Gibson Les Paul / neuer Hals als Custom Order by "Bergfels"

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Ich habe 1996 meine erste "richtige" Gitarre gekauft. Gibson Les Paul Standard Ebony Black
Wenn man auf seiner Gitarre das "Laufen" gelernt hat, in verrauchten Kellern und Bars, in versifften Proberäumen und Garagen, immer den geeignten Partnermit sechs Seiten mit sich hatte, dann entsteht eine Liebe zu seinem Instrumen, dass wahrscheinlich jeder Mit30er oder älter nach vollziehen kann.

Nach Punkbands, Coverbands, Bluesprojekten und schließlich Studioproduktionen, hat Sie mit den Jahren keineswegs nachgelassen, sie wurde wirklich besser. Natürlich ist sie kein Leichtgewicht, oder verstimmt sich schon mal (besonders die G-Seite), natürlich ist Sie kein Alleskönner und Allrounder, aber Sie ist eine richtige Les Paul.
Ich hatte Glück (hab ich natürlich erst nach Jahren an Ehrfahrung bemerkt) dass ich eine "Stangen-Les Paul" bekommen hatte, die sehr gut verarbeitet war und auch klanglich überzeugen konnte.

16 Jahre später meinte es meine Reinigungsfrau zu gut mit dem Staubsauger und Sie plumste vom Gitarrenständer.
Der Kopfplattenbruch an dem Übergang zum Hals war "sauber", somit hätte man ohne Probleme eine fachmännische Reparatur des original Halses durchführen können.
Da ich aber der Meinung bin, "Wenn schon, denn schon" brachte ich Sie zu dem Gitarrenbauer meines Vertrauens (BERGFELS GUITARS aus NIEDERNDORF in TIROL) Nach einem Gespräch in dem er mir alle Möglichkeiten offen legte, entschied ich mich dann doch für eine eher ungewöhnliche Alternative.

An der Fotoserie könnt ihr sehen, wie der Entstehungsprozess der kaputten Gitarre zum "Halsmonster" voran läuft. Wie Ihr seht ist der Hals direkt an dem Übergang Kopfplatte-Hals gebrochen.

IMG_1193.jpgIMG_1191.jpgIMG_1194.jpg

Als erstes wurde der Hals von Stefan (BERGFELS GUITARS) profissionell aus dem Korpus gelöst. Man erkennt, dass der Tenon sehr klein und kurz gehalten ist und die Leimfläche vom Hals zum Korpus eine geringe Fläche hat.

2012-06-18 18 04 25.jpg2012-06-18 18 04 34.jpg

Nächster Schritt war dieAuswahl der Hölzer. Zum Einsatz kommt ein sehr schön geflammter Tiger flamed Maple Neck der 2 teilig ist und in der Mitte ein 1 mm starker Zierstreifen Palisiander verleimt ist. Als Griffbrett hab ich mich für das unterer Stück Cocobolo entschieden.

DSC_2409.jpg

Der Hals wird eingepasst und verleimt. Man beachte die viel grössere Leimfläche und den Platz für den Long Tenon den Stefan unter den Pickup eingefräst hat.

DSC_2414.jpgDSC_2416.jpg

Weitere Bilder folgen !
 
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:eek:


Mehr!!!

(Warum nicht so lassen, wie im letzten Bild? DAS ist ein MÄNNERhals :D)

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Das ist doch mal ein wirklich interessanter Reperatur-/Umbaubericht - bitte weitermachen :)
 
Hallo Jungs

Freut mich für das Interesse. Mein Gitarrenbauer versorgt mich wöchentlich mit Fotos von den Fortschritten. Ich hoffe, ich kann bald wieder am Amp anstöpseln.

Vielleich noch zur Ergänzung. Ich hab mich für einen Maple Hals entschieden, da ich eine klassische R7 Goldtop mit Mahagoni Hals schon habe und neulich mal die neue Les Paul mit Ahorn Hals probieren konnte, die ja jetzt von Gibson angeboten wird. Der Ahorn Hals und das härtere Griffbrett machen die Gitarre glockiger und direkter. Die Mitten kommen schöner durch und für Rocksachen finde ich das ideal und als Soundtechnische Ergänzung bzw. Alternative.

Weiters werden noch die optisch korrekten Trapezeinlagen verwendet (keine aus Plastik sondern original Perlmutt) Lockingtuners mit optisch richtigen Trapezflügeln und Binding.
Die Gitarre sieht also von vorne wie original aus.
Die Rückseite des 60s shape Halses (ich mag die dünneren eher lieber) wird nur geölt (ähnlich wie bei der Zakk Wylde) und der Headstock original Lakiert und wieder mit original Gibson Logo und Les Paul Schriftzug versehen.
Das Spielgefühl eines geölten Halses ist mir persönlich lieber. Ausserdem bleibt der Hals durch die schöne Flame Maserung optisch ein Highlight.

Wir werden auf ein Fakebinding verzichten, da der Hals nicht dunkel lakiert ist. Man könnte auch ein Palisiander Binding machen, aber optisch würde zum Body das wahrscheinlich einen zu grossen Kontrast hervorbringen. Also bleibt das Binding wie es ist.

Anbei noch zwei Bilder meiner R7 und der Les Paul im Original Zustand:

Gear 032.jpgGear 038.jpgMomentaufnahme000027.JPGIMG_1672 (Small).JPGBilder_neu 050.jpg
 
So, neues E-mail mit Bildern vom Giterrenbauer bekommen, ich zitiere:

Servus Alex,

so, endlich die neuen Fotos. Auf den Bildern ist der Hals noch nicht eingeleimt und das Griffbrett, Kopfplatten Overlay auch nur aufgelegt. Nachdem ich die Fotos gemacht habe habe ich gleich den Hals eingeleimt, morgen werde ich das Griffbrett aufleimen und dir dann Anfang nächster Woche neue Bilder schicken!

lg
Stefan

IMG_1722.jpgIMG_1724.jpgIMG_1759.jpgIMG_1762.jpgIMG_1766n.jpgIMG_1769.jpg


Das Griffbrett hat natürlich die gleiche Mensur und 12 Zoll Radius wie beim Original. Echtes Perlmut und Cocobolo Holz kamen zum Einsatz.
Übrigends hatte ich beim alten Hals oft Probleme mit der Intuation. Wir hatten zufällig die Bundabstände verglichen und es stellte sich heraus, das Gibson nich sauber die Abstände zwischen den Bünden ab Bund 5 bis Bund 12 eingelassen hatte :gruebel: Na, ja witer geht´s ab nächster Woche:)
 
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Fragst du ihn bitte mal aus welchem Grund er das Griffbrett erst aufleimt, nachdem er den Hals selbst eingeleimt hat? Heisst ja wohl auch, der Trussrod ist noch nicht eingesetzt.

Gibt es einen bestimmten Grund für dieses für mich ungewöhnliche Vorgehen? Das würde mich wirklich interessieren :)
 
Nein, falsch verstanden !!
Er hat nur für Fotozwecke das Griffbrett darauf gelegt ! und nicht geleimt. Der Trussrod ist schon verbaut worden. Ich hoffe ich finde noch Bilder davon
 
Nachdem ich die Fotos gemacht habe habe ich gleich den Hals eingeleimt, morgen werde ich das Griffbrett aufleimen

Ich hab das schon richtig verstanden. Den Hals hat er zuerst eingeleimt und DANN erst das Griffbrett draufgeleimt. Und DAS ist eben ungewöhnlich. Normal wird erst der komplette Hals zusammengebaut und dann komplett im Korpus eingeleimt. Zumindest kenne ich das so.
 
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Er kam sah und Abonnierte! geiler Bericht bisher.

vorallem interressante idee deinerseit mit nem neuen Hals.
Würde mich auch interessieren wieso der Hals eingeleimt wurde und dann das Grifbrett aufgeleimt wird :) , ich kenne auch nur die Version die Azriel genannt hatte :gruebel:
 
Ich habe natürlich gleich meinen Gitarrenbauer gefragt. folgendes Statemant bekam ich per mail:

Servas Alex,


Zur Frage vom Azriel:

Der Trussrod ist natürlich schon im Hals. Das ich erst den Hals verleime und dann das Griffbrett hat eigentlich zwei Gründe. Den Hals habe ich mit normalem Leim eingeleimt und das Griffbrett wird mit Epoxy verklebt. Ausserdem hat man beim einleimen des Halses eine besser Kontrolle wenn das Griffbrett noch nicht verbaut ist. Beim originalen Hals war es z.B. so das der untere Teil des Halsfusses keinen Kontakt zum Korpus hatte.

lg
Stefan

Ausserdem hat das Cocopolo Holz einen ziemlich grossen Fettanteil. Das Epoxy hat auch keine "Eigenfarbe" sondern ist neutral.
 
Ok, klingt für mich dann eher nach einer Eigenheit deines Gitarrenbauers. Warum man ohne Griffbrett beim Einleimen eine größere Kontrolle haben soll als mit, erschliesst sich mir nicht ganz. Aber wenn es für sein Handling so besser ist, dann ist das halt so. :)
 
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Ah okay, dann macht das auch wieder Sinn, man hat denke ich mal dann eine größere Kontrolle weil der Fuß länger ist und das Griffbrett ansonsten einen Teil verdecken würde, dann verstehe ich allerdings nicht warum er das Griffbrett vorher bundiert hat bsw nicht den 1. und 24 bund vorläufig freigelassen hat, damit man die Drahtstifte einsetzen kann, damit das Griffbrett nicht verruscht beim Leimen. Naja is ja auch egal ist ja nichts verruscht. Der GItarrenbauer scheint recht eigen zu sein :) , aber es is ja alles erlaubt was funktioniert.
 
Ah okay, dann macht das auch wieder Sinn, man hat denke ich mal dann eine größere Kontrolle weil der Fuß länger ist und das Griffbrett ansonsten einen Teil verdecken würde, dann verstehe ich allerdings nicht warum er das Griffbrett vorher bundiert hat bsw nicht den 1. und 24 bund vorläufig freigelassen hat, damit man die Drahtstifte einsetzen kann, damit das Griffbrett nicht verruscht beim Leimen. Naja is ja auch egal ist ja nichts verruscht.

Das kann ich dir erklären. Bundieren gerade in den höheren Lagen bei komplett eingesetztem Hals ist nicht die wahre Freude. Das macht das ganze knifflig, weil man wenig bewegungsfreiheit hat und ständig in Gefahr kommt beim Feilen den Korpus wieder zu beschädigen.
 
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Das kann ich dir erklären. Bundieren gerade in den höheren Lagen bei komplett eingesetztem Hals ist nicht die wahre Freude. Das macht das ganze knifflig, weil man wenig bewegungsfreiheit hat und ständig in Gefahr kommt beim Feilen den Korpus wieder zu beschädigen.

klingt sinnvoll: danke!

Also wäre das Rätsel nu gelöst.
 
klingt sinnvoll: danke!

Also wäre das Rätsel nu gelöst.

Neues Mail von Bergfels:


Beim verkleben mit Epoxy habe ich 40 min Zeit bis der Kleber fest wird, sollte es verrutschen habe ich mehr als genug Zeit das auszugleichen. Auch bei Gibson wird das Griffbrett vorher fertig gemacht bevor es aufgeleimt wird. Es wäre ansonsten sehr viel mehr Arbeit weil das Binding ja die Bünde seitlich verdeckt. Würde ich das nachher bundieren müßte ich jeden Bund genau zwischen das Binding einpassen. Dieser Hals ist da etwas speziell, bei meinen anderen Hälsen werden die Bundschlitze erst eingelasert und Bundiert wenn der Hals fertig ist. Was das fixieren des Griffbretts beim aufleimen angeht würde ich zu drei Stiften raten, ansonsten kann es sein das vorne und hinten das Griffbrett zwar passt aber in der Mitte verrutscht ist. Da ist es noch besser ohne Stifte zu arbeiten, was bei entsprechender Erfahrung ohne Probleme funktioniert.
Eigen würde ich das nicht nennen, ich arbeite bei jeder Gitarre so wie es für mich am einfachsten ist. Der letzte Hals den ich gemacht habe war für eine Siggi Braun und der wurde komplett fertig gestellt bevor er eingeleimt wurde. Danach kamen nur noch die Saiten drauf und fertig war das gute Stück.
 
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Hihi, da petzt jemand den genauen Wortlaud :D

Ne, ist schon ok. Bei Formentera Guitars (wo ich in ein paar Wochen meine zweite baue) wurde halt das Griffbrett direkt auf das Stück Kantholz, welches mal der Hals werden sollte, geleimt und dann wurde der komplette Hals geshaped und dann ziemlich am Ende erst bundiert und der komplett fertige Hals ganz zum Schluss eingeleimt.
Bei dieser Vorgehensweise ist ein "Verrutschen" dann eh ausgeschlossen, da die Bundschlitze ja noch nicht mal existieren. ;)
Aber toller Thread hier :)
 
So, wieder neue Fotos ;-)
Der Hals wurde grob ausgearbeitet. Das Headstokvenier von Gibson ist schon aufgeleimt. Auf der Rückseite haben wir uns entschlossen ein Venier von dem gleichen Cocobolo zu verwenden wie auf dem Griffbrett.
Man erkennt auch den den Streifen Palisander auf der Rückseite.
Am Montag werden wir dann das Halsshaping "customizen". Danach wird noch lakiert und geölt.

IMG_1826.jpgIMG_1828.jpgIMG_1829.jpgIMG_1832.jpgIMG_1833.jpgIMG_1835.jpg
 
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[..]
Bei Formentera Guitars (wo ich in ein paar Wochen meine zweite baue) wurde halt das Griffbrett direkt auf das Stück Kantholz, welches mal der Hals werden sollte, geleimt und dann wurde der komplette Hals geshaped und dann ziemlich am Ende erst bundiert und der komplett fertige Hals ganz zum Schluss eingeleimt.
[...]

Bin schon gespannt, wie es dir diesmal gefällt - du bist dann schon ja ein "alter Hase" und kennst das ganze schon so einigermaßen. Wirst du deinen Bau wieder hier im Forum dokumentieren?

Rudi
 
Wie ist es jetzt ausgegangen?

getapt und getalkt mit Samsung Galaxy
 

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