gitwork
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Die interessante Diskussion im "F Dur in der Tonart D-Dur" - Thread zu diesem Thema bringt mich dazu einen eigenen Thread zum Song "Hey Joe" aufzumachen.
Die bekannteste Version dieses Songs ist sicher von Jimmy Hendrix, der ihn zu einem "all Time Rock Klassiker" gemacht hat, den Generationen von Gitarrenspielern quasi mit der Muttermilch aufgenommen haben.
Wikipedia nennt 49 Coverversionen und beschreibt die Geschichte des Songs in einem eigenen Artikel:http://de.wikipedia.org/wiki/Hey_Joe
Ich behaupte also einfach mal: "Hey Joe" ist ein überaus populärer "Gassenhauer", dessen harmonischer Ablauf sich als typische "Blues-Rock-Kadenz" in unseren Hörgewohnheiten eingenistet hat.
Schema:
C G /D A/ E/ E /
(der von mir im oben angesprochenen Thread angenommenen Zielakkord E7kreuz9 kling zwar gut, ich fand ihn aber beim Nachhören nicht als "Regelakkord" wieder, eindeutig ist nur der Durcharachter des Akkordes)
Ein Blick auf den Quintenzirkel scheint zunächst zu bestätigen, dass es sich bei der Akkordfolge um ein einfach zu analysierendes Schema benachbarter Akkorde handelt, die im Uhrzeigersinn verlaufen und somit eine Quartenkette bilden.
Den harmonischen Verlauf wird jeder Hörer auf den Zielakkord E-Dur ausrichten und somit E-Dur als Tonika empfinden.
... und jetzt fängt es auf einmal an kompliziert zu werden: Nimmt man E-Dur als Grundtonart an, sähe eine Analyse z.B so aus:
Die Analyse von Maba deckt sich ungefähr mit meinen Überlegungen, die ich mühsam unter Zuhilfenahme meiner etwas verschütteten Tonsatzlehrstunden aus höheren Musikhochschulsemestern unternommen habe. (ausser dass ich aus seinem Beitrag herauslesen kann, dass er von der Materie 10x mehr versteht als ich).
... es befriedigt mich aber dennoch nicht, ich glaube eine solche Analyse kann doch nicht einen Blues-Rock-Gassenhauer beschreiben. Es muss doch eine einfachere Erklärung geben, die auch Laien ermöglicht dem harmonischen Prinzip dieses Stückes näher zu kommen...
CUDO, dessen Kompetenz ich ebenfalls bewundere, schreibt dazu folgendes:
auch diese Überlegungen halte ich für sehr interessant, sie regen mich dazu an meine Harmonielehrekenntnisse zu erweitern und haben dazu geführt, dass ich nach Amazon gesurft bin um endlich die Jazzharmonielehre von Sikora zu bestellen...
... aber beschreiben sie besagten Blues-Rock-Gassenhauer?
... ich hab schlicht die e-moll Pentatonik + Bluenotes benutzt um über "Jey Joe" zu improvisieren...
CUDOS Bedenken:
...brachten mich dazu mal genauer nachzuforschen und dabei bin ich auf dieses interessante Video gestossen, das für sich selbst spricht:
http://www.blinkx.com/video/hey-joe-guitar-theory-minor-pentatonic-scale-solo-lesson-tab/KHobozkH3pz9H5eqj9V3pg
Mein Fazit ist bisher Folgendes:
Mir scheint eine bluestypische Vermischung von Dur und Moll vorzuliegen, das Tongeschlecht der einzelnen Akkorde ist nicht wichtig.
Die Tonart ist am besten mit e-moll beschreibbar:
Funktionen:
sP-tP-dP-S-tV
Stufen:
VI-III-VII-IV-I
Iproskala:
e-moll Blues
würdet ihr mir da zustimmen?
abschliessend noch eins at MaBa+CUDO:
verzeiht mir wenn dass hier irgendwie rechthaberisch o.ä. rüberkommen sollte, ich bin euch dankbar für eure Hilfe und habe im Übrigen noch nie ein solch kompetentes und spannendes Musikerforum gesehen. Ich bin zwar schon ne Weile angemeldet, war aber bisher mehr ne Forumsleiche. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr weiterhin Lust hättet mit mir zu disskutieren.
viele grüsse
Die bekannteste Version dieses Songs ist sicher von Jimmy Hendrix, der ihn zu einem "all Time Rock Klassiker" gemacht hat, den Generationen von Gitarrenspielern quasi mit der Muttermilch aufgenommen haben.
Wikipedia nennt 49 Coverversionen und beschreibt die Geschichte des Songs in einem eigenen Artikel:http://de.wikipedia.org/wiki/Hey_Joe
Ich behaupte also einfach mal: "Hey Joe" ist ein überaus populärer "Gassenhauer", dessen harmonischer Ablauf sich als typische "Blues-Rock-Kadenz" in unseren Hörgewohnheiten eingenistet hat.
Schema:
C G /D A/ E/ E /
(der von mir im oben angesprochenen Thread angenommenen Zielakkord E7kreuz9 kling zwar gut, ich fand ihn aber beim Nachhören nicht als "Regelakkord" wieder, eindeutig ist nur der Durcharachter des Akkordes)
Ein Blick auf den Quintenzirkel scheint zunächst zu bestätigen, dass es sich bei der Akkordfolge um ein einfach zu analysierendes Schema benachbarter Akkorde handelt, die im Uhrzeigersinn verlaufen und somit eine Quartenkette bilden.
Den harmonischen Verlauf wird jeder Hörer auf den Zielakkord E-Dur ausrichten und somit E-Dur als Tonika empfinden.
... und jetzt fängt es auf einmal an kompliziert zu werden: Nimmt man E-Dur als Grundtonart an, sähe eine Analyse z.B so aus:
MABA: Das Stück steht in E-Dur, klingt zumindest für mich so. Die Akkorde bilden eine Kette von IV-I-Verbindungen (S-T): C => G => D => A => E
Die Akkordfolge läuft zielstrebig auf E zu, für mich deshalb die Tonika = Bezugspunkt. Der ersten Akkord dieser Folge, das C, ist ein Vertreter der Mollsubdominante (Paralle von Am).
In Stufen ergibt sich: bVI bIII bVII IV I - was auch nicht sehr übersichtlich ist.
In Funktionen könnte man das so schreiben: sP tP dP S T.
sP ist Parallele von Am => C
tP ist Parallele von Em => G
dP ist Parallele von Bm => D
Aber auch das entspricht nicht genau dem, wie ich die Akkordfolge höre. Da C auch in E-Dur schon Subdominantcharakter hat (SDM), höre ich G als Tonika und nicht mehr als Nebenklang von E-moll (tP).
Das A als Subdominante der ursprünglichen Tonart E-Dur läßt D im Nachhinein als Doppelsubdominante erscheinen. Wenn ich aufschreiben müßte, wie ich höre, sähe das so ähnlich aus:
C __G __ D __ A __ E_______
S . . T . . D . . . . . . . . in G-Dur
sP . . . . .SS . . S . . T .in E-Dur
Ich müßte eigentlich in zwei Tonarten notieren, dann ist es aber nicht mehr universell...
Die Analyse von Maba deckt sich ungefähr mit meinen Überlegungen, die ich mühsam unter Zuhilfenahme meiner etwas verschütteten Tonsatzlehrstunden aus höheren Musikhochschulsemestern unternommen habe. (ausser dass ich aus seinem Beitrag herauslesen kann, dass er von der Materie 10x mehr versteht als ich).
... es befriedigt mich aber dennoch nicht, ich glaube eine solche Analyse kann doch nicht einen Blues-Rock-Gassenhauer beschreiben. Es muss doch eine einfachere Erklärung geben, die auch Laien ermöglicht dem harmonischen Prinzip dieses Stückes näher zu kommen...
CUDO, dessen Kompetenz ich ebenfalls bewundere, schreibt dazu folgendes:
Wie Du schon richtig erkannt hast, handelt es sich hier ausschließlich um Quartfortschreitungen. Es sind somit alles plagale Fortschreitungen. Das ist es, was es so ungewöhnlich klingen lässt. In der heutigen Popularmusik überwiegen meistens authentische Fortschreitungen.
Um es nun funktionsanalytisch plagal darzustellen, sollte es wahrscheinlich so aussehen:
C __G __ D __ A __ E_______
tG . tP. . .SS . . S . . T (E Dur)
Bei den ersten 3 Akkorden handelt es sich um sogenannte MI Chords (modale Austauschakkorde). Alle 3 schöpfen ihren Tonvorrat aus dem gleichnamigen E Aeolisch.
Man denkt praktisch bei den ersten 3 Akkorden skalenmäßig in E Aeolisch und bei den letzten beiden in E Ionisch.
auch diese Überlegungen halte ich für sehr interessant, sie regen mich dazu an meine Harmonielehrekenntnisse zu erweitern und haben dazu geführt, dass ich nach Amazon gesurft bin um endlich die Jazzharmonielehre von Sikora zu bestellen...
... aber beschreiben sie besagten Blues-Rock-Gassenhauer?
... ich hab schlicht die e-moll Pentatonik + Bluenotes benutzt um über "Jey Joe" zu improvisieren...
CUDOS Bedenken:
Es wird bei dieser Skala auf jeden Fall Clashes geben. Wenn dies erwünscht ist - bluesy - und mit Bedacht eingesetzt, kann's funktionieren.
...brachten mich dazu mal genauer nachzuforschen und dabei bin ich auf dieses interessante Video gestossen, das für sich selbst spricht:
http://www.blinkx.com/video/hey-joe-guitar-theory-minor-pentatonic-scale-solo-lesson-tab/KHobozkH3pz9H5eqj9V3pg
Mein Fazit ist bisher Folgendes:
Mir scheint eine bluestypische Vermischung von Dur und Moll vorzuliegen, das Tongeschlecht der einzelnen Akkorde ist nicht wichtig.
Die Tonart ist am besten mit e-moll beschreibbar:
Funktionen:
sP-tP-dP-S-tV
Stufen:
VI-III-VII-IV-I
Iproskala:
e-moll Blues
würdet ihr mir da zustimmen?
abschliessend noch eins at MaBa+CUDO:
verzeiht mir wenn dass hier irgendwie rechthaberisch o.ä. rüberkommen sollte, ich bin euch dankbar für eure Hilfe und habe im Übrigen noch nie ein solch kompetentes und spannendes Musikerforum gesehen. Ich bin zwar schon ne Weile angemeldet, war aber bisher mehr ne Forumsleiche. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr weiterhin Lust hättet mit mir zu disskutieren.
viele grüsse
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