Rockin'Daddy
Mod Emeritus
Squier Classic Vibe 50's Telecaster
Kleines Vorwort:
Mal abgesehen von latenten bis zu akuten G.A.S.-Anfällen, die wohl jedem Mucker zu schaffen machen, braucht es gelegentlich auch tatsächlich mal eine sinnvolle Neuanschaffungen.
In diesem Falle handelt es sich also sogar um eine vertretbare finanzielle Ausgabe (so hab ich's meiner Frau zumindest glaubhaft erklären können), da meiner einer dringend eine Backup-Gitarre für meine Country-und Rockabilly Projekte benötigte.
Nun besitze ich zwar schon'n halbes Dutzend Semi-und Solidbody Modelle, aber ich begeistere mich aufgrund des simplen Konzepts von good old Leo nach wie vor für die Telecaster Modelle. Robust und klanglich ganz weit vorn.
Wobei für mich der Brandname völlig zweitrangig ist. Es kümmert mich herzlich wenig, wessen Logo da auf dem Headstock prangt. Der gute Name alleine macht noch lang keine gute Gitarre.
Zwar habe ich diesbezüglich auch schon einige schiefe Blicke der selbsternannten Muckerpolizei ernten müssen, weil das ja so gar nicht authentisch ist, aber damit kann ich und mein Ego prima leben.
Ich persönlich freue mich jedes mal tierisch über eine gute Gitarre, die ich günstig abgreifen kann und das made in China-Argument dürfte doch langsam aber sicher auch kein Argument mehr sein, oder?
Wieso, warum, weshalb.....
...musste es diese Gitarre sein?
Angefixt wurde ich durch einen Beitrag hier im Board, in dem die neuen Squier Classic Vibe Serien (50's-60's Strat, Duo-Sonic und die 50's Tele) diskutiert wurden.
Allein die Beschreibung und die Optik der Tele machten mich enorm neugierig auf das Brett.
Wobei ich beim Pine-Body zugegebenermaßen zuerst etwas skeptisch war, da dieses Holz bekanntlich zur Gattung der Kiefern gehört und somit in meinem beschränkten Tischler-Wissen als unerhört weich galt.
Dieses bestätigte sich ebenfalls, als ich vor einiger Zeit ein 1x15er Cabinet aus Kalifornischer Pinie baute, daß jeden Rempler trotz dicker Klarlackschicht mit einer dicken Schmarre quittiert.
Warum zur Hölle sollte man aus solch einem Holz also eine Gitarre bauen? Warum in eine weiche Halsaufnahme einen Ahornhals schrauben, an dem eventuell bis zu 70 Kilo ziehen? Kann doch nicht halten.......
Antwort: Weil Leo es damals anfänglich auch gemacht hat. Und bei dem hat's ja auch gefunzt.
Der Mann war ein Gläubiger des try and error-Systems. Also kann seine Entscheidung so falsch nicht gewesen sein.
Ich zumindest wußte das nicht, bis mich ein User in dem entsprechenden Thread darüber aufgeklärt hat.
Somit ist dieser Telebody wohl authentischer als jegliche Nocaster-Broadcaster-schlagmichtotcaster Replik, die ich bislang in den Händen hielt.
Als erstes möchte ich mal auf die Spezifikationen hinweisen:
Model Name: Classic Vibe Telecaster® 50s Model
Colors: (507) Vintage Blonde, (Gloss Polyester Finish)
Body: Pine
Neck: 1-Piece Maple, Modern C Shape, (Gloss Polyester Finish)
Fingerboard: Maple, 9.5" Radius (241mm)
No.of Frets: 21 Medium Jumbo Frets
Pickups: 2 Custom Vintage Style Single-Coil Tele® Pickups with
Alnico 3 Magnets (Neck & Bridge)
Controls: Master Volume, Master Tone
Pickup Switching: 3-Position Blade
-Position 1. Bridge Pickup
-Position 2. Bridge and Neck Pickups
-Position 3. Neck Pickup
Bridge: Vintage Style Strings-Thru-Body
Tele Bridge with 3 Brass Barrel Saddles
Machine Heads: Vintage Style Tuning Machines
Hardware: Chrome
Pickguard: 1-Ply Black
Scale Length: 25.5 (648 mm)
Width at Nut: 1.625 (41.2 mm)
Unique Features: C Shape Maple Neck,
-Knurled Chrome Control Knobs,
-Vintage Tinted Neck,
-Black Dot Position Inlays,
-Gold Squier Logo,
-Original Barrel Switch Tip,
-Synthetic Bone Nut
-Strings Fender Super 250L, (.009 to .042)
(übernommen aus der Squier-Homepage)
Arbeiten wir also erstmal die vorhandene Liste ab. Ich möchte nochmal ausdrücklich betonen, dass meine Eindrücke natürlich rein subjektiv sind und somit keineswegs dem allgemeinen Gusto entsprechen können.
Als Farbe wird Vintage Blond genannt. Das ist insofern richtig, dass es dem Vintage Blond der eigentlichen Fender Modelle ähnlich ist, aber keineswegs gleicht. Dieses Blond tendiert mehr zum (in den Schnee gepisst)-Arctic White der Fenders.
Die recht dickschichtige Lackierung läßt die Maserung des Korpus erahnen, welcher auch bei penibelster Begutachtung nicht preisgibt, aus wieviel Teilen er zusammengefügt wurde.
Versteht mich nicht falsch, es handelt sich nicht um ein übliches See-Through-Finish, aber auch nicht um einen völlig deckenden Lack. Eher ein guck gefälligst genauer hin, Du Flachpfeife!-Finish.
(Fender darf das gern als Take a closer look, you dumbass-Finish in ihre Beschreibung übernehmen)
Die Maserung erinnert ein wenig an Zebrano Holz. Jedoch weniger filigran und eher straight.
Zum Korpus muß ich mich, aufgrund meiner obigen Aussage, kaum noch äußern.
Die Fräsungen sind sauber und präzise. Die Halsaufnahme ist knalleng und läßt kein Spiel zu.
Ein wichtige Kleinigkeit am Rande für die Modder unter Euch: Die Pickupfräsungen beider Singlecoils sind ebenfalls in Humbuckergröße gehalten. Somit ist dem Spieltrieb Tür und Tor geöffnet. Viel Spaß dabei!
In der obigen Auflistung der Squier Homepage fehlt meines Erachtens ein wichtiger Punkt. Und zwar das Gewicht.
Dazu muß ich sagen, daß ich das Glück hatte, insgesamt 4 Exemplare dieses Modells antesten zu können. Zwei davon waren federleicht (ich meine, wirklich federleicht!). Ich schätze mal allerhöchstens 2,2-2,5 Kilo.
Die anderen beiden Modelle hatten geschätzte 3,5 Kilo auf den Rippen. Also schon ein merklicher Unterschied. Da ist sie wieder, die berüchtigte Serienstreuung.
Natürlich bevorzugt man im ersten Moment die leichte Variante, jedoch sagt das Gewicht aber mal so gar nix über den Ton aus. Gerade die schwereren Modelle punkteten bei mir mit deutlich fetterem und sustainreicherem Ton. Und zwar akustisch als auch elektrisch. Natürlich sind das nur Nuancen, aber ich bilde mir ein, da deutliche Unterschiede heraushören zu können.
Die leichten Modelle hatten zwar mehr Twang und einen sehr brillanten Ton, jedoch fehlte mir am Amp dann der gewisse Rotz.
Resonant sind sie jedenfalls alle. Einen Akkord angeschlagen und mal kurz an Headstock oder Korpus nahe dem hinterem Gurtpin gegriffen. Das schwirrt wirklich ganz ordentlich in den Fingern.
Kommen wir zum Hals. Wirklich ein typischer C-Shape. Ein einteiliger Ahornhals in einem, wie ich finde, grandiosem Finish. Dieses ist deckend hochglanz lackiert und in einem tollen ich wurde schon etliche Jahre in verrauchten Kneipen geprügelt-Ton.
Die Bünde waren sauber abgerichtet und poliert. Ich konnte die Saitenlage nach leichter Korrektur des Trussrod und ohne nennenswerten buzz auf ca. 1,2 mm im 12. Bund einstellen.
Der Radius ist ein schöner 9,5er. Jedenfalls kein Bendingkiller alà 7,5 und auch kein (Fender-)untypisches Brett alà 12.
Genug Fleisch für einen satten Ton und sehr komfortabel zu spielen. Normalerweise mag ich eher das Satin-Finish der Hälse, weil die hochglanzlackierten sich imho immer etwas klebrig anfühlen. Vielleicht stellt sich das bei diesem Hals auch noch ein, aber bislang flutscht es prima.
Das Squier Goldlogo sieht (gerade mit der dunklen Halslackierung) sehr edel aus und auch der Sattel (Tiefe und String-Spacing) war überraschend gut abgerichtet, Jedoch waren die Kerben für G und H-Saite ein klein wenig zu eng.
Als ich diese also nachbearbeitete, fiel mit auf, daß der Sattel offensichtlich wirklich kein simpler Plastikschrott ist. Die angegebene Synthetic Bone Nut scheint irgendwie in Richtung TUSQ-Sättel zu gehen. Whatever.....
Die Mechaniken sind typisch Vintage-Style mit einer relativ groben Übersetzung und natürlich no-name Typen. Jedoch haben die Tuner jetzt in ihren 30-40 Stunden Spielbetrieb ihren Dienst vorbildlich getan. Also kein Grund zur Klage.
Die Singlecoils haben am Steg 6,9 kOhm und am Hals 6,5 kOhm. Also schon ordentlich Dampf.
Im Vergleich zu meiner MIM Standard klingt der Hals-PU deutlich dunkler und voller. Sicherlich toll für gainige Lead-Sachen, aber nicht so ganz mein Ding. Wobei trotz der höheren Bassanteile der Ton kurioserweise differenzierter ist als der der MIM.
Soll heißen, bei Fingerpicking z.B. läßt sich jeder Ton klar erkennen, ohne zu einem Einheitsmatsch zu verbreien. Das kann meine MIM nicht so schön.
Das macht die Klampfe also auch absolut Jazz tauglich, solange sie auf zivilem Pegel gefahren wird.
Jedoch vermute ich, daß der Hals-PU mit dickeren Saiten als den aufgezogenen 09-42ern wohl recht bald zum Mulmen neigen könnte.
Der Steg-PU klingt gewohnt straff und dreckig, hat ordentlich Biss und klingt clean als auch verzerrt sehr durchsetzungsfähig. Das ist aber nichts Neues und eher fendertypisch. Ich höre da jedenfalls kaum einen nennenswerten Unterschied zu meinen anderen Tele's.
Zur Zwischenposition braucht man, glaube ich, auch nicht viel zu sagen. Der altbekannte glockige Ton, der clean einfach eine Referenz ist. Was mir bei dieser Gitarre auffiel ist, daß der Steg-PU in dieser Kombination immer etwas dominanter erscheint, als sein Partner am Hals. Das muß nicht jedem gefallen, kann aber durch die PU-Justierung locker ausgeglichen werden. Mir persönlich gefällt es.
Die Body-Hardware ist guter Durchschnitt. Die Potis laufen schön satt und der Regelbereich ist ordentlich einstellbar. Also keine On-Off Potis, wie sie leider oft vorzufinden sind. Der PU-Wahlschalter scheint mir etwas robuster zu sein als die der Affinitys. Wobei ich da nur die Affinity meines Sohnes zum Vergleich habe.
Leider ist der Three Barrel Saddle-Steg nicht oktavkompensiert. Somit muß man beim Spiel in hohen Lagen einfach einen Kompromiss eingehen. Das macht sich hauptsächlich auf der G und H-Saite bemerkbar. Zum Bleistift bei Double-Stops ab dem 12. Bund. Das sind zwar jeweils nur ein paar Cent auf dem Stimmgerät, kann aber nervig sein, da der Ton gerade verzerrt recht schnell dissonant klingen kann, als wäre man zu dämlich die Gitarre ordentlich zu stimmen.
Es gibt jedoch Ersatzreiter im Handel, die dieses Manko ausgleichen. Gut angelegtes Geld, wie ich finde. Sollte jedenfalls in Betracht gezogen werden, wenn man die verbaute Brücke behalten möchte. Da bei mir aber nächste Woche ein Tele-Bigsby montiert wird, kann ich die paar Tage gut damit leben.
Ebenfalls weichen müssen bei mir das schwarze Pickguard und die Dome-Knobs, die durch ein Tortoise-Pickguard und cremefarbenen Chickenheads ersetzt werden.
Die oben genannten 09-42er Fender-Saiten sind jedenfalls auf meinem Prachtstück nicht verbaut. Meine Saiten haben prima bunte Ball-Ends und so spekuliere ich mal auf D'Addario-Saiten, die für's Erste auch drauf bleiben, da sie eh meine bevorzugten Klangdrähte sind.
Bleibt letztendlich nur noch zu sagen, mit welchem Equipment ich die Gitarren angetestet hab.
Während des Tests im Laden habe ich meinen Epi Junior benutzt, der mit einer 5751 anstelle der 12ax7 in der Vorstufe läuft und statt des Stock-Speakers einen 8 Guitar Legend verbaut hat. Weiterhin wurde der Amp dabei von meinem Danelectro Wasabi Rockabye (Echo/Overdrive) angeblasen.
Im Proberaum und auf der Bühne (die Gitarre hat schon zwei Gigs hinter sich) spiele ich hauptsächlich über einen modifizierten Fender Hot Rod Deluxe mit einem 15er Jensen C15N und einem Fender Bassman (4x10er Jensen Alnico P10R).
Soundfiles kann ich bei Bedarf Ende nächster Woche liefern, da ich dann wieder im Studio für die nächste CD Aufnahmen mache.
Für die miese Qualität der Fotos im Anhang möchte ich mich entschuldigen, aber die Kamera ist uralt und die Bilder wurden abends gemacht. Bei Tageslicht wären sie wohl besser geworden. Naja, man kann nicht alles haben, gelle?
Als Fazit kann ich nur sagen, die Klampfe ist definitiv jeden Euro wert. Anspielen lohnt sich also unbedingt!
Viel Spaß dabei!
Mit freundlichen Grüßen,
der Oliver
Kleines Vorwort:
Mal abgesehen von latenten bis zu akuten G.A.S.-Anfällen, die wohl jedem Mucker zu schaffen machen, braucht es gelegentlich auch tatsächlich mal eine sinnvolle Neuanschaffungen.
In diesem Falle handelt es sich also sogar um eine vertretbare finanzielle Ausgabe (so hab ich's meiner Frau zumindest glaubhaft erklären können), da meiner einer dringend eine Backup-Gitarre für meine Country-und Rockabilly Projekte benötigte.
Nun besitze ich zwar schon'n halbes Dutzend Semi-und Solidbody Modelle, aber ich begeistere mich aufgrund des simplen Konzepts von good old Leo nach wie vor für die Telecaster Modelle. Robust und klanglich ganz weit vorn.
Wobei für mich der Brandname völlig zweitrangig ist. Es kümmert mich herzlich wenig, wessen Logo da auf dem Headstock prangt. Der gute Name alleine macht noch lang keine gute Gitarre.
Zwar habe ich diesbezüglich auch schon einige schiefe Blicke der selbsternannten Muckerpolizei ernten müssen, weil das ja so gar nicht authentisch ist, aber damit kann ich und mein Ego prima leben.
Ich persönlich freue mich jedes mal tierisch über eine gute Gitarre, die ich günstig abgreifen kann und das made in China-Argument dürfte doch langsam aber sicher auch kein Argument mehr sein, oder?
Wieso, warum, weshalb.....
...musste es diese Gitarre sein?
Angefixt wurde ich durch einen Beitrag hier im Board, in dem die neuen Squier Classic Vibe Serien (50's-60's Strat, Duo-Sonic und die 50's Tele) diskutiert wurden.
Allein die Beschreibung und die Optik der Tele machten mich enorm neugierig auf das Brett.
Wobei ich beim Pine-Body zugegebenermaßen zuerst etwas skeptisch war, da dieses Holz bekanntlich zur Gattung der Kiefern gehört und somit in meinem beschränkten Tischler-Wissen als unerhört weich galt.
Dieses bestätigte sich ebenfalls, als ich vor einiger Zeit ein 1x15er Cabinet aus Kalifornischer Pinie baute, daß jeden Rempler trotz dicker Klarlackschicht mit einer dicken Schmarre quittiert.
Warum zur Hölle sollte man aus solch einem Holz also eine Gitarre bauen? Warum in eine weiche Halsaufnahme einen Ahornhals schrauben, an dem eventuell bis zu 70 Kilo ziehen? Kann doch nicht halten.......
Antwort: Weil Leo es damals anfänglich auch gemacht hat. Und bei dem hat's ja auch gefunzt.
Der Mann war ein Gläubiger des try and error-Systems. Also kann seine Entscheidung so falsch nicht gewesen sein.
Ich zumindest wußte das nicht, bis mich ein User in dem entsprechenden Thread darüber aufgeklärt hat.
Somit ist dieser Telebody wohl authentischer als jegliche Nocaster-Broadcaster-schlagmichtotcaster Replik, die ich bislang in den Händen hielt.
Als erstes möchte ich mal auf die Spezifikationen hinweisen:
Model Name: Classic Vibe Telecaster® 50s Model
Colors: (507) Vintage Blonde, (Gloss Polyester Finish)
Body: Pine
Neck: 1-Piece Maple, Modern C Shape, (Gloss Polyester Finish)
Fingerboard: Maple, 9.5" Radius (241mm)
No.of Frets: 21 Medium Jumbo Frets
Pickups: 2 Custom Vintage Style Single-Coil Tele® Pickups with
Alnico 3 Magnets (Neck & Bridge)
Controls: Master Volume, Master Tone
Pickup Switching: 3-Position Blade
-Position 1. Bridge Pickup
-Position 2. Bridge and Neck Pickups
-Position 3. Neck Pickup
Bridge: Vintage Style Strings-Thru-Body
Tele Bridge with 3 Brass Barrel Saddles
Machine Heads: Vintage Style Tuning Machines
Hardware: Chrome
Pickguard: 1-Ply Black
Scale Length: 25.5 (648 mm)
Width at Nut: 1.625 (41.2 mm)
Unique Features: C Shape Maple Neck,
-Knurled Chrome Control Knobs,
-Vintage Tinted Neck,
-Black Dot Position Inlays,
-Gold Squier Logo,
-Original Barrel Switch Tip,
-Synthetic Bone Nut
-Strings Fender Super 250L, (.009 to .042)
(übernommen aus der Squier-Homepage)
Arbeiten wir also erstmal die vorhandene Liste ab. Ich möchte nochmal ausdrücklich betonen, dass meine Eindrücke natürlich rein subjektiv sind und somit keineswegs dem allgemeinen Gusto entsprechen können.
Als Farbe wird Vintage Blond genannt. Das ist insofern richtig, dass es dem Vintage Blond der eigentlichen Fender Modelle ähnlich ist, aber keineswegs gleicht. Dieses Blond tendiert mehr zum (in den Schnee gepisst)-Arctic White der Fenders.
Die recht dickschichtige Lackierung läßt die Maserung des Korpus erahnen, welcher auch bei penibelster Begutachtung nicht preisgibt, aus wieviel Teilen er zusammengefügt wurde.
Versteht mich nicht falsch, es handelt sich nicht um ein übliches See-Through-Finish, aber auch nicht um einen völlig deckenden Lack. Eher ein guck gefälligst genauer hin, Du Flachpfeife!-Finish.
(Fender darf das gern als Take a closer look, you dumbass-Finish in ihre Beschreibung übernehmen)
Die Maserung erinnert ein wenig an Zebrano Holz. Jedoch weniger filigran und eher straight.
Zum Korpus muß ich mich, aufgrund meiner obigen Aussage, kaum noch äußern.
Die Fräsungen sind sauber und präzise. Die Halsaufnahme ist knalleng und läßt kein Spiel zu.
Ein wichtige Kleinigkeit am Rande für die Modder unter Euch: Die Pickupfräsungen beider Singlecoils sind ebenfalls in Humbuckergröße gehalten. Somit ist dem Spieltrieb Tür und Tor geöffnet. Viel Spaß dabei!
In der obigen Auflistung der Squier Homepage fehlt meines Erachtens ein wichtiger Punkt. Und zwar das Gewicht.
Dazu muß ich sagen, daß ich das Glück hatte, insgesamt 4 Exemplare dieses Modells antesten zu können. Zwei davon waren federleicht (ich meine, wirklich federleicht!). Ich schätze mal allerhöchstens 2,2-2,5 Kilo.
Die anderen beiden Modelle hatten geschätzte 3,5 Kilo auf den Rippen. Also schon ein merklicher Unterschied. Da ist sie wieder, die berüchtigte Serienstreuung.
Natürlich bevorzugt man im ersten Moment die leichte Variante, jedoch sagt das Gewicht aber mal so gar nix über den Ton aus. Gerade die schwereren Modelle punkteten bei mir mit deutlich fetterem und sustainreicherem Ton. Und zwar akustisch als auch elektrisch. Natürlich sind das nur Nuancen, aber ich bilde mir ein, da deutliche Unterschiede heraushören zu können.
Die leichten Modelle hatten zwar mehr Twang und einen sehr brillanten Ton, jedoch fehlte mir am Amp dann der gewisse Rotz.
Resonant sind sie jedenfalls alle. Einen Akkord angeschlagen und mal kurz an Headstock oder Korpus nahe dem hinterem Gurtpin gegriffen. Das schwirrt wirklich ganz ordentlich in den Fingern.
Kommen wir zum Hals. Wirklich ein typischer C-Shape. Ein einteiliger Ahornhals in einem, wie ich finde, grandiosem Finish. Dieses ist deckend hochglanz lackiert und in einem tollen ich wurde schon etliche Jahre in verrauchten Kneipen geprügelt-Ton.
Die Bünde waren sauber abgerichtet und poliert. Ich konnte die Saitenlage nach leichter Korrektur des Trussrod und ohne nennenswerten buzz auf ca. 1,2 mm im 12. Bund einstellen.
Der Radius ist ein schöner 9,5er. Jedenfalls kein Bendingkiller alà 7,5 und auch kein (Fender-)untypisches Brett alà 12.
Genug Fleisch für einen satten Ton und sehr komfortabel zu spielen. Normalerweise mag ich eher das Satin-Finish der Hälse, weil die hochglanzlackierten sich imho immer etwas klebrig anfühlen. Vielleicht stellt sich das bei diesem Hals auch noch ein, aber bislang flutscht es prima.
Das Squier Goldlogo sieht (gerade mit der dunklen Halslackierung) sehr edel aus und auch der Sattel (Tiefe und String-Spacing) war überraschend gut abgerichtet, Jedoch waren die Kerben für G und H-Saite ein klein wenig zu eng.
Als ich diese also nachbearbeitete, fiel mit auf, daß der Sattel offensichtlich wirklich kein simpler Plastikschrott ist. Die angegebene Synthetic Bone Nut scheint irgendwie in Richtung TUSQ-Sättel zu gehen. Whatever.....
Die Mechaniken sind typisch Vintage-Style mit einer relativ groben Übersetzung und natürlich no-name Typen. Jedoch haben die Tuner jetzt in ihren 30-40 Stunden Spielbetrieb ihren Dienst vorbildlich getan. Also kein Grund zur Klage.
Die Singlecoils haben am Steg 6,9 kOhm und am Hals 6,5 kOhm. Also schon ordentlich Dampf.
Im Vergleich zu meiner MIM Standard klingt der Hals-PU deutlich dunkler und voller. Sicherlich toll für gainige Lead-Sachen, aber nicht so ganz mein Ding. Wobei trotz der höheren Bassanteile der Ton kurioserweise differenzierter ist als der der MIM.
Soll heißen, bei Fingerpicking z.B. läßt sich jeder Ton klar erkennen, ohne zu einem Einheitsmatsch zu verbreien. Das kann meine MIM nicht so schön.
Das macht die Klampfe also auch absolut Jazz tauglich, solange sie auf zivilem Pegel gefahren wird.
Jedoch vermute ich, daß der Hals-PU mit dickeren Saiten als den aufgezogenen 09-42ern wohl recht bald zum Mulmen neigen könnte.
Der Steg-PU klingt gewohnt straff und dreckig, hat ordentlich Biss und klingt clean als auch verzerrt sehr durchsetzungsfähig. Das ist aber nichts Neues und eher fendertypisch. Ich höre da jedenfalls kaum einen nennenswerten Unterschied zu meinen anderen Tele's.
Zur Zwischenposition braucht man, glaube ich, auch nicht viel zu sagen. Der altbekannte glockige Ton, der clean einfach eine Referenz ist. Was mir bei dieser Gitarre auffiel ist, daß der Steg-PU in dieser Kombination immer etwas dominanter erscheint, als sein Partner am Hals. Das muß nicht jedem gefallen, kann aber durch die PU-Justierung locker ausgeglichen werden. Mir persönlich gefällt es.
Die Body-Hardware ist guter Durchschnitt. Die Potis laufen schön satt und der Regelbereich ist ordentlich einstellbar. Also keine On-Off Potis, wie sie leider oft vorzufinden sind. Der PU-Wahlschalter scheint mir etwas robuster zu sein als die der Affinitys. Wobei ich da nur die Affinity meines Sohnes zum Vergleich habe.
Leider ist der Three Barrel Saddle-Steg nicht oktavkompensiert. Somit muß man beim Spiel in hohen Lagen einfach einen Kompromiss eingehen. Das macht sich hauptsächlich auf der G und H-Saite bemerkbar. Zum Bleistift bei Double-Stops ab dem 12. Bund. Das sind zwar jeweils nur ein paar Cent auf dem Stimmgerät, kann aber nervig sein, da der Ton gerade verzerrt recht schnell dissonant klingen kann, als wäre man zu dämlich die Gitarre ordentlich zu stimmen.
Es gibt jedoch Ersatzreiter im Handel, die dieses Manko ausgleichen. Gut angelegtes Geld, wie ich finde. Sollte jedenfalls in Betracht gezogen werden, wenn man die verbaute Brücke behalten möchte. Da bei mir aber nächste Woche ein Tele-Bigsby montiert wird, kann ich die paar Tage gut damit leben.
Ebenfalls weichen müssen bei mir das schwarze Pickguard und die Dome-Knobs, die durch ein Tortoise-Pickguard und cremefarbenen Chickenheads ersetzt werden.
Die oben genannten 09-42er Fender-Saiten sind jedenfalls auf meinem Prachtstück nicht verbaut. Meine Saiten haben prima bunte Ball-Ends und so spekuliere ich mal auf D'Addario-Saiten, die für's Erste auch drauf bleiben, da sie eh meine bevorzugten Klangdrähte sind.
Bleibt letztendlich nur noch zu sagen, mit welchem Equipment ich die Gitarren angetestet hab.
Während des Tests im Laden habe ich meinen Epi Junior benutzt, der mit einer 5751 anstelle der 12ax7 in der Vorstufe läuft und statt des Stock-Speakers einen 8 Guitar Legend verbaut hat. Weiterhin wurde der Amp dabei von meinem Danelectro Wasabi Rockabye (Echo/Overdrive) angeblasen.
Im Proberaum und auf der Bühne (die Gitarre hat schon zwei Gigs hinter sich) spiele ich hauptsächlich über einen modifizierten Fender Hot Rod Deluxe mit einem 15er Jensen C15N und einem Fender Bassman (4x10er Jensen Alnico P10R).
Soundfiles kann ich bei Bedarf Ende nächster Woche liefern, da ich dann wieder im Studio für die nächste CD Aufnahmen mache.
Für die miese Qualität der Fotos im Anhang möchte ich mich entschuldigen, aber die Kamera ist uralt und die Bilder wurden abends gemacht. Bei Tageslicht wären sie wohl besser geworden. Naja, man kann nicht alles haben, gelle?
Als Fazit kann ich nur sagen, die Klampfe ist definitiv jeden Euro wert. Anspielen lohnt sich also unbedingt!
Viel Spaß dabei!
Mit freundlichen Grüßen,
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