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MikeChapman
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Review - VOX Mini 3
Der Thronfolger?
VOX hat einen neuen Amp auf den Markt geworfen mit dem Namen Mini 3. Es handelt sich hierbei um einen kleinen Verstärker der neben diversen Emulationen eine Vielzahl von Effekten inne hat. Er schlägt somit in dieselbe Kerbe wie der VOX DA5, der selbst wirklich gut klingt und viele Anhänger fand, und es liegt die Vermutung nahe, dass der Mini 3 diesen nach vier Jahren nun ablösen könnte. Ob er das Potential dazu hat werden wir in diesem Review feststellen.Optik
Den Mini gibt es in drei eleganten Farben. In einem matten schwarz, in ivory (elfenbeinfarbig) und in british racing green. Da ich schon immer ein faible für britische Sportwagen hatte, fiel meine Wahl auf den grünen Amp. Der Farbton wurde zwar nicht ganz so getroffen wie man ihn von Aston Martin, Lotus usw. kennt, doch trotzdem macht der Amp optisch einiges her und harmoniert mit dem Jaguar in der Garage. Was allerdings negativ auffällt ist die Verarbeitung an der einen oder anderen Kante, den da schimmert bei genauerem Hinsehen gelegentlich ein wenig Holz durch. Die fasrige Oberfläche des DA5 ist nun einem Lederimitat gewichen, und die Box wurde mit schwarzem Stoff überzogen, bei dem eine Gitternaht leicht hervorsticht. Die Optik des Amps ist allgemein auf edel getrimmt, was VOX auch sehr gut gelang.Der Mini ist ca. fünf cm kürzer als der DA5, hat ansonsten aber ähnliche Maße. Eine Neuerung welche ich besonders begrüße ist, dass nun alle Ein- und Ausgänge, abgesehen von der Stromversorgung, nun nach oben auf das Bedienfeld verlegt wurden. So lässt sich nun alles komfortabel an- und abstecken ohne den Amp umzulegen oder auf der Rückseite blind rumfingern zu müssen.
Ausstattung
Über eine fünf Zoll Box mit drei Watt Leistung stehen uns elf Verstärkertypen und acht Effekte zur Verfügung. Zusätzlich hat er einen Mikrofoneingang mit zwei getrennten Reglern für Lautstärke, Hall und Delay. Der mp3-Player lässt sich per 3,5er Klinke am AUX-Eingang anschließen, und unmittelbar darunter befindet sich ein Kopfhörerausgang. Warum man sich hier allerdings auch für eine 3,5er Klinke entschied ist mir durchaus ein Rätsel, da die meisten Gitarristen wohl eher im Besitz von 6,35er Kopfhörern sind.Der Mini lässt sich übrigens auch mit sechs AA-Batterien betreiben und kommt nach Herstellerangabe bis zu zehn Stunden damit aus, was für eine Nacht am Lagerfeuer oder für den Gig in der Fußgängerzone locker ausreichen sollte.
Widmen wir uns nun etwas genauer den Bedienelementen. Als erstes fällt der Amp-Regler auf mit dem wir zwischen elf Einstellungen wählen können. Zur Verfügung stehen uns: BTQ Clean, Black 2x12, Tweed 4x10, AC15, AC30TB, UK ´70s, UK ´80s, UK ´90s, Cali Metal, US HiGain und Line welcher genutzt wird um beispielsweise ein Keyboard anzuschließen. Rechts daneben finden wir Gain-, Tone- und Masterregler. Hier hat sich im Vergleich zum DA5 nicht viel geändert, wobei der Gainregler zusätzlich eine Portion Dynamik spendiert bekam. Auch der Toneregler macht sich nun stärker bemerkbar.
Links darunter befindet sich ein Mikrofoneingang dessen Lautstärke mit dem Trim-Regler konfiguriert werden kann. Der DLY/REV-SEND dient zur getrennten Einstellung des Delays bzw. des Halls.
Rechts daneben befindet sich ein Regler mit dem man zwischen den Effekten Compressor, Chorus, Flanger und Tremolo wählen kann. Hall und Delay haben einen eigenen Knopf bekommen welcher in Analog, Tape Echo, Spring und Room unterteilt ist. Beim Mini lässt sich nun mit der Anwahl des Effektes gleichzeitig auch die Intensität bestimmen. Natürlich könnte man nun anmerken, dass hier vom Boss MicroCube gespickt wurde, doch ist dieses Prinzip am komfortabelsten. Über den Tap-Taster lässt sich wie gewohnt das Tempo des Effekts bestimmen, und bleibt dieser eine Sekunde gedrückt aktiviert er das integrierte Stimmgerät. Dieses erkennt allerdings nur die Note "E" in allen Oktaven.
Sound
Im Punkto Sound hat der Mini ein psychisches Handicap. Da er im Vergleich zum DA5 eine Nummer kleiner ist, erwartet man einen Klang der Marke Blechdose. Ich versuche immer möglichst objektiv mit neuen Produkten umzugehen, doch hier war ich nach dem Auspacken erstmal ein wenig enttäuscht. Ich schloss meine Gitarre an, wählte meinen all-time-favorite JCM 800… pardon UK ´80s und spielte einige Riffs. Was mir als erstes auffiel war Bass und Druck. Plötzlich war nicht mehr der Mini die "Blechdose", sondern der DA5. Es ist wirklich erstaunlich welchen Sound diese kleine Box erzeugt. Ein Wechsel zum Black 2x12 brachte dasselbe Ergebnis. Der Amp klingt ausgewogen und authentisch. Der Sound knöpflert und die Akkorde sind warm und perlig. Einen Großteil der Ampmodulationen kenne ich leider nur von meinem AXE-ULTRA, doch soweit ich es beurteilen kann, sind alle nah am Original und man erkennt deutlich welcher Verstärker und welche Box Modell stand. Doch sollte man die Kirche hier auch im Dorf lassen, schließlich handelt es sich immer noch um einen portablen und günstigen Amp, wobei er in diesem Bereich wohl Qualitativ an der Spitze steht. Die Sounds haben ordentlich Bass, sind dynamisch und authentisch.Auch die Effekte sind deutlich hochwertiger. Die Black-Sim mit Tremolo zaubert einen tollen Tex-Mex-Sound, der Compressor macht den Cleansound durchsetzungsfähiger und verpasst ihm mehr Sustain, und Hall- und Delaytypen machen auch deutlich mehr her als beim Vorgänger.
Ein Wehrmutstrophen ist jedoch der Kopfhörerausgang. Ich habe ihn mit den Ultrasone 650 Pro getestet und ab dem UK ´80s klingt dieser eher unangenehm. Während Clean und leicht crunchige Sounds noch gut rüberkommen, finde ich Modelle mit mehr Gain unangenehm.
Als letztes folgte der Test der Box. Hierzu schloss ich einen mp3-Player über den Mikrophonausgang an und hörte alternierend einige Lieder auf dem Mini und dem DA5. Hier brillierte der Mini wieder, da der Sound der Box über ein deutlich breiteres Frequenzspektrum verfügt und mehr Bass und Fülle hat. Also lasst Euch bitte nicht von der kleineren Box täuschen - die sagt in diesem Fall nichts aus.
Fazit
VOX hat hier wirklich saubere Arbeit geleistet und das Vorgängermodell komplett überarbeitet. Der Mini 3 fährt mit einer deutlich komfortableren und intuitiveren Bedienung auf, hat ein edles Design und klingt um Längen besser. Es wurde also keineswegs nur ein kleineres Modell des DA5 nachgeschoben, sondern eine Neuentwicklung die den Altersunterschied von vier Jahren mehr als deutlich erkennen lässt.Daher kann ich nicht nur dem Erstkäufer empfehlen ihn anzutesten, sondern auch dem, der den Austausch seines DA5 oder MicroCubes in Erwägung zieht. Den mehr Amp wird man für den Betrag von 99,- Euro kaum erhalten.
Quelle:
http://www.voxamps.de/vox-produkt/v...x-produktseite-mini3.html?tx_jppageteaser_pi1
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