Moin,
Zitate aus Manfred Zollner: Physik der Elektrogitarre, Regensburg 2009 (Vorveröffentlichung):
"Dickerer Hals = Klangliche Vorteile (G&B 8/02).
Extrem dünner Hals = runder, fetter Primärton (Jimmy-Page-Modell, G&B 10/05).
Ein dünner Hals hat keinerlei akzeptables Schwingungsverhalten (G&B 3/97).
Die Ibanez JEM 777 hat eine extrem dünne Halskonstruktion: Der Sound-Grundcharakter ist kraftvoll und erdig (Fachblatt, 6/88).
Dünne Hälse klingen nicht. Eine gut schwingende Masse im Hals macht mehr als 30% des Tons aus. So leicht bauen wie's geht, denn der beste Klang entsteht an der Leistungsgrenze der Materialien (LuK-Guitars, G&B 1/06).
Was überhaupt nicht stimmt ist, dass dicke Hälse besser klingen als dünne. Ich habe schon an dieselbe Gitarre einen dicken und einen dünnen Hals gebaut und konnte keinen Unterschied feststellen. Gitarrenbauer Thomas Kortmann (gitarrist.net).
Dünner Hals: Je weniger Masse zu bewegen ist, umso direkter und schneller kommen Ansprache und Tonentfaltung aus den Startlöchern (G&B 3/05).
Spritzig und direkt in der Ansprache, schnell und lebendig kommt jeder Ton trotz immenser Halsmasse (die ja erst Mal bewegt werden will) aus den Startlöchern (G&B 9/05).
Klanglich von Vorteil ist, dass der Hals viel Masse auf die Waage bringt (G&B Fenderheft).
Schraubhals = Klangverkürzung (Meinel).
Auch beim angeschraubten Hals kann man ein langes Sustain erhalten (Lemme).
Geleimter und geschraubter Hals haben durchaus gleichwertige Ausklingzeiten (G&B 3/97).
Insgesamt sind Ahornhälse ja dafür bekannt, den Instrumenten einen perkussiveren Touch zu verleihen (G&B 4/06).
Das "Slab-Board" (Palisander-Griffbrett) ist eines der Geheimnisse des hoch gerühmten, alten, kristallklaren Vintage-Sounds speziell von Fender-Gitarren (Day/Rebellius).
Der mit Palisandergriffbrett bestückte Hals klingt weicher als ein reiner Ahornhals (5/07).
Der Klang der Slab-Boards ist besonders fett, Mitten mit enormer Tiefe (G&B 5/07).
Ein One-Piece-Maple-Neck klingt genauso wie ein Hals mit Griffbrett (Lemme).
Für mich sind Maple-Griffbretter viel besser als die aus Rosewood, denn sie haben einen tighten, kräftigeren Ton (Eric Johnson, G&B Fender-Heft).
Das Ahorn-Griffbrett gibt den klareren Sound, das Palisander-Griffbrett klingt "meatier" (Duchossoir, Strat).
Unzweifelhaft trägt die Verwendung von Brazilian Rosewood für den Hals entscheidend zum Klang der PRS-513 bei (G&B, 2/05).
Dass Rio-Palisander eine 'ganze Oktave mehr Obertöne' produziert, ist durchaus nicht übertrieben (Day et al.).
Rio-Palisander ist wesentlich härter und schneller in der Ansprache als ostindische Sorten (Pipper, G&B 4/09).
Aber - das ist doch Horseshit, oder? Altes indisches Palisander klingt doch genau so gut wie Rio-Palisander (John Pearse, G&B 5/06).
Es scheint, als ob das Halsmaterial tatsächlich noch mehr Einfluss auf den Primär-Sound der Gitarre ausübt als das Korpus-Holz (G&B 4/08).
Massive Gitarren können jedoch in nahezu allen Formen und Größen hergestellt werden, ohne dass dadurch bedeutenden Auswirkungen auf den Klang zu erwarten wären (Day et al. S.140).
Wenn wir uns den Prozess der Klangentstehung einer E-Gitarre ansehen, wird schnell ersichtlich, dass die Beschaffenheit und Art der verwendeten Hölzer ebenso massiven Einfluss auf den Klang des Instrumentes nimmt wie seine Konstruktion. Derselbe, S.206.
Holz hat keinen Einfluss auf den Klang (May S. 144).
Holz hat Einfluss auf den Klang (May S. 145).
Hochwertiges Holz ist unnütz (May. S.86).
Der Einfluss des Holzes auf den Klang sollte nicht unterschätzt werden (G&B 3/97).
Der Klang der E-Gitarre hängt weitgehend vom Pickup ab (Lemme).
Der Klang der E-Gitarre hängt relativ stark vom Holz ab (Meinel).
Die Experten sind sich einig, dass der Klang einer Solidbody vornehmlich durch die Elektronik bestimmt wird (Carlos Juan, Fachblatt Musikmagazin, 1996).
Der Klang hängt nicht in der Hauptsache vom Pickup ab, das Holz schafft vielmehr die Grundlage; deshalb die E-Gitarre erst ohne Verstärker anhören (Jimmy Koerting, Fachblatt).
Die Konstruktion hat massiven Einfluss auf den Klang. S.140: Alle Größen und Formen bei Massivgitarren, ohne bedeutende Auswirkungen auf den Klang. (Beide: E-Gitarren).
Hölzer bestimmen nicht nur die Klangfarbe, sondern vor allem die Informationen der Saitenschwingung (Klinkhammer, G&B 02/00).
Dass leichte Tonhölzer besonders gute Schwingungs- und Klangeigenschaften besitzen, dürfte bekannt sein, gilt jedoch nicht uneingeschränkt. So hat sich schon manche 4½-Kilo-Gitarre als extrem resonanzfreudig entpuppt (G&B 2/06).
Je dichter das Holz, desto brillanter, höhenreicher der Klang; je höher die Steifheit, desto länger das Sustain (P. Day).
Je älter das Holz, desto trockener wird es. Der Mangel an Flüssigkeit sorgt für mehr Vibration, was gleichzusetzen ist mit mehr Sound (Marc Ford, G&B 8/07).
Erle (Alder): Lieblich, weich, warm, zart, viele Obertöne, zurückhaltender Höhenanteil, fette Bässe, eher dezenter Bassanteil, kräftige Mitten, runder Mittenanteil, viel Sustain, akzentuiert, schwammig, präsent, undifferenziert, ausgeglichen, voller Ton, dünner im Sound als Linde, schnellere Ansprache als Esche.
Linde (Basswood): Weich, tiefe Mitten, schwammig, gute Ansprache, undifferenziert, leicht mittig, ähnlich wie Erle, relativ wenig Sustain, warmer Klang, dem es an Spritzigkeit fehlt, unauffällig, druckvoll, eher dumpf klingend.
Pappel (Poplar): Klare Höhen, luftiger als Linde, unauffällig, runder Ton, wie Linde, aber dünner, die Klangeigenschaften entsprechen denen von Linde, am ehesten mit Erle zu vergleichen, allerdings fehlen Wärme und Brillanz, crisper als Linde.
Ahorn (Maple): Attackreich, brillant, obertonreich, lebendig, viel Sustain, nicht warm, warme Bässe, fehlende Wärme, mittenbetonter Sound, harter Sound, singender Ton.
Esche (Ash): Weich, rockig, sanft, bassig, brillant, mittig, nicht ausgeprägte Mittenanteile, ausgewogen, lebhaft, druckvoll, stramm, warme Bässe, langes Sustain, trocken, luftig, hartholzig, attack-reich, große Durchsetzungsfähigkeit (denn Esche ist von steifer Struktur), spricht deutlich schneller an als Erle. Heller + obertonreicher + sustainreicher als Erle.
Sumpfesche (Swamp Ash): Ausgewogen, perfekte Balance von Brillanz und Wärme.
Mahagoni (Mahogany): Weich, tiefmittig, sehr bassig, gutes Sustain, feine Brillanz, lieblich, warmer Ton, warme Mitten.
Palisander (Rosewood): Kräftiger, harmonischer Klang, luftiger Grundcharakter, lockerer, voller Bassbereich, glänzende Höhen. Rio-Palisander produziert eine ganze Oktave mehr Obertöne."
Zitat Ende.
Ich würde sagen: Wer's braucht, sucht sich das passende aus und glaubt daran.
Gruß Michael