Äußerlich fällt bei der ET 11 die schöne, warme Creme-Lackierung und insbesondere die ungewöhnliche (aber m.E. durchaus edel wirkende) schwarze Frontlackierung des Kopfes auf.
Die Mechaniken sind leichtgängig und sprechen präzise an. Sie sind offenbar ein Highlight der Gitarre, denn die Stimmstabilität ist schon bemerkenswert (habe mal eine Woche jeden Tag so 1-2 Stunden gespielt und vor Begeisterung das Stimmen vergessen- gab dann nur ganz geringen Korrekturbedarf). M.W. sind Telecaster allerdings allgemein ziemlich stimmstabil. Möglicherweise hat auch die Saitenstärke damit etwas zu tun- die ET 11 scheint 10er Saiten werksmäßig zu haben, jedenfalls hat diese Stärke das mitgelieferte Ersatzsaitenset.
Damit kommen wir zu einem weiteren "Wunder". Mit dieser Gitarre habe ich (fast) überhaupt keine Schmerzen (auch nach sehr langem Spielen) in den Fingerkuppen- dies ist ein deutlicher Kontrast zu von mir davor getesten anderen Modellen (z.B. Ibanez Art 120und RG321) und liegt bestimmt nicht daran, dass ich nach einem halben Jahr Gitarrespielen schon eine starke Hornhaut an den Fingern der linken Hand hätte- dafür gab es viel zu lange Pausen zwischendurch. Wahrscheinlich ist da auch wieder die Telecaster-Konstruktion die Ursache, aber wie auch immer, es ist ein Vorteil.
Die Regler für den Klang sind auch OK und sprechen gut an- Volume erst in den oberen Drehbereichen, aber das ist wohl nicht ungewöhnlich.
Damit sind wir beim interessantesten Teil, dem Klang und spätestens an dieser Stelle muss man wieder den absolut günstigen Preis und damit auch die Qualitätsklasse der Tonabnehmer berücksichtigen.
Ebenso das Equipment- bei mir sind es der VOX DA5 Amp und ein 3 Meter Cordial-Kabel. Dann klingen Gitarren unter Anfängerhänden nie sehr schön und der Klang selbst ist wohl eigentlich Geschmacksache und hängt auch von der Art der Musik ab, die man spielt- bei mir Country, Rock, Pop, Blues, Folk, Rock'n Roll- alles nur als einfache rhythmische Songbegleitung. Dann bevorzuge ich eine sehr leise Amp-Stellung, sodass Gitarre und Begleitmusik (CD oder Video) in Zimmerlautstärke bleiben. Schließlich verwende ich nur äußerst selten ein Plektrum.
Nach meinem Eindruck (spiele jetzt ca. 2 Monate mit der ET 11) hat die Gitarre einen sehr angenehmen Cleansound- je nach Regler-Schaltung und Spielweise mal dezent warm, glasklar, ähnlich einer Acoustic oder bluesig. Die Single Coils zeigen ihre Stärken.
Verzerrt klingt sie m.E. eher rotzig, rauh und bissig- aber auch bei Wegdrehen der Höhen schön tief. Für Metal-Freunde scheint sie mir aber nicht die richtige Wahl.
Hat sie nun den Twang? Ich glaube schon, möchte aber als Laie dafür nicht die Hand ins Feuer legen- immerhin behauptet ASA, dass die ET 11 den "typischen" Tele-Sound habe.
Zu Status Quo Songs fügt sich die ET 11 ganz gut in den Soundteppich ein, was mir als besonderen Fan der Gruppe große Freude bereitet.
So, das solls erst mal gewesen sein- aus meiner Sicht ist diese billige China-Gitarre geradezu ideal für Einsteiger geeignet und wird bestimmt nicht schuld daran sein, wenn jemand nach kurzer Zeit wieder die Lust an der Gitarre verlieren sollte.
Wenn die Ansprüche mit zunehmender Erfahrung steigen, käme für mich eher ein Austausch einzelner Teile (etwa der TA) in Frage als auf ein anderes Modell zu wechseln- alleine das geringe Gewicht ist schon traumhaft.