Und es ist doch immer wieder geil - Keyboardburgen...

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Bin gerade beim Rumstöbern in DeinerRöhre wieder mal über eine der typischen 80er Keyboardburgen gestolpert. Diesmal bei Rod Stewart: Get Back und Hot Legs mit Tina Turner '81 (so ab 1:55 sieht man sie). Nach vorne ein Flügel, links ein Rhodes, darüber ein Clavinet, darüber 2 Synths (keine Ahnung welche, aber oben könnte ein Roland sein), rechts eine Orgel, darüber Wurlitzer und noch ein Synth (Prophet?), von hinten fette Dröhnung aus 2 dicken Wedges. Was er da noch in seinem Rack hat, kann man nicht erkennen. Aber Expander werden's nicht sein.
Ich meine, das ist jetzt nicht wirklich was übertriebenes. Zu der Zeit brauchte man das wohl in der Art, um alle Sounds am Start zu haben.
 
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Ich seh' nur Plattencover
 
Man kann es sich vorstellen. Wahrscheinlich hat es zu dieser Zeit auch für jedes Instrument außer den Keyboards live auftretende Musiker gegeben. Purer Luxus aus heutiger Sicht.


ukm
 
Aber eine Art von Luxus, die ich gerne mal hätte vorausgesetzt Natürlich, dass es genug helfende Hände für den Auf- und vor allem den Abbau gibt. Ja, natuerlich versucht heute jeder, sein Equipment zu optimieren um den Aufwand moeglichst gering zu halten, mich eingeschlossen. Ist ja bei den Möglichkeiten der heutige Workstations auch nicht wirklich ein Problem.
Bei unserem großen Rock-Projekt, wo es ja immer auch um ein Gesamtpaket geht, die Bühne ausreichend groß ist, der Keyboarder auch eine 3x3m Riser bekommen kann, wenn er will, sollte ich einmal richtig auffahren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch eine Hammond D100 mit 251er Leslie, ein Wurlitzer, ein Rhodes, und vor allem das große Moog Modular System. Das wäre es gewesen, und eigentlich war das auch mein Traum, all das Zeugs einmal auf der Bühne zu haben. Letztlich war es dann doch zu viel Aufwand, der Platz auf der Buehne am Ende trotz 16 x 14m doch wieder eng, weil auch noch andere Keyboarder am Start waren, und ein Umbau völlig ausgeschlossen. Dann war der Transport der Hammond zu aufwendig, das Moog System für einen OpenAir Gig zu empfindlich, und wir haben's dann doch gelassen.
Im Moment gönne ich mir nur manchmal ein Setup in L-Form mit vier Boards und Siderack. Ist schon geil...
 
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Vielleicht ist es noch nicht einmal so sehr die technische Seite, da man mit heutiger Technik auch mit wenig Geräten viel machen kann.
Mit "Keyboardburg" assoziiere ich aber immer respektable Musik von genauso respektablen Leuten.
Bei Einzelkeyboard auf Scherenständer fällt mir meist nur Halb- oder Voll-Playback ein, wobei die Akteure sich Mühe geben, die Tasten so zu bedienen, dass wenigstens der Eindruck entsteht, man würde etwas darbieten oder gar das Ganze im Wald und auf der Wiese bei kommerzieller Volksmusik.
Inzwischen müsste wohl jeder kapiert haben, dass diese Darbietungen die ganze Keyboard-Gattung entwertet haben. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum bei vielen Veranstaltungen trotz keyboardlastigem Inhalt gar keine Keyboards mehr auf der Bühne präsentiert werden.
Interessante Entwicklung, aber sicher nicht im Sinne der Erfinder.

ukm
 
Hallo zusammen!

Mit "Keyboardburg" assoziiere ich aber immer respektable Musik von genauso respektablen Leuten.
Bei Einzelkeyboard auf Scherenständer fällt mir meist nur Halb- oder Voll-Playback ein, wobei die Akteure sich Mühe geben, die Tasten so zu bedienen, dass wenigstens der Eindruck entsteht, man würde etwas darbieten oder gar das Ganze im Wald und auf der Wiese bei kommerzieller Volksmusik.
Inzwischen müsste wohl jeder kapiert haben, dass diese Darbietungen die ganze Keyboard-Gattung entwertet haben. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum bei vielen Veranstaltungen trotz keyboardlastigem Inhalt gar keine Keyboards mehr auf der Bühne präsentiert werden.
ukm

Jaaaa, genau soo peinlich hab ichs mal im Fernsehen gesehen: Bryan Adams "live"... ;-)

Bryan Adams im weißen Anzug mit weißem Bass vor ner weißen Marshall-Wand, Gitarrist im weißen Anzug mit weißer Gitarre vor ner weißen Marshall-Wand und Drummer im weißen Anzug hinter nem weißen Drumset...

Und plötzlich kommt von irgendwoher ein richtig fetter Hammond Sound ohne dass ne Hammond auf der Bühne zu sehen wäre....

Hatte der Organist keinen weißen Anzug? Oder hatten die kein Geld um die Hammond und das Leslie weiß lackieren zu lassen? ;-)

Schönen Gruß Martin
 
Es ist halt heutzutage so, dass man mit einer Workstation locker das abdecken kann, was man früher mit einer Keyboardburg aus 4-6 Tasten und 5-10 Expandern aufgebaut hatte. Der Hauptgrund für viele, heute noch mit mehr als einem Keyboard auf die Bühne zu gehen, ist dass man unterschiedliche Arten von Tastaturen haben möchte, in den meisten Fällen, eine 88er Hammertastatur und eine Waterfall für Orgeln, bzw. wenigstens ein nur leicht gewichtetes 61er Board. Ja, man ist auch noch ein wenig flexibler, weil man komplexe Setups nicht in diversen Splits auf einer Tastatur unterbringen muss. Aber allgemein kommt man locker mit deutlich minimiertem Setup auf der Bühne aus. Aber es gibt halt immer noch ein paar Idealisten, die entweder aus soundtechnischen, manchmal auch aus idealistischen Beweggründen Mehraufwand betreiben. Außerdem macht das schon was her, wenn da einiges an Equipment aufgefahren wird, als dass da nur einer - wie ukm auch beschrieben hat - mit einer 61er Plastik Workstation (Tyros) auf einem Scherenständer in der Ecke herumsteht. Auf den kann man auch gleich verzichten und ihn als Playback einspielen (es sei denn, dass wie so häufig, das gesamte Playback eben gerade von dieser Kiste kommt).

Ich vergleiche das gerne mit Autofahren:
Die täglichen Fahrten zur Arbeit oder zum Einkaufen mache ich lieber mit einem günstigen und praktischen Vehikel, während für die Wochenendtouren ruhig einmal der 30 Jahre alte, 18 Liter Sprit fressende Bolide aus der Garage geholt wird :great:
 
Es kommt natürlich unabhängig von der Technik immer darauf an, was da gespielt wird. Viele populäre Songs der jüngeren Geschichte glänzen nicht gerade durch Einfallsreichtum, weder bezüglich Komposition noch beim Arrangement. Da gibt es kaum Möglichkeiten, als Keyboarder Akzente zu setzen, auch wenn manche Sachen nicht so leicht umzusetzen sind.

@ m-brose
Am Budget wird es wohl nicht gelegen haben. Es geht aber noch besser:
Ein bekannter Alpen-DJ braucht als einziges Requisit eine weiße Mütze; komponieren muss er auch nicht, da meist nur bekannte Hits umarrangiert werden.
Das schont das Budget und maximiert den Gewinn. Darum scheint es doch in der Gesellschaft in erster Linie zu gehen. Das haben wir jetzt davon.
Zum Glück gibt es auch andere Beispiele, die den Glauben an die Musik aufrechterhalten.


ukm
 
..ich sag immer "wir haben uns unser publikum selbst erzogen"
was soll man denn letztendlich noch von zuhörern erwarten, wenn selbst in den populärsten fernsehshows alles nur noch mit playback und doppeltem boden dargeboten wird.
seit jahrzehnten wurde und wird auf die aktuelle situation hingearbeitet: weg vom wertschätzen des ausübenden live-künstlers , hin zum perfekten cd-hifi-sound
gleichzeitig allerdings geht es dann widersprüchlicherweise doch nicht immer um guten klang, sondern vielmehr, um exaktes nachspielen der cd-produktion, weil abweichungen scheinbar dem zuhörer nicht mehr zugemutet werden sollen/können

dann allerdings beobachtet man heuer die popularität der mashups - die ja zugegeben stets einen überraschungsmoment liefern
so fragt man sich: hungert der geneigte zuhörer doch nach abwechslung??

ich selbst kann mir bisher die frage nicht beantworten was der gemeine zuhörer tatsächlich schätzt und was nicht

zum thema:
ich selbst gehe auch nur mit einem board auf die bühne..unendlich glücklich macht mich das aber nicht unbedingt.

grüße
ron
 
Kennt ihr Bobby Sparks? Hat mal mit Marcus Miller gespielt, ist ein wirklich guter Jazz-Organist und Keyboarder, der auch wirklich viel vom Soundbasteln versteht und viel analoges Equipment hat. Ich hab ihn mal mit Dean Brown in Ingolstädter Diagonal (Ziemlich kleine aber coole Kneipe, in der oft auch sehr bekannte Jazzer spielen, letztens erst Dave Weckl) gesehen. Abgesehen von seinem genialen Spiel: So ne Burg aus Orgel (oh gott, obs ne Hammond war!?), hinter ihm n fetter Lesliekasten, auf der Orgel n echter alter Minimoog, rechts daneben ein Fender Rhodes und da drauf noch ein Roland-Synth macht schon noch mal sehr viel am Eindruck aus! Mich hats umgehaun.

Hier ein Foto:
tec.jpg
Und das Rhodes mit dem Fell ist allein schon geil!
 
Bobby Sparks ist super, sehr empfehlenswert :)
Ich würde noch vermuten, dass das auf dem Rhodes ein Clavinet ist und ganz rechts ein Triton steht, den spielt er noch oft...
 
In dem Foto ja, aber die Konfiguration wechselt er ständig.
 
Na da fehlt aber noch der Urvater de Tastengötter: Keith Emerson
Für die jüngeren hier: schaut uch mal entsprechende ilder von ELP aus den Jahren 1970-1977 an... sicher hat Rick Wakeman zu der Zeit um sich herum mehrGeräte aufgebockt, aber Emerson mit seinem Moog Modulatr System , den 2 Hammond + Flügel + div... ist für mich unerreicht.

Viele Grüsse
Rüdiger
 
... aber Emerson mit seinem Moog Modulatr System , den 2 Hammond + Flügel + div... ist für mich unerreicht...

http://www.eriknorlander.com/
http://www.eriknorlander.com/eriknorlandercom_equipment.htm
http://www.youtube.com/watch?v=quOsHLsGaXo

Muikalisch erreicht vielleicht nicht, aber vom optischen Eindruck?

Und selbst für den eingefleischtesten Emerson-Fan gibt es eine Steigerung: Rachel Flowers:
http://www.youtube.com/watch?v=x7qujZpMHbA (ab 2:05) :great:
 
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