Fischi
Mod Emeritus
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Servus Leute
Ich besitze seit diesem Wochenende eine weiße PRS SE EG mit Singlecoil-Bestückung. Eigentlich für mich eine eher ungewohnte Gitarre, weil ich bislang, so dachte ich, nicht auf den Sound von Singlecoils stand. Nunja...das hat sich geändert seitdem ich das gute Stück besitze. Deswegen gibts erstmal ein kleines Review.
Und soviel sei schon gesagt: wer eine böööööse Meddl-Gitarre sucht, der klickt sofort bitte auf den "Zurück"-Button seines Browsers.
Vorgeschichte:
Wie kam ich zu der Gitarre. Gute Frage. Mein Stammmusikladen in Hamburg, ich nenne hier mal extra keine Namen, hat sein einjähriges Bestehen in der neuen Location. Zu diesem Anlass gab es einen Sonderverkauf. 10 PRS Modelle der "günstigen" Baureihe (wobei man meiner Meinung nach 700€ nicht wirklich als "günstig" bezeichnen kann) zum halben Neupreis. Leider waren die Singlecuts mit den P90ern schon weg. Ich habe mich also zu einem Blindkauf entschlossen und habe meinen Vater darum gebeten mir die Singlecoil Gitarre zu besorgen. Das Problem war nämlich, daß diese Gitarren nicht über den Internetversand bestellt werden konnten.
"Mensch", dachte sich Klein-Fischi, "Singlecoils ist mal was anderes. Und selbst wenn es dir net gefällt, kannst du sie wieder ohne Verlust verscherbeln!"
Werd ich aber nicht
Konstruktion:
Hergestellt wurde die Gitarre in Korea. Und wer die emsige Bevölkerung aus dem fernen Osten kennt, weiß, daß man da selbst qualitativ hochwertige Ware preiswert erhält. Da die Gitarren den Qualitätsansprüchen von PRS entsprechen soll, bekommt man hier eine sehr hochwertige Gitarre in die Hand gedrückt.
Der Korpus besteht meines Wissens nach aus Mahagoni. Ich habe leider nirgendwo Angaben über das Korpusholz der S/S/S-Version gefunden, die H/S/S-Version besteht aber aus Mahagoni und ich glaube nicht, daß PRS von seinem Standartholz hier bei diesem Modell abgewichen ist.
Aus wievielen Holzteilen der Korpus zusammengesetzt ist oder ob er sogar nur aus einem Stück besteht, kann ich wegen der deckenden Lackierung, die übrigens sehr gut ausgeführt wurde (ausser am Vibrato-System. Da sind ein paar Schlieren), nicht erkennen.
Auf der PRS-Typischen Kopfplatte verrichten Tuner mit PRS-Schriftzug ihr Werk. Ob sie nur gelabelt wurden oder ob die wirklich von PRS sind, weiß ich nicht. Ist mir auch egal, weil sie ihren Job sehr gut verrichten.
Das Griffbrett besteht aus Rosewood, besitzt 22 Jumbo-Frets und der Hals, übrigens auch deckend lackiert, fühlt sich für mich wie das wide-fat shaping der teuren PRS an.
Das Vibrato-System ist ein "Designed by PRS", besitzt 6 einzeln verstellbare Saitenreiter und ist freischwebend. Man kann also in beide Richtungen "vibratieren". Schade aber, daß die Saitenreiter nicht so schön verarbeitet sind. Man sieht hier und da ein paar Grate.
Der Korpus hat die gewohnte Form der Doublecut-Modelle und hat einen flachen Korpus. Also nix gewölbte Decke.
Die PUs sind mit Staggered-Polepieces (schreibt man das so?? ) ausgestattet.
Ach ja: Der Hals ist übrigens nicht geschraubt, sondern PRS-typisch verleimt.
Praxis:
Ich kann euch sagen, das Ding rockt. Ich habe noch nie ein sooo fett klingendes Strat-Modell gehört.
Der Hals heißt nicht umsonst "wide-fat". Man hat das Gefühl, als hätte man ne Baseballkeule in der Hand. Trotzdem lässt er sich aber sehr angenehm bespielen. Das liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Einstellung ab Werk. Die Saitenlage ist extrem niedrig. Schöne Sache.
Was mich stört, ist, daß das Vibratosystem nicht verstimmungsfrei arbeitet. Kann an den frischen Saiten liegen, die ich draufgezogen habe. Mal schauen, wie es sich nach einiger Zeit so entwickelt. Aber für heftige Divebombs ist eh eher ein Freudlos-Vibrato zu empfehlen.
Wie die Verschaltung am 5-Wege Schalter ist, kann ich nicht sagen. Vor allem die Zwischenschaltungen hören sich für mich teilweise nach Parallelschaltung an, aber darauf will ich mich nicht festlegen, weil ich mit den klanglichen Unterschieden der einzelnen Schaltungen fast keine Erfahrungen habe. Was ich dazu aber sagen kann, ist, daß diese Gitarre ein breites Feld an Sounds abdeckt. Der Hals- und mittlere Tonabnehmer klingen beide sehr glockig mit einem schönen Höhenanteil. Die Zwischenstellung zwischen Steg- und Mittelpickup klingt fast nach einer Akustik. Ob der Stegtonabnehmer für cleane Sound geeignet ist, lass ich mal dahingestellt. Mir klingt er dafür zu höhenlastig und mittenreich.
Dafür spielt er im Zerrbetrieb seine Stärken voll aus. Die komplette Gitarre reagiert schön dynamisch auf die Spielweise des Besitzers. Der Steg-PU löst die Akkorde schön auf, daß jede Saite noch gut ortbar ist.
Ich freu mich schon, wenn ich die Gitarre endlich an meinem Engl Blackmore ausprobieren kann. Ich habe sie nämlich bislang nur am neuen Fender Frontman FM65 meines Vaters probiert (nebenbei: grässliches Teil. Bringt mein Vater die nächsten Tage wieder zurück und wir kaufen was anderes, wenn ich mal wieder zu Besuch bin ). Wenn die daran schon so gut klingt, will ich garnicht wissen, was sie an einem guten Röhrenamp für Sounds hervorzaubert.
Fazit:
Allgemein lässt sich sagen, daß es eine sehr sehr schöne und solide Allround-Rock-Gitarre ist. Für Metal oder andere "auf die Fresse"-Stilistiken würde ich eine andere Gitarre nehmen.
Ich habe das Glück, daß ich sie für sehr wenig Geld bekommen habe, aber sie wäre auch den vollen Preis wert.
Den Rest mach ich nach dem bewährten Prinzip aus der Gitarre & Bass
+ Vielfältige Sounds
+ Verarbeitung
+ Ungewöhnliche Konstruktion eines Strat-Modells
+ Dynamik und Ansprache
+ Suchtfaktor
- Stimmstabilität Vibrato (kann auch an den frischen Saiten liegen)
- Verarbeitung Saitenreiter
( - nix für Metaller ) <-- für mich kein Minuspunkt, für andere schon
Nachtrag zum Vibrato
https://www.musiker-board.de/vb/1683468-post5.html
Ich besitze seit diesem Wochenende eine weiße PRS SE EG mit Singlecoil-Bestückung. Eigentlich für mich eine eher ungewohnte Gitarre, weil ich bislang, so dachte ich, nicht auf den Sound von Singlecoils stand. Nunja...das hat sich geändert seitdem ich das gute Stück besitze. Deswegen gibts erstmal ein kleines Review.
Und soviel sei schon gesagt: wer eine böööööse Meddl-Gitarre sucht, der klickt sofort bitte auf den "Zurück"-Button seines Browsers.
Vorgeschichte:
Wie kam ich zu der Gitarre. Gute Frage. Mein Stammmusikladen in Hamburg, ich nenne hier mal extra keine Namen, hat sein einjähriges Bestehen in der neuen Location. Zu diesem Anlass gab es einen Sonderverkauf. 10 PRS Modelle der "günstigen" Baureihe (wobei man meiner Meinung nach 700€ nicht wirklich als "günstig" bezeichnen kann) zum halben Neupreis. Leider waren die Singlecuts mit den P90ern schon weg. Ich habe mich also zu einem Blindkauf entschlossen und habe meinen Vater darum gebeten mir die Singlecoil Gitarre zu besorgen. Das Problem war nämlich, daß diese Gitarren nicht über den Internetversand bestellt werden konnten.
"Mensch", dachte sich Klein-Fischi, "Singlecoils ist mal was anderes. Und selbst wenn es dir net gefällt, kannst du sie wieder ohne Verlust verscherbeln!"
Werd ich aber nicht
Konstruktion:
Hergestellt wurde die Gitarre in Korea. Und wer die emsige Bevölkerung aus dem fernen Osten kennt, weiß, daß man da selbst qualitativ hochwertige Ware preiswert erhält. Da die Gitarren den Qualitätsansprüchen von PRS entsprechen soll, bekommt man hier eine sehr hochwertige Gitarre in die Hand gedrückt.
Der Korpus besteht meines Wissens nach aus Mahagoni. Ich habe leider nirgendwo Angaben über das Korpusholz der S/S/S-Version gefunden, die H/S/S-Version besteht aber aus Mahagoni und ich glaube nicht, daß PRS von seinem Standartholz hier bei diesem Modell abgewichen ist.
Aus wievielen Holzteilen der Korpus zusammengesetzt ist oder ob er sogar nur aus einem Stück besteht, kann ich wegen der deckenden Lackierung, die übrigens sehr gut ausgeführt wurde (ausser am Vibrato-System. Da sind ein paar Schlieren), nicht erkennen.
Auf der PRS-Typischen Kopfplatte verrichten Tuner mit PRS-Schriftzug ihr Werk. Ob sie nur gelabelt wurden oder ob die wirklich von PRS sind, weiß ich nicht. Ist mir auch egal, weil sie ihren Job sehr gut verrichten.
Das Griffbrett besteht aus Rosewood, besitzt 22 Jumbo-Frets und der Hals, übrigens auch deckend lackiert, fühlt sich für mich wie das wide-fat shaping der teuren PRS an.
Das Vibrato-System ist ein "Designed by PRS", besitzt 6 einzeln verstellbare Saitenreiter und ist freischwebend. Man kann also in beide Richtungen "vibratieren". Schade aber, daß die Saitenreiter nicht so schön verarbeitet sind. Man sieht hier und da ein paar Grate.
Der Korpus hat die gewohnte Form der Doublecut-Modelle und hat einen flachen Korpus. Also nix gewölbte Decke.
Die PUs sind mit Staggered-Polepieces (schreibt man das so?? ) ausgestattet.
Ach ja: Der Hals ist übrigens nicht geschraubt, sondern PRS-typisch verleimt.
Praxis:
Ich kann euch sagen, das Ding rockt. Ich habe noch nie ein sooo fett klingendes Strat-Modell gehört.
Der Hals heißt nicht umsonst "wide-fat". Man hat das Gefühl, als hätte man ne Baseballkeule in der Hand. Trotzdem lässt er sich aber sehr angenehm bespielen. Das liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Einstellung ab Werk. Die Saitenlage ist extrem niedrig. Schöne Sache.
Was mich stört, ist, daß das Vibratosystem nicht verstimmungsfrei arbeitet. Kann an den frischen Saiten liegen, die ich draufgezogen habe. Mal schauen, wie es sich nach einiger Zeit so entwickelt. Aber für heftige Divebombs ist eh eher ein Freudlos-Vibrato zu empfehlen.
Wie die Verschaltung am 5-Wege Schalter ist, kann ich nicht sagen. Vor allem die Zwischenschaltungen hören sich für mich teilweise nach Parallelschaltung an, aber darauf will ich mich nicht festlegen, weil ich mit den klanglichen Unterschieden der einzelnen Schaltungen fast keine Erfahrungen habe. Was ich dazu aber sagen kann, ist, daß diese Gitarre ein breites Feld an Sounds abdeckt. Der Hals- und mittlere Tonabnehmer klingen beide sehr glockig mit einem schönen Höhenanteil. Die Zwischenstellung zwischen Steg- und Mittelpickup klingt fast nach einer Akustik. Ob der Stegtonabnehmer für cleane Sound geeignet ist, lass ich mal dahingestellt. Mir klingt er dafür zu höhenlastig und mittenreich.
Dafür spielt er im Zerrbetrieb seine Stärken voll aus. Die komplette Gitarre reagiert schön dynamisch auf die Spielweise des Besitzers. Der Steg-PU löst die Akkorde schön auf, daß jede Saite noch gut ortbar ist.
Ich freu mich schon, wenn ich die Gitarre endlich an meinem Engl Blackmore ausprobieren kann. Ich habe sie nämlich bislang nur am neuen Fender Frontman FM65 meines Vaters probiert (nebenbei: grässliches Teil. Bringt mein Vater die nächsten Tage wieder zurück und wir kaufen was anderes, wenn ich mal wieder zu Besuch bin ). Wenn die daran schon so gut klingt, will ich garnicht wissen, was sie an einem guten Röhrenamp für Sounds hervorzaubert.
Fazit:
Allgemein lässt sich sagen, daß es eine sehr sehr schöne und solide Allround-Rock-Gitarre ist. Für Metal oder andere "auf die Fresse"-Stilistiken würde ich eine andere Gitarre nehmen.
Ich habe das Glück, daß ich sie für sehr wenig Geld bekommen habe, aber sie wäre auch den vollen Preis wert.
Den Rest mach ich nach dem bewährten Prinzip aus der Gitarre & Bass
+ Vielfältige Sounds
+ Verarbeitung
+ Ungewöhnliche Konstruktion eines Strat-Modells
+ Dynamik und Ansprache
+ Suchtfaktor
- Stimmstabilität Vibrato (kann auch an den frischen Saiten liegen)
- Verarbeitung Saitenreiter
( - nix für Metaller ) <-- für mich kein Minuspunkt, für andere schon
Nachtrag zum Vibrato
https://www.musiker-board.de/vb/1683468-post5.html
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