LimboJimbo
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Ich bin seit ca. einem Jahr stolzer Besitzer eines Peavey JSX Topteils und im Zusammenhang mit einem anderem JSX-thread wurde von Iggi auch der Wunsch nach einem Review geäußert. Da ich das sowieso eigentlich schon längst gemacht haben wollte, komm ich dem Wunsch jetzt mal nach.
Technische Daten:
-Leistung 120 Watt an 16, 8 oder 4 Ohm (schaltbar)
-EL34 Röhren, aber auch mit 6L6GC Röhren zu betreiben
-3 Kanäle mit jeweils eigenem, aktivem (!) Dreiband-EQ sowie Fat-Switches für Crunch und Ultra-Kanal. Zudem noch Presence und Resonance-Regler
-Regulierbares Noise-Gate für die Zerrkanäle
-Effektweg mit Fußschalter
-Line-Ausgang mit Pegelregulation
-High- und Low-Gain Inputs
Allgemeines:
Ich spiele hauptsächlich mit ner Yamaha RGX-820Z in das Top und dann in eine Behringer BG412H (Ich spar gerade auf eine unbestimmte Summe, hab mich noch nicht entschlossen wann die "Notlösung" in Rente gehen darf...). Ich hab den Amp im Laden auch über eine Marshall-Box gespielt, damit klang er noch ne Ecke besser als bei mir.
Ab und zu benutz ich auch mein ME-50 im Einschleifweg oder auch mal vor dem Amp.
Soviel zu den "Test"voraussetzungen. Der Verstärker steht samt Box in nem Kellerloch, unser Proberaum
Sound:
Jaaa, also den Sound zu beschreiben ist nicht ganz einfach, weil der Verstärker vor allem eins ist: mordsmäßig vielseitig !
Clean: Fangen wir mal beim Cleankanal an: Ich finde den Cleankanal unglaublich gut, da er bis zu wirklich hohen Pegeln ECHT clean bleibt. Man kann ihn bei sehr hoher Lautstärke und starkem Anschlag mit starken PUs (SD JB/Steg) durchaus ein Anzerren entlocken, allerdings klingt das eher "ungesund". Es zerrt dann nicht wirklich, es ist eher ein Clippen. Aber das muss man wirklich schon gewollt provozieren! In der Praxis wird man zu jeder vernünftigen Lautstärke wirkliche cleane Sounds mit viel Headroom haben.
Es gibt eine Tatsache über den Cleanchannel, an dem sich wohl die Geister scheiden werden: er klingt recht steril. Steril soll hier nicht heißen schlecht, aber es ist alles andere als ein Trademark-Sound. Man kann es vielleicht vergleichen mit einem japanischen Auto das wirklich gut gebaut ist und gute Fahrleistungen bringt, aber trotzdem nie ein Klassiker werden wird.
Die einen mögen das bemängeln, der Amp wurde jedoch nach Aussagen von Peavey und Satch daraufhin konstruiert, bestmöglich mit Effekten zu harmonieren. Und das tut er auf dieser Grundlage auch tatsächlich (vor allem für Röhrenampverhältnisse).
Crunch: Mein Lieblingskanal. Deckt eine recht breite Gain-Palette ab, man startet leicht angecruncht (vor allem gut da man dem Cleankanal wie bereits erwähnt solche Sounds kaum entlocken kann) bis hin zu einem saftigem Brett mit dem es sich auch schon ganz nett solieren lässt wie ich finde. Von der Zerrstruktur bedient der Amp die Kluft zwischen Marshall und Mesa. Ist nicht ganz so offen und kratzig wie ein Marshall (Mein Bandkollege spielt einen TSL60), komprimiert aber auch nicht so stark wie ein Mesa Recti oder andere High-Gain-Amps. Soundmäßig ist durch die Einstellmöglichkeiten (siehe technische Daten) fast alles drin, es hat mich wirklich vom Hocker gehauen wie der EQ reinknallt wenn man auch nur relativ wenig herumdreht. Unbedingt beim Austesten mal Akkord stehen lassen und EQ währenddessen verändern. Ohne die Objektivität verlieren zu wollen, beim EQ fällt es schwer nicht in Superlativen zu verfallen! Der Sound den ich meistens spiele würde ich als kernigen V8-Motor-Rocksound bezeichnen. Ich spiele schon meist recht Metallastig, allerdings mit einem Hardrockigem Einschlag, vielleicht mit Godsmack vergleichbar, auch wenn ich die eigentlich gar nicht so höre
So jetzt zur etwas subjektiveren Beschreibung: Der Sound ist zwar wie ich schon sagte gewissermaßen auch zum Solieren geeignet, aber vor allem Rythmusbrett. Was aus den Speakern und seien es auch nur die der Behringer Box kommt hat Autorität und viel Perkussivität. Es klingt leicht rau, nicht kratzig wie ein Marshall, allerdings auch nicht so "glatt" wie der "kalifornische" Sound. Das Sustain ist kerngesund und die Dynamik ist im Verhältnis zur jeweiligen Endstufensättigung recht gut. Es ist kein Class-A-Amp, allerdings ist die Dynamik deutlich besser als z.B. bei dem ENGL Powerball den ich neulich gespielt hab (nix gegen den ENGL an sich !).
Ich tue mich schwer etwas über die Soundfarbe zu sagen, weil wie ich schon sagte da echt (fast) alles möglich ist, muss man selbst probiert haben!
Ultra: Den Ultra-Kanal spiele ich nicht so oft wie den Crunchkanal, da ich meistens Rythmusgitarre spiele. Er besitzt eine stärker komprimierende Zerrstruktur als der Crunch-Kanal und beginnt Zerrtechnisch etwa bei einer mittleren-mittelhohen Einstellung des Crunchkanals. Da ich den Crunchkanal immer eher mit viel Gain fahre, lässt sich durch der Ultrakanal für mich super als "geboosteter" Kanal für Soli und laute Passagen benutzen ohne den Sound zu sehr zu verändern. Es klingt halt komprimierter, fließender und Soli gehen noch flüßiger von der Hand. Man kann ihn auch als Scooped-Kanal mit heruntergedrehten Mitten nutzen (auch wenn ich darauf eher nicht so stehe). Da pumpt der Amp dann schon ganz schön was raus, da machen aber eher meine Speaker dann nicht so mit...
Der Kanal zerrt nicht GANZ so heftig wie der Triple X, kommt aber schon ziemlich nahe ran.
Ein Problem, dass bei diesem Kanal deutlich wird ist die Rückkopplungsanfälligkeit. Also es ist mit dem Noisegate zu verkraften und wenn man mal bedenkt dass ich eine zum Koppeln neigende Box in einem mit teilweise (noch) kahlen Wänden versehenem Kellerraum spiele relativiert sich das Problem, aber ohne Noise Gate spiele ich den Kanal ungerne auch wenn das Noise Gate ehrlich gesagt lange nicht so effektiv arbeitet wie ein gutes externes Noise-Gate.
Ansonsten hat man hier den Kanal der den Amp in die "böse" Richtung komplettiert, aber auch Santana-artige Sounds ermöglicht.
Wie gesagt, mit diesem Amp ist soundtechnisch fast alles zu realisieren.
Features:
Das meiste hab ich ja zu diesem Thema schon genannt, allerdings möchte ich nochmal wiederholen: Das Noise Gate ist eher nette Dreingabe. Ich will nicht sagen dass es wirklich ineffektiv ist, aber ich hatte mir mehr davon erwartet. Weiterhin ist es schade dass der Verstärker kein Reverb hat.
Gewöhnungsbedürftig ist auch die Fussschaltermethode: Man kann zwar von jedem Kanal mit einem tritt auf den nächsten wechseln, wenn man allerdings von dem Crunch in den Clean und dann in den Ultrakanal will (bzw. der Crunch zuvor als letztes aktiv war) so benötigt man dafür 3 statt 2 "Tritte", da es nur einen Schalter für die Zerrkanäle gibt, der jeweils über ein anderes leuchtsignal (gelb für Crunch, rot für Ultra) anzeigt welcher Kanal gerade aktiv ist, beim betätigen des Clean-Schalters ist man halt im Clean, beim erneuten betätigen im eingestellten Zerrkanal. Tja, irgendwie doof
Dennoch ist gerade die Featuressektion soundtechnisch ein echter Gewinner! Die Einstellmöglichkeiten sind wirklich bahnbrechend wie ich finde, denn das Verhältnis aus komplexität (es ist zum Beispiel nicht so ein Reglerdschungel wie etwa bei einem ENGL SE) und Soundmöglichkeiten ist geradezu grandios. Wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, kann man fast alle Soundausrichtungen überzeugend realisieren!
Fazit:
Also ich bin mit dem Amp sehr zufrieden, an meinem Halfstack stört mich eher die Box, das sage ich nicht aus Prinzip weil es ja "nur" eine Behringer ist, sondern weil ich auch im Vergleich mit anderen Boxen das Gefühl habe dass sie dem Topteil nicht so wirklich gerecht wird. Nichtsdestotrotz lassen sich tolle Sounds aus dem JSX zaubern, die dank der 120 Watt mit viel Druck kommen und unheimlich flexibel sind!
Es ist kein Amp der einen sonderlich charakteristischen Sound hat. Manche Leute werden vielleicht mit einem "one-trick-pony" glücklicher, denn es mag sicherlich Amps geben die einen bestimmten Sound besser können. Dennoch stellt sich beim Peavey kein "Line6"-Effekt ein (Alle Sounds machbar, aber keiner klingt so wirklich überzeugend ) denn alle Sounds klingen authentisch, röhrig (ist ja auch Röhre ) und druckvoll.
Für härtere Musikstile halte ich ihn für besonders geeignet, auchgrund des Drucks und der Gain-Möglichkeiten, allerdings kann ich nur nochmals wiederholen: Alles ist machbar! Man muss sich nur bewusst sein, dass der Amp mit 120 Watt nicht so ohne weiteres eine Endstuffenzerre liefert, für die entsprechende Ansprache gilt das ebenso.
Will heißen: Der Amp ist sehr dynamisch, aber er kann keineswegs zaubern. Wenn ich über den voll aufgerissenen TSL 60 meines Bandkollegen spiele, ist DAS schon laut aber noch machbar, der JSX hat doppelt so viel Watt. Der TSL ist in diesen Regionen in der Ansprache und der "Leichtfüßigkeit" (dieses Class-A-Feeling halt ) etwas besser, allerdings kann der JSX das auch, ich habe es mal probiert. Es führt halt nur zu recht inhumanen Laustärken oO
Achja, der Amp ist robust wie sonst nix, ich hatte NIE ein problem mit ihm, hab auch nur Positives gelesen, die gesamte Verarbeitung ist sehr vertrauenserweckend! Während der TSL60 neben mir schonmal keinen Ton mehr von sich gabs, 2 mal ein Fussschalterproblem hatte und ähnliche Wehwehchens tut der Peavey unbeeindruckt seinen Dienst !
Das prollige JSX-Logo und auch die Chromverkleidung lässt sich übrigens ohne Weiteres abschrauben.
Letztlich kann ich den Amp jedem wärmstens empfehlen der gerne einen Amp hat der in wirklich allen Situationen einen Sound bereithält der nicht nach Kompromiss klingt und einen Amp sucht der Zerrstrukturmäßig eine äußerst reizvolle Mischung aus Marshall und Mesa darstellt. Wer jedoch auf Endstuffenzerre und Trademarksounds steht, der sollte eher zu einem "Klassiker" greifen. Alle anderen laufen schnell in den Laden und testen ihn an !
+ Extrem breite Soundpalette ohne Kompromisse in der Qualität
+ Soundqualität
+ Robust wie ein Panzer
+ Toller Cleankanal
+ Effektiver Effekteinschleifweg, harmoniert sehr gut mit dem Verstärker (s. Beschreibung Cleankanal)
+ Leistungsreserven
+ Druck
+ Benutzerfreundlichkeit
- Es gibt nicht "den" JSX-Sound
- kein Reverb
- Nicht so rückkopplungsfest wie angepriesen...
- komische Fussschalterlogik, gewöhnt man sich aber dran
So, ich hoffe das hilft einigen hier weiter, Anregungen per PM oder Mail an Mothebig@gmx.de über Bewertungen freue ich mich natürlich auch
mfg
Technische Daten:
-Leistung 120 Watt an 16, 8 oder 4 Ohm (schaltbar)
-EL34 Röhren, aber auch mit 6L6GC Röhren zu betreiben
-3 Kanäle mit jeweils eigenem, aktivem (!) Dreiband-EQ sowie Fat-Switches für Crunch und Ultra-Kanal. Zudem noch Presence und Resonance-Regler
-Regulierbares Noise-Gate für die Zerrkanäle
-Effektweg mit Fußschalter
-Line-Ausgang mit Pegelregulation
-High- und Low-Gain Inputs
Allgemeines:
Ich spiele hauptsächlich mit ner Yamaha RGX-820Z in das Top und dann in eine Behringer BG412H (Ich spar gerade auf eine unbestimmte Summe, hab mich noch nicht entschlossen wann die "Notlösung" in Rente gehen darf...). Ich hab den Amp im Laden auch über eine Marshall-Box gespielt, damit klang er noch ne Ecke besser als bei mir.
Ab und zu benutz ich auch mein ME-50 im Einschleifweg oder auch mal vor dem Amp.
Soviel zu den "Test"voraussetzungen. Der Verstärker steht samt Box in nem Kellerloch, unser Proberaum
Sound:
Jaaa, also den Sound zu beschreiben ist nicht ganz einfach, weil der Verstärker vor allem eins ist: mordsmäßig vielseitig !
Clean: Fangen wir mal beim Cleankanal an: Ich finde den Cleankanal unglaublich gut, da er bis zu wirklich hohen Pegeln ECHT clean bleibt. Man kann ihn bei sehr hoher Lautstärke und starkem Anschlag mit starken PUs (SD JB/Steg) durchaus ein Anzerren entlocken, allerdings klingt das eher "ungesund". Es zerrt dann nicht wirklich, es ist eher ein Clippen. Aber das muss man wirklich schon gewollt provozieren! In der Praxis wird man zu jeder vernünftigen Lautstärke wirkliche cleane Sounds mit viel Headroom haben.
Es gibt eine Tatsache über den Cleanchannel, an dem sich wohl die Geister scheiden werden: er klingt recht steril. Steril soll hier nicht heißen schlecht, aber es ist alles andere als ein Trademark-Sound. Man kann es vielleicht vergleichen mit einem japanischen Auto das wirklich gut gebaut ist und gute Fahrleistungen bringt, aber trotzdem nie ein Klassiker werden wird.
Die einen mögen das bemängeln, der Amp wurde jedoch nach Aussagen von Peavey und Satch daraufhin konstruiert, bestmöglich mit Effekten zu harmonieren. Und das tut er auf dieser Grundlage auch tatsächlich (vor allem für Röhrenampverhältnisse).
Crunch: Mein Lieblingskanal. Deckt eine recht breite Gain-Palette ab, man startet leicht angecruncht (vor allem gut da man dem Cleankanal wie bereits erwähnt solche Sounds kaum entlocken kann) bis hin zu einem saftigem Brett mit dem es sich auch schon ganz nett solieren lässt wie ich finde. Von der Zerrstruktur bedient der Amp die Kluft zwischen Marshall und Mesa. Ist nicht ganz so offen und kratzig wie ein Marshall (Mein Bandkollege spielt einen TSL60), komprimiert aber auch nicht so stark wie ein Mesa Recti oder andere High-Gain-Amps. Soundmäßig ist durch die Einstellmöglichkeiten (siehe technische Daten) fast alles drin, es hat mich wirklich vom Hocker gehauen wie der EQ reinknallt wenn man auch nur relativ wenig herumdreht. Unbedingt beim Austesten mal Akkord stehen lassen und EQ währenddessen verändern. Ohne die Objektivität verlieren zu wollen, beim EQ fällt es schwer nicht in Superlativen zu verfallen! Der Sound den ich meistens spiele würde ich als kernigen V8-Motor-Rocksound bezeichnen. Ich spiele schon meist recht Metallastig, allerdings mit einem Hardrockigem Einschlag, vielleicht mit Godsmack vergleichbar, auch wenn ich die eigentlich gar nicht so höre
So jetzt zur etwas subjektiveren Beschreibung: Der Sound ist zwar wie ich schon sagte gewissermaßen auch zum Solieren geeignet, aber vor allem Rythmusbrett. Was aus den Speakern und seien es auch nur die der Behringer Box kommt hat Autorität und viel Perkussivität. Es klingt leicht rau, nicht kratzig wie ein Marshall, allerdings auch nicht so "glatt" wie der "kalifornische" Sound. Das Sustain ist kerngesund und die Dynamik ist im Verhältnis zur jeweiligen Endstufensättigung recht gut. Es ist kein Class-A-Amp, allerdings ist die Dynamik deutlich besser als z.B. bei dem ENGL Powerball den ich neulich gespielt hab (nix gegen den ENGL an sich !).
Ich tue mich schwer etwas über die Soundfarbe zu sagen, weil wie ich schon sagte da echt (fast) alles möglich ist, muss man selbst probiert haben!
Ultra: Den Ultra-Kanal spiele ich nicht so oft wie den Crunchkanal, da ich meistens Rythmusgitarre spiele. Er besitzt eine stärker komprimierende Zerrstruktur als der Crunch-Kanal und beginnt Zerrtechnisch etwa bei einer mittleren-mittelhohen Einstellung des Crunchkanals. Da ich den Crunchkanal immer eher mit viel Gain fahre, lässt sich durch der Ultrakanal für mich super als "geboosteter" Kanal für Soli und laute Passagen benutzen ohne den Sound zu sehr zu verändern. Es klingt halt komprimierter, fließender und Soli gehen noch flüßiger von der Hand. Man kann ihn auch als Scooped-Kanal mit heruntergedrehten Mitten nutzen (auch wenn ich darauf eher nicht so stehe). Da pumpt der Amp dann schon ganz schön was raus, da machen aber eher meine Speaker dann nicht so mit...
Der Kanal zerrt nicht GANZ so heftig wie der Triple X, kommt aber schon ziemlich nahe ran.
Ein Problem, dass bei diesem Kanal deutlich wird ist die Rückkopplungsanfälligkeit. Also es ist mit dem Noisegate zu verkraften und wenn man mal bedenkt dass ich eine zum Koppeln neigende Box in einem mit teilweise (noch) kahlen Wänden versehenem Kellerraum spiele relativiert sich das Problem, aber ohne Noise Gate spiele ich den Kanal ungerne auch wenn das Noise Gate ehrlich gesagt lange nicht so effektiv arbeitet wie ein gutes externes Noise-Gate.
Ansonsten hat man hier den Kanal der den Amp in die "böse" Richtung komplettiert, aber auch Santana-artige Sounds ermöglicht.
Wie gesagt, mit diesem Amp ist soundtechnisch fast alles zu realisieren.
Features:
Das meiste hab ich ja zu diesem Thema schon genannt, allerdings möchte ich nochmal wiederholen: Das Noise Gate ist eher nette Dreingabe. Ich will nicht sagen dass es wirklich ineffektiv ist, aber ich hatte mir mehr davon erwartet. Weiterhin ist es schade dass der Verstärker kein Reverb hat.
Gewöhnungsbedürftig ist auch die Fussschaltermethode: Man kann zwar von jedem Kanal mit einem tritt auf den nächsten wechseln, wenn man allerdings von dem Crunch in den Clean und dann in den Ultrakanal will (bzw. der Crunch zuvor als letztes aktiv war) so benötigt man dafür 3 statt 2 "Tritte", da es nur einen Schalter für die Zerrkanäle gibt, der jeweils über ein anderes leuchtsignal (gelb für Crunch, rot für Ultra) anzeigt welcher Kanal gerade aktiv ist, beim betätigen des Clean-Schalters ist man halt im Clean, beim erneuten betätigen im eingestellten Zerrkanal. Tja, irgendwie doof
Dennoch ist gerade die Featuressektion soundtechnisch ein echter Gewinner! Die Einstellmöglichkeiten sind wirklich bahnbrechend wie ich finde, denn das Verhältnis aus komplexität (es ist zum Beispiel nicht so ein Reglerdschungel wie etwa bei einem ENGL SE) und Soundmöglichkeiten ist geradezu grandios. Wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, kann man fast alle Soundausrichtungen überzeugend realisieren!
Fazit:
Also ich bin mit dem Amp sehr zufrieden, an meinem Halfstack stört mich eher die Box, das sage ich nicht aus Prinzip weil es ja "nur" eine Behringer ist, sondern weil ich auch im Vergleich mit anderen Boxen das Gefühl habe dass sie dem Topteil nicht so wirklich gerecht wird. Nichtsdestotrotz lassen sich tolle Sounds aus dem JSX zaubern, die dank der 120 Watt mit viel Druck kommen und unheimlich flexibel sind!
Es ist kein Amp der einen sonderlich charakteristischen Sound hat. Manche Leute werden vielleicht mit einem "one-trick-pony" glücklicher, denn es mag sicherlich Amps geben die einen bestimmten Sound besser können. Dennoch stellt sich beim Peavey kein "Line6"-Effekt ein (Alle Sounds machbar, aber keiner klingt so wirklich überzeugend ) denn alle Sounds klingen authentisch, röhrig (ist ja auch Röhre ) und druckvoll.
Für härtere Musikstile halte ich ihn für besonders geeignet, auchgrund des Drucks und der Gain-Möglichkeiten, allerdings kann ich nur nochmals wiederholen: Alles ist machbar! Man muss sich nur bewusst sein, dass der Amp mit 120 Watt nicht so ohne weiteres eine Endstuffenzerre liefert, für die entsprechende Ansprache gilt das ebenso.
Will heißen: Der Amp ist sehr dynamisch, aber er kann keineswegs zaubern. Wenn ich über den voll aufgerissenen TSL 60 meines Bandkollegen spiele, ist DAS schon laut aber noch machbar, der JSX hat doppelt so viel Watt. Der TSL ist in diesen Regionen in der Ansprache und der "Leichtfüßigkeit" (dieses Class-A-Feeling halt ) etwas besser, allerdings kann der JSX das auch, ich habe es mal probiert. Es führt halt nur zu recht inhumanen Laustärken oO
Achja, der Amp ist robust wie sonst nix, ich hatte NIE ein problem mit ihm, hab auch nur Positives gelesen, die gesamte Verarbeitung ist sehr vertrauenserweckend! Während der TSL60 neben mir schonmal keinen Ton mehr von sich gabs, 2 mal ein Fussschalterproblem hatte und ähnliche Wehwehchens tut der Peavey unbeeindruckt seinen Dienst !
Das prollige JSX-Logo und auch die Chromverkleidung lässt sich übrigens ohne Weiteres abschrauben.
Letztlich kann ich den Amp jedem wärmstens empfehlen der gerne einen Amp hat der in wirklich allen Situationen einen Sound bereithält der nicht nach Kompromiss klingt und einen Amp sucht der Zerrstrukturmäßig eine äußerst reizvolle Mischung aus Marshall und Mesa darstellt. Wer jedoch auf Endstuffenzerre und Trademarksounds steht, der sollte eher zu einem "Klassiker" greifen. Alle anderen laufen schnell in den Laden und testen ihn an !
+ Extrem breite Soundpalette ohne Kompromisse in der Qualität
+ Soundqualität
+ Robust wie ein Panzer
+ Toller Cleankanal
+ Effektiver Effekteinschleifweg, harmoniert sehr gut mit dem Verstärker (s. Beschreibung Cleankanal)
+ Leistungsreserven
+ Druck
+ Benutzerfreundlichkeit
- Es gibt nicht "den" JSX-Sound
- kein Reverb
- Nicht so rückkopplungsfest wie angepriesen...
- komische Fussschalterlogik, gewöhnt man sich aber dran
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