Aber Meinungen ersetzen ja auch Kenntnisse, was will man also machen...
Nein, sondern ernstzunehmendes Wissen ersetzt Halbwissen, das einige für Wissen halten. Und ich kenne Leute, die das Wissen haben, um den nächsten Punkt zu entkräften (selber gehört...).
Lautstärkefaktoren von Amps
Elende Diskussion. Um die Lautstärke zu erreichen, die von einer Röhrenendstufe ausgehen kann, muss eine Transistorendstufe die dreifache Leistung erzeugen... Lautstärke ungleich Leistung.
Falsch, einfach falsch. Es gibt nicht "die" Röhrenendstufe und es gibt nicht "die" Transistorendstufe. Man kann eine Transistorendstufe mit identischem Oberwellen- und Dynamikverhalten bauen wie es eine Röhrenendstufe hat. Man kann auch Röhrenendstufen bauen, die klingen wie Transistorendstufen. Das hat nichts mit der Leistung zu tun. Außerdem erzeugt man keine Leistung, man stellt sie bereit...
2. Sollte man Transenendstufen nicht klippen, d.h. sie sollten genug Reservewatt aufweisen damit man sie einerseits laut genug aufziehen kann, andererseits aber die Übersteuerung vermeidet.
Röhrenendstufen fahren sanft in die Sättigung und dieser Effekt ist teilweise sogar erwünscht, so dass man sie eher am Ende ihrer Leistungsfähigkeit betreiben kann.
Hast du das mal selber nachgemessen? Eine gegengekoppelte Endstufe mit Röhren clippt ähnlich hart wie eine mit Transistoren, ich kann dir dazu morgen gerne Oszilloskopbilder machen (im Moment steht gerade ein Rectifier hier...).
Verstärkt eine Endstufe LINEAR über ein breites Frequenzspektrum, dann ist die Bauform egal.
Weil sie macht einfach das laut, was an Signal reinkommt.
Das Dumme ist nur, dass diese "linearen" Endstufen dann zusammen mit einer Box auf einmal scheußlich nichtlinear werden können. Es gibt mehr relevante Sachen als nur den Frequenzgang an einem Dummy...nur das vergessen die meisten Entwickler gerne mal.
Wenn Endstufen "klingen" wie galao es beschreibt, dann verstärken sie nicht linear. Das ist eine Frage der Schaltung. Durch den Ausgangsübertrager interagieren Röhrenendstufen mit dem Lautsprecher und verbiegen in einer gewissen Art und Weise den Frequenzgang, der von den meisten Gitarristen besser als die reine lineare Verstärkung empfunden wird.
Sie verstärken nicht nur nichtlinear im Sinne des Frequenzganges, sondern sie fügen dazu noch Oberwellen dazu (Verzerrungen) und sie haben eine frequenzabhängige Dämpfung. Das alles sollten PA-Endstufen nicht haben (bzw anders...).
Außerdem sollte man sich den von mir fett markierten Satz merken. Das ist nämlich wichtiger als die Wahl der aktiven Bauteile an sich (Röhren, Transistoren, FETs, IGBTs...)...
Onestone und andere Wissende werden aber erklären können, wie man auch Röhrenendstufen aufbaut und betreibt, dass sie genauso linear wie Transistorendstufen verstärken, wenn man das will.
Ja, das kann man. Ordentliche Phasenumkehrstufe, ordentliche Endstufe (muss NICHT Class A sein, darf auch B sein!), guter Ausgangsübertrager, und eine auf diesen Punkten basierend mögliche phasenstarre starke (!!) Gegenkopplung. Dann gehen 100W aus ZWEI EL34 mit um die 0,1% Klirr und besser...und vom Frequenzgang her natürlich linear.
Durch bestimmte Schaltungsrafinessen ("Current Feedback") wurde versucht, das nichtlineare Verhalten von Röhrenendstufen bei Gitarrenendstufen in Transistorbauweise nachzubilden. Das ergibt einen Peak bei 100Hz und nochmal einen sanften Anstieg bis auf ca. 10kHz ("Bumms" und "seidige Höhen")
Die Betonung liegt eben auf "versucht". Es gibt da noch weitaus bessere Alternativen/Herangehensweisen, weil diese Schaltungvariante eben nur eine Eigenschaft einer Röhrenendstufe grob (!) nachmodelliert, aber viele andere außer Acht lässt
lies das posting nochmal richtig dann siehst du das ich lineare verstärkung und lineare lautstärkeanhebung unterscheide.
Wie ich schonmal in einem anderen Thread geschrieben habe: Perverserweise ist die "Dynamik" des Gitarristen eigentlich die Dynamikbegrenzung bzw Kompression. Das, was du da anführst mit dem Sättigungsverhalten, das mag schon stimmen, aber das ist keine Frage von "Röhre" oder "Transistor" sondern eine Frage der Schaltung. Wenn man eine Transistorendstufe passend aufbaut, dann zeigt die auch solches Kompressionsverhalten. Dass das für eine PA-Endstufe nicht zutrifft, das ist klar, denn da kann man solchen Dreck nicht brauchen - bei der Gitarre klingt das aber gut.
Und wenn man dann ein Endstufen-IC in ein Gehäuse verpflanzt, ein paar OPs davorbaut und das als Gitarrenendstufe verkauft, dann KANN das nicht so klingen, wie eine Röhrenendstufe. Ihr habt einfach die falschen Referenzen, weil perverserweise die Teile, die hier immer mal wieder als Gitarren-Transistorendstufen genannt werden, alles Mögliche sind, aber sicherlich nicht das, was sie sein sollen, in Perfektion.
MfG Stephan