Reharmonisierung Autumn L.

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JobForACowboy
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Was ist der (klangliche!) Zweck dieser Übung ?

Eine "Reharmonisierung rückwärts", also gewissermaßen eine harmonische "Vereinfachung" ? Dann verstehe ich Deine Ausdrucksweise "anreichern" nicht ganz ...

Was (genau) verstehst DU (!) unter sus2 und add2 ? Akkorde mit 9, ohne 7 ? Gibt es bei Dir einen Unterschied zwischen sus2 und add2 ?

LG, Thomas
 
Meinst Du sowas, wie im Anhang dargestellt? Erfüllt zwar Deine Kriterien, falls ich diese richtig verstanden habe, aber hübscher wir die Nummer dadurch ganz sicher nicht ...

LG, Thomas
 
Hier ist jetzt der Anhang ... hoffentlich ... :)
 

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Meinst Du sowas, wie im Anhang dargestellt? Erfüllt zwar Deine Kriterien, falls ich diese richtig verstanden habe, aber hübscher wir die Nummer dadurch ganz sicher nicht ...

LG, Thomas

Hallo Thomas, genau so was meinte ich, es geht darum dass ich die nummer harmonisch mehr im pop kontext spielen möchte, unbedingt schöner soll es nicht klingen, ist halt n muss:)
kannst du mir vielleicht noch n tip zu den voicings geben die du verwenden würdest?
vielen dank
 
Falls wir von einem zu bespielenden Klavier reden, würde ich als "erste Annäherung" folgende Strategie wählen:

Linke Hand: Jeweils Grundton und Sept
Rechte Hand: Oben die Melodie-Überbleibsel, und unten (Daumen) die jeweiligen sus-Vorhalte (und Auflösungen).

Das sollte soweit einmal ganz gut funktionieren. Dort, wo das angepaßt werden muß, wirst Du´s schon hören ... :)

LG, Thomas
 
thx thomas

lg
 
Nochmal eine Frage habe ich....
Habe das jetzt n paar Mal gespielt und das geht auf jeden Fall in die Richtung die ich wollte, du hast aber jetzt die Akkorde fast alles ausgetauscht....
Hättest du vielleicht noch ne version mit zufügungen, also zum bsp im ersten takt 2 akkorde usw...?
thx

Marc
 
Das könnte man schon hinkriegen, aber das ginge dann ja nicht in die Richtung "Vereinfachung" und "Pop-mäßig" ... weil ... viele und rasche Akkordwechsel sind nicht gerade Pop-like ...

LG, Thomas
 
Ok, vielleicht könntest du das mal beispielmäßig mit den ersten takten tun?

LG
 
Im Grunde entsteht ein sus4-Akkord schon dann, wenn bei einer II-V-Verbindung der Bass schon auf der V ist und die Akkordlinie noch auf II ist - also IIm7/V - oder wenn man den Grundton des Begleitakkordes wegläßt praktisch IV/V.
Wie im Beispiel gleich im ersten Takt: D7/(9)sus4 = C/D - Am7=C/A

Das funktioniert auch bei II-V in moll - hier entsteht nur auf der V ein phrygischer V7/b9sus4 - die b5 wird zur b9.
Allerdings nicht wenn wie bei Autumnleaves über die Dominante Mixob13 (MMA5) gespielt wird. Hier könnte man auch wieder einen A/B spielen (A7/9sus4) - über den 3.Melodieton D# aber auch gerne wieder die b9 dazu (B7/b9)

Fast schon ein Klischee ist es, wenn dann vor der Tonika noch ein D7/b9/13 eingeschoben wird. So bewegen sich drei Stimmen chromatisch abwärts:

Am7 - D7/9sus4 - D7/b9/13 - Gmaj7/9

Als Slash-Chords: C/A - C/D - B/Dadd7 - D/GaddMaj7

(Der Ton D# des B-Dur-Dreiklangs ist hier enharmonisch verwechselt - eigentlich ein Eb -> b9)

Oder in Tönen:

e -- e - eb -- d
c -- c - b --- a
g -- g - f# -- f#

C -- C - C -- B
A -- D - D -- G
 
Ok, vielleicht könntest du das mal beispielmäßig mit den ersten takten tun?

LG

Indem man Tritonus-Ersatzakkorde einschiebt, könnten die ersten beiden Takte auch so aussschauen (die anderen Lied-Stellen halt entsprechend):

Takt 1: Am7 D7sus
Takt 2: D7 Ab7

ABER: Mit "poppig" ist da nicht mehr viel d´rin ... ENTWEDER, ODER ....

LG, Thomas
 
Ich glaube, daß das Pop-Gefühl nicht an der Harmonisierung auszumachen ist, sondern am Beat, Freunde...

Spielts mal unverswingt gerade. Achtelnoten, die arpeggiomäßig durchlaufen. Weniger Akkorde, beispielsweise am Anfang anstelle Am7-D7 gleich mit dem D7 beginnen, also keine Zwischendominanten verwenden, auch keine diatonischen, wo nicht unbedingt nötig.

Das ganze Song-Gefühl muß sich ändern. Dann sind sus 2+4 keine Frage mehr...
 
Hallo,
...dass es sich etwas pop-mäßig anhört, gern auch mit verwendung von einfachen 3 klängen

Ich glaube, daß das Pop-Gefühl nicht an der Harmonisierung auszumachen ist, sondern am Beat, Freunde...
...
Weniger Akkorde, beispielsweise am Anfang anstelle Am7-D7 gleich mit dem D7 beginnen, also keine Zwischendominanten verwenden...

Klar liegt es in erster Linie am Beat, an der Begleitung und deren Melodieführung, wenn es eher pop-mäßig klingen soll und nicht nach Jazz/Swing.

Weniger Akkorde als im Original Sheet würde ich auf keinen Fall nehmen, denn das Stück lebt von dem Bogen, der durch die Quintfall-Sequenz (Barock-Sequenz, Sechter-Sequenz) geschlagen wird. Sie zu zerstören, würde dem Stück die Seele rauben und die schicksalshaft wirkende Logik würde fehlen.

Man könnte allerdings auch simple Dreiklänge (Klangbeispiel) verwenden, wie ürsprünglich gewünscht:

(Auftakt: Em) Am D G C F#dim B Em usw.

Dann sollte das Stück auf andere Weise wieder farbiger gestaltet werden.
Eva Cassidy hat eine sehr gute Begleitung gefunden. Die u.g. Orchester-Begleitung zu Sinatra ist ebenfalls sehr gut gelungen.

Erst nach diesen ursprünglichen Versionen wurde "Autumn Leaves" zum Jazz-Standard:

Yves Montand
Edith Piaf
Roger Williams
Frank Sinatra

Grüße
Klaus
 
Klar liegt es in erster Linie am Beat, an der Begleitung und deren Melodieführung, wenn es eher pop-mäßig klingen soll und nicht nach Jazz/Swing.
Weswegen das trotzdem mal gesagt werden muß. Harmonik und Musikstil kann man nicht so einfach trennen...

Weniger Akkorde als im Original Sheet würde ich auf keinen Fall nehmen, denn das Stück lebt von dem Bogen, der durch die Quintfall-Sequenz (Barock-Sequenz, Sechter-Sequenz) geschlagen wird. Sie zu zerstören, würde dem Stück die Seele rauben und die schicksalshaft wirkende Logik würde fehlen.
Nana...
Wenn man das Stück mit D7sus4 beginnt, hat man seinen Sus-Akkord gleich mal eingebaut, harmonisch klingt es überaus interessant für das Stück, und mit einer zusätzlichen 9 hat man den zweiten Sus mit drin und erhält als Ergebnis einen Mischakkord aus II und V...

Mit dem Bass ergeben sich so neue Möglichkeiten, beispielsweise mit einem sequenzierten Bassmuster.

Das Cmaj in Takt 4 kann man auch weglassen, d.h. man bleibt auf dem Gmaj7. Auch das geht ohne Probleme.

Manch Em könnte man durch ein C#m7/b5 austauschen, was auch interessante Alternativen ermöglicht.

Ich habe nicht den Eindruck, daß das Stück darunter leiden würde.
 
Ich habe nicht den Eindruck, daß das Stück darunter leiden würde.
Habe Deine Vorschläge mal gespielt. Eine solche Harmonisierung geht, sie klingt auch interessant und mag sogar die Traurigkeit des Songs unterstützen. Sie ist für Hörgewohnheiten, wie sie im Pop-Bereich anzutreffen sind jedoch zu fremd, vermute ich mal.

Die Quintfallsequenz hat hingegen eine intuitv zu begreifende Logik, deren Geschlossenheit auch diejenigen Pop-Hörer unbewußt wahrnehmen, die eine einfache Harmonik gewohnt sind. Diese Sequenz ist m.E. die am einfachsten musikalisch zu begreifende Verbindung der Akkorde aller sieben Stufen. Nicht umsonst wird sie seit der Barockzeit bis heute immer wieder verwendet und war schon für so manche Hits gut.

Grüße
Klaus
 
Habe Deine Vorschläge mal gespielt. Eine solche Harmonisierung geht, sie klingt auch interessant und mag sogar die Traurigkeit des Songs unterstützen. Sie ist für Hörgewohnheiten, wie sie im Pop-Bereich anzutreffen sind jedoch zu fremd, vermute ich mal.
Das glaube ich überhaupt nicht. Solche Denkweisen im Pop kennt man schon aus den 60ern, da hat man nebenbei viel, viel mehr harmonisch experimentiert.

Die Quintfallsequenz hat hingegen eine intuitv zu begreifende Logik, deren Geschlossenheit auch diejenigen Pop-Hörer unbewußt wahrnehmen, die eine einfache Harmonik gewohnt sind. Diese Sequenz ist m.E. die am einfachsten musikalisch zu begreifende Verbindung der Akkorde aller sieben Stufen. Nicht umsonst wird sie seit der Barockzeit bis heute immer wieder verwendet und war schon für so manche Hits gut.
Ich weiß schon, was du meinst. Aber das Pop-Gefühl hängt definitiv nicht vom Quintfall ab, sondern viel mehr vom Beat und der (emotionalen) Stimmung.

Mit Quintfallsequenzen aller Art kenne ich mich übrigens richtig gut aus, das nur nebenbei...
 
Zuletzt bearbeitet:
@ CUDO: Leider ist Deine sicher sehr interessante Einspielung nicht abrufbar!

Forbidden

You don't have permission to access /AUTUMN LEAVES.mp3 on this server.
Solche Denkweisen im Pop kennt man schon aus den 60ern, da hat man nebenbei viel, viel mehr harmonisch experimentiert.
Da stimme ich Dir ja zu! Doch wie oft waren diese "Experimente" auch "Hits"?

Es wohl so, daß keine zwanglosere Weise existiert, wie man einem Hörer, der einfache Harmonik gewohnt ist, alle sieben Stufen "unterjubeln" kann. Ich wollte ausdrücken, daß diese erstaunliche Tatsache dem (einfachen) Pop-Gefühl nicht abträglich ist. Allein Autumn-Leaves ist ja in zahlreichen Versionen veröffentlicht worden, neben einer unzählbaren Verwendung der Quintfall-Sequenz in allerlei Musiken.
Mit Quintfallsequenzen aller Art kenne ich mich übrigens richtig gut aus, das nur nebenbei...
Das freut mich! Ich beschäftige mich immer mehr damit, jetzt auch theoretisch und eher für "Spezialisten" von Interesse:

Die einmalige logische Geschlossenheit der Quintfall-Sequenz empfindet praktisch jeder und sie hat auch ihre bildlich-mathematische Entsprechung.

Quelle

Das "harmonische Band" (nach Mazzola, Mathematiker und Jazz-Pianist)

Der Nerv (Fachausdruck aus der Topologie) der Dreiklangstufung einer Dur- oder Moll-Skala (hier C-Dur) stellt ein Möbiusband dar. Die Autoren nennen es nach einer Idee von Schönberg das "harmonische Band".

Auf diesem Band wurden Dreiecksflächen eingezeichnet. Jedem der aufeinanderfolgenden Dreiecke wurden Töne im Terzabstand zugeordnet.
An den jeweiligen Spitzen der Dreiecke laufen jeweils drei Flächen (Töne) zusammen. Diese Spitzen werden mit der jeweiligen Dreiklangs-Stufe bezeichnet.

Nun läuft man nun den Rand entlang, z.B. beginnend mit VI (Am). Es ergibt sich die Quintfall-Sequenz, also "Autumn Leaves" in Am (Em wird verdurt):

e c a = Am VI
a f d = Dm II
d h g = G V
g e c = C I
c a f = F IV
f d h = Bdim VII
h g e = Em III
e c a = Am VI

Mit diesem harmonischen Band veranschaulicht Mazzola eine Unzulänglichkeit der Riemannschen Funktionstheorie. Auf letzterer baut die heutige Harmonielehre auf. Riemann wollte allen Stufen eine der drei Funktionen zuordnen: Tonika, Subdominante und Dominante, also nicht nur den Stufen I, IV und V.
In diese "harmonische Logik" sollen alle Akkorde eingeordnet werden. Sie ist aber nach Dahlhaus (1928-1989) ein "dunkler Begriff". (Er habilitierte sich mit Untersuchungen über die Entstehung der harmonischen Tonalität.) Letzlich sollen mit der Funktionstheorie Regeln über die Reihenfolge der Stufen aufgestellt werden.

Die für die Funktionstheorie fundamentale Reihenfolge ist die der "Quintfall"-Sequenz.
Der zweite Denkansatz betrifft das Konzept der "Parallel"-Stufen.

Betrachtet man nun das Möbiusband, so wird darin beides dargestellt. Die Parallel-Stufe befindet sich auf dem lokal gegenüberliegenden Rand. Wir haben also auf dem Band neben dem "Quintabstand" auch den "Parallelabstand".

Mazzola sieht in der Forderung, eine Funktionsgleichheit auch bei den Parallelklängen herstellen zu wollen, einen mathematischen Widerspruch, der dadurch veranschaulicht werden kann, daß das Möbiusband "nichtorientierbar" ist. Es gibt keine echte Parallelität, denn das Band hat nur einen einzigen Rand, wäre also allenfalls zu sich selber "parallel".

Meine Ausführungen basieren hauüptsächlich auf dem Mazzola-Artikel.

Ich hoffe, ich habe ihn einigermaßen korrket und verständlich widergegeben.

Grüße
Klaus
 

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