Hallo Illinäus,
Tipp:
zunächst mal finde ich, hat Xytras schon so ziemlich alles Relevante zu einer
'klassischen Bandinfo' gesagt.
Insbesondere die Hinweise mit dem
Zweck und besonders auch der
Zielgruppe
würde ich dir noch einmal sehr an's Herz legen wollen.
Tipp:
Zudem kann ich dir auch meine hübsche und gut sortierte Linksammlung,
"Nützliche Links für Musiker" empfehlen.
http://www.bandologie.com/content/view/14/29/
Denn dort findest du unter anderem den Link zu "
Kostenlos Werbetexten lernen".
Diesen kleinen und kostenlosen Online-Workshop von Dr. Hans-Peter Zimmermann
solltest du dir auf jeden Fall mal durchlesen, bevor du eure nächste Band-Info raus gibst.
Exkurs:
Jetzt aber mal zu etwas, dass mich wirklich schon lange beschäftigt.
Wie lange? ... Seit 1994!
Das gute, alte Thema "Band-Info".
Seit meiner ersten, selbstgeschriebenen Band-Info, 1994 und meiner ersten, professionell
geschriebenen Band-Info (als Praktikant für eine Plattenfirma, 2000), sowie nach einer Unmenge
von Presse-Infos, die ich geschrieben habe, Künstler-Kurzbiografien und so weiter ...
Stelle ich mir ernsthaft die Frage: "Muss das noch sein?!"
Natürlich verstehe ich die Notwendigkeit, 'der Presse' die wichtigsten Infos rüber zu schieben.
Und natürlich muss ein Konzertveranstalter einen kleinen, 'knackigen' Text bekommen,
damit er die Stadtmagazine versorgen kann ... und so weiter.
Aber ich meine. Jetzt mal Hand auf's Herz:
Wen interessiert so eine "typische Band-Info" wirklich?
Und was erreicht man mit einer 'Info'? 1-2 Rezensionen in Magazinen?
Wozu führt das? 1-2 CD Verkäufe?
Eine Ankündigung in einem Stadtmagazin, Spalte 'Konzerte sonstige'? ...
Wir haben früher als Band
so viel Wert auf eine 'gute Info' gelegt.
Teilweise hatten wir Produktionskosten von damals 4-6 DM (also 2-3 Euro).
PRO Mappe, natürlich.
Und dann sah ich kurze Zeit später, wie eine große Plattenfirma HAUFENWEISE Schwarz-
weiß-Kopien an die Presse raus-schifft.
Damals, 1999 / 2000 waren das MASSEN, die pro Woche an die Presse gingen.
Ich begann also zu überlegen: "DESHALB hatte auf unsere Infos als Band fast nie jemand
reagiert. ... Die Journalisten werden, beziehungsweise wurden,
völlig zugebombt.
Selbst für unsere 'superteuren Farbkopien' hatte bei dieser Masse an Infos keiner
ein Auge. Im Gegenteil: das wirkte eher so,
als wenn wir als Band versuchen würden
durch
GELD,
nicht durch EINE NEUE IDEE, irgendwie besser dazustehen, als die 'Profis'.
Diese Vorgehensweise
senkte eher unseren 'Status' gegenüber der Presse,
als dass sie ihn gesteigert hätte.
Auch ansonsten ... ohne, dass ich jetzt näher in's Detail gehen möchte, wie "Hans traf den
Stefan damals im Jugendclub und die beiden bekannen zu musizieren",
... oder ein weiterer Klassiker: "Die semiprofessionell stark ambitionierte, junge Band
begeistert ihr stetig wachsendes Publikum mit voller Power und ..."
... An dieser Stelle hört man auf zu lesen, wenn man in den Jahren zuvor schon mehrere
hundert solcher Infos gelesen hat.
- - - - -
Ich frage mich daher ernsthaft: Fällt den 'neuen' Bands, heutzutage, denn wirklich nichts
besseres ein, außer eine Art
"so sind wir"-Zettel mit einem 'hübsch hingeschossenen'
Gruppenfoto zu versenden?
Das ist einfach ... in der Regel ... völlig langweiliges Zeug!
- - - - -
Beispiel:
Dazu würde ich gerne einen
Vergleich aus einer anderen Branche heranziehen.
Diese Überlegung hatte ich mal kurz vor dem Einschlafen und finde diese Analogie
sehr interessant!
Stellt euch mal bitte für einen Moment vor, ihr erhaltet eine solche Info von einem
Fußball-Club. ... Oder von einer
Bob-Mannschaft, oder einem
Volleyball-Team.
Und zwar keine "berühmten Vollprofis", sondern
Kreisliga.
- - - - -
1. Hübsches Gruppenfoto. Alle sehen aus ... wie Sportler eben aussehen.
Wohlmöglich sogar ein Foto, bei dem die Sportler zwar Trikots tragen, aber in dem
Moment gar nicht spielen, sondern 'wie die Hühner aufgereiht' für ein Foto posieren.
Also eine Gruppe, durchschnittlich aussehender Leute ... in Sportkleidung.
2. Beschreibender Text: "
Dieses und jenes Team spielt in der Regel die folgenden Aufstellungen,
und mit den besonderen Spieltechniken sind sie besonders ... lalala ...
... Ihr Spiel-Stil lässt sich beschreiben als eine Mischung aus ... lalala
der Mannschaftskapitän Kalle Meisenbein, genannt "Meibi", begeistert durch seine ... blabla...
... hervorragende Performance ... mitreißende Spielerlebnisse ...
und seitdem der Stürmer Sven Bromsen an Bord der Mannschaft ist ... lalala ...
... zudem gab es bereits erste Erfolge in der Kreisliga xyz."
3.
Kommende Spiele der Mannschaft sind: (Es folgt eine Liste)
4.
Wenn sie die Mannschaft kontaktieren wollen. ... Etc.
- - - - -
Selbst
für den Fall, dass ihr euch für Kreisliga-Fußball interessiert.
Oder Volleyball, oder was auch immer.
Ganz ehrlich: Wie spannend ist ein
solcher TEXT über ein Sportler-Team?
Mal angenommen, sie liefern ein '1A-Foto', aber der Info-Text handelt noch immer
von den 'Errungenschaften' des Mannschaftskapitäns und seinem besten Kreisliga-Kumpel?
Macht es schon etwas besser, aber ein 'gut druckbares, interessantes Foto' kann Heidi
Klum euch mit ihren Top-Models auch bieten. Und sobald die sich im Bikini zeigen,
sieht jedes Band-Foto ... von der Medienwirksamkeit her ... ziemlich schwach aus.
Übrigens auch die Fotos von Profi-Bands.
- - - - -
Tipp:
Meiner persönlichen Meinung nach, sollte eine
Band Entertainment bieten.
Und zwar von Anfang an.
Dazu gehören für mein persönliches Verständnis interessante
Inhalte!
Etwas, das Heidi Klum's Model-Staffel nicht mit einem 15 Min. Fotoshooting
erledigen kann! (Und dann auch noch ... in der Regel ... besser).
DAS ist in 'den Medien' nunmal die Messlatte. Ein 'tolles Bandfoto' (ohne weitere
Inhalte) ... kann jede Model-Agentur besser. Unabhängig vom Stil, übrigens.
Man könnte ja auch 'rockende' Models casten. Das AUSSEHEN einer Band ist ...
nach meinen Erfahrungen, für dauerhaften Erfolg ABSOLUT ZWEITRANGIG.
... Phil Collins, Herbert Grönemeyer, Chris DeBurgh, Silbermond, The Darkness,
Radiohead, Coldplay, ... um nur einige
Beispiele für 'durchschnittlich aussehende, aber trotzdem sehr erfolgreiche Musiker' zu nennen.
Freddie Mercury ... wäre noch einer.
Daher würde ich gerne mal
zumindest die Überlegung in den Raum stellen, ob so eine
"Band-Info" nicht auch
anders gemacht werden kann!
Beispielsweise per Video. Oder in Form einer Audio-Präsentation. Oder als 'kleines
Ereignis' auf einer Webseite. (Video + Text + Audio + persönliche Grußnachricht als
MP3 an den Redakteur) ... oder sonstiges.
Ich behaupte mal,
solange man trotzdem noch 'nebenbei' den 'Standard' (Papier, Foto)
abdeckt, KÖNNTE man mit einer "Band-Info 2009" eine ganze Menge anderer Bands
sofort abhängen! (Siehe dazu auch, "Wie man als Band durch Neuerungen seine Hörer
begeistert". Ein
PDF von mir:
http://www.bandologie.com/MP3/Wie_man_als_Band_durch_Neuerungen_seine_Hoerer_begeistert.pdf )
Meiner persönlichen Meinung nach, sollten
"moderne" Bands, also
insbesondere junge
Bands mal den 'Zeichen der Zeit' tief in die Augen blicken.
Kopiertes oder bedrucktes Papier und Foto-Abzüge versenden gehört ... für mein
persönliches Verständnis ... in die "modernen Mittel" der 60er und 70er Jahre!
Das ist ... finde ich ... Schnee von gestern!
Beispiel:
Nehmen wir als
Beispiel das Jahr 1975. Sagen wir mal, eine junge, aufstrebende Band will
ihre Partner darüber informieren, was sie für coole Musik spielen.
* Könnten sie ein Video drehen? Ja, aber würde, wenn sie es halbwegs vernünftig machen
wollen, mehrere tausend Dollar kosten. Und sie müssten das auf großen, sperrigen
Videokassetten oder sogar in Broadcast-Qualität auf extrem teuren Bändern versenden.
* Könnten sie eine Tonaufnahme versenden, auf der sie sprechen?
Ja, aber sie müssten sich erstmal ein Studio mieten, oder müssten eine Möglichkeit haben,
Tonbänder oder Kassetten zu kopieren und diese per Post zu versenden.
... Und so weiter.
Also, was werden sie machen? Sie werden sich einen Fotografen buchen und ein
Papier-Schreiben aufsetzen, damit sie sich nicht in ZU große Unkosten stürzen.
- - - - - - - - -
Was ich damit sagen will:
Tipp:
Heute gibt es
deutlich mehr Möglichkeiten, außer nur die "Papier und Foto"-Methode
auf ein PDF zu adaptieren und online zu stellen.
Das ist zwar schon ETWAS neuer ... aber das ist "70er Jahre, kurz umgewandelt"!
Die IDEE dazu ... ist alt. Und zwar seeeeehr alt. Und entsprechend abgelutscht.
Heute gibt es ... finde ich ... NEUE Möglichkeiten. Bands könnten ... finde ich ...
NEUE Ideen entwickeln, wie sie nicht nur eine "sachliche Info", sondern geradezu
ein
emotionales Feuerwerk an ihre künftigen Geschäftspartner schicken!
Meine erste Idee dazu wäre, sich einen
Camcorder zu besorgen und einen Filmstudenten,
oder sogar für eine 'Beratung' einen professionellen Video-Regisseur anzurufen, für
ein / zwei Stunden zu buchen, oder ähnliches.
Und dann einige Live-Mitschnitte, Proberaum-Eindrücke,
persönliche und 'geile' / amüsante
Statements der Musiker ... und so weiter.
Einen richtigen kleinen Werbefilm drehen. ... Und ich meine ebenfalls JENSEITS der typischen
"EPK"-Standards. ... Denn auch diese Dinger kommen meistens ziemlich einfallslos rüber.
- - - - - - - - -
In der Hoffnung, vielleicht die eine oder andere Band zum 'in Betracht ziehen'
dieser 'neuartigen' Möglichkeiten motiviert zu haben ...
Alles Gute und beste Grüße
Nils
P.S.: Eine nächste Frage wäre dann noch, nicht die
Art des Medium, sondern
welche Infos verbreitet man dort eigentlich! Also die
Inhalte.
Beispielsweise müsste eine gute Band einem Konzertveranstalter die Sache mit völlig
anderen Infos schmackhaft machen, als einem Zeitungs-Redakteur! Und wiederum völlig
andere Infos interessieren eine Plattenfirma oder einen Vertrieb! ... Da sind wir TEILWEISE
wieder bei dem Thema "Zielgruppe". Aber auch, und insbesondere, bei der Frage:
"Schreibe ich eine 0815-Info ab, oder mache ich mir mal intensive Gedanken, bevor ich
meine 'Nachricht an die Welt' versende" ...
Tipp: Ich kann jeder Band, die es 'zu etwas bringen' will, dringend empfehlen,
NICHT einfach gedankenlos die (meist ziemlich wirkungs-schwachen) Band-Infos der anderen
Bands ... die man so sieht ... nachzumachen. Sondern sich einmal wirklich
genau zu überlegen,
was genau erreicht werden soll und
wie man 'die Menschen' (in der Regel Medienleute
im Jahr 2009) am besten 'kriegt'!
Dazu gibt es einige Inspirationen übrigens schon in dem oben genannten Tutorial von Dr.
Hans-Peter Zimmermann. Und auch in dem genannten PDF.