Vieleicht habe ich mich weiter oben ein bischen zu unverständlich ausgedrückt, deshalb noch ein paar Worte:
Zur Sache digital oder analog Mixen :
Als erstes, das Ohr entscheidet, was gut ist !
Ein Gesamtmix ist wie vieles im Leben Geschmacksache.
Vom Technischen ausgehend ist das digitale Mixen in einer Standard-DAW
(z.B.Cubase)
immer ein Kompromiss zwischen Preis und Sound.
Solche Softwareprogramme benutzen zum Mixen einen bestimmten Algorithmus,
der in Abhängigkeit von der Rechenleistung des Rechners und der Software
nur eine bestimmte Algorithmentiefe zulassen. (bei Cubase z.B.ist das
32bit!)
Beim Mixdown werden die einzelnen Spuren mit diesem Algorithmus
zusammengerechnet,
grob gesagt, alle Signale, die im Mix eine höhere Breite als 32bit ergeben,
werden beschnitten.
Das ist bei allen Mixverfahren ohne zusätzliche Hardware der Fall !
Das analoge Mischen entspricht eher den hörphysiologischen Gegebenheiten,
(Unser OHR ist ANALOG !!)
Beim analogen Mischen werden die Signale nicht einfach beschnitten,
sondern eher komprimiert, das macht unser Ohr auch so.
Dabei entstehen auch neue Signalanteile (abhängig vom Mixer).
Eine analoge Wertänderung hat immer eine unendliche Auflösung,
nicht beschränkt durch einen mathematischen Algorithmus,
der auch nur versucht, das analoge Mischprodukt nachzubilden.
Wer prinzipiell behauptet, digital wäre besser, muss sich die Ohren waschen.
Wobei das digitale Mischen nicht schlecht klingt !!
Man hat nur keinen zusätzlichen Aufwand und ist dadurch billiger !
Wenn man die selben Spuren einmal digital und einmal analog mischt,
wird der Analogmix immer gefälliger, angenehmer klingen !
Ich gehe dabei von der gleichen AD-DA Wandlung aus, die es erstmal
ermöglicht,
ein anständiges Signal aufzuzeichnen. Die Qualität der Wandler hat nur was
mit der
Qualität des Einzelsignals zu tun, nicht mit dem Mischen !!!
Nur im A-B Vergleich kann man dann die Unterschiede hören.
Wer nur digital hört, weiß nicht, was ihm entgeht !
Zum Thema Mischpulte:
Was mich hier immer wieder wundert ist, dass in diesem Forum scheinbar nur vier Mischpultmarken/Typen bekannt sind. Da wäre dann zum einen Behringer für die "Armen und Unwissenden", dann steigt man ins "Mackie-Lager" auf und darf sich gehobener "Homerecordler" schimpfen, dann kommt lange Zeit überhaupt nichts und der Rest der Welt wird dann durch SSL und Neve aufgeteilt, wobei SSL Konsolen ja eh nur größere Raumheizungen sind…lol.
In der realen Welt gibt es ca. 30-50 Mischpultfirmen, die von der Wertigkeit der Vorverstärker und EQs problemlos und ganz locker mit SSL und Neve, bzw. den am Markt völlig übertrieben, gehypeten und von Marketingstrategen bis ins Letzte beworbenen Produkten mithalten können. Ich habe in den letzten 18 Jahren über 300 Produktionen gefahren und dabei mit unterschiedlichsten Mischpulttypen zu tun gehabt. Da waren z.B. die Pulte von ADT/5MT (Gerd Jüngling), MCI JH428, Harrison 3232C, Neumann N9000, Trident Series 80 usw. usw. und war jedes Mal zufrieden, denn ich hatte hochwertige und echte EQs, Kompressoren, etc. zur Verfügung und musste mich nicht mit Billig-Plugins, Bluescreens und Latenzen rumärgern. Was die Editierung z.B. angeht, so gehe ich ganz klar mit der Digitalfraktion konform, denn was den Schnitt einzelner Spuren angeht, gibt es in der analogen Welt keine Vergleichsmöglichkeiten. Bandschnitt ist und war schon immer der Oberhorror ;-).
Persönlich arbeite ich gerade zusammen mit einem Ingenieur aus Hamburg für meine Regie eine alte Amek/Tak Blue 32-Kanal Konsole auf, welche in jedem Eingangskanal einen Übertrager hat und auch sonst über diverse Profifeatures verfügt. Ist diese Konsole jetzt schlecht, weil sie nicht 2 Mio. Euro gekostet hat, sondern nur 50000€, bzw. nicht Neve oder SSL auf dem Pult steht? Man sollte sich in erster Linie mal mit Analogtechnik beschäftigen, sich mal genauer anschauen, wie ein Mikrofonvorverstärker aufgebaut ist, vielleicht auch mal ein Messgerät zur Hand nehmen, bevor man mit dem Finger auf irgendwas zeigt und pöbelt: "Jo Alter, das ist schlecht".
In der heutigen Produktionswelt, also in echten Studios, welche nicht nur triggern oder ihre Drums dann mit billigen Sample-CDs und Drumsoftware wie Drumkit from Hell, Steven Slate Drums, Addictive Drums bearbeiten, sondern sich auf einen ernst zu nehmenden handmade Sound spezialisiert haben, wie er ja z.B. noch im Rock, Jazz und bestimmten Metalbereichen verlangt wird, haben Großkonsolen meiner Meinung nach immer noch ihre Berechtigung.
However, ich will hier niemandem auf den Schwanz treten, bin allerdings aus Überzeugung Analog-Fan und kann dies auch klischeefrei belegen.