Aufgeben ist zu einfach.
Herauszufinden was man will ist schon schwierig und dann noch seine eigenen Grenzen erkennen und akzeptieren ist dann noch ne ganz andere Liga.
Ich kann dir nur erzählen wie es mir so ging.
Anfangen hab ich mit etwas 16 (Heute bin ich 26) und hab nur so lala geübt. Grundakkorde, Pentatonik fertig. Das wars! Unterricht alle 4 Monate mal. Keine Band kein Anreiz... Gespielt hab ich in der Woche ca 1 Stunde und mich immer gewundert wie andere so gut sein können, dann Resignation, und keinen Bock auf den Mist, weil besser spielen auch mit Arbeit verbunden ist. Dann kam ne gaaaaaaaaaaaaaanz lange Pause von etwa 3 Jahren (19). Bis dann ein Freund auf mich zukam und mir anbot in ner Band mitzuspielen. Ich hatte natürlich nix drauf, hab mich aber hingesetzt und die Songs von denen geübt. Die hatte ich dann auch recht schnell drauf. Kurze Zeit später hab ich angefangen eigene Sachen zu schreiben die wir dann auch innerhalb der Band umgesetzt haben. Dann kam der Bruch, weil ein Teil der Leute umgezogen ist und ich stand wieder allein mit meiner Gitarre da. Zwischendurch mal immer wieder Schulband oder Kurzprojekte aber im Endeffekt hab ich nur allein gespielt.
Ich bin diesmal aber dran geblieben
... Nicht am lernen, aber am spielen. Ich hab für mich gemerkt das mir die ganze Theorie nichts bringt. Ich spiele rein intuitiv weiß aber mitlerweile welcher Ton sich im Kontext gut anhört und wo ich meine Soli anzufangen und zu beenden hab. Sicher weiß ich auch welchen Ton ich grad spiele, aber das kam einfach so aus ner Notsituation, spielt man mit anderen sollte man denen schon sagen können was man da macht. Ich schau mir gern andere Leute an wie sie spielen, live als auch bei Youtube und spiele das was mir gefällt nach. So bin ich zu dem gekommen was ich kann. Das mag nicht der Weg für jeden sein, aber als ich von ca. einem Jahr meine neue Band hatte, hab ich schon einen ganzen Ordner voll mit selbst geschriebenen Songs gehabt. Also Riffing, Soli usw. auf CD gebannt und dazu die Texte, eigentlich mussten nur noch Drums dabei und fertig war die Geschichte. Wie sich die Drums anzuhören hatte wusste ich natürlich auch und unser Drummer kann das was in meinem Kopf so vorgeht gut umsetzten. Man spielt es ihm einmal vor, er setzt es erst 1:1 um bringt dann seinen Stil mit rein.
Ich für mich selber weiß mitlerweile, ich bin kein grandioser Gitarrist, aber in Sachen Songwriting bin ich fit. Ich kann vieles auf der Gitarre spielen, wenn ich mehr Zeit zum übern hätte sogar sehr viel, aber das muss nicht sein. In erster Linie benutze ich die Gitarre um den Songideen in meinem Kopf eine Form zu geben. Das kann auch eine Form der Befriedigung sein! Es gibt zig Leute die sauschnell und präzise spielen können, aber mal ehrlich... Wer kann sich mehr als 2 Stunden am Stück High-Speed Gitarren-Soli anhören? Die Leute sind eher die Ausnahme, und sowas wird seeeeeeeehr schnell langweilig. Gute Songs mögen alle, auch wenn ganz bestimmt nicht jeder meinen Mist mag, aber ich mag ihn und ich hör das gern was ich mache. Wenn ich eine Gitarre in die Hand nehme und grad nicht einen Song spiele, versuche ich einen Song zu schreiben. Immer...Es läuft immer darauf hinaus. Mich Befriedigt es schon sehr pro Woche 4 oder auch 5 Songs zu schreiben. Das kann mal Blues mal Metal sein (meist Metal für meine Band
), aber ich find das viel schöner als Skalen zu Pauken. In meiner Band bin ich eher der Rythmus-Gitarrist, ich spiele zwar auch Soli, aber eher die die langsam und Gefühlvoll sind. Mir ist immer wichtig so zu spielen wie ich mich grad fühle und das tu ich auch. Also, spielen und nicht lernen ist schon ein guter Ansatz
Jedenfalls kann es eine Alternative sein, nicht jeder kann nur lernen.
Gutes Beispiel:
Nen Tischler hat 2 Azubis, einer ist ein Genie in der Schule, der andere ist da schlecht. Das Schulgenie macht sein handwerk sehr gewissenhaft, gradezu perfekt nach Lehrbuch und legt dazu noch die besten Noten auf den Tisch. Möbel wie es sie immer schon gab. Solide und zeitlos.
Der augenscheinlich "Dumme" fällt in der Schule total durch. In der Praxis macht er sich besser, zwar nicht nach Lehrbuch, dafür aber kreativ und mit wirklicher Perfektion. Seine Sachen sprechen an, berühren gradezu.
Was folgern wir? Beide sind gut, jeder auf seine eigene Art. Jeder hat daseinsberechtigung. Und das der "Dumme" nur aufgibt wegen schlechter Noten ist quatsch
Zum Aufgeben kannst du dich sicher entscheiden! Da sprech ich dir nicht rein. Ganz bestimmt nicht. Aber ich dachte ich geb dir vielleicht mal ne andere Art die Gitarre zu sehen.