Wie Kontrabass abnehmen?

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Hallo,

womit nimmt man am besten einen Kontrabass ab? Einsatzgebiet: Europäische Folklore, Volkstanz-Musik in Kombination mit Akkordeon, Geige und Schlagzeug bei Live-Auftritten.
Konkrete Produktempfehlungen sind ausdrücklich erwünscht (Budget bis max. 200,- EUR), ich bin nämlich selbst kein Kontrabassspieler, aber als Akkordeonspieler mitverantwortlich für die Beschallung dieser Musikgruppe. Gewünscht ist ein System, das direkt am Bass befestigt werden kann (also kein Mikrofon auf einem Stativ) und nach Möglichkeit keine separate Batteriespeisung benötigt.

Ich freue mich schon auf Eure hoffentlich zahl- und hilfreichen Tipps!

Danke und Gruß,
Wil Riker
 
Eigenschaft
 
Als Tonabnehmer ist der "The Realist" recht beliebt und gut, klingt auch gestrichen ganz gut, bringt allerdings wie fast alle Piezos einen relativ geringen Ausgangspegel. Siehe auch folgende Webseite: http://www.jonaslohse.de/
 
Ich benutze das Shadow SH 950 ,bin (noch) zufrieden bei arco&pizz!

Sonstige Tonabnehmer die ich empfehlen kann:

-David Gage - The Realist
-Wilson Kontrabass-Tonabnehmer

Jedoch muss ich dazusagen, dass jeder Pickup seine Pros und Contras hat!
Am besten mal im Netz suchen, lesen und dann testen!!!


PS: Es gibt auch Microfone, die direkt am Instrument befestigt werden können.
Allerdings rate ich davon ab, da sie sehr feedback-anfällig sind.

Greetz
 
Das Fishman-Tonabnehmerset für Kontrabass ist meine erste Wahl. Es hat in deinem speziellen Fall einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen Systemen: es lässt sich leicht anbringen und entfernen ohne irgendwelche Schreinerarbeiten. Kostet 150€:

123198.jpg


Da dann noch 50€ übrig sind, würde ich die in einen Equalizer im Bodentreterformat anlegen; zum Einen bietet sowas eine beim Piezo wünschenswerte Vorverstärkung, zum Anderen ist der Fishman sehr höhenreich, was in einer Folkloreband nicht unbedingt wünschenswert und mit einem grafischen EQ leicht zu regeln ist.
 
Hallo an alle,

danke für die hilfreichen Tipps bisher. Da uns im Moment nicht so viel Geld zur Verfügung steht, muß die Anschaffung eines guten Tonabnehmers à la "The Realist" oder "Fishman" leider noch etwas warten. In der Zwischenzeit werden wir uns wohl mit einem einfacheren System behelfen müssen:
https://www.thomann.de/de/shadow_shsb2.htm
Hat damit jemand Erfahrungen?

Danke und Gruß,
Wil Riker
 
Das wär dann aber schon das Minimum...
Wenn ihr kein Geld habt und wisst, wie man lötet, dann kann man das Ganze auch für ca. 5€ selbst basteln. Einfach im Elektronikversand 2 Piezos und eine Klinkenbuchse 6,3mm kaufen. Abgeschirmtes Kabel an die Piezos löten (+ auf die Keramik) und mit Epoxydharz vergießen - fertig.

So was habe ich auch öfters gemacht, hab gerade in der Kramkiste noch ein altes Exemplar gefunden:
 

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Hallo bassick,

eine Bastellösung hatte ich auch schon im Hinterkopf. Ich bin nur ein bißchen spektisch, ob so ein Selbstbau auch halbwegs vernünftig klingt...?
Das Löten ist kein Problem, allerdings habe ich noch nie mit Epoxydharz gearbeitet.

Welcher von den hier aufgeführten Piezos wäre denn Deiner Meinung nach am besten geeignet?
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=712918
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=712930
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=712943
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=710385
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=710397

Und welches Harz?
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=240052
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=236390

Danke und Gruß,
Wil Riker
 
Hallo bassick,

eine Bastellösung hatte ich auch schon im Hinterkopf. Ich bin nur ein bißchen spektisch, ob so ein Selbstbau auch halbwegs vernünftig klingt...?
Das Löten ist kein Problem, allerdings habe ich noch nie mit Epoxydharz gearbeitet.

Welcher von den hier aufgeführten Piezos wäre denn Deiner Meinung nach am besten geeignet?

Der kleinste, 20mm reichen aus. Kabel dranlöten ist besser als vorkonfektioniert, weil du sowieso ein geschirmtes Kabel nehmen musst. Also der:
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=712918

Und welches Harz?

Nicht das, was dünnfließt, sondern das honigartige, z. B.
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=240052. Mancher Zweikomponentenkleber geht aber auch.

Noch ein Tipp zum Eingießen der Piezos: ich habe da den Deckel eines Filmdöschens genommen, das gelötete Piezo in das Rund der Deckelrückseite gelegt (passte genau) fürs Kabel einen kleinen Kanal eingeschnitten und das dickflüssige Harz draufgegossen, so dass die Unterseite des Piezos freibleibt.

Das Problem bei solchen Selbstbauten ist die Resonanzfrequenz. Nominell ist die zwar bei 6400 Hz (freischwingend), durch das Vergießen verschiebt diese sich aber anscheinend in tiefere Bereiche. Hier ist Ausprobieren angesagt, bei den Stückpreisen für die Piezos ist das ja klein Problem. Die fertigen Piezos solltest du zunächst mal zwischen Flügel und Beine des Kontrabassstegs klemmen. Die sollten zur Vermeidung von Eigenresonanzen eingeklemmt werden, aber nicht zu stramm, also mit zwischengelegten Furnierstückchen experimentieren. Interessant ist auch eine Fishman-artige Anbringung mit Metallklemmen oben am Steg zwischen den Saiten.
Was bleibt, ist die geringe Ausgangsleistung bei Piezos, der mit einem kleinen Vorverstärker begegnet werden kann.

Der höhere Preis für professionelle Lösungen kommt nicht von ungefähr; hier steckt halt Entwicklungsarbeit drin. Nur: bevor ich mir die Shadow-Billiglösung kaufen würde, käme erstmal die Bastellösung in Frage.

Die Bastellösung kann durchaus gut klingen. Ich habe meine Selbstbauten damals an meine Kontrabassschüler weitergegeben, die damit auch einige Zeit gespielt haben.
 
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Hallo bassick,

vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Dann werde ich demnächst mal anfangen zu Basteln...
Wie gesagt, wenn später einmal etwas mehr Geld zur Verfügung steht, soll ohnehin ein besserer Pickup (The Realist oder Fishman) angeschafft werden.

Gruß,
Wil Riker
 
....Bitte wundere Dich aber auf jeden Fall nicht, dass der Bass dann sehr Bass-Gitarren artig klingt. Das liegt in der Natur eines Piazos.

Nö. Mit einem Magnet PU (Schaller) klingts nach E-Bass. Piezos hingegen sind eine gute Möglichkeit, Kontrabass authentisch abzunehmen. Natürlich gibts da konstruktionsbedingte Unterschiede. Wenn die Piezos unter die Flügel des Stegs geklemmt werden (z. B. Underwood), dann geht das zwar in Richtung Fretless, aber der Kontrabasssound kommt klar durch.
Am besten ist die Abnahme mit mehreren Piezos ziemlich weit oben am Steg. Mein Fishman klingt absolut nicht nach E-Bass, sondern sorgt mit entsprechender Equalizer-Einstellung für einen akustischen Klang, sowohl pizz als auch arco (wobei das ein Kapitel für sich ist).

Für mich ist das Non-Plus-Ultra für die K-Bassabnahme das Wilson K-System. Leider nicht ohne mechanische Arbeiten zu installieren, dafür gibt es einen authentischen Sound mit individueller Anpassung der Lautstärke pro Saite:

K4-top-01.jpg
 
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Hallo bassick,

das Material ist inzwischen angekommen, so daß ich mich endlich ans Basteln machen kann.

Noch ein Tipp zum Eingießen der Piezos: ich habe da den Deckel eines Filmdöschens genommen, das gelötete Piezo in das Rund der Deckelrückseite gelegt (passte genau) fürs Kabel einen kleinen Kanal eingeschnitten und das dickflüssige Harz draufgegossen, so dass die Unterseite des Piezos freibleibt.

Dumme Frage: Welche Seite ist denn die Unterseite? Die, wo man die Keramik sieht, oder die einheitliche Seite?

Gruß,
Wil Riker
 
Welche Seite ist denn die Unterseite? Die, wo man die Keramik sieht, oder die einheitliche Seite?
Ich meinte die "einheitliche" (Metall-)Seite. Du kannst natürlich auch beide Seiten eingießen, wenn du den PU zwischen die Flügel des Stegs klemmen willst. Bei Montage mit Anpressklemmen à la Fishman sollte die Rückseite frei bleiben und die keramische Seite geschützt sein.
 
Hallo bassick,

danke für den Hinweis. Ich werde wohl beide Seiten eingießen, da wir den PU zwischen den Stegflügeln einklemmen möchten.
Wenn alles geklappt hat, werde ich mich wieder melden...

Gruß,
Wil Riker
 
Hallo mal wieder,

am letzten Wochenende habe ich den Tonabnehmer fertiggestellt. Die Verarbeitung von Epoxyd-Harz ist etwas gewöhnungsbedürftig, klappt aber mit Filmdosendeckel als Form ganz gut (Piezos beidseitig eingegossen).

Gestern abend konnte ich dann die Montage am Instrument vornehmen (Herunterfeilen bzw. -schmirgeln des Harzes und Einklemmen zwischen Stegflügel und Stegfuß).

Dann der erste kurze Soundcheck: Ich bin wirklich positiv überrascht über den natürlichen Klang. Die Ausgangsleistung ist ebenfalls absolut ausreichend (wir funken alle unsere Instrumente über Zeck Daisy DS 800 UHF Systeme, der Input-Gain des Bass-Senders braucht noch nicht einmal halb aufgedreht zu werden).
An den passenden EQ-Einstellungen müssen wir demnächst noch ein wenig arbeiten...

Fazit: Der Selbstbau ist viel mehr als nur eine Notlösung mit unschlagbarem Preis-/Leistungsverhältnis (klingen die teuerern Tonabnehmer wirklich wesentlich besser?).

Vielen Dank speziell an bassick für die hilfreichen Tipps!

Gruß,
Wil Riker
 
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moin jungs,
ich bin nach dem positiven eindrücken von Wil_RIker kurz davor mir auch so ein tonabnehmer zu bauen. ich hab noch eine vielleicht dumme frage:
was für ein kabel, bzw wo bekommt so eins zum bau dieses pickups.
ich werd aus dem conrad sortiment nicht schlau. ich finde abgeschirmte kabel nur mit 2 leitungen, brauch doch aber nur eine zum den piezos oder???

danke schon mal im vorraus.
mfg nic
 
Hallo nic,

was für ein kabel, bzw wo bekommt so eins zum bau dieses pickups.
ich werd aus dem conrad sortiment nicht schlau. ich finde abgeschirmte kabel nur mit 2 leitungen, brauch doch aber nur eine zum den piezos oder???

ich habe ein altes Stereo-Chinchkabel aus meiner Restekiste aufgetrennt und passende Stücke herausgeschnitten. Den vorhandenen Chinch-Stecker habe ich sogar einfach drangelassen und mir einen spezielles Adapterkabel "Chich-Buchse auf XLR-Stecker" zum Anschluß an unsere Funkstrecke gebaut.

Gruß,
Wil Riker

P.S. Einpolige geschirmte Mikrofonkabel sind aufgrund des zu großen Durchmessers ungeeignet für das Bastelprojekt...
 
ok ich werd mal schaun was ich für ein kabel finde.
danke
 
Hey Leute, bei mir ist das ähnlich, gut dass es schon einen Thread gibt!

Ich spiele selber auch nicht Bass bin aber größtenteils für Verstärkung und Technikkram zuständig weil die anderen davon keine Ahnung haben oder sich nicht mit beschäftigen wollen ;)

Wir haben erstmal mit nem SM 57 angefangen, dass ich sowieso schon hatte, eigentlich ja für Gitarre. Das dann mit ner abenteuerlichen Schraubzwingen/Tapekonstruktion ans Schallloch gebastelt. Das hält eigentlich gut und reicht vom Klang her auch für unseren Bedarf (Straßenfeste, Gartenfeste, Parties ...)

Pickup selber basteln fände ich natürlich interessant, ich bastel auch gerne und hab auch nicht unbedingt zwei linke Hände. Jetzt aber mal ne Frage: Würde sich das lohnen? Also klingt so ein gebastelter Kabelpickup prinzipiell besser als das SM 57?
 

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