Also könnte man nun resümierend sicherlich einmal feststellen:
Es gibt den rein akustischen Klang einer E-Gitarre und den verstärkten Klang einer E-Gitarre.
Beide enstehen zum einen durch "weiche" Faktoren, wie:
- Spieltechnik
- Anschlagsarten
...
- Luftdruck
Dazu kommen die "harten" Faktoren, wie:
- Saitenbeschaffenheit
- Stegsystem
- Korpus
- Tonabnehmer (ausschließlich beim verstärkten Klang)
(Ab hier beginnt meine eigene These)
Über den akustischen Klang lässt sich natürlich auch diskutieren, was aber jedoch die meisten interessiert, ist das, was aus dem Amp am Ende herauskommt. Und hier spielen vielen Faktoren eine Rolle, die in ihrer Änderungsintensität des Klanges um ein vielfaches stärker sind als die "harten" Faktoren des rein akustisches Klanges.
Meiner Meinung nach wird durch die Tonabnehmer, den Verstärkertyp bzw. dessen Charakteristik und vor allem durch Effekte der Klang am maßgeblichsten verändert. Zumindest bei der breiten Masse der elektronisch verstärkten Gitarren. Da kommt man dann schlußfolgerlich auch schnell zu dem bekannten Beispiel des Blindtests, bei dem der Probant die Gitarren nur schwer bis garnicht unterscheiden kann. Unabhängig davon, ob der Probant nun ein lange geschultes "Gitarrengehör" besitzt oder nicht, behaupte ich, dass die schwere Differenzierbarkeit größtenteils von der Klangcharakteristik der Tonabnehmer herrührt. Diese ist meiner Meinung nach in den meisten Fällen darauf ausgelegt, bestimmte Teilaspekte des Gesamtklangbildes hervorzuheben oder verändert wiederzugeben, um es für spezielle Stilarten gezielt einsetzen zu können.
Wollte man also, um auf den Anfang zurückzukommen, den "harten" akustischen Faktoren auch nach dem Verstärker mehr Gewichtigkeit zulassen kommen, bräuchte man Tonabnehmer, die das Gesamtklangbild möglichst präzise und unverfärbt wiederspiegeln. Über den vermutlichen Klang dieser Tonabnehmer lässt sich streiten. Jedoch, so scheint es mir, besteht kein großer Bedarf an solchen Tonabnehmern. Aber wer weis, möglicherweise entwickelt sich in Zukunft ein neuer Musikstil, bei dem gerade dieser neue Klang erwünscht ist.