Sicmaggot08
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Review ENGL 570 Preamp, SE Vorstufe
Einleitung:
Nachdem mein Rack mit mehreren Preamps bestückt war, kam mir die Idee, warum mehrere mittelmäßige Preamps wenn man einen richtigen Highend Preamp haben kann mit dem man dann wirklich zufrieden ist. Mittlerweile hab ich diese Idee umgesetzt und nun schmückt ein ENGL 570 Preamp 2 HE meines Racks. Wollte euch meinen Eindruck natürlich nicht vorenthalten, deshalb hab ich dieses Review geschrieben.
Natürlich kamen bei meiner Überlegung auch noch andere Preamps in Frage. Der Rectifier Preamp zB. liegt zwar in etwa derselben Preisklasse, aber die mMn mangelnde Kontrollfähigkeit (kein Midi) und Puristik ließen ihn dann ausscheiden. Klar, der Triaxis wäre der ultimative Mesa Amp den man auch via Midi steuern kann und der viele Sounds bietet, aber er war mir dann doch etwas zu teuer. Der VHT GP3 stand auch noch im Raum, aber da er, ich sage mal eher selten anzutreffen ist, und auch die Frage wie im Fall des Falles der Support abläuft (VHT gibt es ja nur noch als Fryette), ließen mich gegen den VHT entscheiden.
Ein großes Kriterium war natürlich auch der Sound. Den Mesa Recti Preamp kannte ich und gefielen mir auch ganz gut, aber das Gesamtpackage bzw. der Preis beim Triaxis haben mich dann doch nicht überzeugt. Den VHT hab ich noch nie gehört, deshalb war mir ein Blindkauf einfach zu riskant.
Seit ich Röhrenamps spiele bin ich auch ENGL Spieler und ich fand den ENGL Sound schon von der ersten Minute an sehr geil. Ich bin seitdem immer bei ENGL geblieben - also fiel auch diesmal meine Entscheidung auf den ENGL. Ich finde er hat einfach das beste Preis/Leistungs Verhältnis und er vereint einfach alles was ich haben wollte.
Technische Merkmale:
2HE, Vollröhre, 4 Kanäle (Clean, Crunch, Lead1 und Lead2), 2 Modes (Modern/Vintage), FX Loop, Noisegate, Frequenzkompensierter XLR bzw. Klinkenausgang, Midi-fähig, Preamp Defeat, etc.
Bedienung:
Zunächst muss man erwähnen, dass der Preamp sehr flexibel ist und eine große Anzahl verschiedener Sounds möglich sind. Alle Funktionen, ausser natürlich Gain, Volume und EQ, sind via Midi speicherbar. Die Anordnung der Potis und die Einstellungsmöglichkeiten sind eigentlich sehr einfach und logisch aufgebaut. Man findet sich also auf Anhieb zurecht und schon nach wenigen Minuten findet man einen gut klingenden Sound. Auch die Regelwege der EQ sind finde ich perfekt abgestimmt. Ich hab Anfangs alle Regler auf 12h gestellt und der Sound war auf Anhieb sehr ausgeglichen - ich musste eigentlich nicht viel nachbessern.
Optisch wirkt der Preamp sehr robust und die Potis laufen alles sehr leichtgängig. Einzig negativ sind die spiegelnden Potiknöpfe die die Stellung nicht genau erkennen lassen und man so oft 2 mal hinschauen muss wie die Potis stehen.
Der clean und crunch bzw. Lead1 und Lead2 Kanal teilen sich jeweils einen EQ mit Bass und Mitten. Die Höhen sind dafür für jeden Kanal getrennt einzustellen. Ebenso kann man den clean/crunch Kanal mit einem Gainboost noch etwas mehr Verzerrung verpassen. Mit einem "bright" Switch bzw. mit "ultra bright" lassen sich nochmal die Höhen verstärken, was für einen schönen perligen Klang sorgt.
Auch für die beiden Lead Kanäle gibt es einen Highgain Schalter der nochmal eine enorme Menge an zusätzlichen Gain liefert. Statt der bright Switches gibt es in diesen Kanälen eine "midedge" sowie einen "contour" Schalter, die im Prinzip die Mitten etwas anheben. Vor allem "contour" verändert den Sound sehr stark und macht ihn um einiges mittiger und dichter.
Global für alle 4 Kanäle lässt sich dann noch ein "megalowpunch" (verstärkt den Bassanteil), der FX-Loop und das Noisegate zuschalten, sowie zwischen Modern und Vintage hin und herschalten. Ich glaube allein das Aufzählen aller Funktionen lässt erahnen das es eine Menge Einstellmöglichkeiten gibt. Gerade zwischen Modern und Vintage Mode besteht ein riesen Unterschied. So sind zb. böse Highgain Sounds oder aber etwas bravere "oldschool" Metal Sounds im selben Kanal realisierbar. Gerade der Vintage Mode nimmt einiges an Gain raus und die Sounds wirken alle etwas weicher und braver. Für alle Kanäle gibt es eine getrennte Lautstärkenregelung und über die Masterlautstärke lässt sich die Lautstärke des gesamten Preamps regeln.
Sounds:
Clean:
Ich muss gleich sagen, dass clean nicht so meine Disziplin ist. Was mir aber aufgefallen ist, ist das man bei einer Gitarre mit Humbuckern etwas vorsichtig sein muss. Gerade wenn man den Boost aktiviert hat oder mit viel Gain spielt, fängt der Clean Kanal sehr schnell an zu zerren. D.h. man sollte allgemein sehr behutsam mit dem Gainpoti und dem Volumepoti der Gitarre umgehen. Durch die beiden Bright Schalter kann man den clean Sound noch einen schönen glasigen und hellen Charakter geben. Die beiden unterschiedlichen Modes (Modern/Vintage) haben finde ich in diesem Kanal keine so große Veränderung gebracht.
Crunch:
Dieser Kanal fängt dort anfängt wo der clean Kanal gainmäßig aufhört. D.h. von leicht angezerrt bis zu einem fast vollwertigen Metalbrett ist hier alles drin. Für Rock ist dieser Kanal genau das Richtige und durch die beiden Modes (Modern/Vintage), kann man den Sound etwas zähmen oder etwas aggressiver machen.
Lead1:
Ab hier befinde ich mich schon eher in meinem Revier. Hauptsächlich benutze ich nämlich diesen Kanal. Gain ist Dank des Highgain Schalters mehr als genug vorhanden, also auch mit outputschwachen Pickups sollte es hier kein Problem geben Metal aus dem Amp zu bekommen. Ohne die beiden Zusatzoptionen (midedge und contour) ist der Sound sehr modern und wirkt sehr gescoopt. Schaltet man eine der beiden, oder beide hinzu und aktiviert vielleicht noch den "lowpunch", ist der Sound gleich viel dicker. Kommt bei tieferen Tunings dann extrem geil. Gerade "contour" erhöht den Mittenanteil enorm.
Erwähnenswert für die Lead Kanäle sei noch, dass der Amp sehr ehrlich ist. Ich habe davor den ENGL 530 gespielt und seit ich den 570er habe muss ich meine ganze Spielweise wieder etwas ändern. Der Amp hat einen ganz anderen Charakter und unsauberes Spielen hört man leider sehr deutlich heraus.
Lead2:
Ich würde sagen, dass dieser Kanal fast unnötig ist, da Lead1 schon so viel Gainreserven bietet. Dieser Kanal hat Gain bis zum Abwinken! Allgemein wirkt Lead2 dann aber etwas verwaschener, was natürlich an dem MEHR an Gain liegt. Auch das Anschlagverhalten ist etwas anders als bei Lead1. Es wirkt so als ob Lead1 mehr Attack hätte und etwas präziser und direkter klingt. Jedenfalls ist Lead2 eindeutig als Solo Kanal gedacht, aber wenn man das Gainpoti etwas zurück dreht kann man natürlich auch in den Gainbereich des ersten Lead Kanals kommen und so hat man dann einen 2ten Rhythmus Kanal.
Fazit:
Das einzig Negative was mir aufgefallen ist, sind die schon erwähnten Potiknöpfe und das vielleicht hohe Gewicht. Da wird das Rack schon mal sehr schwer wenn noch Endstufe und andere Dinge dazu kommen.
Ich bin mit diesem Preamp aber wirklich mehr als zufrieden - er klingt einfach nur geil. Allein die vielen Einstellmöglichkeiten und die Tatsache das man alle erdenklichen Sounds via Midi speichern kann, finde ich schon genial. Wer aus diesem Amp keinen passenden Sound findet dem ist nicht mehr zu helfen.
Klar, Mesa, Marshall, und auch der ENGL klingen immer charakteristisch, aber imo deckt dieser Amp so viel ab, das fast keine Wünsche mehr offen bleiben. Features, wie das gut funktionierende Noisegate, die Bypass Option, Recordingausgänge, zuschaltbarer FX-Loop, usw. sind dann noch das i-Tüpfelchen, die ihn eindeutig als Highend Amp klassifizieren. Auch der Preis geht für diese Ausstattung mMn voll in Ordnung.
Vielleicht schaffe ich es in Zukunft, noch ein paar Soundsamples aufzunehmen und nach zu reichen. Ich hab leider kein gutes Recording Equipment oder geeignetes Mikrofon, aber ich werd mal sehen was sich machen lässt.
Vielen Dank fürs Lesen!
mfg
Dafür gibt es aber noch ein paar Bilder:
Einleitung:
Nachdem mein Rack mit mehreren Preamps bestückt war, kam mir die Idee, warum mehrere mittelmäßige Preamps wenn man einen richtigen Highend Preamp haben kann mit dem man dann wirklich zufrieden ist. Mittlerweile hab ich diese Idee umgesetzt und nun schmückt ein ENGL 570 Preamp 2 HE meines Racks. Wollte euch meinen Eindruck natürlich nicht vorenthalten, deshalb hab ich dieses Review geschrieben.
Natürlich kamen bei meiner Überlegung auch noch andere Preamps in Frage. Der Rectifier Preamp zB. liegt zwar in etwa derselben Preisklasse, aber die mMn mangelnde Kontrollfähigkeit (kein Midi) und Puristik ließen ihn dann ausscheiden. Klar, der Triaxis wäre der ultimative Mesa Amp den man auch via Midi steuern kann und der viele Sounds bietet, aber er war mir dann doch etwas zu teuer. Der VHT GP3 stand auch noch im Raum, aber da er, ich sage mal eher selten anzutreffen ist, und auch die Frage wie im Fall des Falles der Support abläuft (VHT gibt es ja nur noch als Fryette), ließen mich gegen den VHT entscheiden.
Ein großes Kriterium war natürlich auch der Sound. Den Mesa Recti Preamp kannte ich und gefielen mir auch ganz gut, aber das Gesamtpackage bzw. der Preis beim Triaxis haben mich dann doch nicht überzeugt. Den VHT hab ich noch nie gehört, deshalb war mir ein Blindkauf einfach zu riskant.
Seit ich Röhrenamps spiele bin ich auch ENGL Spieler und ich fand den ENGL Sound schon von der ersten Minute an sehr geil. Ich bin seitdem immer bei ENGL geblieben - also fiel auch diesmal meine Entscheidung auf den ENGL. Ich finde er hat einfach das beste Preis/Leistungs Verhältnis und er vereint einfach alles was ich haben wollte.
Technische Merkmale:
2HE, Vollröhre, 4 Kanäle (Clean, Crunch, Lead1 und Lead2), 2 Modes (Modern/Vintage), FX Loop, Noisegate, Frequenzkompensierter XLR bzw. Klinkenausgang, Midi-fähig, Preamp Defeat, etc.
Bedienung:
Zunächst muss man erwähnen, dass der Preamp sehr flexibel ist und eine große Anzahl verschiedener Sounds möglich sind. Alle Funktionen, ausser natürlich Gain, Volume und EQ, sind via Midi speicherbar. Die Anordnung der Potis und die Einstellungsmöglichkeiten sind eigentlich sehr einfach und logisch aufgebaut. Man findet sich also auf Anhieb zurecht und schon nach wenigen Minuten findet man einen gut klingenden Sound. Auch die Regelwege der EQ sind finde ich perfekt abgestimmt. Ich hab Anfangs alle Regler auf 12h gestellt und der Sound war auf Anhieb sehr ausgeglichen - ich musste eigentlich nicht viel nachbessern.
Optisch wirkt der Preamp sehr robust und die Potis laufen alles sehr leichtgängig. Einzig negativ sind die spiegelnden Potiknöpfe die die Stellung nicht genau erkennen lassen und man so oft 2 mal hinschauen muss wie die Potis stehen.
Der clean und crunch bzw. Lead1 und Lead2 Kanal teilen sich jeweils einen EQ mit Bass und Mitten. Die Höhen sind dafür für jeden Kanal getrennt einzustellen. Ebenso kann man den clean/crunch Kanal mit einem Gainboost noch etwas mehr Verzerrung verpassen. Mit einem "bright" Switch bzw. mit "ultra bright" lassen sich nochmal die Höhen verstärken, was für einen schönen perligen Klang sorgt.
Auch für die beiden Lead Kanäle gibt es einen Highgain Schalter der nochmal eine enorme Menge an zusätzlichen Gain liefert. Statt der bright Switches gibt es in diesen Kanälen eine "midedge" sowie einen "contour" Schalter, die im Prinzip die Mitten etwas anheben. Vor allem "contour" verändert den Sound sehr stark und macht ihn um einiges mittiger und dichter.
Global für alle 4 Kanäle lässt sich dann noch ein "megalowpunch" (verstärkt den Bassanteil), der FX-Loop und das Noisegate zuschalten, sowie zwischen Modern und Vintage hin und herschalten. Ich glaube allein das Aufzählen aller Funktionen lässt erahnen das es eine Menge Einstellmöglichkeiten gibt. Gerade zwischen Modern und Vintage Mode besteht ein riesen Unterschied. So sind zb. böse Highgain Sounds oder aber etwas bravere "oldschool" Metal Sounds im selben Kanal realisierbar. Gerade der Vintage Mode nimmt einiges an Gain raus und die Sounds wirken alle etwas weicher und braver. Für alle Kanäle gibt es eine getrennte Lautstärkenregelung und über die Masterlautstärke lässt sich die Lautstärke des gesamten Preamps regeln.
Sounds:
Clean:
Ich muss gleich sagen, dass clean nicht so meine Disziplin ist. Was mir aber aufgefallen ist, ist das man bei einer Gitarre mit Humbuckern etwas vorsichtig sein muss. Gerade wenn man den Boost aktiviert hat oder mit viel Gain spielt, fängt der Clean Kanal sehr schnell an zu zerren. D.h. man sollte allgemein sehr behutsam mit dem Gainpoti und dem Volumepoti der Gitarre umgehen. Durch die beiden Bright Schalter kann man den clean Sound noch einen schönen glasigen und hellen Charakter geben. Die beiden unterschiedlichen Modes (Modern/Vintage) haben finde ich in diesem Kanal keine so große Veränderung gebracht.
Crunch:
Dieser Kanal fängt dort anfängt wo der clean Kanal gainmäßig aufhört. D.h. von leicht angezerrt bis zu einem fast vollwertigen Metalbrett ist hier alles drin. Für Rock ist dieser Kanal genau das Richtige und durch die beiden Modes (Modern/Vintage), kann man den Sound etwas zähmen oder etwas aggressiver machen.
Lead1:
Ab hier befinde ich mich schon eher in meinem Revier. Hauptsächlich benutze ich nämlich diesen Kanal. Gain ist Dank des Highgain Schalters mehr als genug vorhanden, also auch mit outputschwachen Pickups sollte es hier kein Problem geben Metal aus dem Amp zu bekommen. Ohne die beiden Zusatzoptionen (midedge und contour) ist der Sound sehr modern und wirkt sehr gescoopt. Schaltet man eine der beiden, oder beide hinzu und aktiviert vielleicht noch den "lowpunch", ist der Sound gleich viel dicker. Kommt bei tieferen Tunings dann extrem geil. Gerade "contour" erhöht den Mittenanteil enorm.
Erwähnenswert für die Lead Kanäle sei noch, dass der Amp sehr ehrlich ist. Ich habe davor den ENGL 530 gespielt und seit ich den 570er habe muss ich meine ganze Spielweise wieder etwas ändern. Der Amp hat einen ganz anderen Charakter und unsauberes Spielen hört man leider sehr deutlich heraus.
Lead2:
Ich würde sagen, dass dieser Kanal fast unnötig ist, da Lead1 schon so viel Gainreserven bietet. Dieser Kanal hat Gain bis zum Abwinken! Allgemein wirkt Lead2 dann aber etwas verwaschener, was natürlich an dem MEHR an Gain liegt. Auch das Anschlagverhalten ist etwas anders als bei Lead1. Es wirkt so als ob Lead1 mehr Attack hätte und etwas präziser und direkter klingt. Jedenfalls ist Lead2 eindeutig als Solo Kanal gedacht, aber wenn man das Gainpoti etwas zurück dreht kann man natürlich auch in den Gainbereich des ersten Lead Kanals kommen und so hat man dann einen 2ten Rhythmus Kanal.
Fazit:
Das einzig Negative was mir aufgefallen ist, sind die schon erwähnten Potiknöpfe und das vielleicht hohe Gewicht. Da wird das Rack schon mal sehr schwer wenn noch Endstufe und andere Dinge dazu kommen.
Ich bin mit diesem Preamp aber wirklich mehr als zufrieden - er klingt einfach nur geil. Allein die vielen Einstellmöglichkeiten und die Tatsache das man alle erdenklichen Sounds via Midi speichern kann, finde ich schon genial. Wer aus diesem Amp keinen passenden Sound findet dem ist nicht mehr zu helfen.
Klar, Mesa, Marshall, und auch der ENGL klingen immer charakteristisch, aber imo deckt dieser Amp so viel ab, das fast keine Wünsche mehr offen bleiben. Features, wie das gut funktionierende Noisegate, die Bypass Option, Recordingausgänge, zuschaltbarer FX-Loop, usw. sind dann noch das i-Tüpfelchen, die ihn eindeutig als Highend Amp klassifizieren. Auch der Preis geht für diese Ausstattung mMn voll in Ordnung.
Vielleicht schaffe ich es in Zukunft, noch ein paar Soundsamples aufzunehmen und nach zu reichen. Ich hab leider kein gutes Recording Equipment oder geeignetes Mikrofon, aber ich werd mal sehen was sich machen lässt.
Vielen Dank fürs Lesen!
mfg
Dafür gibt es aber noch ein paar Bilder:
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