Wie einen "Auf die Fresse"-Gitarrensound erreichen?

  • Ersteller Calaway65
  • Erstellt am
Calaway65
Calaway65
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.11.24
Registriert
18.12.09
Beiträge
3.045
Kekse
6.860
Ort
Hildesheim
Hi Leute,
mich würde mal interessieren, wie ihr an die Sache rangehen würdet, wenn ihr einen richtigen "Auf die Fresse"-Gitarrensound recorden wolltet. Also, dass es klingt, als ob der Gitarrenverstärker direkt in deinen Boxen sitzen würde.
Meine Überlegung war jetzt, da das ja so ziemlich das Gegenteil von der modernen "Gitarrenwand" ist, einfach nur ein Mic vor die Box zu knallen und auch nicht zu doppeln, oder so. Gute Idee, oder "son' Scheiß"? :D;)
 
Eigenschaft
 
Vielleicht hilft Dir Folgendes:
http://www.myspace.com/frogstarbattlemachine

Da wurde nix gedoppelt und nur die beiden tatsächlichen Gitarrenspuren (Diezel Herbert) mit Mikros abgenommen. Das Ganze klingt einfach nur irre gut, wie ich finde!
 
Vielleicht hilft Dir Folgendes

In der Hinsicht, dass es beweist, dass man auch mit nur einer Gitarrenspur einen guten Sound erzeugen kann, auf jeden Fall. Ist zwar auch nicht ganz der Sound, den wir anstreben, aber das ist dann ja mehr eine Frage der Verstärkereinstellugen, Eqing etc.
 
gutes Beispiel, dass für den beschriebenen Effekt eben nicht reicht, nur die Box zu mikrofonieren.
Der Sound selbst ist schon gut (im Rahmen des persönlichen Geschmacks), aber die Platzierung im Mix erzeugt Distanz.
Für 'in the face' muss da ein trockener, kurzer Raum drauf und das panning sollte weniger extrem sein.
Doppeln und Firlefanz ist aber tastächlich nicht notwendig.
Falls der Ton bei Mikroabnahme zu 'soft' startet, kann man mit einer Transientenbearbeitung etwas mehr 'knack' reinbringen.
(aber vorsichtig einsetzen, das nutzt sich unglaublich schnell ab, wenn's auffällig wird)
vom SPL Transient Designer müsste es eine Demo geben (ich hoffe ohne ilok)
für reine Betonung von Transienten reicht auch der 'Attacker', aber der 'Designer' ist ein sehr nützliches Werkzeug.
Damit kann man auch mal zuviel Raum aus Aufnahmen nehmen etc...

cheers, Tom
 
also wäre auch ein kleiner raum für gitarrenaufnahmen sinnvoller als ein großer?
 
kommt drauf an, was man haben will...
das Gehör ermittelt den 'Nähe-Eindruck' aus bestimmten Laufzeit Differenzen, den Raumeindruck aus Phasenverschiebungen.
aber da gehören immer 2 Quellen dazu.
Halt' dir mal ein Ohr zu und versuch die Entfernung einer Schallquelle zu schätzen. ;)
Ein einzelnes Mikro wird sicher auch Raumreflexionen einfangen, aber für den 'echten' Eindruck fehlt was.

Da akustisch 'gute' Räume selten sind, ist es einfacher, mit 1 Mikro-Signal per Raum-Plugin den Eindruck zu faken.
Man könnte auch 2 Mikros in entsprechendem Abstand platzieren, aber das ist deutlich aufwendiger.
Falls der Raum aber tatsächlich gut ist, kann eine separate Stereo-Raumspur durchaus ideal sein.
Hat man halt 3 Mikros am Start...
Da hier ja eine eher irreale Szene gefragt ist, führt die Effekt-Anwendung am einfachsten zum Ziel.
Aber das Plugin sollte wirklich gut sein, ab (zB) Valhalla Room aufwärts.
Da es letztens in einem anderen Kontext erwähnt wurde und das Teil mal recht verbreitet war:
die early reflections aus dem Yamaha SPX90 sind perfekt für das hier angedachte.

cheers, Tom
 
reicht das Reverence was in Cubase 6 dabei ist auch? Werde ich mal ausprobieren...
 
Versuch macht kluch :D
kannst ja die Demo vom Valhalla Room mal in einen Vergleichskanal laden
(Faltungshall ist so gar nicht meins, und die Valhalla Sachen sind für den aufgerufenen Kurs wirklich gut)
letztlich kommt es aber drauf an, was man draus macht.
Das SPX 90 ist auch nicht gerade high end, hat aber Charakter :D

cheers, Tom
 
Für 'in the face' muss da ein trockener, kurzer Raum drauf

Da akustisch 'gute' Räume selten sind, ist es einfacher, mit 1 Mikro-Signal per Raum-Plugin den Eindruck zu faken.

Mal ne blöde Frage: Würde es nicht noch direkter klingen, ohne jede Raumsimulation?

Der Tipp mit Transient Designer klingt überings gut. Wollte sowieso mal gucken, ob sich davon nicht ne Freeware-Version von auftreiben lässt. :great:
 
nein, das Direktsignal hat ja keine Rauminformation, die entsteht (im Prinzip) durch die Laufzeitdifferenz zwischen den Ohren.
du kannst das aber vereinfachen, indem du dieselbe Spur jeweils per Delay etwas im Panorama versetzt (1x links, 1x rechts).
Mit Zeiten von 1-5 ms, geht auch mit dem Predelay vom Reverb wenn man die Hallfahne reduziert, bzw den frühen Reflexionen.
Je nachdem was man einstellt, entstehen da sehr interessante Effekte.

das Ding von Digitalfishphones hab ich mal probiert, kam an den TD aber nicht annähernd ran. Ist aber schon länger her...
Gibt inzwischen vermutlich auch andere, die Methode ist ja inzwischen gut bekannt.

cheers, Tom
 
Also wenn ich einen "In your Face Bit*h" Sound haben will, brauch ich natürlich erstmal einen guten Amp/Box, Gutes Mikro, guten Spieler und und und :D

Wenn mir der Gitarrensound nicht druckvoll erscheint, doppel ich sie. 1x oder 2x. Und verteil sie im Panorama etwas weiter aussen.
Lowcut bei ca. 120hz. Gruppen-Compressor drauf und mit der Bassdrum ducken.
Also Compressor mit Bassdrum als Sidechain-Signal. (Nähere Erläuterungen findest du bestimmt hier im Board)

Oft mach ich auch folgendes: (Achtung: Es klingt kontrovers, aber funktioniert! )
Ich dreh die Höhen (Etwas Luft bei 18-20khz) in den Gitarrenspuren etwas weiter rein, als eigentlich gewollt und pack danach wieder einen Hi-Cut rauf. Bei 16Khz ca. Q-Wert und dB variert.
Dadurch mach ich mir diese Höhen zwar wieder kaputt, aber die Gitarre setzt sich aus irgendeinem Grund dann schön durch.

Die alten Tube-Tech Eqs hatten eine ähnliche Funktion, bei der man die Höhen anheben konnte aber mit einem Hi-Cut wieder besänftigen konnte.

Alles natürlich unter der Vorraussetzung das der Grundsound schon brauchbar ist. Niemals nach der Devise "I can fix it in the mix" arbeiten!
 
du kannst das aber vereinfachen, indem du dieselbe Spur jeweils per Delay etwas im Panorama versetzt (1x links, 1x rechts).

Das klingt mal nach ner Perfekten Lösung für mich! :D

Was heißt denn "etwas" im Panorama versetzen? 60:40, 70:30, 80:20?
 
reine Geschmacksache - musst es eh ausprobieren, weil sich die (effektive) Wirkung kaum vorhersagen lässt
 
Das klingt mal nach ner Perfekten Lösung für mich!

Was heißt denn "etwas" im Panorama versetzen?
Niiiiicht!!
weil sich die (effektive) Wirkung kaum vorhersagen lässt
Deswegen!!!

xD

Der Stereomaker (versatz L/R) Effekt auf Gitarren - ich weiß nicht. Zumindest im Rockbereich. Im Blues oder bei Balladen, Pop etc. kann man das wunderbar machen; Verse GTR in der Mitte lassen, dann für Refrain oder Solo den Trick wählen bringt diesen "Wooooooow-Gänsehaut-effekt" vorrausgesetzt ein guter Spieler gibt den Ton an.
Im Metal/Rock wiederrum klingt das (Stereomaker) häufig nach "billig" und öffnet den Raum nicht gut genug.
Will damit den Effekt auf keinen Fall schlecht reden - es existieren durchaus Rocksongs wo du denkst "boah, das macht echt alles besser".
Und auf anderen Mono Instrumenten ist der zT wirklich unverzichbar, weil es kaum was einfacheres gibt um so eine enorme Weite mit nur einem Tool zu erzeugen / das Zentrum aufzuräumen.

Für mich ist ein fetter Gitarren sound nicht pur durch in your face machbar, vorallem, da dafür meist ein Kompressor genutzt wird (um durch "reinfahren" in den Kompressor diesen 'springt aus den Speakern' effekt zu simulieren) und der ist auf Gitarren häufig weniger praktisch. Für mich ist ein fetter Gitarren sound mehr solcher, wo die Gitarren von hinter den Boxen nach vorne geknallt kommen (bzw. andersrum). Sind die Gitarren trocken genug mischen sie sich dann auch nicht unter den frontmix, weswegen die durch Zerre fehlende Dynamik wieder gut gemacht wird und ein wirklich riesiger sound ensteht.

Übrigends bei zu vielen doubles wird dir nichts anderes übrig bleiben als zumindest das Hauptpaar+1x DBL auf den Boxen kleben zu lassen. Ihr müsst bedenken, dass es dadurch ungleich schwerer wird ein gutes Bild fürs Zentrum einzufangen. Sprich zuerst verschwindet die Stimme, man macht dies und das bis sie wieder wohl auf ist aber nun geht die Kick oder Snare unter etc. :bang:
Ein gesundes Mittelmaß zwischen DBLs und den Möglichkeiten die man mit nur zwei Gitarren hat ist deswegen unumgänglich (IMHO)!

Grüße
 
...Der Stereomaker (versatz L/R) Effekt auf Gitarren - ich weiß nicht. Zumindest im Rockbereich. Im Blues oder bei Balladen, Pop etc. kann man das wunderbar machen; Verse GTR in der Mitte lassen, dann für Refrain oder Solo den Trick wählen bringt diesen "Wooooooow-Gänsehaut-effekt" vorrausgesetzt ein guter Spieler gibt den Ton an.
Im Metal/Rock wiederrum klingt das (Stereomaker) häufig nach "billig" und öffnet den Raum nicht gut genug.
Will damit den Effekt auf keinen Fall schlecht reden - es existieren durchaus Rocksongs wo du denkst "boah, das macht echt alles besser"...
nee... so war das auch gar nicht gedacht.
Er hat gefragt wie er 1 Gitarre so wirken lassen kann, dass einen der Sound quasi anspringt.
(die üblichen Panorama-Verdächtigen machen mir auch ständig Kopfschmerz) :D

deswegen die Strategie: clean Signal mittig und 2 sehr kurze Delays in Massen auf die Seite zu verlegen.
Das Ergebnis steht dann direkt vor einem, weil's ja dasselbe Ausgangssignal ist.
Aber die Panorama-Position hat auch Einfluss auf die Wahrnehming der Phasen-Differenzen.
Ist eine reine Trial & Error Geschichte ... deswegen bin ich ja Fan vom SPX90
das kann in ganz kleinen Schritten richtig nah ran, fix durchsteppen und stoppen, wo's klingt...

cheers, Tom
 
"Wahrnehming" :rofl: sorry, aber das ist ab jetzt mein lieblingswort :D

Achso okay ups, gut, dann nehm ich den Teil zurück! Bei Poprock klappt nämlich das, was ich vermutet hatte was gemeint war manchmal. Aber nicht, wenns ums Eingemachte geht wie im Metal.
 
ja, ja... die flutschigen Mac Tastaturen am PC. Ist aber einer meiner harmloseren Verschreiber.
Die Poleposition hält das popoup Menu :p

cheers, Tom
 
Blöde Frage 2.0:

Kann mit diesem Verfahren theoretisch jedes Instrument im Mix nach vorne holen?
 
Nope, dann ist der Vordergrund überfüllt :p
 
Mensch du weißt doch wie ich das meine! :D:rofl:

Ne jetzt mal ernsthaft: Funktioniert das theoretisch bei jedem Instrument?

BTW: Warum soll ich einmal die Orginalspur in der Mitte lassen und zwei leicht verzögerte Spuren nach außen? Wenn die "Rauminformation durch die Laufzeitdifferenz zwischen den Ohren" entsteht wäre es doch viel logischer (nach meinem Verständniss) die Orginalspur leicht auf die eine und die delayte Spur leicht auf die andere Seite zu pannen!?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben