GoodYear
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Hallo Forum,
an diesem kalten Samstag Nachmittag habe ich mir mal daran gemacht, einen kleinen Testbericht über meinen Akustikbass zu schreiben. Das Instrument habe ich schon seit einem halben Jahr und ich bin voll zufrieden damit.
Im Frühjahr 2005 machte ich mich auf die Suche nach einem A-Bass. Schön laut sollte er sein, gut klingen und cool aussehen. Getestet habe ich dann einige günstige nicht-massive A-Bässe, denen man aber meines Erachtens anhören kann, dass Decke, Boden und Zargen geleimt oder laminiert sind. Der Sound klingt nicht so lebhaft-holzig, sondern im Vergleich eher leise und dumpf. Ein Massiver Akustikbass sollte es also sein. Dann gefiel mir der "El Capitan" von Epiphone recht gut, aber für 600 EUR (mit Cutaway) war mir das dann zu heftig. Der Warwick Alien für deutlich über 1000 EUR übrigens auch ;-) Den konnte ich im MusicStore anspielen, klang recht ordentlich, aber ebenfalls nicht so gut und laut, als dass ich den Preis im Ansatz verstehen konnte.
Dann bin ich auf einen Hersteller aufmerksam geworden: Chr. H. Weller Guitars Germany aus Schotten. Die hatten einen Akustikbass im Angebot, der komplett massiv aus Mahagoni (Decke Fichte) ist, einen große Jumbo Korpus hat und auch sonst nicht schlecht aussah (Typ 475). Und Perlmutteinlagen machen mich glücklich. Und das nur für 249,- EUR? Am Telefon klang der Hersteller korrekt und kundig und schließlich gibt es ein Rückgaberecht. Also hab ich ihn mir bestellt.
Ein paar Tage später kam er mit viel Liebe dick verpackt an. Ausgepackt: Ein Traum! Der sieht erst mal schön aus, ist riesengroß, bestens verarbeitet und ... und ... er ist laut und klingt gut! Schön nach Holz, satt bis runter zur leeren E-Saite. Was mir zunächst etwas negativ auffiel war der recht dicke Hals. Aber deshalb klingt der Bass wohl auch voller als andere, also nehme ich das gerne in Kauf. Und mittlerweile hab ich mich komplett dran gewöhnt, ich habe keine kurzen Finger. Außerdem mag ich auch keine zu dünnen Hälse.
Ich habe mal ein kleines Video gedreht: Lautsprecher an! (D'Addario XL-Saiten, ca. 3 Monate alt)
Weller Akustikbass (9 MB)
In dem Video ist der Bass NICHT elektrifiziert, man hört ihn ganz gut so wie er ist. Ich finde, der A-Bass ist einer der lautesten, die ich je gespielt habe. Lautstärke und Volumen sind ein wichtiges Kriterium, auch wenn der Bass einen eingebauten Pickup hat. Denn da wo wahre Hippies hinwollen, gibt's nicht immer Strom.
Echt, seit ich das Teil habe, spiele ich viel mehr Bass und habe deshalb ne Menge dazu gelernt. Macht Spaß! Das Ding hängt am Gitarrenhalter und wenn mir im Vorbeigehen danach ist, dann greif ich ihn mir und spiel ne Runde. Die Sonne scheint? Ab damit auf die Wiese. Usw. Ist nicht zu vergleichen mit dem Übungsamp + E-Bass, was natürlich auch seine Vorzüge hat. Aber den ganzen Spaß für den Preis? Über diesen Kauf freue ich mich immer noch und ich glaube das wird auch nicht so schnell abflauen. Außerdem benutze ich das Ding schon bei zwei Stücken zusammen mit der Band, Tendenz steigend.
Hier noch ein paar Fakten:
Lautstärke:
Auf der freien Wiese hat das Teil nicht genug Fülle. Wenn man laut spielt, kommt man grade noch gegen eine einzelne A-Gitarre an. Aber dann steigen auch schon wieder die Klappergeräusche und es scheppert. Zwei gegnerische Gitarristen wären echt etwas viel.
In geschlossenen Räumen geht es eigentlich mit dem Bassvolumen, da kommt der schon gegen eine feindliche Gitarre an. Der A-Bass profitiert vom Raumhall meines Erachtens mehr als die Gitarre.
Meinen habe ich mir zugelegt, weil er einer der lautesten ist, die ich kenne. Aber im Allgemeinen sind A-Bässe einfach leiser als A-Gitarren. Scheint wohl an der Physik zu liegen. Aber mal so gesehen: Abends nach 22:00 Uhr kann ich noch A-Bass spielen, bei ner A-Gitarre wären ganz schnell die Nachbarn an der Wohnungstür. Der Spieler selber "fühlt" sehr wohl die tiefen Frequenzen, weil er den Riesenkorpus ja an sich drückt. Zum alleine spielen genial, in der Gruppe zu leise.
Mein Fazit:
Ich kann Akustikbässe nur empfehlen, aber massiv gebaut sollten sie sein und nicht aus Sperrholz. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es riesige Preisunterschiede gibt, die nicht immer gerechtfertigt sind. Umschauen und Antesten ist wie immer Pflicht.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Testbericht ein paar Tips geben, jemanden zum Kauf eines A-Basses animieren oder zumindest für Kurzweil sorgen. Hier noch ein paar Fotos von dem Bass. Vielleicht editiere ich diesen Post später nochmal, wenn mir noch was dazu einfallen sollte.
Gruß,
Goodyear
an diesem kalten Samstag Nachmittag habe ich mir mal daran gemacht, einen kleinen Testbericht über meinen Akustikbass zu schreiben. Das Instrument habe ich schon seit einem halben Jahr und ich bin voll zufrieden damit.
Im Frühjahr 2005 machte ich mich auf die Suche nach einem A-Bass. Schön laut sollte er sein, gut klingen und cool aussehen. Getestet habe ich dann einige günstige nicht-massive A-Bässe, denen man aber meines Erachtens anhören kann, dass Decke, Boden und Zargen geleimt oder laminiert sind. Der Sound klingt nicht so lebhaft-holzig, sondern im Vergleich eher leise und dumpf. Ein Massiver Akustikbass sollte es also sein. Dann gefiel mir der "El Capitan" von Epiphone recht gut, aber für 600 EUR (mit Cutaway) war mir das dann zu heftig. Der Warwick Alien für deutlich über 1000 EUR übrigens auch ;-) Den konnte ich im MusicStore anspielen, klang recht ordentlich, aber ebenfalls nicht so gut und laut, als dass ich den Preis im Ansatz verstehen konnte.
Dann bin ich auf einen Hersteller aufmerksam geworden: Chr. H. Weller Guitars Germany aus Schotten. Die hatten einen Akustikbass im Angebot, der komplett massiv aus Mahagoni (Decke Fichte) ist, einen große Jumbo Korpus hat und auch sonst nicht schlecht aussah (Typ 475). Und Perlmutteinlagen machen mich glücklich. Und das nur für 249,- EUR? Am Telefon klang der Hersteller korrekt und kundig und schließlich gibt es ein Rückgaberecht. Also hab ich ihn mir bestellt.
Ein paar Tage später kam er mit viel Liebe dick verpackt an. Ausgepackt: Ein Traum! Der sieht erst mal schön aus, ist riesengroß, bestens verarbeitet und ... und ... er ist laut und klingt gut! Schön nach Holz, satt bis runter zur leeren E-Saite. Was mir zunächst etwas negativ auffiel war der recht dicke Hals. Aber deshalb klingt der Bass wohl auch voller als andere, also nehme ich das gerne in Kauf. Und mittlerweile hab ich mich komplett dran gewöhnt, ich habe keine kurzen Finger. Außerdem mag ich auch keine zu dünnen Hälse.
Ich habe mal ein kleines Video gedreht: Lautsprecher an! (D'Addario XL-Saiten, ca. 3 Monate alt)
Weller Akustikbass (9 MB)
In dem Video ist der Bass NICHT elektrifiziert, man hört ihn ganz gut so wie er ist. Ich finde, der A-Bass ist einer der lautesten, die ich je gespielt habe. Lautstärke und Volumen sind ein wichtiges Kriterium, auch wenn der Bass einen eingebauten Pickup hat. Denn da wo wahre Hippies hinwollen, gibt's nicht immer Strom.
Echt, seit ich das Teil habe, spiele ich viel mehr Bass und habe deshalb ne Menge dazu gelernt. Macht Spaß! Das Ding hängt am Gitarrenhalter und wenn mir im Vorbeigehen danach ist, dann greif ich ihn mir und spiel ne Runde. Die Sonne scheint? Ab damit auf die Wiese. Usw. Ist nicht zu vergleichen mit dem Übungsamp + E-Bass, was natürlich auch seine Vorzüge hat. Aber den ganzen Spaß für den Preis? Über diesen Kauf freue ich mich immer noch und ich glaube das wird auch nicht so schnell abflauen. Außerdem benutze ich das Ding schon bei zwei Stücken zusammen mit der Band, Tendenz steigend.
Hier noch ein paar Fakten:
- Mensur: Super Long Scale (86,5 cm) 126 cm Gesamtlänge
- Hölzer: Boden+Zarge+Hals Mahagoni, Decke Fichte, alles massiv
- Saitenlage: Kam anständig eingestellt aus der Verpackung, Hals ist dank Truss Rod einstellbar
- Der Rücken ist aus zwei Stücken Mahagoni zusammengesetzt, die Decke sieht mir aus wie aus einer Platte Fichte
- Griffbrett: Bundiert, Palisander/Rosewood geölt, weißer Bindung um Griffbrett und um Kopfplatte gleich mit
- Mechaniken: Geschlossen, gehen anständig
- Elektronik: EQ Pres/Treb/Mid/Bass, Vol-Drehregler, Battery-Check-Taste/LED. Zum Batteriewechsel lässt sich der EQ drehen und man kommt locker von außen ans Batteriefach ran.
- Tonabnehmer: Hersteller Artec, Bass klingt abgenommen auch gut, TA tut also imho seinen Job
Lautstärke:
Auf der freien Wiese hat das Teil nicht genug Fülle. Wenn man laut spielt, kommt man grade noch gegen eine einzelne A-Gitarre an. Aber dann steigen auch schon wieder die Klappergeräusche und es scheppert. Zwei gegnerische Gitarristen wären echt etwas viel.
In geschlossenen Räumen geht es eigentlich mit dem Bassvolumen, da kommt der schon gegen eine feindliche Gitarre an. Der A-Bass profitiert vom Raumhall meines Erachtens mehr als die Gitarre.
Meinen habe ich mir zugelegt, weil er einer der lautesten ist, die ich kenne. Aber im Allgemeinen sind A-Bässe einfach leiser als A-Gitarren. Scheint wohl an der Physik zu liegen. Aber mal so gesehen: Abends nach 22:00 Uhr kann ich noch A-Bass spielen, bei ner A-Gitarre wären ganz schnell die Nachbarn an der Wohnungstür. Der Spieler selber "fühlt" sehr wohl die tiefen Frequenzen, weil er den Riesenkorpus ja an sich drückt. Zum alleine spielen genial, in der Gruppe zu leise.
Mein Fazit:
Ich kann Akustikbässe nur empfehlen, aber massiv gebaut sollten sie sein und nicht aus Sperrholz. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es riesige Preisunterschiede gibt, die nicht immer gerechtfertigt sind. Umschauen und Antesten ist wie immer Pflicht.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Testbericht ein paar Tips geben, jemanden zum Kauf eines A-Basses animieren oder zumindest für Kurzweil sorgen. Hier noch ein paar Fotos von dem Bass. Vielleicht editiere ich diesen Post später nochmal, wenn mir noch was dazu einfallen sollte.
Gruß,
Goodyear
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