so schreibe ICH Lieder

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vermutlich taucht die Frage nach dem Anfang ziemlich oft auf. Vielleicht wäre es also keine schlechte Idee wenn ein paar Leute beschreiben wie ihre Songs entstehen.

Ich mache mal den Anfang.

Bei mir gibt es drei "Hauptwege", ich möchte aber nur auf den wichtigsten eingehen.

Werkzeuge:
Akustikklampfe/Klavier und Mund

Ich nehme also eine Gitarre in die Hand, spiele irgendwelche Akkorde vor mich hin und singe sinnlose Phrasen, die melodisch klingen.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Text unwichtig. Es geht nur um eine Melodie und damit verbundenes Gefühl. Schaltet also das Gehirn aus und singt zufällige Wörter, die Euch gerade in den Sinn kommen! Grönemeyer nennt das auch "Bananentext" …*keine Ahnung warum :D.

Ich halte es auf jeden Fall für viel besser als auf Lalala oder dududu zu singen, weil bei dieser Vorgehensweise Verbindungen zwischen Melodie und Wörtern entstehen, die den Song ausmachen können. Wenn ich also 'nen Wahnsinns Ton über "stay" singe, wird diese womöglich nicht über "laaaa" oder "blub" funktionieren. Art der Vokale und Melodie gehen also Hand in Hand.

Nach und nach entwickelt sich die eine oder andere (vielleicht schon sinnvolle) Phrase mit einer schlüssigen Melodie. Diese ist meistens die Wurzel des Songs und enthält entweder die Botschaft oder den Titel.

Ziel:
- Titel (ganz wichtig! fast alle meine Ideen haben einen Titel. Dieser drückt meistens aus, was ich beim Erschaffen gefühlt habe)
- Gefühl (was empfinde ich bei dem Song? Wut, Trauer, Freude? Spiegelt sich auch im Titel wider, s.o.)
- großer Teil der Melodie und Harmonie (das Grundgerüst, bzw. die Leitlinie. Muss nicht perfekt sein, sollte aber den Song repräsentieren)
- ein paar Phrasen als Ausgangspunkt (ein paar starke Sätze, die ich mit dem Song verbinde)
- Stichwörter, die zum Thema passen (weitere Wörter, die zum Thema passen, aber auch ihre Gegensätze! Diese sind ganz wichtig. Wenn ich also "Himmel, Wolken, See, Höhenflug" aufschreibe, dann nehme ich "Erde, Dreck, Bruchlandung" dazu.)

diese Idee halte ich erstmal fest. Manchmal lasse ich sie ruhen, manchmal schreibe ich so lange weiter bis ich zufrieden bin (was selten der Fall ist ;)). Arrangement ist mir zu dem Zeitpunkt übrigens egal. Wenn ein Lied gut ist, dann kann man es auch mit einer Akustikklampfe am Lagerfeuer spielen, egal ob es letztendlich ein Heavy Stück wird oder eine Ballade.
Ein cooles Riff kann auch später hinzukommen, sobald die Harmonie und Melodie da ist.

ein paar wichtige Anmerkungen zum Text:
- Reime halte ich für weniger wichtig. Passt eine Aussage gut zur Melodie und geht flüssig über die Lippen, dann ist mir der Reim Sch…egal.
- Singt immer so, wie ihr etwas sprechen würdet. Nehmen wir folgendes Beispiel: "and down the waterfall …". Was macht Robbie hier falsch? Er betont "fall", was nicht richtig ist. Kein Mensch würde beim normalen Sprechen "fall" betonen sondern "water". Es fühlt sich unnatürlich an, auch wenn dieses Beispiel zeigt, dass man damit trotzdem Hits schreiben kann. Trotzdem, achtet lieber darauf beim Singen genauso zu betonen, wie ihr es auch beim Sprechen des Satzes machen würdet. Auch Pausen sollen da hin, wo ein Komma ist und wo es sich natürlich anfühlt.
Sprecht also den Text immer wieder mal um zu schauen ob er sich natürlich anfühlt.
- weniger wichtige Wörter auch entsprechend aus dem Rampenlicht nehmen. Einer der größten Fehler ist Präpositionen zu betonen. Diese sind meistens nicht der Kern der Aussage und sollten auch kürzer und weniger betont gesungen werden. Es sei denn, sie tragen im Ausnahmefall gerade die Bedeutung.
- Dynamik! Wenn ich in vier Zeilen 8 Wörter betone, hat keines davon am Ende eine Bedeutung. Hebt Euch also den höchsten und lautesten Ton für den Kern auf. Betont behutsam und nicht wahllos nur weil es gut klingt.
- Vokale behutsam aussuchen. Ich bin kein besonders guter Sänger, ich habe erst vor kurzem damit angefangen es zu lernen. Ich habe also Schwachstellen, manchmal rutscht mir z.Bsp. ein A nach hinten, oder bestimmte Wörter kann ich in einer bestimmten Tonlage nicht mehr so gut artikulieren. Schaut also ein wenig darauf, dass die Vokale zu Eurer Stimme und zu der Melodie passen. Manchmal reicht nur eine kleine Änderung um eine Phrase viel besser zu machen.
- Off beat oder on beat bzw. Stabil oder instabil –*auf 1. zu singen macht einen stabileren Eindruck. Ich bin mir etwas sicher. Wenn ich auf 4. oder 2. singe, klingt es ein wenig instabil, unentschlossen und fragend. Wenn man diese Regel im Hinterkopf behält, kann man in einem Song eine Abwechslung zwischen "Frage" und "Antwort" aufbauen.
 
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hey, 80 hits und kein Kommentar? :gruebel: :D
 
Naja, ein Kommentar ist doch zum kommentieren da. Und da es DEINE Art zu schreiben ist und sich niemand fundemental daran stört, gibt es auch wenig zum kommentieren.
 
hm, habe mich falsch ausgedrückt … ich wollte nicht der einzige sein, der seine Vorgehensweise beschreibt. Ich habe ja geschrieben "ich mache den Anfang". Daher war das als Aufforderung gemeint auch was zu schreiben ;).
 
möchtegernbach;4885856 schrieb:
sehr oberflächlich

Selten solch einen sinnlosen Kommentar gelesen!
Was soll das denn überhaupt aussagen?

Ich versuche mal zwischen den Zeilen zu lesen, was du gemeint haben könntest.

Ganz ehrlich, ich finde milambers Herangehensweise keineswegs oberflächlich.
Natürlich kann er sich vorher auf komplexe Weise mit Harmonielehre auseinandersetzen und jedesmal einen schwer verdaulichen aber harmonisch komplexen Akkordhaufen ausdenken, der dann in einem Lied endet, mit dem er niemanden erreichen wird.
Wie wichtig sind denn überhaupt im ersten Schritt die Akkorde?

Ich habe schon so viele unglaublich tiefgehende Lieder gehört, die zum Glück nur aus einfachen Akkorden bestehen. Einfach deshalb, weil es doch da drauf gar nicht ankommt. Was zählt ist was bei dem Song für ein Gefühl vermittelt wird und ob ich dem Sänger das wirklich abkaufe, was er mir da vorsingt. Es gibt Menschen, die nur einen Ton singen müssen und man merkt, sie sind musikalischer als irgendwelche "nicht oberflächlichen" Songwriter.

Außerdem lässt sich aus einer einfachen Akkordstruktur immer noch ein komplexes Lied aufbauen. Da lassen sich für die Akkorde unendlich viele verschiedene Voicings finden, das Hauptthema kann auf einer anderen Stufe gespielt werden und und und...

Grundsätzlich lässt sich aus was einfachem sehr leicht etwas komplexes aufbauen.
Umgekehrt geht das leider nicht!

Finde deinen Gedankenanstoß gut milamber. Dafür gibt es eine Bewertung!
 
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also ich mach das so

e-git am pc anschließen....auch wenn ich nicht direkt vorhab was aufzunehmen, aber so übe ich, oder spiel einfach vor mich hin....da kommt es dann auch vor das mir ein riff besonders gefällt, also gleich audacity starten und mal aufnehmen....der rest kommt dann von selbst..

ich brauch halt mal was um dran zu arbeiten...wenn das dann alles passt, spiel ich dann mal ne bass spur und anschließend ne drum spur darüber (alles übers toneport...hab dafür extra ein e-drum-set in meine 20m² wohnung stehn^^)

erst wenns intrumental passt, wage ich mich an nen text ran....da mach ich es ähnlich wie du....zuert mal den "bananentext" (halte auch nicht viel von "lalala")

also meine bananentexte sind engliche wörter (ein bisschen genuschelt) die mir halt spontan einfallen, oder halt englische phrasen (sowas wie: "allright....i cant stand it any longer...doing whatever i can"^^)

ich weiß, da klingt dann zwar ziemlich zusammhanglos, aber man kriegt ein besseres gefühl wie der song am ende klingen könnte....ich hör mir diese "demo-version" dann an und überlege mit was ich ihn assoziere....oder um es besser zu formulieren, ich stelle mir vor wenn der song ein soundtrack zu einem film wäre, in welcher szene würde man ihn nutzen....und über diese "szene" schreib ich dann^^
 
Also erstmal muss ich sagen, dass Deine Herangehensweise nahezu identisch zu meiner ist!
Das mit den Bananentexten ist bei mir auch so. Ich spiele ein paar Akkorde und singe irgendeine Melodie, ohne mir davor groß Gedanken über den Text zu machen.
So wirkt die Melodie für mich persönlich viel natürlicher, weil sie natürlich schon zu dem Gespielten passt.
Ich habe auch schon versucht, zuerst einen Text zu schreiben, aber da klingt das Endergebnis in meinen Ohren ziemlich gekünstelt, sprich ich habe zwanghaft versucht, dem Text irgendeine Melodie zu geben.
Das liegt bestimmt auch an meiner noch sehr geringen Erfahrung. Ich habe auch erst vor ein paar Monaten wirklich angefangen, Lieder zu schreiben, da kann es sein, dass sich dieses Problem mit zunehmender Erfahrung legt.
Für mich ist im Moment zumindest die Herangehensweise, dass ich eine beliebige Melodie zu den Akkorden singe und dabei irgendeinen Text erfinde, die Beste.
Was mir dabei besonders auffällt... Die Melodie, die mir als erstes eingefallen ist, ist bisher fast immer die, des finalen Liedes geworden.
Ähnlich auch beim Text. Ich habe vielleicht grade mal einen Satz, der mir meistens auch beim ersten Singen gekommen ist, trotzdem orientiert sich meist der komplette Folgende Text daran.
Das ist leider auch manchmal ein Problem, weil ich dann nicht mehr von diesem Thema loskomme, weil ich mich zu sehr darauf fixiere :D
Aber Übung macht bekanntlich den Meister :)
 
Bin hier neu - und grüße alle - und finde dieses Thema aber interessant und wollte auch schreiben. Bei mir ist es so:
Wenn "die Muse küsst" z.B. beim Üben, und es ergibt sich eine neue Melodie - sofort aufnehmen, spätestens nach 20 min. ist sie sonst weg (letztens mußte ein Fotoapperat herhalten; Videomodus eingestellt und schnell Idee aufgenommen)
Was den Text anbelangt, gibt es ja Vorvorstellungen, aber entweder finde ich die passenden Worte und sitze 5-6 Stunden an der Idee, oder es klappt absolut nicht. Ich texte nur in deutsch weil meine Texte sehr speziell sind, mein engl. reicht dann doch nicht.
Manchmal gibt es das Problem, daß sich wichtige Textpassagen mit der Musik nicht vereinen lassen. Dann bin ich flexibel und ändere den Song -ein Zwischenstück, oder das Thema verlängern oder noch n Takt dazu....schlecht zu erklären.....
Bei der "Produktion" spiele ich jede Spur und jedes Instrument einzeln auf meinen 15 Jahre alten Rechner und mische dann.
Ich stehe auf dem Standpunkt, daß es "professionelles Komponieren und Texten" nicht gibt. Entweder es groovt oder nicht - aber das ist mein Standpunkt.
Viele Grüße

aus meinem Henkersong :)

der Tag beginnt für ihn so früh - im Nebel leuchten die Laternen...
er ist den Weg schon oft gegangen, niemand weiß, wohin er will
dann bleibt er stehen, sieht hinauf - zum kleinen Wölkchen vor den Sternen...
er fragt sich, ist das mein Gewissen - es steht dort und es ist still....
Er sieht durch kleine dunkle Schlitze - Fackeln leuchten in die Nacht
Er fragt sich....................................................für wen ist der Weg vorbei
Henker walte deines Amtes----------------------------------das hat er sooft gemacht
----------------------------------------------------------sein Gewissen, es ist frei
 
Zuletzt bearbeitet:
na ja, professionell gibt es schon. Je mehr man über Musiktheorie bescheid weiß, desto weniger überlässt man dem Zufall. Natürlich kann man auch ohne diese Kenntnisse einen guten Song schreiben, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass man viel probiert und im Dunkeln rumstochert :D.

Songwriting ist auch ein Handwerk. Es muss gelernt werden. Es gibt vielleicht wenig Regeln und Vieles wird von Gefühlen gesteuert, aber es gibt viele Tools, die einem helfen. Diese sollte man auch beherrschen.

Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass es besser ist 20 schlechte Songs zu schreiben, als gar keinen :D.

Ich nehme sehr viel auf. Manchmal spiele ich einfach irgendeinen Groove mit 2 Akkorden auf einem Instrument, nehme ihn auf, spiele andere Instrumente dazu und habe etwas, was mach höchstens als Loop verwenden würde (wie zum Beispiel sowas). Aber Plattenplatz kostet ja nicht so viel und wer weiß, vielleicht inspiriert mich die eine oder anderer Idee morgen und es wird ein guter Song. Man muss nur den Überblick irgendwie behalten können.

P.S. habe gerade nachgeschaut: 30 GB an Logicdateien (und von früher noch fast 6 GB in Garageband). :eek:
 
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Ich versuch mein Glück so:

1. Rumdaddeln bis mir nen Riff gefällt, gleich mal aufnehmen
2. Überlegen was für ne Stimmung mein Riff ausdrückt, überlegen was für nen Thema dazu passen würde
3. Grundstruktur vom Song überlegen (Intro, Strophe, Refrain, Bridge, strophe, Refrain... etc...)
4. Den Text auf deutsch schreiben, dabei aber nicht auf länge, lesbarkeit oder Reime achten
5. Den Text ins Englische übersetzen, dabei etwas auf die länge der Verse achten
6. Die Verse auf eine passende länge kürzen/ausbauen, Reime einfügen
7. Den Text singen und dabei eine Gesangsmelodie finden & aufnehmen
8. Die Gesangsmelodie zu Papier bringen und rausfinden, was musikalisch dazu passen würde.
9. Song schreiben
 
Ich schreibe eigentlich immer, ob Ballade oder Hardrockstück, eine Gitarrenmelodie, also ein Riff oder einen Arppegio. Ich versuche also die Gitarre hervorzuheben und nicht nur begleiten zu lassen.
Wie ich anfange ist schwer zu sagen, weil ich es jedesmal anders mache. Auf jeden Fall schlage ich selten irgendwelche Akkorde und singe darauf einen "Bananentext".
Wenn ich dann mal ein gutes Riff habe, bring ich das zu Papier, was in meinen Fall bedeutet, dass ich es in Guitar Pro eingebe. Dann mache ich Bass und passende Drums dazu. Frühestens jetzt beginne ich mit dem Text und damit mit der Gesangsmelodie. s kam allerdings auch schon vor, dass ich ein 6 Minuten langes Lied musikalisch völlig fertig hatte und mich dann erst um den Text, also den Gesang gekümmert hab. Es kamen bisher immer gute oder zumindest passable Stücke bei heraus.
Man mus es letztendlich ausprobieren.
 
Was Milamber dazu sagt ist alles richtig und ok. Ich mache das im Prinzip genauso, nur dass ich versuche, ZUERST eine Melodie zu finden. Denn wenn man anfängt, zuerst ein Akkordgerüst zusammenzustellen, dann werden Töne solange hingebogen, bis sie ins Akkordschema passen. Darunter leidet die Melodie oder Töne davon gehen verloren. Übrigens (unglaublich aber wahr!), man kann auch uner Druck schreiben. Meistens entsteht sogar unter Druck sehr brauchbares Material. Wie ich an anderer Stelle schon mal vermerkte, habe ich beim legendären Ray Davies (The Kinks und Solokünstler) schon mal Songwriting-Unterricht gehabt und bei dem musste ich bis zu zwei/drei Songs am Tag schreiben. Das funktionierte wirklich. Trotzdem danke für alle, die hier ihre Erfahrungen einbringen.
 
Der Thread ist zwar etwas älter, aber das Thema ist immer noch interessant.

Ich denke es ist grundsätzlich eine Frage woher man kommt und ob man bereit ist, sich in andere Bereiche auf dasselbe oder sogar höhere Niveau einzuarbeiten.

Ein guter oder ausgebildeter Sänger, der irgendwann mal ein paar Akkorde auf einer Gitarre gelernt hat, kann sich viel leichter eine Gesangsmelodie einfallen lassen als ein Gitarrist, der mangels Sänger irgendwann selbst anfing zu trällern.

Bei mir ist letzteres der Fall, somit ist für mich der Start immer die Gitarre - prinzipiell könnte ich auch am Bass starten, aber da ich keinen zur Verfügung habe läuft eben alles über die Gitarre. In den letzten Jahren fast ausschließlich über eine Westerngitarre, da ich auch auf eine möglichst einfache Umsetzung bedacht bin und eine Band nicht mehr vorhanden ist.

Viele Ideen bekomme ich durch das Covern von Liedern, die mir gefallen. Vielleicht etwas blödes, aber einfaches Beispiel: In der Musikschule lernte ich den Akkord A7 in dem ich im 2. Bund die D, g, und h Saite und im 3. Bund die e Saite drückte. Durch Led Zeppelins Gallows Pole habe ich eine Variante entdeckt, die für meinen Geschmack besser klingt und durch den "offenen" Klang wieder eine etwas andere Emotion transportiert: lediglich die D und h Saite im 2. Bund, der Rest offen gespielt.

Verschiedene Akkordfolgen bekannter Songs sind etwas anders aneinander gereiht und mit einem anderen Rhythmus ein neuer Song. Letztendlich haben wir alle nur 12 Halbtöne, aber hier viele verchiedene Phrasierungen zur Verfügung.
Die Instrumente machen viel aus. Bridge over troubled water klingt mit der Gitarre ganz anders als das Original mit Klavier.

Aber zurück zum Songwriting. Bei mir gibt es im Prinzip zwei Wege. Entweder etwas entsteht beim Jammen oder vor mich hinklimpern / üben oder aber ich habe eine bestimmte Emotion, die sich wiederum entweder zuerst in einer Text-Idee oder wiederum beim spielen in einer Melodie äußert.

Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass man lieber 20 schlechte Songs als keinen schreiben sollte. Manchen Menschen ist es vergönnt, Hits zu produzieren, anderen nicht. Mein Ziel ist DEN einen Hammersong zu schreiben. Aber Songs wie Hallelujah, With or without you, Stairway to heaven, Hells Bells, ... schreibt man eben nicht im Vorbeigehen.
Überlegt mal was Menschen wie Lennon, McCartney oder Page alles vollbracht haben. Dagegen gibt es die Bohlens dieser Welt - ich will die Leistung nicht schmälern, die Songs sind eingängig und erfolgreich. Aber das Potenzial über mehrere Jahrzehnte verschiedene Generationen zu begeistern haben sie alle zusammen nicht.

Mein nächstes Projekt ist übrigens die Handvoll Songs, die ich mein Eigen nennen darf bei einem Freund einzuspielen. Ich werde lediglich die Gitarre einspielen. Er ist Keyboarder und Soundtüftler und soll mal seine Kreativität darüber ergießen.
Ziel des Ganzen: Die Songs bekommen evtl. das gewisse Etwas, das bisher gefehlt hat; sie bekommen eine völlig neue Richtung, was auf jeden Fall interessant, vielleicht sogar besser ist; oder sie sind gänzlich unbrauchbar und ich habe zu lange daran festgehalten ;)
 
Die 20 schlechten Songs sind nicht dafür gedacht auf einem Album zu landen sondern als Übung ;)
 
Schon klar ;)
Ich schreibe seit ca. 20 Jahren Songs. Je nachdem wie aktiv das Bandleben war mal mehr und mal weniger. Rückblickend kann ich nur eines sagen: Einen guten Metal-Song zu schreiben ist / war (für mich) einfacher, als einen gute Pop- / Rocksong oder eine Ballade. Aber die Marke 20 dürfte ich schon lange erreicht haben... ;)

Achja, ein sehr wichtiger Aspekt für mich beim Songwriting: Der Sound. Je nach verwendeter Gitarre, Art zu spielen, Verstärker / PA, Hall oder andere Effekte (wenn man mal von einer E-Gitarre ausgeht) animieren zu unterschiedlichen Ergebnissen.
 
Mir hat mal ein professioneller Songwriter gesagt: "Man kann keine schlechten Songs machen (außer der Bohlen, das ist meine Anmerkung!!!), man kann sie nur besser machen". Das stimmt auch. Ich hatte in der Grundstruktur schon ziemlich primitive Melodieteile angelegt, aber mit dem Hinzufügen immer weiterer Instrumente und mehrstimmigen Vokalparts wurden auch die "schlechten Songs" einigermaßen gute. Der springende Punkt ist: Du musst dabei bleiben. Was du angefangen hast, musst du fertigmachen. Zwinge dich dazu einen Song fertigzustellen, auch wenn er dir anfänglich noch so primitiv und einfach vorkommt. Das soll keine Entschuldigung für "Low Quality Songs" sein, aber mit dem Arrangement und mit deinem eigenen Verbesserungswillen wird in den meisten Fällen ein wesentlich besserer Song daraus, als er ursprünglich den Eindruck machte. Viele tausende Songs, die die anhörende Bevölkerung als gut, ja sogar hitverdächtig, empfindet, sind nur durch Arrangements und Kosmetik "gut" geworden. Und sogar Volkslieder und Kirchenlieder wurden umarrangiert und dadurch zum Verkaufschlager. Siehe "Morning Has Broken" von Cat Stevens, Ein Million-Seller!!! Vielleicht haben gerade die "schlechten" das Zeug zum Hit.
 
Ich sehe das ähnlich. Durch Rhythmik, Instrumentierung, etc. kann man einiges rausholen. Selbst die von Dir verhassten Bohlen-Songs... ;)
Ernsthaft, die Melodien sind O.K. Vor allem sind sie sehr eingängig. Meiner Meinung nach nichts für die Ewigkeit, aber da wären wir wieder bei einzelnen Songs der Beatles. Die kann man in 20 Jahren noch hören. Dann haben sie schon 70 Jahre auf dem Buckel. Bohlens Songs wurden nach ca. 20 Jahren noch mal den aktuellen Sound angepasst.
 
was mir zu dem Thema noch einfällt: (hatte ich aber schon einmal geschrieben)

Viele Hobby-Songwriter (ich natürlich auch) versuchen immer einen Song mit ach-so-vielen Akkorden und und Licks zu versehen, weil sie der Meinung sind, nur ein komplex-aufgebauter Song wäre ein guter Song.

All das einfache Zeug, was einem so einfällt, wird schnell wieder verworfen, weil man glaubt, das solch simple Dinger kein Mensch hören will oder aber die Kritiker sagen könnten "ANFÄNGER-Songwriter"

auch mir geht es oft so.

dabei hat ja die Geschichte gezeigt, das es oftmals die einfach gestrickten Songs sind, die zu HIts wurden.

spontan denke ich da an :

DITRY Ol TOWN---wenige Akkorde, gleiche Melodieführung über den gesamten Song, keine Bridge, kein üblicher Refrain
LADY IN BLACK----nur 2 ! Akkorde, ansonsten wie bei DIRTY OL TOWN
HYMN---------------wenige wenige Akkorde, gleiche Melodieführung über den gesamten Song, keine Bridge, kein üblicher Refrain

sind das die beschriebenen "LOW QUALITY-SONGS" ??

...wenn ja, warum waren alle Hits ?


und es gibt mit Sicherheit noch mehr Beispiele.

Also, sollte man seinen Gefühlen beim schreiben und komponieren freien Lauf lassen. Und wenn dabei nur ein 2-Akkorde-Song rauskommt, sollten wir ihn annehmen und nicht ständig hinterfragen, ob nun Hitverdächtig oder nicht
Schliesslich kann man seinen Song ja mit zusätzlicher Instrumentierung und kleinen Fillings auch interessant gestalten
 
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Ich beginne meistens mit dem Text. Ich bin viel mit dem Auto unterwegs und halte meine Textideen mit einem Diktiergerät fest. Für mich ist der Reim ein wichtiger Bestandteil eines Liedtextes. Ist ein Text einigermaße fertig, überarbeite ich die Reime manchmal mit Hilfe eines Reimlexikons. Mit der Zeit sammelt sich ein Textfundus an auf den ich zurückgreife wenn ich Akkorde zusammengeschraubt habe. Die Melodie ensteht dann direkt am Computer zum vorher produzierten Playback.
 

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