Danke Chriis für diesen sehr informativen Link
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Informativ? Ich weiß nicht... durchwachsen.
Der Autor der Arbeit kennt sich offensichtlich nicht besonders gut mit den physiologischen und biomechanischen Details der Krankheitsentstehung bei Überlastungsschäden aus. Das, was da steht, ist stellenweise unhaltbar. Eine "Muskelabnutzung" gibt es zum Beispiel gar nicht (wohl aber degenerative Prozesse im Muskel- und Sehnengewebe), und es entsteht auch nicht gleich ein Sauerstoffmangel im Bein, wenn man (was im Sitzen normal und alltäglich ist) das Hüftgelenk beugt (hier sollte man eher auf bequeme Kleidung achten). Auch asymmetrische Haltungen verkraftet der Körper durchaus - man sollte nur keine Haltung, auch keine symmetrische, über längere Zeit einnehmen, sondern die Haltung öfter mal wechseln, wobei nicht die Symmetrie, sondern der muskuläre Aufwand, der nötig ist, um die Haltung zu stablisieren, Ausschlag gebend ist für nachfolgende Verspannungen oder Schmerzen. Dass eine vorübergehende Einschränkung der Blutzufuhr durch die Gelenkstellung in Ellenbogen und Handgelenk (und mitnichten eine "Unterbrechung", denn dazu müsste man schon eine Staubinde benutzen) gar zu einem Zerreißen (Ruptur) eines peripheren Nervs führen kann, ist nicht korrekt. Das geht nur durch ein entsprechend massives Trauma. Und im Detail stecken noch ein paar andere Irrtümer...
Nein, diese Arbeit wurde von einem Musiker geschrieben und nicht von einem Mediziner. Und der hat schlicht nicht alles richtig verstanden, was er zusammengetragen hat, und seine Rechercheergebnisse stellenweise ein wenig dramatischer vorgetragen, als die Sache erfordert hätte. Übrigens enthält die Arbeit auch eine Reihe sehr brauchbarer Hinweise und korrekter Informationen und stellt an anderen Stellen pathogene Einflüsse richtig dar. Andere Aussagen - wie die oben zitierten - halten jedoch einer Überprüfung nicht stand. Deshalb: Durchwachsen.
Was mich mal interessieren würde, wäre, wie häufig diese "häufigen Gitarrenkrankheiten" (sic) in freier Wildbahn vorkommen. In zehn Jahren Arbeit als Physiotherapeut sind mir genau zwei Patienten (Gitarristen) unter die Finger gekommen, die ein Sehnenscheidenproblem hatten. Hat irgendwer hier auf dem Board mal solche Probleme gehabt, wie sie da beschrieben werden? (Und kommt mir jetzt nicht mit Rückenschmerzen...
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Die "perfekte Haltung" gibt es nicht. Bestenfalls einen guten Kompromiss zwischen einer Haltung, die eine gute Artikulation ermöglicht, und einer bequemen Haltung, die optimale Zirkulation und geringen Muskelaufwand gestattet.