gut anhört, versuche ich mich zu erinnern, was für ein Körpergefühl ich in diesem Moment hatte, wie und wo ich die Töne wahrgenommen habe etc. (damit das funktioniert muss man sich die Aufnahme das erste Mal so unmittelbar wie möglich nach der Stunde anhören).
Diese Art der Aufarbeitung ist natürlich recht zeitintensiv, aber für mich persönlich ein sehr guter Weg (gebe zu, bin ein ziemlicher Systematik-Freak
). Aber gibt ja ganz verschiedene Möglichkeiten, wie man mit solchen Aufnahmen weiter arbeitet, jeder muss das für sich passende selber rausfinden