....Dass man da extrem hochwerte Mics und Wandler braucht ist klar....?
und genau da liegt mMn nach das Problem....
ich bin auch ein Fan von analogem Outboard, und nutze vor Allem für Kompression fast ausschliesslich Outboardgear, ABER ich habe auch erstklassige Wandler (Apogee AD-16x).
Viele schreien hier ANALOG und jagen dann die Signale 4 mal durch einen Wald und Wiesen Wandler auf dem Weg von/zu dem Analogen Equipment....
auf diese Weise klingt der "analoge" Signalweg eigentlich digitaler als einige ITB Produktionen.
Verteht mich nicht falsch, auch ich bin wie gesagt Fan und Nutzer von Analogem Gear (Preamps, Kompressoren, EQ), versuche aber so wenig Wandlunden wie möglich zu haben (trotz High-End Wandlern).
Der Sound der SSL ist übrigends nicht so beliebt weil die Preamps so geil sind (da gibt's bessere), sondern weil die Kompressoren in den Strips und der Bus-Kompressor einfach die Macht ist....
Früher im Thread wurde gesagt, dass "soundsoviele Spuren durch eine Stereobuchse gequetscht werden", das ist natürlich Quatsch, durch eine "stereobuchse" gehen immer nur 2 Spuren (daher der Name), die Summierung findet nicht in der Buchse, sondern in der DAW Statt.....und wenn man in der DAW auf 8, 16, 32 Subs mischt hat mann trotzdem die DAW summierung schon gemacht (halt in Gruppen).
Wenn man dann analog summiert ist der Unterschied nicht, dass man die "Nachteile" der digitalen Summierung vermeidet, sondern dass man die "Nachteile" der Analogen Summierung nutzt (Übersprechungen, Transformator Hysterese etc)....also ZUSÄTZLICH on top auf die digitale Summierung....wenn man also sagt "analoge Summierung klingt schlecht" dürfte man auch nicht auf Subs mischen....aber ist ja eh Quatsch, da Analoge Summierung eben nicht schlecht, sondern "garnicht" klingt im Sinne von "Null Verfärbungen)" was man will ist die Verfärbung/Übersprechung etc...also quasi die "Fehler" der Analogen Summierung.
Ich persönlich nutze keine Large Format Konsole (mehr), da eben die Preamps und Kompressoren das entscheidende Element in der Analogen Welt sind, und wenn man sich keine SSL, Neve oder API Konsole leisten kann (wer kann das schon) fährt man qualitativ besser, wenn man dafür eben diese Kompressoren und EQs der SSL, Neve, API etc Konsolen als 19" Versionen holt.
Zugegeben, es gibt immernoch den Punkt der Summierung, aber wozu gibt's analoge Summierer?
Versteht mich nicht falsch, diese Konsolen (SSL etc) haben ihre Berechtigung und sind auch wirklich geil, wenn man aber sich eben diese "Giganten" nicht leisten kann wird man qualitativ wesentlich bessere (und analogere!!) Ergebnisse erzielen, wenn man die entsprechenden Channelstrips, Preamps, Kompressoren, Summierer etc separat holt und mit einem HighEnd Wandler kombiniert, als wenn man "Hauptsache Mischpult" sich eine mittelklassige Konsole holt (und die wohlmöglich noch mit drittklassigen Wandlern kombiniert).....
Also...mMn können Plugins die Hardware noch nicht ersetzen (zumindest nicht wenn man eben den Sound der Hardware will, das heisst nicht, dass eines objektiv besser/schlechter sein muss), aber nur "ein Pult damit Pult" ist auch quatsch....
Meine Empfehlung daher wird immer sein: wenn ihr euch ein SSL, API, NEVE etc leisten könnt: holt sie euch, absolut geile Teile und es macht monster Spass dran zu sitzen (habe selber öfters das Vergnügen gehabt mit einer 4000er SSL arbeiten zu dürfen)....
sollte diese finanzielle Unabhängigkeit nicht gegeben sein steckt euer Geld lieber in erstklassige Analoge Preamps und Kompressoren, ein paar gute Wandler und plugins bevor ihr die gleiche Summe in ein mittelklassiges Pult investiert.....
Ich habe beide meiner Pulte jetzt übrigens im Proberaum stehen (also nicht im Studio), da die Preamps zwar ok waren, aber nicht an meine API, Neve und Focusrite Preamps rankamen.
Meine heutige Areitsweise sieht wie folgt aus:
Gute Mics-->gute Räume-->erstklassige Preamps--->Erstklassige Wandler-->Pro Tools-->Wandler--->outboard Gear--->Wandler----> Pro Tools.
das Editing etc erfolgt im Rechner, der Mix (also Lautstärken) erfolgt in der DAW aber die meisten "Plugins" sind outboardgear welches Über die Apogee Wandler an PT HD angebunden ist....die Summierung erfolgt teils im Rechner und Teils Analog (also 16 Spuren Subgruppen, wobei ich in letzter Zeit überlege auf die Analoge Summierung komplett zu verzichten).
Somit kombiniere ich also den Analogen Mix/Bearbeitung (Kompressor etc) mit der Kraft des Editings in Pro Tools....der Signalweg entspricht also der gängigen Methode Analoges Equipment mit Digitalem Editing zu kombinieren.....der (einzige) Nachteil dabei ist, dass man die Lautstärkenverhältnisse an einer Konsole schneller/Intuitiver mischen kann als mit der Maus, diesen Nachteil nehme ich aber gerne in Kauf, wenn ich dafür für das gleiche Geld wesentlich bessere Preamps etc hab.
Da eine normales Projekt bei mir 100-150 Spuren hat müsste ich ohnehin schon in der DAW stark vormischen.
Es ist und bleibt halt immer Geschmackssache und gibt keine universelle Lösung.
Wenn man gewohnt ist ausschliesslich mit großen Konsolen zu arbeiten wird man das auch immer vorziehen, wenn man auf Analogen Sound steht und nur der Klang zählt gibt es günstigere und ebenso "analoge" Möglichkeiten.
Fazit: wenn mir einer eine SSL oder Neve für 250k€ schenken will nehme ich die gerne....
bevor ich mir aber ein Pult in der 30k€ Klasse mit vielen Blinklichtern als Penisverlängerung hole bleibe ich lieber bei den besseren Channelstrips plus outboard processing und der oben beschriebenen (ebenso analogen) Arbeitsweise.