Solo für Joel Song

Wowang
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Hallo

ich muss ein Solo kreieren über folgende Akk Folge
-
G -F- E -Am - G- F- E7- Ab- Eb- F - G

es handelt sich hiebei um den Joel Song Still Rock n Roll to me.

Bis zum E7 bekomme ich es harmonisch noch in den Griff über G Penta im 12. Bund.
Danach kann ich zwar ein paar passende Töne reinzwirbeln, hört sich aber nicht so schön an, vermutlich weil ich ab da den harmonischen Hintergrund nicht verstehe.

Mit der G Penta klingts überhaupt nicht, in welchem harmonischen Zusammenhang stehen Ab und Eb?
Kann ich das mit einer Kirchentonleiter im Zusammenhang mit G dur erschlagen, oder muss ich auf eine andere Tonart ausweichen oder bin ich total auf dem Holzweg?

Ich weiss, müssen muss man garnix, klingen muss es, aber möchts gerne verstehen.


Danke für Hilfe
Wolf
 
Eigenschaft
 
Die beiden Akkorde Ab und Eb kommen aus C-Moll, der Song steht ansonsten ja in C-Dur. Du kannst an der Stelle also deine G-Dur-Pentatonik vier Bünde nach unten verschieben, dann bist du bei C-Moll im 8. Bund auf der E-Saite. Danach geht's dann wieder zurück! :)
 
@ Mr Seczko

Danke, probier ich aus.
Da ergeben sich für mich 2 neue Fragen.

Cmoll würde bedeuten, ich bin in Eb Dur, also ein totaler TA Wechsel. Hat dieser Wechsel von C auf Eb eine Logik oder ist das von Herrn Joel einfach so gewollt?

Und 2.

woran erkennst du anhand der 2 Akkorde, das es ausgerechnet Cmoll/Eb Dur ist?
 
Cmoll würde bedeuten, ich bin in Eb Dur, also ein totaler TA Wechsel. Hat dieser Wechsel von C auf Eb eine Logik oder ist das von Herrn Joel einfach so gewollt?

Ohne jetzt pedantisch klingen zu wollen, aber C-Moll bedeutet C-Moll und nicht Eb-Dur. Daher ist es denn auch kein totaler Wechsel der Tonart, sondern nur ein kurzer Ausflug in die Mollvariante. Das wird oft und gern gemacht, eine andere Bezeichnung dafür wäre "modal interchange". Du kannst also einen Song in C-Dur haben und trotzdem Akkorde aus C-Moll einstreuen. Das Schöne daran ist, dass der C-Moll-Akkord selbst nicht vorkommen muss, und man trotzdem neue Klangfarben zur Hand hat.

Zu 2.: Wahrscheinlich einfach deshalb, weil es das einfachste und naheliegendste Erklärungsmodell darstellt. Natürlich könnte man auch sagen, wir haben jetzt für die Länge von 2 Akkorden nach Eb-Dur transponiert. Aber es geht ja danach auch gleich wieder zurück, also kann man getrost C als Tonika beibehalten und sich überlegen, ob die suspekten Akkorde nicht vllt. aus C-Moll kommen könnten.

Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich ;)
 
Ja, natürlich, absolut verständlich, und ist auch nicht pedantisch. Wenn es so ist, dann isses so.

Ich muss mir nur derartige Gedankengänge zu eigen machen.

Ok, dank dir vielmals.:great:
 
Hallo,

der Song hat eine interessante Akkordfolge, doch sie ist wohl nicht nur durch einen Ausflug von C-Dur in die die C-Moll-Variante zu erklären. Jedenfalls hat er m.E eine nähere Betrachtung verdient.

Die Akkordfolge zu Beginn interpretiere ich im wesentlichen als C-mixolydisch, jedoch um das Em erweitert:

C Em Bb F
(Charakteristisch an der Folge ist die Labilität des Tons der siebten Stufe (b-bb).)

Was nur eine Erweiterung schien, bildet prompt ein neues tonales Zentrum, E-äolisch:

Em Am Em D

Über G wird wieder auf C-mixolydisch zurückgeführt.

Die Folge Am G C weist auf C-Dur hin (G mit Leitton b).
Nun folgt die Akkordfolge, die auch im Solo verwendet wird:

G F E Am
G F E Ab
Eb F G
C

Es beginnt, wie zu erwarten war, mit Hauptfunktionen von C-Dur: G und F
Mit E kommt danach ein leiterfremder Akkord und bildet die Zwischendominante zur Parallele von C: Am. Das folgende G F wird nun als zu "A-äolisch" gehörig empfunden, durch E dann harmonisiert zu "A harmonisch Moll".

Die Akkordfolge wiederholt sich, doch statt Am kommt plötzlich Ab. Das kann man in diesem Zusammenhang als (ungewöhnlichen und damit wirklichen) Trugschluß interpretieren.
Eb läßt uns noch einen Moment im Gefühl einer Ab-duralen Tonart, doch es wird in einer Aufwärtsbewegung über Hauptfunktionen (F, G) zurück nach C geführt.

Das Saxophon-Solo bezieht seine wesentliche Spannung aus dem Spiel mit zwischen eb und d. Beide Töne werden immer wieder als akkordfremde Töne gespielt (in Klammern angegeben).

Solo
G(eb) Fmaj7(d) E7(eb) Am(6)
G(6) Fmaj7 E7(eb) Ab(6)(eb)
Eb(6) F(d) G(e)
[C]

Im Prinzip wird das Blues-Schema in C gespielt, mit der blue note eb. Doch der C-Akkord selbst wird vermieden (Blues-Tonleiter/Pentatonik: c eb f g bb). Statt C wird über die Zwischendominante auf die Parallele Am ausgewichen.

Die blue note eb wird im G-Akkord kurz angespielt und ergibt einen Moll-Sound (eb als bluesige Mollterz zur Tonart C). In darauffolgenden Fmaj7, ertönte jedoch das d zu Fmaj7 mit Dur-Sound (statt eb die Durterz e).

Ein Höhepunkt wird erreicht, als das eb umgedeutet wird. Nun wird aus dem Spielbein ein Standbein (Quinte des Grundtons ab). Eine Interpretation von eb als "blue note" ist nur plötzlich absurd. Doch der Melodieton läßt sich nur vorübergehend vereinnahmen und strebt noch höher zum e über dem Akkord G, schließlich übernommen durch den Gesang - Höhepunkt und Auflösung (G6 -C) sind erreicht.

Hat jemand eine andere oder ergänzende Sicht?

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Klaus,

danke für deine Analyse. Ich finde auch interessant, an welchen Stellen ich anders höre als du, bzw. die ich anders erklären würde.

Die Akkordfolge zu Beginn interpretiere ich im wesentlichen als C-mixolydisch, jedoch um das Em erweitert:

C Em Bb F
(Charakteristisch an der Folge ist die Labilität des Tons der siebten Stufe (b-bb).)
Ich empfinde es hier wie ein Pendeln zwischen ionisch und mixolydisch...
Aber vielleicht noch treffender - wie eine Modulation in die Subdominante (Leittoneinführung b-bb). Gerade die Melodie bestärkt noch diesen Eindruck, da sie beim F mit dem Akkordgrundton f endet.

Was nur eine Erweiterung schien, bildet prompt ein neues tonales Zentrum, E-äolisch:
Em Am Em D G

mit C-Dur im Ohr fühle ich hier a-moll. Em wäre Moll-Dominante, Am ist die bestätigende Auflösung (für mich).
Auch durch die Melodie unterstützt. Beim Em Dreiklangsbrechung aufwärts (Spannung), beim Am ein Tonschritt abwärts in einen Akkordton (Auflösung).
D bricht hier schon wieder aus und klingt für mich nach Doppeldominante in C-Dur.

G F E Am
G F E Ab
Eb F G
C
...

Die Akkordfolge wiederholt sich, doch statt Am kommt plötzlich Ab. Das kann man in diesem Zusammenhang als (ungewöhnlichen und damit wirklichen) Trugschluß interpretieren.
Eb läßt uns noch einen Moment im Gefühl einer Ab-duralen Tonart ...
Bis zum Ab höre ich genauso wie du. Ab kommt ein einer Stelle, wo man eigentlich Am als Auflösung erwartet und ist damit ein Trugschluß. Allerdings kippt das Zentrum meinem Empfinden nach mit dem Eb. (Wenn ich das erklären müßte, dann würde ich das über die Akkordskalen tun. Ab = lydisch gegen Eb = ionisch => ionisch "gewinnt")

Übrigens wäre es auch mein Tip an den Threadsteller, sich anzuhören bzw. versuchen sich herauszuhören, was andere Solisten über diese Akkordfolge spielen. Interessant finde ich hier bei dem Saxophonsolo, daß er am Anfang zweimal die gleiche Phrase spielt. Die Phrase endet jeweils auf dem C und paßt damit auch zum "Überraschungsakkord" Ab.

Gruß
 
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Hallo MaBa,

danke für Deinen interessanten Kommentar! :)

Ich empfinde es hier wie ein Pendeln zwischen ionisch und mixolydisch...
Das empfinde ich ganz genauso. Ich hatte es zunächst sogar explizit so formuliert, doch dann aber nur noch die Labilität b-bb stehen lassen, denn mir kam es auch darauf an, die Verlagerung auf Em herauszustellen.

Aber vielleicht noch treffender - wie eine Modulation in die Subdominante (Leittoneinführung b-bb). Gerade die Melodie bestärkt noch diesen Eindruck, da sie beim F mit dem Akkordgrundton f endet.

Nach meinem Empfinden wird das tonale Zentrum C, insbesondere durch den Baß am Anfang so tief verankert, daß ich mixolydisch (mit ionisch), aber keine Modulation nach F höre.

Vergleichbares Beispiel wäre für mich La poupée qui fait non (Michel Polnareff). Die Akkorde im Quintabstand werden da auch als SS-S-T gehört und nicht als S-T-D(-T).
M.E. liegt es an unserer Hörgewohnheit (Grundkadenzen mit T, S, D), daß man auch bei Polaraff nach Beendigung des Songs leicht eine "Auflösung" der Pseudo-D nach Pseudo-T im Kopf hinzukomponieren/-hören könnte. Würde man dem Song dieses Schema überstülpen, würde er merkwürdig unfertig klingen. Das kommt aber aus dem Kopf (mit den Prägungen) und nicht aus dem Song, der mit dem mixolydischen Grundakkord beginnt und endet. In Norwegian Wood (Beatles) wird die Grundkadenzdeutung noch stärker unterminiert, weil die mixolydische "Tonika" im Verhältnis noch länger gespielt wird.


mit C-Dur im Ohr fühle ich hier a-moll. Em wäre Moll-Dominante, Am ist die bestätigende Auflösung (für mich).
Auch durch die Melodie unterstützt. Beim Em Dreiklangsbrechung aufwärts (Spannung), beim Am ein Tonschritt abwärts in einen Akkordton (Auflösung).

Stimmt, ich höre das genauso. Ich hatte nur mit der Akkordfolge Em Am Em D etwas herumgespielt und den Song aus dem Ohr verloren.

D bricht hier schon wieder aus und klingt für mich nach Doppeldominante in C-Dur.

Genau! Und statt C erklingt schließlich die Mollparallele Am.

Bis zum Ab höre ich genauso wie du. Ab kommt ein einer Stelle, wo man eigentlich Am als Auflösung erwartet und ist damit ein Trugschluß. Allerdings kippt das Zentrum meinem Empfinden nach mit dem Eb. (Wenn ich das erklären müßte, dann würde ich das über die Akkordskalen tun. Ab = lydisch gegen Eb = ionisch => ionisch "gewinnt")

Das kann ich nachvollziehen. Doch nach dem knallharten Trugschluß wäre allerdings vieles möglich...(auch z.B. Ab, Eb, Db Ab G C). Natürlich würde sich die Melodie ändern und es wäre ein anderer Song.


Viele Grüße

Klaus
 
Also z.B. "C Em Bb F" würde ich auch anders auffassen, und zwar einfach als I, iii, bVII (Doppelsubdominante), IV. Das Klischee der Doppelsubdominanten könnte entweder ebenfalls als Entlehnung einer Funktion aus der Mollvariante hergeleitet werden, oder aus einem Wechsel nach C-Mixolydisch. In jedem Fall ist es in der Musikrichtung keine Seltenheit und sollte darum vielleicht einfach für das stehen, was es ist, und gerade auch wegen der Kürze nicht über großartige Modulationen erklärt werden.

"Em Am Em D

Über G wird wieder auf C-mixolydisch zurückgeführt." ... Genauer, über D -> G -> C, also eine II-V-I oder Dominantkette. Daher weiß ich auch nicht, ob ich E als neues tonales Zentrum bezeichnen würde, zumal Äolisch eigentlich nicht in Frage kommt, da Billy den Ton f# betont, bevor es zum A geht. Und dieses A ist doch Dur und nicht Moll, oder? Hört noch mal rein... Ich habe gerade diese Version geschaut: http://www.youtube.com/watch?v=MH14w_SDTc4

Für das Solo bleibe ich bislang aber bei meiner Herleitung. Die besagte Stelle ist ebenfalls nur 2 oder 3 Sekunden lang, warum sollte man da von einer "Ab-duralen Tonart" sprechen und eben nicht von einem modal interchange bzw. einem kurzen Ausflug in die Welt der tertiam minorem?
 
Meine Cents zum Trugschluss Ab(7):

Das ist im Grunde eine SUB V/V: Also das Tritonussubstitut von D7 (V/V). Eine beliebte Variante aus dem Dixieland (dem Ab folgt dort die Dominante G, allseits im Ohr vor allem durch den Lindenberg-Song "Bei Onkel Pö ... ")).

Die Auflösung G wird hier zwar nicht gespielt, ist aber dennoch durch Interchange kurzzeitig neue Tonart: "Ab" kippt unerwartet zur SUB V von G-moll(!), das in der Folge nur mit seinen Stufen VI (Eb) und 7 (F) kurz erscheint, bevor es am Ziel auf den G-Dur-Akkord wieder zurückschaltet. Gm ist ja auch die einzige Scale, die über diese beiden Chords durchgängig passt (wer aus geschmacklichen Gründen die lydische Quarte beim Eb vermeiden möchte, lässt einfach das A weg).

Nochmal das nun einfacher wirkende Schema:

Ab = Sub V / V(-)
Eb = VI / V-
F = VII / V-
G = V

Besonders ungewohnt klingt es deshalb, weil zuvor der Grundakkord C so, länger nicht zu hören war. Wechselt man Spapßeshalber mal die I und V- hinein //C / G# / Gm / Eb F // C ... , klingt das Konstrukt nämlich schlagartig schlüssig.
 
Hallo Mr Seczko!

Daher weiß ich auch nicht, ob ich E als neues tonales Zentrum bezeichnen würde,...

Ich hatte ja schon geschrieben, daß ich mich hier der Sicht von MaBa anschließe (kurze neue Tonika Am):

Zitat von klaus111
Zitat von MaBa
mit C-Dur im Ohr fühle ich hier a-moll. Em wäre Moll-Dominante, Am ist die bestätigende Auflösung (für mich).
Auch durch die Melodie unterstützt. Beim Em Dreiklangsbrechung aufwärts (Spannung), beim Am ein Tonschritt abwärts in einen Akkordton (Auflösung).

Stimmt, ich höre das genauso. Ich hatte nur mit der Akkordfolge Em Am Em D etwas herumgespielt und den Song aus dem Ohr verloren.

...zumal Äolisch eigentlich nicht in Frage kommt, da Billy den Ton f# betont, bevor es zum A geht. Und dieses A ist doch Dur und nicht Moll, oder? Hört noch mal rein...

Habe in Deine Version reingehört und höre Am. Wo genau soll Billy ein f# betonen?

...warum sollte man da von einer "Ab-duralen Tonart" sprechen und eben nicht von einem modal interchange bzw. einem kurzen Ausflug in die Welt der tertiam minorem?

Klar sollte man von modal interchange und Moll-Ausflug sprechen. Auf "Ab-durale Tonart" kam ich, weil von Ab aus gesehen durch Ab und Eb allein z.B. zwischen ionisch und lydisch noch nicht differenziert werden kann. Mein Gedanke war auch, daß nicht das ganze Stück allein mit den Tonarten C-Dur und C-Moll erklärt werden kann.

Eine mögliche Erklärung für den Trugschluß:

In der C-Dur-Kadenz ist auch der Trugschluß statt nach Am, nach Ab möglich und üblich:

C-F-G-Ab

Er ist vom Moll-Trugschluß geliehen (oder auch "modal interchange"):
Cm-Fm-G-Ab

Im Song tauscht man noch eine weitere Runde:

Statt der Dominanten von C nimmt man die Dominante der Paralleltonart Am, also statt G nimmt man E:

F-E-Ab

In der Summe findet bei den Tonbeziehungen in den Stück ein mehrfaches Spiel statt:

- Man geht von C-Dur aus, bewegt sich aber zwischen ionisch und mixolydisch
- Man geht sowohl in das parallele A-Moll, als auch in die Variante C-Moll und auch kurz ins äolische (Em-Am). Durch Ab-Eb läßt man kurz die Möglichkeit von As-Dur aufblitzen.

Viele Grüße

Klaus
 
Nach meinem Empfinden wird das tonale Zentrum C, insbesondere durch den Baß am Anfang so tief verankert, daß ich mixolydisch (mit ionisch), aber keine Modulation nach F höre.
OK. Der Begriff Modulation paßt nicht ganz. Eigentlich ging es mir nur im die harmonische Vorbereitung des Zielakkordes durch die chromatischen Tonschritte, ähnlich wie bei einer Modulation. Es ist vergleichbar mit einem Halbschluß, bei dem eine Doppeldominante die Dominante ankündigt. Nur hier ist es die Doppelsubdominante, die die Subdominante ankündigt.
Ich habe aber auch noch das C im Ohr und höre auch, daß das nur eine Zwischenstation ist.

Das ist im Grunde eine SUB V/V: Also das Tritonussubstitut von D7 (V/V). Eine beliebte Variante aus dem Dixieland (dem Ab folgt dort die Dominante G, allseits im Ohr vor allem durch den Lindenberg-Song "Bei Onkel Pö ... ")).
Finde ich auch interessant, wie du hörst.

Für eine SubV fehlt mir persönlich allerdings die 7 im Akkord.

Ab = Sub V / V(-)
Eb = VI / V-
F = VII / V-
G = V

Besonders ungewohnt klingt es deshalb, weil zuvor der Grundakkord C so, länger nicht zu hören war. Wechselt man Spapßeshalber mal die I und V- hinein //C / G# / Gm / Eb F // C ... , klingt das Konstrukt nämlich schlagartig schlüssig.

Verstehe ich deine Funktionsbezeichnungen richtig - du beziehst wirklich alle Akkorde auf die (Moll-)Dominante?
Deine abgewandelten Akkorde klingen wirklich sehr schlüssig, aber hier würde ich auch alles mit MI-Funktionen erklären.

Auf "Ab-durale Tonart" kam ich, weil von Ab aus gesehen durch Ab und Eb allein z.B. zwischen ionisch und lydisch noch nicht differenziert werden kann. Mein Gedanke war auch, daß nicht das ganze Stück allein mit den Tonarten C-Dur und C-Moll erklärt werden kann.

Zwei Akkorde alleine reichen natürlich nicht. Aber vor den beiden Akkorden hat sich das Ohr ja schon auf eine Tonart eingestellt. Dann gibt es oft auch eine bestimmte Skala, die am stimmigsten ist.
Ich hatte spontan an Ab-lydisch gedacht, weil da ein d enthalten ist, wir kommen ja von C-Dur/A-moll.
Im Eb ist dann das eben eingeführte ab enthalten, das zusammen mit dem d ionisch ergibt.

Aber du hast trotzdem recht, daß es auch anders geht. Ich habe nämlich gerade eine stimmige Erklärung gefunden, die meine Skalen über den Haufen werden würden:

Ich fange noch im a-moll-Teil an:
(Am) - G - F - E7
Am - G - F - E7 - Ab/Eb - Eb - (Ab)

Das ist eine Wendung, die sehr klassisch klingt und die (normalerweise) nach Ab-Dur führen würde.
Hier wird E7 wird als SubV umgedeutet und in den Quartsext-Vorhalt der der Dominante von Ab-Dur geführt. Die beiden eingeklammerten Akkorde sollen nur die Logik verdeutlichen.

Das Problem dieser Erklärung ist nur, daß ich es so ohne dem Eb-Baßton beim Ab so nicht höre...

Gruß
 
Gitarre spielt Em / A / Em / A, G

Also bei Deiner Aufnahme klingt es tatsächlich eher nach A statt Am. Bei meiner hörte ich deutlich ein c von der Gitarre. Bei Billy muß man berücksichtigen, daß er bei dem Wort "out" keinen konstanten Ton "singt", sondern in zunächst ganz kurz nach oben schleift (ca. c#) und dann langsamer wieder abfallen läßt (Richtung c). Ist mir momentan zu zeitaufwendig, die Versionen genau zu vergleichen. Interessanter finde ich die A-Dur-Version. Doch beim D bleibe ich: Em-A(m)-Em-D-G

@Hans_3

Deine Erklärung kann ich leider so schnell nicht nachvollziehen.

Wird sind ja praktisch in einer verschobenen Andalusischen Kadenz (Am-G-F-E) und es wird nach E7 die Auflösung in Am erwartet, die uns ja schon einmal gegeben wurde. Von C (Lindenberg-Song) sind wir m.E. inzwischen weit weg.

Die "Andrea Doria" Akkordfolge (C-Ab-G-G7-F-G-A) ist vergleichsweise einfach zu erklären. Sie beruht auf der Terzverwandtschaft (Austauschakkorde).
Der Urprung ist die Mollkadenz: Cm-Fm-G-Cm
Fm ersetzt durch Ab (Gegenklang): Cm-Ab-G-Cm
Dur durch Moll ersetzt (Variante): C-Ab-G-C
Das A am Ende bei "Andrea Doria" wäre der Trugschluß F-G-Am in der Variante der Parallelen: A


Der Tritonus von E7 (g# und d) kann nach A oder Eb (jeweils Dur oder Moll) aufgelöst werden.

Wir bekommen im Song aber Ab, die Subdominate von Eb. Hilf wohl nicht...

Bei den Moll-Akkorden erscheint mir eine Tritonussubstitution (TS) nicht plausibel, weil die entsprechenden Septakkorde ja keine Tritoni haben. Da könnten allenfalls eingefleischte Jazzer aufgrund von ausgiebigen Hörerfahrungen eine TS assoziziieren/projizieren.

Vielleicht könntest Du dazu etwas mehr erklären.

Ich hatte spontan an Ab-lydisch gedacht, weil da ein d enthalten ist, wir kommen ja von C-Dur/A-moll.

Richtig, lydisch würde am besten passen. Ich wollte mich nur nicht so stark festlegen.

Ich habe nämlich gerade eine stimmige Erklärung gefunden, die meine Skalen über den Haufen werden würden:

Ich fange noch im a-moll-Teil an:
(Am) - G - F - E7
Am - G - F - E7 - Ab/Eb - Eb - (Ab)

Du möchtest in Ab bleiben?

Das geht m.E. am einfachsten mit einer anschließenden Kadenz, welche dann die lydische Skala im Kopf vertriebt, z. B.:

(Am) - G - F - E7
Am - G - F - E7
Ab - Eb - Db - Eb - Ab

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Du möchtest in Ab bleiben?

Das geht m.E. am einfachsten mit einer anschließenden Kadenz, welche dann die lydische Skala im Kopf vertriebt

Ich habe damit nur meine Aussage relativieren wollen, daß es für Ab und Eb stimmigste Skalen gibt. So, wie die Akkorde im Lied vorkommen, scheint mir Ab-lydisch und Eb-ionisch logisch.
Es reicht für mich schon aus, beim Ab den Quintbaß hinzuzufügen - also Ab/Eb zu spielen -, und der gesamte harmonische Zusammenhang ändert sich. Ich stelle mich auf Ab-Dur ein, ohne daß ich noch eine Kadenz anhängen muß. Zum hören:



Gruß
 
Es reicht für mich schon aus, beim Ab den Quintbaß hinzuzufügen - also Ab/Eb zu spielen -, und der gesamte harmonische Zusammenhang ändert sich. Ich stelle mich auf Ab-Dur ein, ohne daß ich noch eine Kadenz anhängen muß.

So klingt die Folge trotz des ungewöhnlichen Trugschlusses recht plausibel. Ich denke, es ist die absteigende Baßline, die für Zusammenhalt sorgt. Den Bruch empfinde ich hier eher beim Übergang F-E, denn da fällt der liegengebliebene Ton a weg. (E7 ist im Am-Zusammenhang natürlich immer noch plausibel) Das stimmt andererseits auf Veränderungen ein und mildert den Trugschluss. Man akzeptiert Ab-Dur und auch die enharmonische Umdeutung des liegengebliebenen g#=ab bereitet keine Probleme.

Ich habe mal ein MIDI erstellt, in dem der Trugschluss eher als Entspannung wahrgenommen wird. Vorher wurden dazu Dissonanzen eingesetzt. Allerdings veränderte ich E7 zu E5+/7; ohne leidet die Wirkung, wie man im anschließenden Beispiel hört.

Viel Grüße

Klaus
 

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