Audio Engineer?

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rialovesmusic
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Hey :)
Ich wollte fragen ob jemand von euch Audio Engineer ist oder vielleicht eine Ahnung hat wo man als Audio Engineer so alles arbeiten kann? Und wie viel man ungefähr verdient..kann man davon leben? Oder ratet ihr davon ab eine Ausbildung zum Audio Engineer zu machen?

Liebe Grüße <3
 
Eigenschaft
 
Bitte Sufu benutzen! Wurde hier schon ausreichend diskutiert! Leben kann man davon, es leben jedenfalls noch ein paar.
 
Jop, wurde schon einige male durchgekaut, auch mit den verschiedenen Ausbildungswegen. Je nach Menschentyp gilt es aber zu beachten, ob man nur sich oder auch noch eine Familie dazu über Wasser halten muss. Und wie die bevorzugte Form von sozialen Kontakten aussieht.

MfG, livebox
 
SUFU benützen ist nicht immer so toll, da sich die Dinge ändern und nicht alles über Jahre gleich bleibt...meine Meinung.

Sicherlich kann man davon leben. Man muss nur den richtigen Arbeitsplatz finden. Wer in einem kleinen Studio mit kleinen Aufträge arbeitet, darf sich nicht über einen Lohn von 2800€ Brutto beschweren.
Wenn man als Audio Engineer keinen Job in einem Tonstudio findet, dann kann man immer noch zum Fernsehen, Radio, Theater, Veranstaltungstechnik oder Verkauf. Einen Job bekommt man immer, aber nicht immer genau in Tonstudio.
Man kann aber auch nebenberuflich einiges machen. Mit etwas Equipment kann man auch Aufträge annehmen.

Kopf hoch und "Positive Energy", dann klappt es schon.
 
Ein Tipp vielleicht noch zur Suchfunktion: versuch es unter anderem mal mit dem Stichwort: SAE, da wurde das auch durchgekaut.
Ansonsten wurde alles von Preci gesagt, wobei ich 2,8k schon für echt viel halte. Kenne genug, die unter nem Tausi am Monatsende rausgehen - und arbeiten hart. :redface:
Ausserdem möchte ich meinen, als Audioschaffender hat man es beim Fernsehen noch schwerer, weil die Posten meist bei Alteingesessenen festhängen und viele Plätze gibt es auch nicht :(
 
ich würde mich nicht nur auf audio spezialisieren sondern mich breiter aufstellen: audio, video und ein bisschen online.
da gibts zum glück einige hochschulen in denen man medientechnik oder ähnliches studieren kann. dort kann man genauso tontechnik lernen wie bei der SAE, kostet aber nix, zumindest in den bundesländern ohne studiengebühren.

je nachdem was einem taugt kann man sich dann später in die eine oder andere richtung konzentrieren. man hat aber auf jeden fall eine gute ausgangsbasis, je nachdem wohin sich die medienwelt entwickeln wird.
 
Also 2800€ ist schon nen Batzen Geld für die Berufsgruppe der Audio Engineers. Ich seh hier an der Uni halt immer die drei großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Absolventen werben und die bekommen das doppelte mal eben als Einstiegsgehalt, mir wurde das jetzt auch angeboten. Naja, hab zum Glück erstmal noch Uni.:redface:

Die meisten die ich kenne und die noch nicht zu den etablierten Mixern in Deutschland gehören arbeiten verdammt hart und leben trotzdem von der Hand in den Mund. Wir haben eine Kooperation mit einem Masteringstudio in London und der Boss da hat super Referenzen und dem geht es trotzdem kaum anders. Ist halt sehr sehr hart in der Branche, aber es macht Spass und man erkauft sich irgendwie auch Freiheit.
 
2800€ Brutto...nicht Netto. Ich finde jetzt diesen Lohn nicht sehr hoch, aber auch nicht sehr schlecht. Man kann sicherlich bis zum nächsten Staatsstreich davon leben...

Das Problem ist: heute machen alle Homerecording und veröffentlichen mit Halbwissen die Tracks...habe ich auch schon gemacht...das traurige: keiner merkt es wirklich da draussen. Das Homerecording ist sehr erschwinglich geworden, deshalb haben es manche Studios schwerer wie vor 10-15 Jahren.

Das ein Studio sich schwer über Wasser halten kann bezweifle ich stark. Da muss man schon etwas falsch machen. Entweder liefert man schlechte Arbeit ab oder hat ein anderes Problem. Man darf in so einer Lage halt nicht dickschädelig sein und sagen:
"Ich mache nur Mastering!" oder "Ich mache nur Rock"
Ich würde sogar Schlager und Volkslieder abmischen bevor mein Studio den Bach runter geht...ja, sogar Lena würde ich noch Mastern...so tief würde ich sinken ;)
 
Das "Problem" ist, man wird nicht "Audio Engineer", wie man vielleicht etwa Steuerfachangestellter wird. Also Ausbildung machen, Bewerbung schreiben, Festanstellung, Rente. Nein, hier wächst man hinein. Ein Ausbildung kann hier lediglich ein Schritt sein. Weder der Erste - ohne erhebliche Vorerfahrung wirst Du nicht viel 'rausholen können, bei diesem einzigen privaten Anbieter der "Audio Engineers" ausbildet - noch der Letzte - denn Du bist dann selbstständig, mit allen Vor- und Nachteilen und allen Anforderungen (Persönlichkeit, Eigenkapital, etc.), eine Festanstellung in dem Beruf ist utopisch, ein Brutto von 2800 € mEn auch.

Es ist leider in dem Berufszweig fast immer so, dass man alleine aus der Tatsache, dass und wie jemand diese Fragen (Wie wird man..., soll ich werden...) stellt schliessen kann, dass das für denjenigen nichts ist.

Was anderes ist es, wenn jemand einen "richtigen" berufsqualifizierenden Studiengang durchläuft. Da geht's allerdings auch ganz anders "zur Sache". Ein Jobgarantie hast Du da auch nicht, aber Du bist viel breiter und auf einem ganz anderen Niveau qualifiziert, als ein kleiner "Reglerschubser", der heutzutage mit einem Heer von Amateuren konkurrieren muss. Es hat schon seine Gründe, warum es keine normale Beufsausbildung und schon gar keinen "amtlichen" Studiengang gibt, wo man hinterher "nur" sog. "Audio-Engineer" ist.

Lass' Dich von den privaten Bildungsanbietern bitte nicht blenden. Es gibt sogar einen solchen Anbeitern, der verleiht nach - einer 2-jährigen Ausbildung - die "Berufsbezeichnung" Tonmeister. Das ist ein Hohn. Diese Berufsbezeichnung ist nämlich nicht geschützt, es gibt aber auch den richtigen "Diplom-Tonmeister" und dieser Studiengang ist EXTREM anspruchsvoll, schon die Aufnahmeprüfung stellt sehr hohe Ansprüche an technisches Wissen UND künstlerisch-musikalische Fähigkeiten:

http://www.mdw.ac.at/studium/infoblatt/studien/Tonmeister.pdf (ab Seite 17 gibt's Beispielaufgaben)
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, und hier das nächste Problem: Deutschland und das Lieben von Papier!

Hier werden schon wieder Leute, welche scheinbar nur Audio Engineer sind, als weniger gut bezeichnet, wie jemand der eine EXTREM anspruchsvolle Ausbildung hat. Dies ist das typische Denken in Deutschland: Je teurer das Papier desto besser!

In den Staaten waren einige berühmte Grössen nur Boten in den Studios, diese hatten keine Ausbildung. Da müssen wir in Deutschland hin.

"Du bist Audio Engineer? Ja, dann komm vorbei und zeig uns was Du kannst!"

Diese ewige Papierauslese ist nun wirklich bei einem Beruf, bei dem es sicherlich um Talent und Gehör geht, fehl am Platz. Ob Tonmeister oder Audio Engineer...ohne Gefühl, Gehör kommt nicht viel raus.
Das ist wie mit den Musikern, welche keine Noten lesen können...diese sind scheinbar auch nicht gut, weil sie kein Papier haben. Aber was ist mit B.B. King? James Hetfield? Snap! Hatten doch alle Erfolge, oder?
 
Du schiesst völlig am Ziel vorbei, auf diese ewigen Klischees wollte ich gar nicht hinaus.

Hier werden schon wieder Leute, welche scheinbar nur Audio Engineer sind, als weniger gut bezeichnet, wie jemand der eine EXTREM anspruchsvolle Ausbildung hat.

Das habe ich mit keinem Wort gesagt und auch nicht gemeint! Das ist reine Projektion.

Auf was ich erstens hinauswollte war, dass jemand der ein Mischpult nicht nur bedienen kann (sei das Ergebnis noch so toll), sondern auch eins entwickeln und bauen kann, BESSERE Jobchancen hat, weil er einfach eine breitere Qualifikation hat. Ich habe ganz sicher NICHT gesagt, wer die bessere Musik- oder Tonproduktion macht.

Und nebenbei: Die technischen "Skills" eine tolle Musikproduktion zu machen sind in D einfach nicht wirklich großartig gefragt. Deutschland ist ein Musikimportland ohne eigene Identität. Deutsche Künstler und Produktionen sind global einfach praktisch irrelevant. Das ist schlicht der frei-radikale MARKT. Wie in den Staaten.

Zum Tonmeister:

Da wollte ich darauf hinaus, dass hier wohl ein Bildungsanbieter ganz gezielt mit dem Begriff spielt und ihn mMn in bewusst irreführender Manier einsetzt und damit eine kostenpflichtige Ausbildung betitelt die vom Umfang des Stoffes und den künstlerischen und technischen Anforderungen her, nichts mit einem "richtigen" Diplom-Tonmeister-Studium zu tun haben KANN. Die richtige Tonmeisterausbildung hat mit "Papierauslese" absolut gar nichts zu tun. Du sagst selbst auf Talent und Gehör kommt es an. Und genau danach wird bei den Tonmeisterausbildungen GNADNENLOS ausgesiebt. Schau Dir alleine die sowohl technische, als auch musikalische Gehörbildungsaufnahmeprüfung an, dann weisst Du dass da nur Leute mit sehr gut gebildetem Ohr überhaupt reinkommen.

Als teueres Papier könnte man wohl weit eher die "Zertifikate" der üblichen Verdächtigen bezeichnen, eine richtige Tonmeisterausbildung kostet in D nicht mehr als jedes andere normale Studium - da kommen aber extrem viele Bewerber auf eine Handvoll Studienplätze. "Einkaufen" ist da nicht...

Das heisst ganz sicher nicht, dass ich an eine Rockproduktion einen Diplom-Tonmeister lassen würde. Beileibe nicht. An eine Orchesterproduktion, wo jede Minute Produktionszeit vielleicht schon 100 EUR kostet, würde ich aber ganz sicher auch keinen beliebigen "Audio Engineer" von der SAE ranlassen. Das sind einfach zwei verschiedene Welten. Ohne das bewerten zu wollen. Aber rechne mal den Durchschnitts-Stundensatz eines "Audio Engineers" aus und den eines Tonmeisters und Du wirst sehen, wie der knallharte Markt das bewertet.

Das liegt nicht an der "Papiergläubigkeit". Dass liegt schlicht daran, dass es tausende von richtigen und selbsternannten "Audio Engineers" mit völlig unterschiedlichen Qualifikationslevel gibt, die sich alle um einen Markt streiten, wo in D eh' nix zu holen ist.

Und um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich habe selbst weder technisch noch musikalisch eine formale Ausbildung, sondern bin genau den Weg gegangen, den Du propagierst - auch wenn ich weit davon entfernt bin, eine "Größe" zu sein. Ich feiere hier weder den Tonmeister, noch den akademischen Betrieb. Lol. Ganz sicher nicht. Klar im kreativ-künstlerischen Bereich von Musik und Ton geht's vorwiegend um Talent, eine Ausbildung kann das nicht herbeizaubern, höchstens formen und unterstützen. Aber genau unter dem Aspekt möchte ich hier die üblichen Verdächtigen (SAE und Co.) kritisieren: WER diese glaubt zu BRAUCHEN, kann gleich daheim bleiben. Wer sie NICHT braucht, nunja - der braucht sie nicht. Und ich finde, dass die Anbieter es schon so 'rüberbringen: "Komm zu uns, dann wirst Du was." Sie bereiten Dich eben nicht auf die harte Realität vor, sondern versuchen teilweise abstruseste Bildungsangebote an den Mann zu bringen. Das ist ja alles ok - ich will den Leuten nur ehrlich sagen eine wirkliche Berufsqualifikation oder gar den -einstieg bekommst Du da zu 90% nicht. Ich schätze, dass allerhöchstens 10% der Abgänger davon überhaupt irgendwie profitieren, für die anderen ist's rausgeworfenes Geld. Es gibt halt wirklich viele Leute die glauben, man könne z.B. Tontechniker oder "Musikproduzent" werden, wie man KFZ-Mechatroniker oder Betriebswirt wird. Da geht man ohne Vorbildung reinb und kommt praktisch "berufsfertig" raus und es gibt immer noch vergleichsweise viele Jobs. Das geht halt in unserem Bereich SO überhaupt nicht. Also: WENN schon eine Ausbildung, dann RICHTIG.
 
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Tja, und hier das nächste Problem: Deutschland und das Lieben von Papier!

Hier werden schon wieder Leute, welche scheinbar nur Audio Engineer sind, als weniger gut bezeichnet, wie jemand der eine EXTREM anspruchsvolle Ausbildung hat. Dies ist das typische Denken in Deutschland: Je teurer das Papier desto besser!

In den Staaten waren einige berühmte Grössen nur Boten in den Studios, diese hatten keine Ausbildung. Da müssen wir in Deutschland hin.

"Du bist Audio Engineer? Ja, dann komm vorbei und zeig uns was Du kannst!"

Diese ewige Papierauslese ist nun wirklich bei einem Beruf, bei dem es sicherlich um Talent und Gehör geht, fehl am Platz. Ob Tonmeister oder Audio Engineer...ohne Gefühl, Gehör kommt nicht viel raus.
Das ist wie mit den Musikern, welche keine Noten lesen können...diese sind scheinbar auch nicht gut, weil sie kein Papier haben. Aber was ist mit B.B. King? James Hetfield? Snap! Hatten doch alle Erfolge, oder?

Deine Sichtweise ist etwas kurzsichtig.
Und die Leute die du ansprichst sind die ABSOLUTE AUSNAHME! Deswegen verkauft sich deren Geschichte auch so gut- weil sich dann jeder denken kann er sei auch so toll und braucht eh nix machen sondern nur auf seine Gelegenheit warten. Von den tausenden "gescheiterten" Fällen hört man nur nichts mehr...
Und klar kann jemand ohne Ausbildung besser sein als einer mit abgeschlossenem Studium- die Wahrscheinlichkeit dafür ist nur viel kleiner.
Snap! :rolleyes: :rofl:
 
Bei der Argumentation mit solchen Naturtalenten wie BBKing, oder meinethalben auch Hetfield(bei SNAP weigere ich mich :rolleyes: ) sollte man aber auch den Lauf der Zeiten bedenken.
Wenn ein Markt neu ist, zählen einfach nur Mut, Fleiß und Talent.
Je größer ein Markt wird, um so besser werden die Ausbildungen für diesen Markt, umso schlechter werden die Chancen für unausgebildete Leute. Guckt euch doch die aktuelle Rock- Metalszene an, wieviele studierte Musiker da rumlaufen.
Und fahrt euch mal nicht so auf das künstlerische solcher Berufe fest, Begabung braucht man für jeden Beruf, sonst ists ein Job und kein Beruf.
Ohne nützt die beste Ausbildung nix, egal ob als Handwerker oder Künstler.
 
Als teueres Papier könnte man wohl weit eher die "Zertifikate" der üblichen Verdächtigen bezeichnen, eine richtige Tonmeisterausbildung kostet in D nicht mehr als jedes andere normale Studium - da kommen aber extrem viele Bewerber auf eine Handvoll Studienplätze. "Einkaufen" ist da nicht....

Ja, und jeder der schon eine Familie hat, kann sich dies abschminken, oder? Wer mit 33 Jahren, Frau und 2 Kinder sich beruflich in diese Richtung bewegen möchte, hat schon keine Chance. Solche Schulen finde ich für den Ar...
Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben eine Ausbildung zu machen.

Von solchen Ausbildern halte ich nichts. Da haben wieder nur die reichen erwachsene Kinder Zugang, weil Mama und Papa den Geldbeutel oder besser gesagt die Kreditkarte zücken (Diners Club :D) oder junge Leute die gerade aus der Schule kommen. Und der begabte Familienvater hat keine Chance und muss weiterhin als Bäcker arbeiten, obwohl er schon 7 Jahren Erfahrung hat. Ausbildung sollte für jeden möglich sein.

Warum ist eine 2jährige Ausbildung mit dem Titel Tonmeister denn ein Hohn? Vielleicht ist diese Schule modern und bringt den Leuten nicht den unnötigen Ballast bei, was bei jeder Ausbildung der Fall ist. Warum hat ein Kfz Mechatroniker Fächer wie Religion oder Wirtschaftslehre? Für seinen Beruf braucht er das nicht. Wären da nicht andere Fächer wichtiger? Auch bei deinem erwähnten Ausbilder wird sicherlich viel unnötiges Material dabei sein. Man darf sich nicht von Universitäten blenden lassen, die haben auch viel Schrott am Start.

Auf so eine Ausbildung kann ich gerne verzichten.


Und nun zu was anderem:
Und ich habe Snap! nur wegen dem Erfolg erwähnt trotz fehlender musikalischen Ausbildung, nicht wegen "Können" oder was auch immer. Nur weil jemand kein "Papier" hat, heisst es noch lange nichts. Aber es ist schön zu sehen, dass Künstler aus Deutschland von den eigenen Bürgern immer nieder gemacht werden. Modern Talking, Michael Cretu & Sandra... ja wer waren die denn die diese Musik kauften? Hm, die Amerikaner waren es ja nicht. Erst kaufen und dann belächeln:gruebel:
 
Wenn du das hier https://www.musiker-board.de/plauderecke-rec/421502-mdw-wien-tonmeister-studium-frage.html mitgelesen hast, sollte eigentlich klar sein, daß es beim Diplom-Tonmeister definitv nicht um "einkaufen" gehen kann.

Was Snap und deine anderen Beispiele anbetrifft:
Ich achte durchaus ihren wirtschaftlichen Erfolg, auch wenn ich mich rühme, dazu nicht beigetragen zu haben.
Aber was, bitteschön, hat das feststellen ihrer geringen musikalischen Fähigkeiten(in meinen Augen) mit fehlendem Patriotismus zu tun? Was ändert die Nationalität daran, ob jemand musikalisches Talent hat, oder nicht?
Warum soll ich nicht sagen dürfen, daß ich das für schlecht halte?
 
Ich weiss jetzt nicht, was Du da genau durcheinander bringst: Ich habe die üblichen Verdächtigen (SAE, MSG und Co.) mit ihren teueren, aber unabhängig vom Talent zugänglichen Ausbildungen zum "Audio Engineer" (den kennt nur die SAE) oder "Tonmeister" (MSG), dem Tonmeister-Studium gegenüber gestellt, dass "nichts" kostet bzw. halt normale Studiengebühren, aber sehr hohe Aufnahme-Anforderungen, an Gehörbildung, künstlerische Fähigkeiten am Instrument, also das Talent etc. stellt.

Was die generelle Kritik an der Bildungslandschaft in D angeht, da bin ich bei Dir. Jeder redet von Bildung, aber letztlich ist sie sehr schwer zugänglich und immer teuer, man kann es drehen und wenden, wie man will. Warum wird eigentlich nicht das ganze Wissen, das an den öffentlich finanzierten Lehranstalten (Unis, etc.) "produziert" wird über das Internet allen zugänglich gemacht? Warum bitte kann ich mich nicht als virtueller Gasthörer in einen virtuellen Hörsaal einklinken...? Ich würde mich sehr gerne in vielen Bereichen weiterbilden, kann mir das aber finanziell und/oder organisatorisch nicht erlauben.

Da ich meine Wurzeln in der Rockmusik habe, kenne ich deine Denkweise schon. Ausbilgung zählt nichts, "if it sound good, it is good", etc. Ich habe aber auch bemerkt, dass man sehr schnell an die Grenzen stößt, wenn man auch nur ein klein wenig über seinen Tellerrand hinausschauen will. Das ist bei mir ziemlich schnell passiert, andere wollen das ihr leben lang überhaupt nicht und haben deshalb auch kein Problem. Die pflegen ihre Nische und bleiben ein Leben lange Metaler, Blueser, Dance-Producer etc. und kommen da in IHREM Bereich vielleicht auf sehr hohes Niveau. Klar, ein Bob Dylan kommt überspitzt gesagt eine Karriere lang mit drei Akkorden und einer technisch gesehen miesen Intonation aus. Ein Dieter Bohlen mit einer großen Klappe und zwei Songs in diversen Variationen. (Du nennst aber auch Michael Cretu. Der war ein ziemliches Wunderkind und hat z.B. eine klassische Ausbildung und ist diplomierter Konzertpianist.)

Aber wir vergleichen hier Äpfel mit Birnen. Man kann praktisch ohne musikalisches Handwerk nur mit Talent Songs schreiben, die Millionen berühren und einbringen und vielleicht in die Geschichte eingehen. Das kann man auch vergleichen mit der Malerei als Kunst. Da mag irgendjemand talentiert sein und malt aus freien Stücken ein Bild, das irgenwann Millionen wert ist. Das große ABER: Diese Form der Kunst ist nicht jedermanns Ziel. Es gibt auch in der Musik Kunstformen, da brauchst Du sehr viel musikalisches Handwerk. Vergleiche das eher mit einem Architekten. Ein Architekt der sich als Künstler sieht, kann seine Kunst eben NICHT ohne massives Wissen und Handwerk umsetzen. Ich will das gar nicht bewerten. Die typische Arroganz, mit der die Hochkultur auf die Popularkultur herabblickt geht mir auch ganz gewaltig auf den Zeiger. Ich will nur sagen, wir vergleichen Äpfel mit Birnen.

Es kommt halt darauf an, woran man sich orientiert. Früher waren meine "Vorbilder" auch eher irgendwelche Bands oder Künstler, die "ihr Ding machen". Die können aber halt auch nichts anderes. Das sind Künstler, aber keine "Musiker" in dem Sinne, wie es mich heute beeindruckt. Nochmal der Vergleich Maler vs. Architekt. Mich beeindruckt ein Hendrix klar, aber auf eine ganz andere Art und Weise wie ein Bach.

Das Problem sind die Grabenkämpfe und die wechselseitige Ignoranz. Im Idealfall kommt Kreativität, Künstlerpersönlichkeit und Individualität mit ausgezeichnetem Handwerk zusammen.

Um noch den Bogen zum Thema zu schlagen. In der Tontechnik ist es das Gleiche. Klar kann man augestattet nur mit Basiswissen, tolle Produktionen machen. Fakt ist aber, dass die meisten einfach Schrottproduktionen machen, die weder technisch noch emotional ansprechend sind. Oft einfach nur, weil schlicht einfachste handwerkliche Fähigkeiten und Wissen fehlen. Das stößt "if it sounds good, it is good"-Ansatz halt schnell an seine Grenzen, weil er auf den Regelfall "it sounds bad and I don't know why" keine Antwort liefert.

Bei dem Thema Bildung geht's mir hier nicht darum, dass ich sage das Papier wäre wichtig. Gar nicht, das hat nur Brennwert. Ich habe nur spät bemerkt, dass die INHALTE, die ich früher auch mit "brauch' ich nicht" abgetan hätte, eben DOCH relevant und teilweise unverzichtbar sind.
 
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Also ich denke, dass man bei der ganzen Diskussion etwas schärfer differenzieren muss.

Einerseits geht es um den guten alten Tonheinzi (Die Meisten von uns) der in vielen Jahren an der Tontechnischen-Front so seine Erfahrungen gemacht hat und im Laufe dieser Zeit, ein mehr oder weniger guter Tontechniker wurde.
Andererseits ist da auch der hoffnungsvolle SAE-Cowboy (Einige von uns) der nach den Lehrgängen und Seminaren einen privaten Titel von einer privaten Organisation verliehen bekommen hat und sich damit gerüstet aufmacht, die Welt der Tontechnik zu erobern.
Und nicht zu vergessen, der Magister artium, (Ganz wenige von uns)der "echte" Tonmeister der nach seinem Universitätsstudium, welches nur einen Bruchteil dessen kostet was bei einem SAE Kurs zu berappen wäre, in die freie Wildbahn des Berufslebens entlassen wird.

Was sind nun die "Klassischen" Ziele unserer 3 kleinen Schweinchen?

Unseren Tonheinzi wird man meist in den uns bekannten Tonstudios antreffen. Hier ist er zu Hause, hier fühlt er sich wohl und kann mit seinem erworbenen Wissen und seiner jeweiligen Spartenerfahrung in seinem natürlichen Lebensraum, dem Mixing- und/oder Recording-Studio punkten.
Meist ist er Selbstständig und man findet ihn darüber hinaus auch bei der Live-Beschallungen. Zudem hat er hoffentlich Talent und Einfühlungsvermögen um aus dem hingerotzten Liedchen von Klampfen-Kurti und Sing Sang-Susi doch noch was Brauchbares zu zaubern. (Anmerkung: Klampfe = Gitarre in österreichischer Mundart)


Der aufstrebende SAE-Cowboy schlägt per se in dieselbe Kerbe wie Tonheinzi, nur das er eben eine private Tontechnische Ausbildung genossen hat, welche ihm, so hofft man, ein unter Umständen besseres technisches Rüstzeug vom Start weg mit auf den Weg gibt. So kann er möglicherweise Evolutionsschritte auf dem Weg zum Tontechniker abkürzen oder mögliche Fehler umgehen und manch bittere Erfahrung die Tonheinzi im Laufe seiner Karriere gemacht hat umgehen. Aber im Prinzip schwimmt er mit Tonheinzi im selben Teich.


Anders unser Magister artium. Diese durchaus seltene Spezies sieht man nur ganz, ganz selten in den typischen Tonstudios dieser Welt. Eine geringe Steigerung dieser Population kann man in Master-Studios beobachten, obgleich auch dieser Bereich eher die Domäne von Tonheinzi und SAE-Cowboy ist. Wo ist also sein natürlicher Lebensraum?
Nun, man findet ihn durchaus in größerer Zahl in Studios die sich auf Filmvertonung spezialisiert haben. Hier kann er durch seine Musikalisch-/Technische-Ausbildung punkten. Denn die Anforderungen sind teilweise sehr vielfältig und reichen vom Synchronsprecher über Geräusche bis zur Aufnahme und Regie eines Symphonieorchesters. Hier schlägt sich auch seine umfassende musikalische Ausbildung die bis zum Schreiben von Partituren und darüber hinaus reicht zu Buche. Auch der Rolle des dramaturgischen Musikregisseurs sollte und muss er gewachsen sein. Denn auch dies zählt zu seinen Aufgaben. Er macht das Aufnahmekonzept, führt Klang- und Musikregie und ist für den Musikschnitt im Film zuständig und verantwortlich.
Auch in Sende- und Funkstationen von Radio und Fernsehen trifft man ihn an. Da hier der Arbeitgeber, also der Sender, natürlich auf so wichtigen Posten jemand sitzen haben will wo sichergestellt ist dass derjenige sämtlichen Anforderungen gewachsen ist und dies auch durch eine umfassende Berufsausbildung samt Abschluss belegen kann.

Noch häufiger kann man unseren liebgewonnenen Freund, den Magister artium in der Industrie antreffen. Hier tummelt er sich oft auch als Sounddesigner im Entwicklungsteam diverser Produkt produzierender Firmen, zwischen satten Motorgeräuschen, Schließgeräuschen von Türen, dem Knacken von Schokolade, rascheln von Plastikbeuteln und Abrollgeräusche von Reifen umher. Und eins sei gesagt, hier wird seit vielen, vielen Jahren nichts dem Zufall überlassen. Diese Dinge klingen so wie sie klingen, weil sie so klingen sollen. Hier Arbeiten Produktentwickler, Sounddesigner und Psychologen zusammen um uns für das jeweilige Produkt nicht nur eine möglichst einladende Optik zu gewähren sondern auch unserem Gehör einen angenehmen "Genuss" zu ermöglichen. Ein Mercedes klingt wie ein Mercedes, ein Audi wie ein Audi. Vom Starten über Motorengeräusche, Rollgeräusche, Tür-Klang beim schließen usw.
Dieses Sounddesign erfordert ebenfalls viel Tontechnisches Wissen und Materialkunde, Physikkentnisse und dergleichen welche Tonheinzi und SAE-Cowboy in der Regel einfach nicht besitzen weil ihr Bereich eine komplett andere Baustelle ist.


Fazit: Der Tonmeister, Magister artium hat in der Praxis, also draussen im richtigen Berufsleben, sehr wenige Schnittpunkte mit Tonheinzi und SAE-Cowboy. Jener der Tonmeister Studiert will in der Regel eher weniger in seinem Projektstudio hocken und das Schlagzeug von Konrad Knüppel editieren. Selbigen zieht es eher als Angestellten zu Radio/Fernsehen und in die Industrie. Natürlich gibt es Ausnahmen und Querungen, aber in der Regel ist es wohl so.
 
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Sehr schön formuliert.
Am Ende steht ja doch wieder die Frage nach Sinn und Nutzen der Cowboy-Schule.
Aber das gehört ja zu den Dauerthemen hier.(und anderswo)
 
Kann mich nur anschließen. bzw. kann ich komplett unterschreiben ;)
Wobei es innerhalb vom richtigen Magister/Master auch unterschiede gibt.
Ein Tonmeister -wie in Wien studierbar- unterscheidet sich gewaltig vom Toningenieur -in Graz studierbar.
Während sich der Tonmeister primär aufs musikalische konzentriert, hat der Toningenieur eine ca. 2/1 (tech/musik) Gewichtung die man beim je nach Master bis zu 1/1 oder 4/1 aufweiten kann.

Jemanden der ein Mischpult bis ins letzte konstruieren - und sehr gut Orchester arrangieren kann wird man selten finden (weder Tonmeister, noch Toningenieure).
Alles lernt man weder dort noch da. :)

Lg Jakob
 
Das gabs früher im Osten auch. War aber i.A. auch mehr ein Aufbaustudium auf ein normales Musikstudium.
 

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