spikke
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[REVIEW] Marshall 2555 Topteil
n'abend,
habe diesen Verstärker jetzt seit etwa 2 Jahren und bin immer noch so begeistert, dass ich mich hinreissen lies dieses Review zu verfassen.
Dieser Verstärker hat einen gewissen, legendären ruf der hauptsächlich Slash von Guns 'N' Roses zu verdanken ist. Aber auch andere wie z.B. John Frusciante und Joe Bonamassa spielen ihn, zum teil in der 50 Watt Version.
Er wurde anlässlich des 50 jährigen Jubiläums, Jim Marshalls in der Musikbranche und des 25 jährigen Firmenjubiläums 1987-89 gebaut. Daher auch die Bezeichnung "25/50 Custom Series".
1987 in silber Vinyl, 88-89 in schwarzem.
Ende 1995 Anfang 1996 wurde er als 'Slash Model' neu aufgelegt. Angeblich 3000 stück.
Ironischer weise ist der 2555 einer der wenigen Verstärker der clipping Dioden im Signalweg verwendet und dennoch einen sehr guten ruf bei den Musikern hat. aber es waren nun mal die späten 80er, jeder klemmte sich einen Tubescreamer oder einen anderen externen Verzerrer vor seinen 2203/JMP usw. um mehr Verzerrung zu erhalten und darauf hat Marshall halt reagiert.
Sie paarten die Endstufe des 2203 jcm800 mit einer komplett neu entwickelten Vorstufe und heraus kam eine extrem fein regelbarer Pre-amp mit, für damalige Zeiten, sehr viel Verzerrung und dem Growl und Punch der 800er Endstufe.
Ausstattung:
100 Watt, 3xEcc83 4xEl34, Platinenbauweise
Der 2555/Silver Jubilee/ Slash hat insgesamt 2 Kanäle (Rythym, Lead)
Beide Kanäle teilen sich die gesamte Tonregelung.
Vorne:
Ausser Power und Standby gibt es noch einen dritten 'rocker switch' mit dem die Röhren von penthoden auf trioden Betrieb umgeschaltet werden können und die Ausgangsleistung von 100 auf 50 Watt reduziert wird.
Dann die klassischen Drehpotis: Precense für mehr Biss und Höhen, Bass, Middle und Treble und dann kommt der erste push/pull Regler für Output Master. er regelt die Gesamtlautstärke und schaltet zwischen dem Rhythm und Lead Kanal. Gedrückt lassen sich beide Kanäle per Fussschalter abrufen. Eine LED zeigt an in welchem Kanal man sich gerade befindet.
Danach Lead Master für den Lead Kanal und dann der zweite push/pull Regler Gain für Verzerrung beider Kanäle und um, gezogen, dem Rhythm Kanal noch mal etwas Crunch zu zufügen. als letztes die Input Buchse
Rückseite:
Auf der Rückseite befinden sich die Buchsen für Fussschalter, Seriellen Effekt Loop Send und Return, Di-Out und 2 x Lautsprecher, dann ein Drehregler für die Impedanz 4, 8 und 16Ohm, dann ein Drehregler für die Netzspannungen 110, 220 und 240Volt, Netzstecker Input und 2 Sicherungen.
Sound:
Ich spiele meinen Slash Marshall über eine 4x12" Marshall-Box mit 2xG12 T75 und 2xVintage V30 Lautsprechern mit einer Gibson Les Paul Standard, Fender Standard Strat und einer japanischen Jaguar, ganz selten auch mal eine tele deluxe aber das liegt eher an der tele. Alles hier beschriebene ist natürlich sehr subjektiv und kann von den Empfindungen anderer abweichen.
Rhythm:
meint hier den clean Kanal und kann wenn richtig eingestellt schön bluesig, mit einem straffen Bass und herlichen Obertönen, aber natürlich klassisch nach Marshall Tradition satt in den Mitten. Es ist klar ein Marshall clean der auf keinen Fall so weich und voll wie ein Fender ist sondern eher höhenreich und glockig.
Obwohl der 2555 dunkler klingt als ein 2203 muss man im clean Kanal meiner Meinung nach den Bässen etwas dampf machen und die Höhen etwas zurück nehmen um ihn richtig warm zu bekommen.
Zuviel Prescence tut dem clean Kanal nicht so gut wie ich finde, da bekommt er dann ein etwas unschönes Sirren.
Bei gezogenem Rhythm Clip bekommt man eine nette Portion mehr offener Verzerrung. der Amp wird etwas nasaler und rotziger, ein wenig als ob man von der Strat zur Tele wechselt.
Lead:
endlich angekommen.
dieser Kanal ist eine wahre Offenbarung. er ist eher dunkel vom Voicing mit einem hammer mitten Punch.
Auch in diesem Kanal arbeitet die Tonregelung sehr fein und direkt.
Meiner Meinung nach klingt dieser Kanal am besten bei voll aufgerissenem Lead Master. dann ist er rauh, warm und drückend. er komprimiert dann sehr angenehm und natürlich, was ihn beim Solospiel einzigartig macht.
überhaupt verleitet dieser Amp dazu auf die hohen lagen zu gehen, weil die Obertöne extrem cremig und singend werden und der Verstärker sehr definiert und aufgeräumt klingt. Mit einer Les Paul meint man der Ton werde niemals sterben.
auf Grund der drückenden mitten setzt sich der Jubilee sehr gut im Bandgefüge durch und bedient genau die richtigen Frequenzen ohne zu sehr die bereiche des bassisten zu beanspruchen. das ist heutzutage ja nicht mehr so modern aber ich mag den alten aufgeräumten Sound bei dem die Gitarre mehr als ein Soundteppich ist.
nicht falsch verstehen ich mag auch Rectifier oder Engl Powerballs aber nicht so für meine Musik.
Fazit:
Der 2555 ist meiner Meinung nach ein absoluter Spitzen Amp. Er ist sicherlich nicht der flexibelste Verstärker und will man beide Kanäle parallel nutzen muss man Kompromisse eingehen. Dies macht ihn für mich eher zu einem aktiven ein Kanal Amp, aber der 'eine' Kanal ist so mächtig dass man aus diesem unglaublich viele hervorragende Sounds abrufen kann.
Er schiebt, drück, knallt und rotzt das man nach einer 4 stunden probe einfach nur elektrifiziert nach hause geht, und live weiss, dass man seinen grossen, starken freund immer hinter sich hat.
er kann für mich sehr gut auch den älteren Marshall Sound nachempfinden aber wenn man will, eben auch etwas moderner. wir sind nunmal im Jahr 1987.
man muss ein wenig drauf achten, dass man ein leichtes Klirren/Sirren vermeidet, was evtl die Dioden sind aber das klappt für mich mit dem aufreissen des Lead Masters und dem abstimmen des eq sehr gut.
überhaupt muss der Verstärker etwas getreten werden um optimal und richtig mächtig zu klingen aber die 100/50 Watt Umstellung ist da sehr nützlich auch wenn sie dem Verstärker ein wenig den Biss und Druck nimmt. Er wird dann viel weicher und bluesiger.
Der zweiten 'clean' Sound durch gezogenen Rhythm Clip ist zwar nicht so ganz mein fall, aber spielte ich in einer Britpop Band wäre er evtl sogar genau das richtige.
Vinage30 Speaker klingen sehr aggressiv an diesem mittenbetonten Amp, und können etwas unangenehme Frequenzen erzeugen, was ich auch auf P.A. und mikrofonierung zurückführe, aber da will ich in der Zukunft mal mit Greenbacks Experimentieren.
wenn man an diesem Amp richtig mit dem Volume an der Gitarre umgeht, dann ist er ein echter Traum und kann für mich sehr viele Bereiche einzigartig abdecken.
Überhaupt habe ich erst mit diesem Verstärker richtig gelernt das Volumepoti zu nutzen und so meine Klangmöglichkeiten neu entdeckt.
Er lässt den verschiedenen Gitarrentypen ihren einzigartigen Charakter und gibt sie sehr gut wieder.
Mit effektgeräten verträgt er sich sehr gut und ist trotzdem mehr als nur eine hervorragende basis.
da er ja nicht mehr hergestellt wird ist der Gebrauchtmarkt die einzige möglichkeit ihn zu beziehen obwohl es seit längerem das gerücht gibt dass ceriatone ein nachbau kit plant aber das bleibt abzuwarten.
ansonsten sind meine beobachtungen der letzten jahre, dass er zwischen 650 und 1250 euro versteigert wird. meist im 850 bis 1000 euro bereich.
hier noch ein kleiner link zu joe bonamassas amp setup bei dem der 2555 der einzige amp ist der immer in der kette ist. ist natürlich etwas hochgegriffen und meiner bzw. ich kling nicht annähernd so, aber man spürt das potential.
http://www.youtube.com/watch?v=BXy0gGqegpA
und so sehen sie aus
über konstruktive Kritik und Anmerkungen freue ich mich
liebe Grüße
David
EDIT: hier ein besonderer 2555 über den ich nicht viel weiss ich vermute aber eine kanadische version. ob er mit schwarzem vinyl neu überzogen oder so geboren wurde kann ich leider nicht sagen...
n'abend,
habe diesen Verstärker jetzt seit etwa 2 Jahren und bin immer noch so begeistert, dass ich mich hinreissen lies dieses Review zu verfassen.
Dieser Verstärker hat einen gewissen, legendären ruf der hauptsächlich Slash von Guns 'N' Roses zu verdanken ist. Aber auch andere wie z.B. John Frusciante und Joe Bonamassa spielen ihn, zum teil in der 50 Watt Version.
Er wurde anlässlich des 50 jährigen Jubiläums, Jim Marshalls in der Musikbranche und des 25 jährigen Firmenjubiläums 1987-89 gebaut. Daher auch die Bezeichnung "25/50 Custom Series".
1987 in silber Vinyl, 88-89 in schwarzem.
Ende 1995 Anfang 1996 wurde er als 'Slash Model' neu aufgelegt. Angeblich 3000 stück.
Ironischer weise ist der 2555 einer der wenigen Verstärker der clipping Dioden im Signalweg verwendet und dennoch einen sehr guten ruf bei den Musikern hat. aber es waren nun mal die späten 80er, jeder klemmte sich einen Tubescreamer oder einen anderen externen Verzerrer vor seinen 2203/JMP usw. um mehr Verzerrung zu erhalten und darauf hat Marshall halt reagiert.
Sie paarten die Endstufe des 2203 jcm800 mit einer komplett neu entwickelten Vorstufe und heraus kam eine extrem fein regelbarer Pre-amp mit, für damalige Zeiten, sehr viel Verzerrung und dem Growl und Punch der 800er Endstufe.
Ausstattung:
100 Watt, 3xEcc83 4xEl34, Platinenbauweise
Der 2555/Silver Jubilee/ Slash hat insgesamt 2 Kanäle (Rythym, Lead)
Beide Kanäle teilen sich die gesamte Tonregelung.
Vorne:
Ausser Power und Standby gibt es noch einen dritten 'rocker switch' mit dem die Röhren von penthoden auf trioden Betrieb umgeschaltet werden können und die Ausgangsleistung von 100 auf 50 Watt reduziert wird.
Dann die klassischen Drehpotis: Precense für mehr Biss und Höhen, Bass, Middle und Treble und dann kommt der erste push/pull Regler für Output Master. er regelt die Gesamtlautstärke und schaltet zwischen dem Rhythm und Lead Kanal. Gedrückt lassen sich beide Kanäle per Fussschalter abrufen. Eine LED zeigt an in welchem Kanal man sich gerade befindet.
Danach Lead Master für den Lead Kanal und dann der zweite push/pull Regler Gain für Verzerrung beider Kanäle und um, gezogen, dem Rhythm Kanal noch mal etwas Crunch zu zufügen. als letztes die Input Buchse
Rückseite:
Auf der Rückseite befinden sich die Buchsen für Fussschalter, Seriellen Effekt Loop Send und Return, Di-Out und 2 x Lautsprecher, dann ein Drehregler für die Impedanz 4, 8 und 16Ohm, dann ein Drehregler für die Netzspannungen 110, 220 und 240Volt, Netzstecker Input und 2 Sicherungen.
Sound:
Ich spiele meinen Slash Marshall über eine 4x12" Marshall-Box mit 2xG12 T75 und 2xVintage V30 Lautsprechern mit einer Gibson Les Paul Standard, Fender Standard Strat und einer japanischen Jaguar, ganz selten auch mal eine tele deluxe aber das liegt eher an der tele. Alles hier beschriebene ist natürlich sehr subjektiv und kann von den Empfindungen anderer abweichen.
Rhythm:
meint hier den clean Kanal und kann wenn richtig eingestellt schön bluesig, mit einem straffen Bass und herlichen Obertönen, aber natürlich klassisch nach Marshall Tradition satt in den Mitten. Es ist klar ein Marshall clean der auf keinen Fall so weich und voll wie ein Fender ist sondern eher höhenreich und glockig.
Obwohl der 2555 dunkler klingt als ein 2203 muss man im clean Kanal meiner Meinung nach den Bässen etwas dampf machen und die Höhen etwas zurück nehmen um ihn richtig warm zu bekommen.
Zuviel Prescence tut dem clean Kanal nicht so gut wie ich finde, da bekommt er dann ein etwas unschönes Sirren.
Bei gezogenem Rhythm Clip bekommt man eine nette Portion mehr offener Verzerrung. der Amp wird etwas nasaler und rotziger, ein wenig als ob man von der Strat zur Tele wechselt.
Lead:
endlich angekommen.
dieser Kanal ist eine wahre Offenbarung. er ist eher dunkel vom Voicing mit einem hammer mitten Punch.
Auch in diesem Kanal arbeitet die Tonregelung sehr fein und direkt.
Meiner Meinung nach klingt dieser Kanal am besten bei voll aufgerissenem Lead Master. dann ist er rauh, warm und drückend. er komprimiert dann sehr angenehm und natürlich, was ihn beim Solospiel einzigartig macht.
überhaupt verleitet dieser Amp dazu auf die hohen lagen zu gehen, weil die Obertöne extrem cremig und singend werden und der Verstärker sehr definiert und aufgeräumt klingt. Mit einer Les Paul meint man der Ton werde niemals sterben.
auf Grund der drückenden mitten setzt sich der Jubilee sehr gut im Bandgefüge durch und bedient genau die richtigen Frequenzen ohne zu sehr die bereiche des bassisten zu beanspruchen. das ist heutzutage ja nicht mehr so modern aber ich mag den alten aufgeräumten Sound bei dem die Gitarre mehr als ein Soundteppich ist.
nicht falsch verstehen ich mag auch Rectifier oder Engl Powerballs aber nicht so für meine Musik.
Fazit:
Der 2555 ist meiner Meinung nach ein absoluter Spitzen Amp. Er ist sicherlich nicht der flexibelste Verstärker und will man beide Kanäle parallel nutzen muss man Kompromisse eingehen. Dies macht ihn für mich eher zu einem aktiven ein Kanal Amp, aber der 'eine' Kanal ist so mächtig dass man aus diesem unglaublich viele hervorragende Sounds abrufen kann.
Er schiebt, drück, knallt und rotzt das man nach einer 4 stunden probe einfach nur elektrifiziert nach hause geht, und live weiss, dass man seinen grossen, starken freund immer hinter sich hat.
er kann für mich sehr gut auch den älteren Marshall Sound nachempfinden aber wenn man will, eben auch etwas moderner. wir sind nunmal im Jahr 1987.
man muss ein wenig drauf achten, dass man ein leichtes Klirren/Sirren vermeidet, was evtl die Dioden sind aber das klappt für mich mit dem aufreissen des Lead Masters und dem abstimmen des eq sehr gut.
überhaupt muss der Verstärker etwas getreten werden um optimal und richtig mächtig zu klingen aber die 100/50 Watt Umstellung ist da sehr nützlich auch wenn sie dem Verstärker ein wenig den Biss und Druck nimmt. Er wird dann viel weicher und bluesiger.
Der zweiten 'clean' Sound durch gezogenen Rhythm Clip ist zwar nicht so ganz mein fall, aber spielte ich in einer Britpop Band wäre er evtl sogar genau das richtige.
Vinage30 Speaker klingen sehr aggressiv an diesem mittenbetonten Amp, und können etwas unangenehme Frequenzen erzeugen, was ich auch auf P.A. und mikrofonierung zurückführe, aber da will ich in der Zukunft mal mit Greenbacks Experimentieren.
wenn man an diesem Amp richtig mit dem Volume an der Gitarre umgeht, dann ist er ein echter Traum und kann für mich sehr viele Bereiche einzigartig abdecken.
Überhaupt habe ich erst mit diesem Verstärker richtig gelernt das Volumepoti zu nutzen und so meine Klangmöglichkeiten neu entdeckt.
Er lässt den verschiedenen Gitarrentypen ihren einzigartigen Charakter und gibt sie sehr gut wieder.
Mit effektgeräten verträgt er sich sehr gut und ist trotzdem mehr als nur eine hervorragende basis.
da er ja nicht mehr hergestellt wird ist der Gebrauchtmarkt die einzige möglichkeit ihn zu beziehen obwohl es seit längerem das gerücht gibt dass ceriatone ein nachbau kit plant aber das bleibt abzuwarten.
ansonsten sind meine beobachtungen der letzten jahre, dass er zwischen 650 und 1250 euro versteigert wird. meist im 850 bis 1000 euro bereich.
hier noch ein kleiner link zu joe bonamassas amp setup bei dem der 2555 der einzige amp ist der immer in der kette ist. ist natürlich etwas hochgegriffen und meiner bzw. ich kling nicht annähernd so, aber man spürt das potential.
http://www.youtube.com/watch?v=BXy0gGqegpA
und so sehen sie aus
über konstruktive Kritik und Anmerkungen freue ich mich
liebe Grüße
David
EDIT: hier ein besonderer 2555 über den ich nicht viel weiss ich vermute aber eine kanadische version. ob er mit schwarzem vinyl neu überzogen oder so geboren wurde kann ich leider nicht sagen...
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