kypdurron
Helpful & Friendly User
So, nachdem ich hier bereits kurz was zu der neuen Duo-Sonic-Kopie von Squier geschrieben habe, kann ich nun nach einigen Proben und einem Gig etwas fundierter über die Gitarre berichten. Ich gebe zu, ich habe mich beim Kauf etwas von der Optik leiten lassen:
Ich wollte schon immer mal eine Gitarre mit Mustang-Korpus haben, eine echte Mustang war mir aber immer zu teuer und diverse Nachbauten haben mich auch nie so richtig überzeugt. Als ich diese Gitarre beim Stöbern im Internet entdeckte, wollte ich sie mir ansehen, und als ich sie im Laden kurz ausprobiert hatte, nahm ich sie eben mit, Vollzeitarbeit sei Dank. Als Zweitgitarre neben meiner Fender Jazzmaster hatte ich zuletzt eine Squier Tele Baujahr 1989 oder 90 in Gebrauch, die aber doch ein paar Macken hat und ein bisschen Investition bräuchte. Da ich mich dazu bisher nicht durchringen konnte, kann ich diesen Kauf anstelle von 150 € in eine Altgitarre zu stecken durchaus auch vor der Haushaltskasse vertreten.
Features (lt Thomann):
Linde Body
einteiliger Ahorn Hals C-Shape
21 Medium Jumbo Bünde
2 Custom Vintage Style Single-Coil Duo-Sonic®Pickups mit AlNiCo 5 Magnets (Neck & Bridge)
Vintage Style Top-Load Hardtail Bridge mit 3 Barrel Saddles
1-Ply Gold Annodized Aluminum
Mensur: 610 mm
Sattelbreite: 41,2 mm
Farbe: Desert Sand
Bezahlt: 314 .- € (Fachgeschäft, Berlin, statt 339 € nach Verweis auf den Thoman-Preis)
Die Musicmaster und später die Duo Sonic mit 2 Pickups waren ja ursprünglich als Schülergitarren konzipiert, eben mit weniger Holz, kürzerer Mensur und leicht trashigem Sound. Squiers Re-Issue setzt dieses Konzept durchaus fort, mit einem Preis, der für >Squier recht hoch ist, für eine Einsteiger- oder Zweitgitarre aber durchaus noch im Rahmen liegt. Bei der Detailausstattung wurde dann doch ein etwas merkwürdiger Kompromiss zwischen Vintage und Modernität eingegangen, was auch eher dem Modell "Schülergitarre" als "Vintage" entspricht. Der Hals hat eine moderne Form, auch die Bundstäbchen sind in dieser "Medium Jumbo" Ausführung natürlich nicht vintage. Muss jeder selbst wissen, ob ihn das stört. In Puncto Authetizität ist es mir egal, völlig unproblematisch finde ich es trotzdem nicht. Aber dazu später.
Verarbeitung
Wie bei den teureren Squiers üblich, ist die Qualität für dieses Geld absolut in Ordnung. Hals und Korpus sind sauber und fehlerfrei lackiert, Bünde sauber eingepasst, mechanische Teile klappern und kratzen nicht. Da habe ich zB von Epiphone schon ganz anderes gesehen. Die Mechaniken sind sicher nicht die allerhochwertigsten, aber sie erfüllen ihren Zweck und halten die Stimmung. Einziges Manko: Die Sattelkerben waren selbst für die mitgelieferten 9er Saiten etwas zu klein, da mu8sste der Händler noch mal nachfeilen.
Bespielbarkeit
Bei der Squier Duo Sonic passt im Prinzip von der Konstruktion her alles zusammen. Die Gitarre lässt sich superflach einstellen, ohne dass es irgendwo schnarrt oder ein Ton beim Ziehen abstirbt. Da kann meine mehr als doppelt so teure Fender nicht mit, wobei die evtl auch mal ein neues Setup vertragen könnte ... Kleines Manko ist die Vintage-artige Brücke mit "3 Barrel Saddles", die eine hundertprozentige Oktavreinheit zumindest mit den Saiten ab Werk nicht zulässt. Zwischen der E- und H-Saite muss man irgendwo einen Kompromiss eingehen. Hier bot mir der Händler aber ein Ersatzteil an, falls es mich stört - bei dem die beiden Reiter asnychron auf der Schraube sitzen. Kostet ca. 30 €.
Die Gitarre kam mit 9-42er Saiten, und hier hatten wir ein echtes Problem. Durch die kürzere Mensur hingen sie auf 440 hz gestimmt sehr locker, und durch die sehr hohen Bünde war ein sauberes Greifen von Akkorden fast nicht möglich: Etwas schief auf die Saite kommen oder einen Tick zu tief durchdrücken verzog sofort die Tonhöhe. Da ich auf keiner meiner Gitarren bisher solche neumodischen Bünde hatte, hat mich das so geschockt, dass ich es nach einer Woche reklamiert habe. Die Lösung des Gitarrenbauers war einfach: Er zog 11-49 er Saiten auf, und feilte die Kerben im Sattel passend dazu etwas breiter. Damit kann nun auch ich auf "medium jumbo frets" sauber Akkorde spielen Falls Ihr also diese Gitarre antesten wollt, mein Tipp: Sofort auf stärkeren Saiten bestehen, die hängen straffer, was dieses Problem praktisch löst - auch wenn ich mich schon noch daran gewöhnen muss, dass ich die Saite nicht aufs Holz durchdrücken soll. Das Problem mit der Oktavreinheit hatte sich - so weit es meine Ohren betrifft - mit den stärkeren Saiten übrigens auch erledigt.
Der lackierte Ahornhals ist Geschmackssache, ich komme damit sehr viel besser zurecht als mit dem Palisander meiner Fender. Durch die flache Saitenlage und die kurze Mensur lässt sich die Gitarre auch in hohem Tempo sehr leicht bespielen, geht sehr viel lockerer von der Hand als auf dem Elefantenhals meiner Fender. Was auch noch zum Spielkomfort zählt: Nur knapp über 2 kg Gewicht lassen einen manchmal eher denken, dass man ein Spielzeug umgeschnallt hat. Oder man guckt unterwegs nach, ob der Gigbag nicht doch leer ist. Nach einem mehrstündigen Gig hat man aber, oh Wunder, keine Rückenschmerzen. Für mich ein absolutes Plus.
Sound
Im Laden an einem Blues Deluxe klang die Duo Sonic am Stegpickpu sehr sahnig, knackig und bluesig, eben wie eine nette Strat aber etwas "mittiger". In der Mittelstellung eher etwas hohl, wie eine Tele. Am Hals hat der Pickup etwas kraftlos vor sich hin gematscht, also eher wie bei einer weniger guten Tele. Nun habe ich aber im Alltag keinen Blues Deluxe, sondern einen 70er Twin Reverb, und an dem klingt alles irgendwie etwas zurückhaltender und eleganter, und natürlich hatte ich da auch mehr Muße, die verschiedenen Sounds durchzutesten.
Zunächst mal der Mikrophonie-Test mit Overdrive: Die AlNiCo 5 Single Coils übertragen deutlich Klopfgeräusche. Naja, es ist eben eine 300 € Gitarre. Die Überraschung: Mit Overdrive, Booster und dem Twin auf amtlicher Proberaumlautstärke ließen sich die Pickups trotzdem nicht zum Pfeifen verleiten, auch als ich die Gitarre direkt vor den Lautsprecher hielt. Allerdings gab es dabei natürlich das typische Single-Coil-Streubrummen. Und: Durch den ziemlich resonanten Korpus ging die Gitarre sehr schnell in eine amtliche, sahnige Saitenrückkopplung. Das war schon mal nicht schlecht. Was kann man nun damit machen? Den leicht schrottigen Ton des Originals kann diese Gitarre simulieren, in leichtem Crunch auf dem Stegpickup eine amtliche Garagenpunk-Rhythmusgitarre mit untenrum wesentlich mehr Druck als eine Strat oder Tele vergleichbarer Qualität. Auch den Surf-Fön auf den umwickelten Saiten spuckt sie in amtlicher Qualität aus. Im High-Gain-Bereich fehlt allerdings ein bisschen der Saft, eben typisch Fender. In den Höhen fehlt der Gitarre allerdings die letzte Strahlkraft und der letzte Biss, den ich als langjähriger Jazzmaster- und Tele- User gewohnt bin. Ich würde sie also eher für Rhythmusgitarre verwenden, hier hat sie eindeutig ihre Stärken - vom Sound her. Von den Bünden her nicht so, wie schon ausgeführt.
Die Clean Sounds sind aber die eigentliche Domäne der Duo Sonic. Vom warmen Blues-Ton über leicht perkussive Geschichten wie Johnny Cash bis hin zu eher klirrigen Sounds kommt alles raus, was man so von einer cleanen Fender erwarten kann. Auch die Mittelstellung ist hier durchaus zu gebrauchen, wenn auch nicht so prägnant wie bei einer "richtigen" Fender. Die Regler regeln, was sie sollen, das heisst der Volume Poti nimmt kaum Höhen weg. und der Tone-Poti ermöglicht ein breites Spektrum, ohne dass es flach wird. Nur der Halspickup, der ist auch nach vielen Versuchen irgendwie nicht das Wahre. Da kommt nicht die Wärme und der Druck, den man irgendwie erwartet, klingt eher wie eine 1B-Lösung der anderen beiden Schaltungen.
Fazit
Man darf für diesen Preis scheinbar keine Wunder erwarten, zumindest bekommt man hier keins. Man bekommt eine ordentliche Gitarre, muss aber ein paar Abstriche machen. Oder positiv formuliert: Wie jede Fender-Konstruktion hat auch die Squier Duo-Sonic ihren eigenen Charakter und damit ihre eigenen Schwächen Ob sich die Investition lohnt, ist schwer zu beurteilen - mit derzeit noch knapp über 300 € ist die Duo Sonic für eine Squier ziemlich teuer, und in der Ausstattung bleibt es eben eine Squier. Für nur ein bisschen mehr Geld kann man schon mal eine ordentliche Mex- oder Japan- Fender schießen, das sollte man sich überlegen, wenn es nicht genau dieser Korpus sein muss und wenn man nicht nur eine Reservegitarre sucht. Dann sollte man in jedem Fall vergleichen und im Zweifel etwas mehr Geld anlegen.
Wer wie ich allerdings auch auf die kurze Mensur und den Musicmaster-Korpus scharf ist, für den gibt es derzeit keine echte Alternative. Da beisst die Maus keinen Faden ab, eine Mustang kostet mehr als doppelt so viel, hat ganz andere Sounds, keine so kurze Mensur und zudem eben ein Tremolo, das ich auch nicht haben wollte. Von gebrauchten Duo Sonics würde ich idR auch eher abraten - da bekommt man schon mal zusammengesammelte und neumontierte EInzelteile als Sammlerstück angeboten, und ein Sammlerstück würde ich jetzt auch nicht als Ersatzgitarre auf die Bühne stellen.
+ Optik
+ Verarbeitung
+ Bespielbarkeit
+ Qualität Elektronik
+ Gewicht
+ cleane und Rhythmus-Sounds
- Zusammenspiel kurze Mensur / Medium Jumbo Frets
- Halspickup
- Sattel ab Werk
- Im Crunch Durchsetzungsvermögen der Höhen
~ Mechaniken
~ Mikrophonieverhalten
~ Preis
Ich wollte schon immer mal eine Gitarre mit Mustang-Korpus haben, eine echte Mustang war mir aber immer zu teuer und diverse Nachbauten haben mich auch nie so richtig überzeugt. Als ich diese Gitarre beim Stöbern im Internet entdeckte, wollte ich sie mir ansehen, und als ich sie im Laden kurz ausprobiert hatte, nahm ich sie eben mit, Vollzeitarbeit sei Dank. Als Zweitgitarre neben meiner Fender Jazzmaster hatte ich zuletzt eine Squier Tele Baujahr 1989 oder 90 in Gebrauch, die aber doch ein paar Macken hat und ein bisschen Investition bräuchte. Da ich mich dazu bisher nicht durchringen konnte, kann ich diesen Kauf anstelle von 150 € in eine Altgitarre zu stecken durchaus auch vor der Haushaltskasse vertreten.
Features (lt Thomann):
Linde Body
einteiliger Ahorn Hals C-Shape
21 Medium Jumbo Bünde
2 Custom Vintage Style Single-Coil Duo-Sonic®Pickups mit AlNiCo 5 Magnets (Neck & Bridge)
Vintage Style Top-Load Hardtail Bridge mit 3 Barrel Saddles
1-Ply Gold Annodized Aluminum
Mensur: 610 mm
Sattelbreite: 41,2 mm
Farbe: Desert Sand
Bezahlt: 314 .- € (Fachgeschäft, Berlin, statt 339 € nach Verweis auf den Thoman-Preis)
Die Musicmaster und später die Duo Sonic mit 2 Pickups waren ja ursprünglich als Schülergitarren konzipiert, eben mit weniger Holz, kürzerer Mensur und leicht trashigem Sound. Squiers Re-Issue setzt dieses Konzept durchaus fort, mit einem Preis, der für >Squier recht hoch ist, für eine Einsteiger- oder Zweitgitarre aber durchaus noch im Rahmen liegt. Bei der Detailausstattung wurde dann doch ein etwas merkwürdiger Kompromiss zwischen Vintage und Modernität eingegangen, was auch eher dem Modell "Schülergitarre" als "Vintage" entspricht. Der Hals hat eine moderne Form, auch die Bundstäbchen sind in dieser "Medium Jumbo" Ausführung natürlich nicht vintage. Muss jeder selbst wissen, ob ihn das stört. In Puncto Authetizität ist es mir egal, völlig unproblematisch finde ich es trotzdem nicht. Aber dazu später.
Verarbeitung
Wie bei den teureren Squiers üblich, ist die Qualität für dieses Geld absolut in Ordnung. Hals und Korpus sind sauber und fehlerfrei lackiert, Bünde sauber eingepasst, mechanische Teile klappern und kratzen nicht. Da habe ich zB von Epiphone schon ganz anderes gesehen. Die Mechaniken sind sicher nicht die allerhochwertigsten, aber sie erfüllen ihren Zweck und halten die Stimmung. Einziges Manko: Die Sattelkerben waren selbst für die mitgelieferten 9er Saiten etwas zu klein, da mu8sste der Händler noch mal nachfeilen.
Bespielbarkeit
Bei der Squier Duo Sonic passt im Prinzip von der Konstruktion her alles zusammen. Die Gitarre lässt sich superflach einstellen, ohne dass es irgendwo schnarrt oder ein Ton beim Ziehen abstirbt. Da kann meine mehr als doppelt so teure Fender nicht mit, wobei die evtl auch mal ein neues Setup vertragen könnte ... Kleines Manko ist die Vintage-artige Brücke mit "3 Barrel Saddles", die eine hundertprozentige Oktavreinheit zumindest mit den Saiten ab Werk nicht zulässt. Zwischen der E- und H-Saite muss man irgendwo einen Kompromiss eingehen. Hier bot mir der Händler aber ein Ersatzteil an, falls es mich stört - bei dem die beiden Reiter asnychron auf der Schraube sitzen. Kostet ca. 30 €.
Die Gitarre kam mit 9-42er Saiten, und hier hatten wir ein echtes Problem. Durch die kürzere Mensur hingen sie auf 440 hz gestimmt sehr locker, und durch die sehr hohen Bünde war ein sauberes Greifen von Akkorden fast nicht möglich: Etwas schief auf die Saite kommen oder einen Tick zu tief durchdrücken verzog sofort die Tonhöhe. Da ich auf keiner meiner Gitarren bisher solche neumodischen Bünde hatte, hat mich das so geschockt, dass ich es nach einer Woche reklamiert habe. Die Lösung des Gitarrenbauers war einfach: Er zog 11-49 er Saiten auf, und feilte die Kerben im Sattel passend dazu etwas breiter. Damit kann nun auch ich auf "medium jumbo frets" sauber Akkorde spielen Falls Ihr also diese Gitarre antesten wollt, mein Tipp: Sofort auf stärkeren Saiten bestehen, die hängen straffer, was dieses Problem praktisch löst - auch wenn ich mich schon noch daran gewöhnen muss, dass ich die Saite nicht aufs Holz durchdrücken soll. Das Problem mit der Oktavreinheit hatte sich - so weit es meine Ohren betrifft - mit den stärkeren Saiten übrigens auch erledigt.
Der lackierte Ahornhals ist Geschmackssache, ich komme damit sehr viel besser zurecht als mit dem Palisander meiner Fender. Durch die flache Saitenlage und die kurze Mensur lässt sich die Gitarre auch in hohem Tempo sehr leicht bespielen, geht sehr viel lockerer von der Hand als auf dem Elefantenhals meiner Fender. Was auch noch zum Spielkomfort zählt: Nur knapp über 2 kg Gewicht lassen einen manchmal eher denken, dass man ein Spielzeug umgeschnallt hat. Oder man guckt unterwegs nach, ob der Gigbag nicht doch leer ist. Nach einem mehrstündigen Gig hat man aber, oh Wunder, keine Rückenschmerzen. Für mich ein absolutes Plus.
Sound
Im Laden an einem Blues Deluxe klang die Duo Sonic am Stegpickpu sehr sahnig, knackig und bluesig, eben wie eine nette Strat aber etwas "mittiger". In der Mittelstellung eher etwas hohl, wie eine Tele. Am Hals hat der Pickup etwas kraftlos vor sich hin gematscht, also eher wie bei einer weniger guten Tele. Nun habe ich aber im Alltag keinen Blues Deluxe, sondern einen 70er Twin Reverb, und an dem klingt alles irgendwie etwas zurückhaltender und eleganter, und natürlich hatte ich da auch mehr Muße, die verschiedenen Sounds durchzutesten.
Zunächst mal der Mikrophonie-Test mit Overdrive: Die AlNiCo 5 Single Coils übertragen deutlich Klopfgeräusche. Naja, es ist eben eine 300 € Gitarre. Die Überraschung: Mit Overdrive, Booster und dem Twin auf amtlicher Proberaumlautstärke ließen sich die Pickups trotzdem nicht zum Pfeifen verleiten, auch als ich die Gitarre direkt vor den Lautsprecher hielt. Allerdings gab es dabei natürlich das typische Single-Coil-Streubrummen. Und: Durch den ziemlich resonanten Korpus ging die Gitarre sehr schnell in eine amtliche, sahnige Saitenrückkopplung. Das war schon mal nicht schlecht. Was kann man nun damit machen? Den leicht schrottigen Ton des Originals kann diese Gitarre simulieren, in leichtem Crunch auf dem Stegpickup eine amtliche Garagenpunk-Rhythmusgitarre mit untenrum wesentlich mehr Druck als eine Strat oder Tele vergleichbarer Qualität. Auch den Surf-Fön auf den umwickelten Saiten spuckt sie in amtlicher Qualität aus. Im High-Gain-Bereich fehlt allerdings ein bisschen der Saft, eben typisch Fender. In den Höhen fehlt der Gitarre allerdings die letzte Strahlkraft und der letzte Biss, den ich als langjähriger Jazzmaster- und Tele- User gewohnt bin. Ich würde sie also eher für Rhythmusgitarre verwenden, hier hat sie eindeutig ihre Stärken - vom Sound her. Von den Bünden her nicht so, wie schon ausgeführt.
Die Clean Sounds sind aber die eigentliche Domäne der Duo Sonic. Vom warmen Blues-Ton über leicht perkussive Geschichten wie Johnny Cash bis hin zu eher klirrigen Sounds kommt alles raus, was man so von einer cleanen Fender erwarten kann. Auch die Mittelstellung ist hier durchaus zu gebrauchen, wenn auch nicht so prägnant wie bei einer "richtigen" Fender. Die Regler regeln, was sie sollen, das heisst der Volume Poti nimmt kaum Höhen weg. und der Tone-Poti ermöglicht ein breites Spektrum, ohne dass es flach wird. Nur der Halspickup, der ist auch nach vielen Versuchen irgendwie nicht das Wahre. Da kommt nicht die Wärme und der Druck, den man irgendwie erwartet, klingt eher wie eine 1B-Lösung der anderen beiden Schaltungen.
Fazit
Man darf für diesen Preis scheinbar keine Wunder erwarten, zumindest bekommt man hier keins. Man bekommt eine ordentliche Gitarre, muss aber ein paar Abstriche machen. Oder positiv formuliert: Wie jede Fender-Konstruktion hat auch die Squier Duo-Sonic ihren eigenen Charakter und damit ihre eigenen Schwächen Ob sich die Investition lohnt, ist schwer zu beurteilen - mit derzeit noch knapp über 300 € ist die Duo Sonic für eine Squier ziemlich teuer, und in der Ausstattung bleibt es eben eine Squier. Für nur ein bisschen mehr Geld kann man schon mal eine ordentliche Mex- oder Japan- Fender schießen, das sollte man sich überlegen, wenn es nicht genau dieser Korpus sein muss und wenn man nicht nur eine Reservegitarre sucht. Dann sollte man in jedem Fall vergleichen und im Zweifel etwas mehr Geld anlegen.
Wer wie ich allerdings auch auf die kurze Mensur und den Musicmaster-Korpus scharf ist, für den gibt es derzeit keine echte Alternative. Da beisst die Maus keinen Faden ab, eine Mustang kostet mehr als doppelt so viel, hat ganz andere Sounds, keine so kurze Mensur und zudem eben ein Tremolo, das ich auch nicht haben wollte. Von gebrauchten Duo Sonics würde ich idR auch eher abraten - da bekommt man schon mal zusammengesammelte und neumontierte EInzelteile als Sammlerstück angeboten, und ein Sammlerstück würde ich jetzt auch nicht als Ersatzgitarre auf die Bühne stellen.
+ Optik
+ Verarbeitung
+ Bespielbarkeit
+ Qualität Elektronik
+ Gewicht
+ cleane und Rhythmus-Sounds
- Zusammenspiel kurze Mensur / Medium Jumbo Frets
- Halspickup
- Sattel ab Werk
- Im Crunch Durchsetzungsvermögen der Höhen
~ Mechaniken
~ Mikrophonieverhalten
~ Preis
- Eigenschaft