Du schiesst völlig am Ziel vorbei, auf diese ewigen Klischees wollte ich gar nicht hinaus.
Hier werden schon wieder Leute, welche scheinbar nur Audio Engineer sind, als weniger gut bezeichnet, wie jemand der eine EXTREM anspruchsvolle Ausbildung hat.
Das habe ich mit keinem Wort gesagt und auch nicht gemeint! Das ist reine Projektion.
Auf was ich erstens hinauswollte war, dass jemand der ein Mischpult nicht nur bedienen kann (sei das Ergebnis noch so toll), sondern auch eins entwickeln und bauen kann, BESSERE Jobchancen hat, weil er einfach eine breitere Qualifikation hat. Ich habe ganz sicher NICHT gesagt, wer die bessere Musik- oder Tonproduktion macht.
Und nebenbei: Die technischen "Skills" eine tolle Musikproduktion zu machen sind in D einfach nicht wirklich großartig gefragt. Deutschland ist ein Musikimportland ohne eigene Identität. Deutsche Künstler und Produktionen sind global einfach praktisch irrelevant. Das ist schlicht der frei-radikale MARKT. Wie in den Staaten.
Zum Tonmeister:
Da wollte ich darauf hinaus, dass hier wohl ein Bildungsanbieter ganz gezielt mit dem Begriff spielt und ihn mMn in bewusst irreführender Manier einsetzt und damit eine kostenpflichtige Ausbildung betitelt die vom Umfang des Stoffes und den künstlerischen und technischen Anforderungen her, nichts mit einem "richtigen" Diplom-Tonmeister-Studium zu tun haben KANN. Die richtige Tonmeisterausbildung hat mit "Papierauslese" absolut gar nichts zu tun. Du sagst selbst auf Talent und Gehör kommt es an. Und genau danach wird bei den Tonmeisterausbildungen GNADNENLOS ausgesiebt. Schau Dir alleine die sowohl technische, als auch musikalische Gehörbildungsaufnahmeprüfung an, dann weisst Du dass da nur Leute mit sehr gut gebildetem Ohr überhaupt reinkommen.
Als teueres Papier könnte man wohl weit eher die "Zertifikate" der üblichen Verdächtigen bezeichnen, eine richtige Tonmeisterausbildung kostet in D nicht mehr als jedes andere normale Studium - da kommen aber extrem viele Bewerber auf eine Handvoll Studienplätze. "Einkaufen" ist da nicht...
Das heisst ganz sicher nicht, dass ich an eine Rockproduktion einen Diplom-Tonmeister lassen würde. Beileibe nicht. An eine Orchesterproduktion, wo jede Minute Produktionszeit vielleicht schon 100 EUR kostet, würde ich aber ganz sicher auch keinen beliebigen "Audio Engineer" von der SAE ranlassen. Das sind einfach zwei verschiedene Welten. Ohne das bewerten zu wollen. Aber rechne mal den Durchschnitts-Stundensatz eines "Audio Engineers" aus und den eines Tonmeisters und Du wirst sehen, wie der knallharte Markt das bewertet.
Das liegt nicht an der "Papiergläubigkeit". Dass liegt schlicht daran, dass es tausende von richtigen und selbsternannten "Audio Engineers" mit völlig unterschiedlichen Qualifikationslevel gibt, die sich alle um einen Markt streiten, wo in D eh' nix zu holen ist.
Und um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich habe selbst weder technisch noch musikalisch eine formale Ausbildung, sondern bin genau den Weg gegangen, den Du propagierst - auch wenn ich weit davon entfernt bin, eine "Größe" zu sein. Ich feiere hier weder den Tonmeister, noch den akademischen Betrieb. Lol. Ganz sicher nicht. Klar im kreativ-künstlerischen Bereich von Musik und Ton geht's vorwiegend um Talent, eine Ausbildung kann das nicht herbeizaubern, höchstens formen und unterstützen. Aber genau unter dem Aspekt möchte ich hier die üblichen Verdächtigen (SAE und Co.) kritisieren: WER diese glaubt zu BRAUCHEN, kann gleich daheim bleiben. Wer sie NICHT braucht, nunja - der braucht sie nicht. Und ich finde, dass die Anbieter es schon so 'rüberbringen: "Komm zu uns, dann wirst Du was." Sie bereiten Dich eben nicht auf die harte Realität vor, sondern versuchen teilweise abstruseste Bildungsangebote an den Mann zu bringen. Das ist ja alles ok - ich will den Leuten nur ehrlich sagen eine wirkliche Berufsqualifikation oder gar den -einstieg bekommst Du da zu 90% nicht. Ich schätze, dass allerhöchstens 10% der Abgänger davon überhaupt irgendwie profitieren, für die anderen ist's rausgeworfenes Geld. Es gibt halt wirklich viele Leute die glauben, man könne z.B. Tontechniker oder "Musikproduzent" werden, wie man KFZ-Mechatroniker oder Betriebswirt wird. Da geht man ohne Vorbildung reinb und kommt praktisch "berufsfertig" raus und es gibt immer noch vergleichsweise viele Jobs. Das geht halt in unserem Bereich SO überhaupt nicht. Also: WENN schon eine Ausbildung, dann RICHTIG.