E-BOW FAQ/ Workshop / Sammelthread

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So, nachdem ich bemerkt habe, dass es es noch keinen richtigen FAQ und Workshop zum Thema E-Bow gibt, dachte ich mir, schreibste einfach mal

einen und zeigst den interessierten Leuten was man mit dem kleinen Teil alles anstellen kann :)
Ausserdem könnte der Thread ja gleich als Sammelthread zu eventuellen weiteren Fragen zum Thema genutzt werden...

Ich fange erst mal mit dem theoretischen Teil an, der 2. Teil ist dann der Workshop an dem ich gerade arbeite.
(Dieser FAQ ist bewusst allgemein gehalten, man muss es ja nicht unbedingt zu kompliziert gestalten)


1.) Was ist eigentlich ein E-Bow ???



Der E-Bow ist ein kleines, in den 70´er Jahren erfundenes Gerät, was am ehesten einen "Streicher" Sound der Gitarre entlocken soll, sprich, einmal den Bow angesetzt und der Ton "steht" so lange wie man will (oder die Batterien alle sind ;) ) also endloses Sustain ist angesagt.. Für diejenigen die sich jetzt gar nichts darunter vorstellen können, das wohl berühmteste Hörbeispiel ist bei Nazareths "Love Hurt" zu finden...

Das Gerät sieht so aus:


bow10.jpg





2.) Wie funktioniert das Ding überhaupt ???


Der E-Bow wird wie im Bild darunter auf die Saite aufgelegt. Mittels des Tonabnehmers (vorzugsweise der Neck-PU, doch dazu später mehr) und der im E-Bow eingebauten Induktionsspule wird die latente Schwingung einer Saite abgenommen und über die Spule auf die Saite übertragen, was das besagte, feedbackähnliche Sustain erklärt..
Zusätzlich sei noch zu erwähnen, dass es zwei verschieden Arten des E-Bows gibt..
Zum Einen die "Standardausführung" wie schon beschrieben und die "Plus" Ausführung bei der zum Grundton der Seite noch eine zusätzliche Oktave erklingt, das Ganze nennt sich dann "Harmonic Mode"...


bowguit10.jpg




3.) Was kostet mich der Spass ???


Im Internet ist er mittlerweile schon für rund 90,-€ zu haben, z.b HIER zu finden.
Der Bow wird in einem schickem Samt-Täschchen, einen etwas ironisch gemeintem "Against Plecs" Anstecker, einer Workshop MC und einem E-Bow
Aufkleber versendet. (Achtung, benötigte 9V Blockbatterie wird NICHT mitgeliefert)


4.) Ich hab das teil ausgepackt..... Und nun?


Jetzt kann man theoretisch schon loslegen, vorher überprüfen ob der 9V Block im Batteriefach richtig sitzt, dann Gitarre an Amp, Multieffektgerät ,was auch immer,stellt euch ein wenig Reverb/Delay dazu ein (klingt imo schöner) , Bow anschalten und auf die Saite legen (Vorher bitte die Volume an der Gitarre WEIT runterdrehen, das Teil ist höllisch laut).

Doch was ist nun? Es ist kein Ton zu hören? Das liegt daran, dass man sich bestimmte Positionen (am besten direkt über den Tonabnehmern, noch besser der Neck PU) aussucht an denen der Bow dann wegen der beschriebenen Spule ein Magnetfeld zwischen Amp und Bow aufbaut ( diese Positionen nennen sich "Sweetspots" weil der Bow an den Stellen eben am besten "reagiert").

Wenn man das jetzt erst mal gefunden hat, kann´s losgehen mit den Fingern ;) Sucht euch erstmal eine Saite zwischen den beiden E-Saiten heraus, da es auf den E-Saiten für den Anfänger recht schwer ist, einen sauberen Ton herauszubekommen....
Bleibt erstmal auf der Saite und spielt leichte Melodien die man wie gesagt auch auf einer Saite spielen kann und sei es "Alle meine Entchen" es geht darum erstmal ein Gefühl für die Handhabung zu entwickeln, die Möglichkeiten kennenzulernen.

So,ich denke das reicht erstmal, geht ja jetzt schon in den Praktischen Bereich um den ich mich gerade kümmere (d.h ich nehme Hörbeispiele auf und werde dazu Tabs hier reinstellen)

Ich hoffe ich konnte allen Interessierten einen kleinen Überblick verschaffen, bei weiteren Fragen kann man mir gerne eine PM schicken oder hier direkt in dem Thread nachfragen.


Also, So far, wem´s gefallen/geholfen hat, kann mir seine Dankbarkeit gerne in Form von einer Bewertung zeigen, dann macht das Weiterarbeiten dara gleich mehr Spass ;)
 
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Wenn Du sagst, dass der E-Bow höllenlaut ist:

Also dann müßte es doch eigentlich auf Einsatzbereiche reduziert sein, wo man genug zeit hat, sich den e-bow zu greifen, die lautstärke runterzudrehen und dann loslegen, oder?

Spiele halt als einziger Gitarrist - kann mich nicht so auf meinen kleinen soli ausruhen ...

Und noch ne Frage: mit der rechten Hand (als Rechtshänder) hält man das Ding.
Also kann man doch mit der linken Hand nur Saiten runterdrücken oder vibrato machen oder hammer ons und so zeugs, oder?

x-Riff
 
Wenn Du sagst, dass der E-Bow höllenlaut ist:

Also dann müßte es doch eigentlich auf Einsatzbereiche reduziert sein, wo man genug zeit hat, sich den e-bow zu greifen, die lautstärke runterzudrehen und dann loslegen, oder?

Ja, das ist am Anfang ein kleines Manko, mit etwas übung bekommt man das aber schnell hin, ich hab bei Gigs immerden E-Bow in meiner nähe liegen das ich ihn mir schnell greifen kann, du hast doch das Korg AX30 bla
(weiss nich wießs genau heisst ;) ) da kannst du die Lautstärke ja per Fuss zurückdrehen... Mit ein wenig Übung klappt das relativ schnell (spiele auch als Einziger Gitarrist in der Band)


Und noch ne Frage: mit der rechten Hand (als Rechtshänder) hält man das Ding.
Also kann man doch mit der linken Hand nur Saiten runterdrücken oder vibrato machen oder hammer ons und so zeugs, oder?

x-Riff

genau, die linke hand gestaltet dann den Ton mit Vibrato (extrem wichtig für nen guten E-Bow Sound) und den üblichen Techniken wie Slides usw.

(kleiner Tip am Rande, bei Spielen des Bows über den neck PU kann man durch Hammer On´s und pull offs wundervoll eine Flöte nachahmen indem man dazu noch den Tone Poti weit zurückdreht)
 
Du schlägst also die Saiten durch hammerons eca. an?
 
nein, mal angenommen du bist rechtshänder(in), hälst du mit der rechten Hand das Gerät in der Hand über den Saiten, bewegst ihn nur von Saite zu Saite, die linke hand greift wie beim normalen Gitarrespielen einfach die Töne und schmückt sie durch diverse Techniken noch aus
 
nein, mal angenommen du bist rechtshänder(in), hälst du mit der rechten Hand das Gerät in der Hand über den Saiten, bewegst ihn nur von Saite zu Saite, die linke hand greift wie beim normalen Gitarrespielen einfach die Töne und schmückt sie durch diverse Techniken noch aus
Aaaaha, alles klar! Danke!
Ich habe schon öffter damit geliebäugelt, das Teil mal auszuprobieren. Stell ich mir gut vor...
 
Ja, wenn man den bogen (welch ein Wortspiel) einmal raus hat, macht das einen höllenspass, vor allem weil man so extrem vielseitig damit ist (man kann die verschiedensten Töne aus dem ding rausholen, mir fallen jetzt auf die Schnelle oben beschriebene Flöten Sounds ein, oder mit einem dezentem Chorus und Delay klingt es wie ein ganzes Streicherorchester, ganz trocken,also ohne jegliche Effekte klingt es wie eine Violine oder ein Cello)

Was aber wie bei jedem Instrument auch gilt, man muss halt erstmal eine gewisse Zeit damit verbringen bevor alles wirklich klappt (der lernprozess also) wobei ich der Meinung bin, das es bei dem kleinem Wunderding ziemlich schnell geht...
 
Jetzt hab ich mal ne Anfängerfrage. Woher weiß der E-bow, welche Saite er zum Schwingen bringen soll? Angenommen ich drücke ein G auf der D-Saite.
Was wird jetzt am E-bow gemacht, dass nur die D-Saite das G spielt und die anderen Leersaiten nicht gespielt werden.?
 
Willst du mir die Gitarre da oben verkaufen ? :D
Schöner Beitrag für die Leute, die irgendwo mal den eBow
gesehen haben und sich dann evtl. doch einen kaufen wollten.
 
hey nettes review!ich möchte unbedingt mal wissen, wie so'n teil klingt....warte schon gespannt auf die soundsamples!!

gruss

evil
 
Jetzt hab ich mal ne Anfängerfrage. Woher weiß der E-bow, welche Saite er zum Schwingen bringen soll? Angenommen ich drücke ein G auf der D-Saite.
Was wird jetzt am E-bow gemacht, dass nur die D-Saite das G spielt und die anderen Leersaiten nicht gespielt werden.?


Oh (mein Fehler, tut mir Leid, hätt ich auch mit Reinschreiben können ich Idiot :redface:),
der Bow hat an seiner Unterseite, mit der auf die Saite gelegt wird, eine Art Schiene, diese dient dazu, zu gewährleisten das auch wirklich nur die Saite schwingt, auf der er gerade aufliegt.
Also kann gleichzeitig nur eine Saite zum Schwingen gebracht werden.
Aufgrund der flexiblen Schiene aber, ist es möglich, blitzschnell den Bow von einer Saite auf die andere zu wechseln.

Hörproben kommen vielleicht heute noch, hab nicht mit soviel Interesse gerechnet :)
 
Ist ja gar nicht deine Gitarre da oben. schaaaade :redface:
 
So, hier kommen wir nun zu den Hörbeispielen

(ich muss mich gleich im Vorraus für meine
lausigen Fähigkeiten als Gitarrist entschuldigen :) )
Ich habe für die aufnahme meine Semi Accoustic Gitarre und mein Boss GT-8 verwendet.(Natürlich den E-Bow nicht vergessen) ;)


1.Beispiel:

Hier hab ich ein D auf der A-Saite gegriffen, beim ersten Mal wo der Ton erklingt, ganz ohne Vibrato (was man auch hört, der Ton "Nervt" etwas im
Ohr, da er durchgängig ist) deswegen immer Wert auf Vibrato legen.

Nach 0:08 Sekunden ertönt das gleiche D wieder, nur diesmal mit ein wenig Vibrato.
Nach 0:18 Sekunden ertönt wiederum das gleiche D, nur diesmal mit der Funktion des E-Bow´s, eine zusätzliche Harmonie hinzuzufügen
( Merke, bei diesem sog. "Harmonic" Modus, braucht der bow kurz, um das Signal aufzubauen, da ja noch zusätzlich diese Harmonie hinzugefügt werden muss)
Man erkennt sehr schön wie der Ton im "Hamonic" Mode langsam in seine Obertöne wechselt, einem Feedback ähnlich.


Hier ist das Tonbeispiel dazu zu finden: Klick
(grundsätzlich bei allen Links runterscrollen und auf "DOWNLOAD" klicken)

2.Beispiel:


Bei diesem Beispiel wollte ich demonstrieren, wie es klingt, wenn man ständig die Saiten wechselt, also mit dem E-Bow über die Saiten hin und
herrutscht, was dank der besagten "Schiene" darunter sehr gut von statten geht. Mich erinnert der Klang an ein Streichinstrument, welches die Töne

Pizzicatto ( also gezupft oder abgestoppt) spielt.

Hier der Link zu dem Beispiel: Klick

Und hier der TAB dazu falls das jemand mit seinem Bow nachspielen will:

2x
h---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
g---------5------------5-------------5------------5-------------3----------3-------------3-----------3------
d------5----5-------5---5--------5----5-------5-----5-------3---3-----3----3-------3----3------3----3----
a---5---------5--5---------5--5---------5--5----------5--3---------3----------3--3--------3--3---------3-
e---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

dann

e---------------------------------------------------------------I
h---------------------------------------------------------------I
g-------1----------1-------------------------------------------I
d----1----1-----1---1-----------------------------------------I
a-1----------1---------1---------1----------------------------I
e---------------------------------------------------------------I


Vom Prinzip her sehr einfach, die Schwierigkeit liegt darin, den Bow durch die Schiene sauber von einer Saite zur anderen "gleiten zu lassen.



3. Beispiel

Hier möchte ich die Klangvielfalt (oder auch das Verhalten des Bows zu den verschiedenen Saiten und Tonlagen) demonstrieren.

Als Ausgangspunkt habe ich eine einfache Rhytmusspur in A-Moll aufgenommen, über die ich eine kleine Melodie mit dem Bow gespielt habe.
Hier erstmal TAB und Link dazu:

TAB:

g-------------------------------------------------------------------
d-------------------------------------------------------------------
a--10----8---7-8-7------5----3-5-3-----5------0---------------
e-------------------------------------------------------------------

Ich habe diese Melodie dreimal hintereinander in unterschiedlichen Lagen gespielt, die Töne bleiben die gleichen.

Link: KLICK

Und hier die Rhytmus-Spur einzeln falls jemand selber da drüber spielen möchte
Link:Klick




*************************************************************

Mehr fällt mir im Moment nicht ein was ich noch demonstrieren kann, bei Fragen nehme ich natürlich gerne auch noch mehr auf,
einfach per PM oder in diesem Thread fragen bei Bedarf.

Zusatz:

Und als kleines Schmankerl hab ich noch etwas mit meinem "richtigen" Bogen aufgenommen, also ein Violinbogen.
(zu Beachten wiedermal, ich bin kein Profi, will nur den klang demonstrieren, deswegen evtl. Spielfehler entschuldigen)

Ich finde den Klang wunderschön auf der Gitarre, auch wenn man von den Saiten, die ja alle auf einer Höhe liegen, stark eingegrenzt ist.
Berühmte Beispiele sind vor allem bei Led Zeppelin zu finde, der Gitarrist (Jimmy Page) verwendete auf der Bühne gerne den Bogen als kleine Spielerei.
Andere Bands bauen den Bogen (auch den E-Bow) als essentielles Stilmittel in ihre Musik ein, als Beispiel fällt mir da jetzt vor allem die isländische Post-Rock Band "Sigur Rós" ein.

Zu beachten ist beim Spiel mit dem Violinbogen eigentlich nur, möglichst nahe am Steg zu spielen, da dort die Töne am klarsten und differenziertesten

erklingen.Ausserdem sollte man damit im Stehen spielen und einen langen Gurt verwenden, da man ja Spielraum für Arm und Bogen braucht, andernfalls verkrampft man sich.

Für besseres "Ansprechen" der Saiten auf den Bogen kann ausserdem Kolophonium verwendet werden, eine Art Harz, das die feinen Härchen im Bogen besser zusammenhält. Aber Achtung, wenn man damit auf der Gitarre spielt, danach die Saiten abwischen , denn das kolophonium hinterlässt lästige, klebrige Rückstände auf den Saiten die aber leicht zu enfernen sind.

Wie dem auch sei, als kleines Schmankerl hier noch ein Hörbeispiel, TABS dazu hab ich keine gemacht, ist ja nur als Beispiel gedacht.

Link: Klick





So, wie gesagt, wenn jemand Fragen zu dem Thema (E-Bow, auch gerne Violinbogen) hat, kann die mir gerne stellen, falls ich was vergessen hab, ruhig nachfragen, ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen ;)

Ausserdem bin ich wie gesagt nicht abgeneigt davon, wenn mir jemand seine Dankbarkeit in Form einer Bewertung beweist ;)


Als Nachtrag möchte ich noch schreiben, dass jeder der seinem Sound einen individuellen Charakter geben, oder einfach herumexperimetieren will, angeraten ist, das Ding einfach mal anzutesten.

Achja, GANZ WICHTIG noch, sowohl Violinbogen als auch E-Bow können selbstverständlich auch am bass gespielt werden, leider habe ich (noch) keinen hier, wenn ja, werde ich auch dazu Hörbeispiele hochladen.


Mfg,

Guitarknight
 
ebow am bass ist tricky da die saiten weiter auseinanderliegen. den muss man frei in der luft halten was wirklich sehr sehr schwer ist.

ist nicht wirklich das gelbe vom ei
 
Also die Soundsamples sind sehr schön vom Sound und der Mischung her, die Wirkungsweise des EBows kommt auch gut rüber...thumbs up :great:

So long, Bang on - CHow
 
meiner meinung nach hört es sich mit dem violinbogen echt stark an.
wie kann man bloß so sauber spielen, wenn alle saiten auf gleicher höhe liegen?
wurde an der aufnahme getrickst? 2 spuren? oder alles auf einen sitz?
 
Danke das du mich drauf hinweist, getrickst habe ich nicht, sind aber 2 Spuren,jeweils links und rechts, eine Spur einzeln hatte sich recht fad angehört, da hab ich das so gemacht ;)

Aber falls ich zur näheren Erläuterung nochmal etwas aufnehmen soll, nur zu , einfach nachfragen


@ MODS : Kann man den Thread nicht irgendwie Sticky machen oder als direkten Sammelthread mit den anderen "zusammenschliessen"? Wäre ja schade wenn der einfach so in der Versenkung verschwindet.
 
Hallo!

Danke für deine Mühe! Gefällt mir sehr gut! :great:
 
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mhh. kann man das auch im laden testen?
weil im ms gaebn die den net

schöne samples
 
Wenn da irgendwo so ein Ding rumliegt, bestimmt!^^
 

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