Hallöchen zusammen,
als verantwortlicher Tontechniker habe ich die Aufgabe und Verpflichtung zu angepasster Lautstärke.
Natürlich muss ich mindestens die der Musik und der Umgebung angepasste Lautstärke fahren. Zugleich habe ich als Tontechniker aber grundsätzlich etwas falsch gemacht, wenn die Anlage bereits mein Pultausgangssignal komprimiert oder die Ohren des Publikums bereits dicht machen. Und ich bin unbedingt verpflichtet, die gesetzlichen Regelwerke zu Veranstaltungslautstärken genauestens einzuhalten.
Fahre ich angepasste Lautstärken benötige ich auch keinen Gehörschutz zum Selbstschutz. Gegebenenfalls muss ich eben auch Maßnahmen treffen, um den Pegel nach unten korrigieren zu können eben beispielsweise für eine leisere Bühne sorgen. Und ich muss gegebenenfalls bereit sein, angepasste Pegel schon allein aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen gegenüber Künstler und/oder Veranstalter durchzusetzen.
Viel zu oft wird aber leider Lautstärke mit Qualität verwechselt.
Ebenso bin ich als Tontechniker verpflichtet mich ständig möglichst objektiv über meine eigene Hörfähigkeit zu informieren und gegebenenfalls eben rechtzeitig gegenzusteuern.
Für den Erhalt der Hörfähigkeit ist neben angepasstem Pegel eben auch ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Verzicht auf mancherlei beliebte Substanzen und das Nutzen möglicher Erholungszeiten für das Gehör wichtig usw.usf..
Gehe ich verantwortungsvoll mit meinem Gehör um, kann ich mir die Hörfähigkeit uneingeschränkt sehr lange erhalten, wenn nicht, muss ich eben rechtzeitig aufhören und mir eine andere Beschäftigung suchen. (z.B. Lichtler werden...
)
Ich habe keinerlei Verständnis für Kollegen, die mit vorhandenen Hörschwächen und ohne Kenntnis derselben Künstler und Publikum malträtieren. Aber es ist wahr, dass es wirklich sehr vieler solcher Fälle gibt.
Persönlich halte ich verantwortliches Mischen mit Gehörschutz, egal ob FoH oder Monitor, für verantwortungslos und gemeingefährlich. (Es sei denn mit entsprechenden technischen Hilfen, blabla... geeichter Pegelmesser und scharfe Feedbackdestroyer in allen Ausgängen...)
Als Tontechniker ist es meine Aufgabe Rückkopplungen bereits im Aufbau zu erkennen und gegenzuwirken, bevor Publikum und/oder Musiker Feedbacks überhaupt bemerken.
Ist ein Feedback für das Publikum bereits hörbar, habe ich als Tontechniker in 95% aller Fälle bereits einen schwerwiegenden Fehler gemacht, d.h. ich war im besten Fall zumindest unkonzentriert und unaufmerksam.
Diese Aufgabe ist schon ohne Gehörschutz alles andere als leicht, mit Gehörschutz aber schlichtweg unmöglich.
Als Tontechniker sollte mir klar sein, dass ich mit Gehörschutz zumindest Beeinträchtigungen der Show, aber auch massive gesundheitliche Gefährdungen des Publikums und der Musiker billigend in Kauf nehme, weil ich Feedbacks nicht mehr rechtzeitig erkennen kann.
Desweiteren ist mir ohne geeichten Pegelmesser mit Gehörschutz nicht mehr möglich den Pegel genau einzuschätzen und rechtzeitig gesundheitsgefährdende Pegel zu erkennen, ebenso wenig erkenne ich beginnende Kompression der Anlage. (Typischerweise war noch jeder Kollege, den ich mit Gehörschutz angetroffen habe, viel zu laut und sehr oft bereits in einem die Anlage überfordernden Bereich wodurch ja auch wieder die Feedbackgefahr steigt...)
Ciao, Deschek