Um ehrlich zu sein, hab ich eigentlich noch nie wirklich darüber nachgedacht, wie's mir am nächsten Tag geht.
Zuerst würde ich da aber unterscheiden zwischen Routine-Jobs und besonderen, nicht unbedingt alltäglichen Gigs/Events.
Die Routine-Jobs bei mir sind üblicherweise bei der Tanzmucke, nicht mehr so eksessiv wie füher, also keine 100Gigs mehr im Jahr, sondern vielleicht noch 20. Ist trotzdem noch Routine, also nichts mit Anspannung, Nervosität und emotionaler Befreiung. Andererseits reden wir hier über Jobs, die in der Regel um 20:00 starten und bis 03:00 gehen, dann einpacken und im Schnitt eine Stunde im Auto nach Hause. Da ist man körperlich schon ziemlich geschafft, egal, ob die Party anstrengend oder ne Eier-Schaukel-Aktion war. Und wenn ich dann zu Hause im Bett liege, vor Übermüdung nicht gleich einschlafen kann, sondern noch mal ne halbe Stunde wach liege, bis mein Puls auf Nenn-Schlagzahl runter ist.
Noch extremer sind Familienfeiern, wie Hochzeiten, wo es manchmal schon um 15:00 losgeht und nicht selten um 05:00 endet. Da muss ich manchmal schon auf dem Heimweg ne Pause einlegen und 15min die Augen schließen, bevor ich im Graben lande.
Am nächsten Tag bin ich lediglich ein wenig müde, verschwende aber keinen Gedanken mehr an den gestrigen Gig. Früher hab ich meistens bis 13:00 geschlafen. Heute kann ich das nicht mehr. Ich wache spätestens gegen 10:00 auf, und jedes Umdrehen und jeder erneute Einschlafversuch bringt nichts, also stehe ich oft nach nur 3-5 Stunden Schlaf auf, lege mich lieber nach dem Mittagessen noch mal ne halbe Stunde hin, was mír mehr bringt.
Anders die nicht Routine-Gigs, also Auftritte mit meiner Rock-Cover-Band, mit der Blues-Combo oder nach irgendwelchen kleineren Projekt-Gigs.
Erstens ist der Zeitaufwand meist deutlich weniger, zumindest die reine Auftrittzeit beträgt selten länger als 2-3 Stunden, dauert auch max. bis 01.00, so dass ich deutlich früher zu Hause bin. Manchmal sind solche Gigs auch nachmittags, so dass gar kein Müdigkeitsproblem auftritt.
Allerdings hänge ich bei solchen Gigs meist noch mit Gedanken hinterher, was war gut, was war nicht gut, was hätte besser gemacht werden können etc.
Aber dass ich nach solchen Gigs am nächsten Tag völlig durchhänge, kann ich nicht sagen, selbst wenn sie völlig blöd gelaufen sind.
Noch ein wenig anders ist das bei größeren Projekten, bei denen ich manchmal dabei bin. Hier haben wir oft ein halbes Jahr Vorbereitungsaufwand für einen einzigen Gig, manchmal sogar länger. Da ist schon eine recht große Anspannung vorher, ob auch alles klappt, ob das Wetter mitspielt, wenn es sich um Open-Air-Veranstaltungen handelt und so. Da sind häufig 40 bis 100 (einmal waren es sogar 250!) Musiker und auch Tänzer beteiligt, da haben diverse Proben (in der Regel zu wenig) stattgefunden, die mehr oder weniger gut gelaufen sind. Da wird teilweise eine Woche vorher eine Bühne aufgebaut, es gibt zusätzliche kurzfristige Proben, eine größere Generalprobe, wo üblicherweise vieles kreuz und quer läuft. Dann kommt der Auftritt, und ist nach wenigen Stunden vorbei. Meistens sind solche Events ein riesen Erfolg, da klappt zwar intern das eine oder andere nicht, wovon das Publikum aber normalerweise nichts merkt. Für betroffene Musiker ist das allerdings schon ein Stressfaktor, der aber dann schnell vergessen ist. Gleich im Anschluss gibt es üblicherweise die After-Show-Party, wo dann auch die letzte noch bestehende Anspannung im Alkohol ertrunken wird.
Ich sag dann jedesmal "Dies war das letzte Mal", weil doch meistens der Aufwand und der Stress, vor allem der, den ich damit zu Hause habe, in keinem Verhältnis zu der reinen auftrittszeit steht, mal abgesehen davon, dass es keine Gage gibt, sondern nur reichlich Kosten in Form von Sprit, Telefon, zusätzlichen nötigen kleineren Anschaffungen, sowie gelegentlichen kleineren Equipmentschäden oder -verlusten,... und bin dann beim nächsten Event wieder dabei
Nächstes Jahr feiern wir 10 Jahre Jubiläum mit dem Projekt "RocktailTheBand", machen ein gigantisches 6 Stunden Programm mit garantiert wieder über 200 Beteiligten, mit einer Riesen-Bühne, tierischer Light-Show und 10.000 erwarteten Gästen. Das kann ich mir ja nun mal nicht entgehen lassen
...aber das war's dann wirklich mit dem Projekt! Versprochen!!