Hi Pammi,
du brauchst zuerst ein Aufmachmesser. Am besten man nimmt ein altes Brotmesser aus Omas Zeiten - das schleift man auf die Hälfte der Stärke runter +
einigermaßen polieren. Soll nicht scharf sein, nur dünn.
Die Decke ist mit Knochen-/Hautleim verleimt. Also viel Wasser. Mit dem Aufmachmesser zwischen Decke und Zarge reinnudeln:
vorsichtig und langsam! ständig Wasser nachträufeln. Keine Gewalt! Das macht ab und zu üble Knackgeräusche. Achtung, wenn die Decke einreißt,
nicht dort weiternudeln, sondern an einer anderen Stelle einsteigen. Am besten gehen die 4 Stellen in den Backen/ 45° zur Faser.
Daumen draufdrücken, damit nicht zu viel auf einmal aufplatzt und die Decke wegen Abhölzigkeit einreißt. Wenn doch was splittert, nix wegschmeißen!
Splitter aubewahren, mit Tesa fixieren oder Bleistift anzeichnen und in kleiner Schachtel bunkern. Kitten is was für Stümper - nur in Notfällen, aber
eigentlich nie. Später diese Splitter wieder anleimen.
Aufpassen am Ober- und Unterklotz! Manchmal ist dort n Holznagel drin.
Verdrückte/vernudelte Stellen kann man mit nem Lötkolben+Läppchen+Wasse wieder ausdämpfen.
Nach dem Abnehmen die Decke säubern und zum Trocknen auf n planes Brett spannen, damit sie sich nicht
verzieht.
Für das Aufmachen kann schonmal 1 Stunde ins Land gehen.
Auf den Riß würde ich 3 Belege setzen (kleiner, als das letze mal bei dir). ca 12x12 mm. Die Jahre nicht 45° gesperrt - viel weniger. vielleicht 10°
Und bitte stehende Jahre, gell
Aber soweit sind wir noch nicht!
Der Zargenkranz muß wieder Leimfähig gemacht werden. Da darf nur wenig runter. Mit einer Feile und nem packenden Hieb, ner feinen! Raspel.
Beim Neubau geht man mit nem Einhandhobel drüber, aber bei alten Geigen ist das meistens so krumm, daß man zu viel weghobeln würde.
Vorher würd ich aber erst die Futterleisten auf offene/nicht-angeleimte Stellen untersuchen. Diese wieder anleimen mit Miniatur Schaubzwingelchen
wieder anleimen. Zulagen nicht vergessen (weicher Kunststoff-boden/ 3mm Stark geht super für sowas, leimt nicht fest).
Holzwäscheklammern+Haushalt-Gummis-Verstärkung sind auch gute Klemmen - machmal n Tick zu wenig power.
Hautleim: Brösel mit Wasser auffüllen, bis es minimal über die Brösel geht. Nimm nen Pinsel ohne Metallmanschette
(oxydiert und vermindert die Leimkraft). Aufkochen im Wasserbad. Am besten geht n Baby-kocher für Milch!
Die entstehende Haut immerwieder abschöpfen (mit Pinsel)
Keine 100°C, der wird dunkel und schlecht. 60° ist optimal. Für Risse darf er leicht dünner sein (sollte tropfen).
Alle Leimungen Fettfrei und vorbeheizt. Haarföhn nehmen! Beim Vorwärmen auf die Hand auch blasen - wenns der Hand
zu warm wird, ist es der Geige und dem Lack auch zu warm.
Der Riss schaut von außen recht sauber aus. D.h. du leimst ihn von innen.
Für die Belege wär n Außenabdruck (partiell) nicht schlecht, geht möglicherweise aber auch ohne. Zahnarzt-abdruckmasse oder
sowas, was die Godlschmiede zum Fassen verwenden ist super, aber nicht ganz billig. Gipsform würde auch gehen, ist aber
ne Äkschon.
Für sowas haben wir ne Arbeitswanne, die schon grob passt (mit Kork belegt) und die wird dann grob aufgefüttert. Bei nem
teuren Instrument würd ich aber ne Gipsform machen.
Bevor man mit dem Rissleimen anfängt muß man zuerst ne Probe-Zwingung vorbereiten und 1-2 mal üben, denn das soll
dann recht schnell gehen.
Uff, da fehlt jetzt noch so viel.. Beim nächsten mal mehr
cheers, fiddle