DerZauberer
Registrierter Benutzer
Slide-Gitarren-Workshop (Kapitel 1 bis 3)
VORBEMERKUNG: Achtung, hier kommt viel Text. Dies ist kein "hier-ist-eine-Tab-und-ich-gebe-meinen-Senf-dazu" Workshop, hier wird gearbeitet. Wer nicht lesen und lernen und "arbeiten" will, der soll es eben so probieren.
1. Einleitung - warum das alles?
Slide Guitar ist auch für viele versierte Gitarristen ein Mysterium, in das man sich nur ungern vorwagt. Wahrscheinlich liegt das daran, dass man im Prinzip wieder von ganz vorne anfangen muss:
Die Gitarre ist meistens anders gestimmt, als man es gewohnt ist. Wenn man in der Standard-Stimmung oder auch in den leichten Abwandlungen davon (Drop D etc.) gut zu Hause ist, bedeutet das Umstimmen auf eine offene Stimmung (Open Tuning) schon, dass "nix" mehr passt. Alle Patterns, Scales, Akkorde usw. funktionieren nicht mehr wie gewohnt.
Die "Grifftechnik" kann man auch vergessen. Es geht jetzt weniger darum, mit den Fingern seiner Greifhand präzise eine Saite auf dem Griffbrett zu greifen, sondern man will mit einem glatten Gegenstand einen bestimmten Ton treffen. Dazu muss man sich dummerweise nicht zwischen den Bünden, sondern genau auf den Bünden bewegen, darf aber nicht zu viel Druck ausüben, sonst scheppert's… auch hier passen erlernte Techniken nicht mehr.
Und schließlich ist Slide Guitar schon ein etwas "exotisches" Feld, quasi eine besondere Spezialisierung. Vergleicht man alleine die Anzahl der Lehrbücher zum Thema Rock-Gitarre mit denen zum Thema Slide-Gitarre, dann ist das schon mal ein Indikator. Slide-Gitarre ist für Mainstream-Gitarristen also in etwa (Achtung, die Vergleiche hinken etwas) so eine Sonderform wie Gypsy-Swing, Bluegrass oder Flamenco. Es kommt selten vor, dass man Slide-Gitarre unbedingt braucht.
Andererseits ist das Interesse durchaus da: Namhafte Gitarristen auf allen Arten der Gitarre haben mit Slide tolle Sachen fabriziert, bei solchen Rock-Urgesteinen wie Eric Clapton und den Rolling Stones ist sie fester Bestandteil des Programms. Viele einflussreiche Blueser aus den 30ern, die heute noch als wichtige Einflüsse gelten, haben viel Slide gespielt (da fallen dann so Namen wie Robert Johnson oder mein persönlicher Held Son House). Und immer wieder kommt etwas um die Ecke, das den Slide-Sound mal wieder ins Rampenlicht der breiteren Öffentlichkeit holt - sei es nun ein Künstler wie Ben Harper, ein Band wie die White Stripes oder auch ein Film wie Black Snake Moan.
Daher soll dieser Workshop als Einführung in das Thema Slide Guitar dienen. Zur Orientierung soll er die wichtigsten Basics darstellen, angereichert mit allgemeinen Tipps für den Einstieg - und natürlich soll in den weiteren Teilen auch das eine oder andere Lick oder gar Lied gespielt werden. Natürlich wird man durch so einen Workshop nicht zum Slide-Meister, denn dazu braucht es - wie blöderweise immer bei der Gitarre - auch Geduld und Übungswille. Aber als kleine Einleitung zum Ausprobieren und als Ausgangsbasis für tiefere Experimente soll das alles hier reichen.
Um das alles nicht ausufern zu lassen, beschränke ich mich dabei auf die Sache, bei der ich mich am besten auskenne - klassische Blues-Geschichten, evtl. mit einem kleinen rockigeren Einschlag. Country-/Hawaii-/Bluegrass-/etc.-Slide lasse ich erstmal weg. Ebenso zeige ich hier eine Spielweise von vielen, nämlich die klassische "Slide Guitar" (Gitarre wird normal gehalten und mit einem Slide-Röhrchen gespielt). Sowohl exotische Slides als auch Lap-Steel-Spielweisen lasse ich weg.
2. Vorbereitungen - was brauche ich alles?
2.1. Die Gitarre - brauche ich eine Dobro?
Grundsätzlich: Slide kann man auf jeder Gitarre spielen.
Einschränkung: Aber unterschiedlich gut.
Für Slide braucht man also erstmal keine eigene Gitarre. Natürlich wird mit Slide oft auch ein gewisser Sound verbunden (z.B. der Klang einer Single-Cone Resonatorgitarre mit Bronzekorpus), aber das ist für den Anfang total unwichtig. Guten Slide kann man nämlich wirklich auf fast jeder Gitarre spielen, egal ob alt/neu, teuer/günstig, elektrisch/akustisch oder wie auch immer. Denkt immer dran: Die einfachste Slide-"Gitarre" war und ist der "One Strand On The Wall", ein bevorzugt an die hölzernen Türpfosten amerikanischer Südstaaten-Häuser genagelter Draht, der mit einem untergelegten Holzbrett gespannt und mit irgendeinem glatten Gegenstand gespielt wird. Kann man tolle Sachen mit machen. Zur Not geht es sogar mit einer Konzertitarre mit Nylonsaiten, obwohl hier das "zur Not" wirklich großgeschrieben ist - eigentlich sind Stahlsaiten pflicht.
Es gibt aber eine Reihe von Faktoren, die das Slide-Spiel eindeutig einfacher machen:
Im Zweifelsfall würde ich (falls vorhanden) zur akustischen Gitarre mit Stahlsaiten greifen. Da kann man nämlich auch recht fix mal dickere Saiten aufziehen, ohne sich ewig um Halskrümmung und Floyd-Rose-Einstellungen zu kümmern.
2.2. Der Slide - und da soll ich mit dem Finger rein?
Ich verwende konsequent "Slide" als Begriff, weil man eben mit so vielen verschiedenen Dingen sliden kann. Da gibt es auch so exotische Lösungen wie kleine Cola-Flaschen (vielleicht erinnern sich die älteren Semester noch an den Werbespot von damals) oder Taschenmesser… aber ich schweife ab, hier der Überblick:
Für den Einstieg empfehle ich Euch einen möglichst günstigen Glas-Slide (Röhrchen), der gut auf Euren bevorzugten Finger (siehe nächster Abschnitt) passt. Da ist ausnahmsweise ein Trip in einen richtigen Laden sinnvoller als eine "auf Verdacht" Bestellung im Internet - ist doof, wenn so ein günstiges Teil zurückgehen muss, weil man eben doch eine Nummer zu groß gekauft hat. Ich empfehle hier auch den Kauf eines "genormten" Produkts - Slides sind wirklich relativ günstig und halten an sich ein Leben lang. Einen Bottleneck selbst aus einer Weinflasche zu "schnitzen" ist hingegen eine Sch****arbeit und man kann sich schön die Pfoten zerschneiden. Lasst es.
Bevor Ihr nun aber losrennt und Euch einen Slide kauft, müsst Ihr Euch Euren Slide-Finger für die Greifhand raussuchen. Theoretisch geht jeder Finger, gängig sind eigentlich nur zwei Varianten:
2.3. Die Stimmung der Gitarre - alles anders oder nicht?
Gebräuchlich sind für Slide folgende Stimmungen, die unterschiedliche Möglichkeiten bieten( auf "Exoten" wie Open E Minor, DADGAD, etc. - in denen natürlich auch geslidet werden kann - gehe ich nicht näher ein):
WARNUNG: "Echtes" Open A und Open E kann - je nach Gitarre und verwendeten Saiten - schon zu deutlichen Veränderungen führen, da hier mehrere Saiten ein ganzes Stück höher gestimmt werden. Gerade bei filigranen elektrischen Gitarren ist Vorsicht geboten. Auch sollte man gerade bei der G-Saite aufpassen, dass man die nicht zu schnell hochdreht - sonst fliegt einem gerne mal was um die Ohren.
2.4. Spielen mit Fingern oder Pick - noch so eine Glaubensfrage?
Für mich ist das ganz klar: Ich komme von der Akustikgitarre und spiele Slide zu 100% mit den Fingern. Ich habe da die bessere Kontrolle und kann auch sehr gezielt einzelne Saiten abdämpfen. Manchmal nutze ich metallene Fingerpicks und Thumbpicks, meistens jedoch das zarte Fleisch meiner Fingerkuppen.
Es geht natürlich auch mit dem Plektrum. Ich kann's damit nicht, soll aber nix heißen. Macht es einfach so, wie Ihr "normal" am besten spielt.
2.5. Der Sound - wo kommt der her, wo will ich eigentlich hin?
Es hilft schon, wenn man einen gewissen Sound im Kopf hat und daher weiß, was man alles so machen kann. Ich zähle hier mal ein paar Beispiele auf, die einen ersten Eindruck vermitteln. Es ist übrigens erstaunlich, was man alles bei Youtube so findet, oder wo man bei Amazon überall "reinhören" kann - über meine Ohren habe ich auch viel Slide-"Technik" aufgenommen. Achtung: Die Beispiele kommen fast alle aus der Blues-Ecke (da kenne ich mich halt am besten aus), das Format ist in der Regel Artist / Album / Track(s). Wenn das Album oder der Track nicht auffindbar ist - einfach auf anderes Material zurückgreifen oder irgendwo besorgen. Gerade die klassischen Blues-Geschichten sollte eigentlich jeder ernsthafte Gitarrist im Regal stehen haben. Und ja, diese Liste ist nicht komplett und nicht definitiv, sondern nur ein ganz persönlich von mir geprägter allererster Ausgangspunkt für eine lange Reise…
Der Slide-Meister schlechthin (kein Blues, sondern Gospel - aber trotzdem):
Blind Willie Johnson / The Complete Recordings / Dark Was The Night, God Moves On The Water
Die Empfehlung schlechthin (der beste akustische Einstiegs-Sampler in die Materie):
- Various Artists / The Slide Guitar - Bottles, Knives and Steel / alle Tracks
http://www.amazon.de/Vol-1-Slide-Gu...1733366?ie=UTF8&s=music&qid=1192029924&sr=1-9
Klassischer Delta Blues / North Mississippi Hill Country Blues:
- Robert Johnson / The Complete Recordings / Preaching Blues, Crossroads Blues
- Son House / Father of the Delta Blues / Pearline, Levee Camp Moan
- Bukka White / The Complete Bukka White / Fixin' To Die, Aberdeen Mississippi Blues
- Fred McDowell / The First Recordings / 61 Highway, Shake 'Em On Down
Auch alt und bluesig, aber etwas weniger roh:
- Tampa Red / Bottleneck Guitar 1928-1937 / so ziemlich die ganze CD
- Casey Bill Weldon / Kokomo Arnold / Bottleneck Guitar Trendsetters / ganze CD
Jetzt wird's dann schon elektrisch, aber immer noch very traditional bluesy:
- Elmore James / so ziemlich jede Compilation / Dust My Broom
- Muddy Waters / so ziemlich jede Compilation / Walking Blues
- Howlin' Wolf / so ziemlich jede Compilation / Little Red Rooster
Ein paar "modernere" elektrische Beispiele, jetzt sind sogar White People dabei:
- Eric Clapton / From The Cradle / Blues Before Sunrise
- Ry Cooder / Music By Ry Cooder / Feelin' Bad Blues, Paris Texas
- White Stripes / Elephant / Seven Nation Army
Schon ganz weitTeil schon weiter vom Blues weg:
- Jack Johnson / Brushfire Fairytales / Flake (tolles Slide-Solo: Ben Harper)
- Eric Clapton / Time Pieces / Knockin' On Heavens Door (slide-Solo in Standard Tuning)
- Pink Floyd / Wish You Were Here / Wish You Were here (subtle but geil)
- Leo Kottke / 6 & 12 String Guitar / Großteil der CD - eine ganz andere Musikrichtung!
3. Die Ersten Schritte - lassen wir es scheppern!
3.1. Grundlegende Spieltechnik
(Ich weiß, ein Bild sagt mehr als tausend Worte - ich schau mal, dass ich evtl. am Wochenende ein Paar Fotos zur Technik hier eingestellt bekomme. Bis dahin müsst ihr euch mit einem Blick auf das begnügen, was das Internet so liefert.)
Ihr habt jetzt einen Slide gekauft und Eure Gitarre umgestimmt. Fein.
Nun setzt/stellt Ihr Euch wie gewohnt hin und legt den Slide parallel zu den Bundstäben sanft auf die Saiten, die restlichen Finger der Greifhand liegen sanft dahinter und dämpfen so ein wenig ab. Eigentlich funktioniert der Slide also so ähnlich wie der Zeigefinger beim Barree-Griff.
Es gibt allerdings zwei gravierende Unterschiede:
Mehr gibt's eigentlich nicht. Schwierig ist es trotzdem, werdet ihr spätestens im nächsten Kapitel merken.
3.2. Probieren wir's doch mal aus
Wir nehmen uns mal ein ganz normales (fast hätte ich jetzt "langweiliges") 12-Takte-Bluesschema vor. Es ist nun total einfach, die Akkorde zu finden, weil wir ja Open Tuning haben: Den Grundton (Tonika I) findet Ihr entweder bei den offenen Saiten oder eine Oktave höher am 12. Bund. Dann geht es weiter zum 5. Bund (Subdominante IV), und am Ende braucht Ihr noch den 7. Bund (Dominante V).
Für unsere 12 Takte sieht dann also so aus:
Die "12" kann je nach Bedarf natürlich auch gegen eine "0" ausgetauscht werden. Schrabbelt doch einfach mal ein bisschen rum und versucht dabei, die Tipps aus diesem Kapitel anzuwenden:
In einem 4/4-Takt solltet Ihr dabei auf der 1 zum jeweiligen Ton sliden, in den anderen drei Schlägen "haltet" ihr den Ton mit Hilfe von Vibrato. Wenn der Ton natürlich vorher abstirbt, dürft ihr natürlich auch nochmals per Anschlag "nachlegen". In Takt 11 habe ich als Schmankerl eine kleine Unmöglichkeit eingebaut. Natürlich kann man nicht auf den Nullten Bund runtersliden. Gemeint ist hier, dass Ihr vom 5. Bund runterslidet und den Slide dann abhebt und die Saiten nicht mehr dämpft, so dass man die offenen Saiten hört. Idealerweise geht das, ohne die Saiten nochmals anzuschlagen.
In diesem Schema bleibend, könnt Ihr jetzt rhythmisch rumspielen (gerade Shuffle Rhythm, Triolen etc. kommen extrem gut), mal ein paar Licks um den jeweils aktuellen Bund herum rausfinden, etc. Wenn Ihr Fingerstyle spielt, könnt ihr ja auch mal mit dem Daumen den Bass und mit den anderen Fingern die hohen Saiten spielen (denkt dran, dass in Open A der Grundton auf der A-Saite und in Open E der Grundton auf der tiefen E-Saite liegt). Alternativ könnt Ihr ja auch mal versuchen, eine simple Melodie so zu spielen.
Ich denke, wenn Ihr noch nie vorher so gespielt habt, ist das erstmal genug für heute.
3.3. "Hausaufgaben" bis zum nächsten Mal
Viel Slide-Musik hören! Da bekommt ihr einen guten Eindruck, was alles so geht.
Ein paar Slide-Videos auf Youtube schauen! Das vermittelt, wie das alles so geht.
Ausprobieren! Das ist entscheidend - einfach mal ein paar erste Erfahrungen selbst sammeln.
VORSCHAU: Beim nächsten Mal nehmen wir uns ein kleines Stück vor und lernen daran ein paar schöne Standard-Licks und Techniken.
Ach ja: Feedback welcome, Hinweis auf Fehler und Fragen zu den Inhalten natürlich auch...
VORBEMERKUNG: Achtung, hier kommt viel Text. Dies ist kein "hier-ist-eine-Tab-und-ich-gebe-meinen-Senf-dazu" Workshop, hier wird gearbeitet. Wer nicht lesen und lernen und "arbeiten" will, der soll es eben so probieren.
1. Einleitung - warum das alles?
Slide Guitar ist auch für viele versierte Gitarristen ein Mysterium, in das man sich nur ungern vorwagt. Wahrscheinlich liegt das daran, dass man im Prinzip wieder von ganz vorne anfangen muss:
Die Gitarre ist meistens anders gestimmt, als man es gewohnt ist. Wenn man in der Standard-Stimmung oder auch in den leichten Abwandlungen davon (Drop D etc.) gut zu Hause ist, bedeutet das Umstimmen auf eine offene Stimmung (Open Tuning) schon, dass "nix" mehr passt. Alle Patterns, Scales, Akkorde usw. funktionieren nicht mehr wie gewohnt.
Die "Grifftechnik" kann man auch vergessen. Es geht jetzt weniger darum, mit den Fingern seiner Greifhand präzise eine Saite auf dem Griffbrett zu greifen, sondern man will mit einem glatten Gegenstand einen bestimmten Ton treffen. Dazu muss man sich dummerweise nicht zwischen den Bünden, sondern genau auf den Bünden bewegen, darf aber nicht zu viel Druck ausüben, sonst scheppert's… auch hier passen erlernte Techniken nicht mehr.
Und schließlich ist Slide Guitar schon ein etwas "exotisches" Feld, quasi eine besondere Spezialisierung. Vergleicht man alleine die Anzahl der Lehrbücher zum Thema Rock-Gitarre mit denen zum Thema Slide-Gitarre, dann ist das schon mal ein Indikator. Slide-Gitarre ist für Mainstream-Gitarristen also in etwa (Achtung, die Vergleiche hinken etwas) so eine Sonderform wie Gypsy-Swing, Bluegrass oder Flamenco. Es kommt selten vor, dass man Slide-Gitarre unbedingt braucht.
Andererseits ist das Interesse durchaus da: Namhafte Gitarristen auf allen Arten der Gitarre haben mit Slide tolle Sachen fabriziert, bei solchen Rock-Urgesteinen wie Eric Clapton und den Rolling Stones ist sie fester Bestandteil des Programms. Viele einflussreiche Blueser aus den 30ern, die heute noch als wichtige Einflüsse gelten, haben viel Slide gespielt (da fallen dann so Namen wie Robert Johnson oder mein persönlicher Held Son House). Und immer wieder kommt etwas um die Ecke, das den Slide-Sound mal wieder ins Rampenlicht der breiteren Öffentlichkeit holt - sei es nun ein Künstler wie Ben Harper, ein Band wie die White Stripes oder auch ein Film wie Black Snake Moan.
Daher soll dieser Workshop als Einführung in das Thema Slide Guitar dienen. Zur Orientierung soll er die wichtigsten Basics darstellen, angereichert mit allgemeinen Tipps für den Einstieg - und natürlich soll in den weiteren Teilen auch das eine oder andere Lick oder gar Lied gespielt werden. Natürlich wird man durch so einen Workshop nicht zum Slide-Meister, denn dazu braucht es - wie blöderweise immer bei der Gitarre - auch Geduld und Übungswille. Aber als kleine Einleitung zum Ausprobieren und als Ausgangsbasis für tiefere Experimente soll das alles hier reichen.
Um das alles nicht ausufern zu lassen, beschränke ich mich dabei auf die Sache, bei der ich mich am besten auskenne - klassische Blues-Geschichten, evtl. mit einem kleinen rockigeren Einschlag. Country-/Hawaii-/Bluegrass-/etc.-Slide lasse ich erstmal weg. Ebenso zeige ich hier eine Spielweise von vielen, nämlich die klassische "Slide Guitar" (Gitarre wird normal gehalten und mit einem Slide-Röhrchen gespielt). Sowohl exotische Slides als auch Lap-Steel-Spielweisen lasse ich weg.
2. Vorbereitungen - was brauche ich alles?
2.1. Die Gitarre - brauche ich eine Dobro?
Grundsätzlich: Slide kann man auf jeder Gitarre spielen.
Einschränkung: Aber unterschiedlich gut.
Für Slide braucht man also erstmal keine eigene Gitarre. Natürlich wird mit Slide oft auch ein gewisser Sound verbunden (z.B. der Klang einer Single-Cone Resonatorgitarre mit Bronzekorpus), aber das ist für den Anfang total unwichtig. Guten Slide kann man nämlich wirklich auf fast jeder Gitarre spielen, egal ob alt/neu, teuer/günstig, elektrisch/akustisch oder wie auch immer. Denkt immer dran: Die einfachste Slide-"Gitarre" war und ist der "One Strand On The Wall", ein bevorzugt an die hölzernen Türpfosten amerikanischer Südstaaten-Häuser genagelter Draht, der mit einem untergelegten Holzbrett gespannt und mit irgendeinem glatten Gegenstand gespielt wird. Kann man tolle Sachen mit machen. Zur Not geht es sogar mit einer Konzertitarre mit Nylonsaiten, obwohl hier das "zur Not" wirklich großgeschrieben ist - eigentlich sind Stahlsaiten pflicht.
Es gibt aber eine Reihe von Faktoren, die das Slide-Spiel eindeutig einfacher machen:
- Hohe Saitenhöhe: Man gleitet mit dem Slide über die Saiten, braucht also schon etwas Druck, um einen Ton herauszubekommen. Bei niedriger Saitenhöhe besteht nun die Gefahr, dass man den Slide-Ton durch zu viel Druck abwürgt oder mit dem Slide über das Fingerbrett schrabbelt oder oder oder… mit niedriger Action auf der Gitarre ist es also deutlich schwerer, sauber und "fett" Slide zu spielen. Andererseits macht es eine hohe Action auch schwer, wenn man nicht nur sliden, sondern auch Akkorde greifen will. Hier muss jeder seinen individuellen Kompromiss finden. Fürs Erste würde ich Euch raten, erstmal gar nix zu verändern (muss euch allerdings warnen: extrem niedrig eingestellte Shredder-Gitarren werden euch nur eingeschränkte Freude bereiten). Persönlich mag ist es, wenn die Saitenhöhe in Richtung der höheren Bünde zunimmt - so kann ich in den unteren Lagen Akkorde bzw. Rhythmus-Lines recht komfortabel greifen, nach oben hin wird das Slide-Spiel dafür einfacher.
- Dicke Saiten: Ist in Verbindung mit der Saitenhöhe zu sehen. Dickere Saiten sind für die Spielbarkeit eindeutig von Vorteil, da sie nicht so schnell runtergedrückt werden und man leichter kontrolliert spielen kann. Das Ergebnis ist ein "fetterer" Sound. Aber auch hier empfehle ich Euch zunächst, einfach mal auf eurer jetzigen Gitarre zu testen (obwohl ich Euch auch hier warnen muss: mit 08er oder 09er-Saiten wird's wirklich schwerer). Persönlich mag ich auf der E-Gitarre gerne 11er oder mehr und auf der A-Gitarre 13er oder mehr (Resonator-Gitarre 15er oder 16er, das ist gut für die Finger).
- Geringe Griffbrettwölbung: Im Extremfall kann man auf einem flachen Griffbrett auch einen Slide-"Barree" spielen, also alle sechs Saiten mit dem Slide spielen. Gerade für Brachialsounds a la White Stripes durchaus zu gebrauchen. Je kleiner nun der Radius für die Griffbrettwölbung ist, um so schwerer wird das.
Im Zweifelsfall würde ich (falls vorhanden) zur akustischen Gitarre mit Stahlsaiten greifen. Da kann man nämlich auch recht fix mal dickere Saiten aufziehen, ohne sich ewig um Halskrümmung und Floyd-Rose-Einstellungen zu kümmern.
2.2. Der Slide - und da soll ich mit dem Finger rein?
Ich verwende konsequent "Slide" als Begriff, weil man eben mit so vielen verschiedenen Dingen sliden kann. Da gibt es auch so exotische Lösungen wie kleine Cola-Flaschen (vielleicht erinnern sich die älteren Semester noch an den Werbespot von damals) oder Taschenmesser… aber ich schweife ab, hier der Überblick:
- Glas-Slides gibt es in allen Größen, Formen und Farben. Angefangen vom simplen Röhrchen über echte oder nachgemachte Bottlenecks (Flaschenhälse), bis hin zu kleinen Medizinfläschchen (die berühmte Coricidin Bottle) - alles da. Glas hat den Vorteil großer Härte und Kratzfestigkeit - solange man es eben nicht fallen lässt. Sicherlich die gebräuchlichste Variante. Viele sagen, nur mit Glas gibt es den süßesten Sound.
- Keramik-Slides funktionieren eigentlich ähnlich wie Glas-Slides, sind oft etwas schwerer und dickwandiger, was natürlich wieder Auswirkungen auf den Sound hat.
- Metall-Slides gibt es häufiger in der (verchromten) Stahl-Variante und aus Messing/Bronze. Metall-Slides weisen nach längerem Gebrauch oft den einen oder anderen Kratzer auf, was natürlich zu mehr "Eigengeräuschen" führen kann (das muss ja nicht schlecht sein). Klingen halt auch anders als Glas, oft etwas "metallischer" - komisch, gell?
- Steel Bars / Tone Bars sind recht massive Metallklötze, die oft für Lap Steel bzw. Pedal Steel verwendet werden, für das "normale" Spiel sind sie recht unhandlich.
- Taschenmesser / Schraubenzieher / abgesägte Heizungsrohre / Löffel / Edding / usw. sind alles lustige Sonderlösungen, die durchaus funktionieren können. Der Phantasie sind da eigentlich keine Grenzen gesetzt: Alles, was recht hart und ein wenig abgerundet ist, geht.
Für den Einstieg empfehle ich Euch einen möglichst günstigen Glas-Slide (Röhrchen), der gut auf Euren bevorzugten Finger (siehe nächster Abschnitt) passt. Da ist ausnahmsweise ein Trip in einen richtigen Laden sinnvoller als eine "auf Verdacht" Bestellung im Internet - ist doof, wenn so ein günstiges Teil zurückgehen muss, weil man eben doch eine Nummer zu groß gekauft hat. Ich empfehle hier auch den Kauf eines "genormten" Produkts - Slides sind wirklich relativ günstig und halten an sich ein Leben lang. Einen Bottleneck selbst aus einer Weinflasche zu "schnitzen" ist hingegen eine Sch****arbeit und man kann sich schön die Pfoten zerschneiden. Lasst es.
Bevor Ihr nun aber losrennt und Euch einen Slide kauft, müsst Ihr Euch Euren Slide-Finger für die Greifhand raussuchen. Theoretisch geht jeder Finger, gängig sind eigentlich nur zwei Varianten:
- kleiner Finger: Den kleinen Finger braucht man für viele normale Griffe eh recht selten, da kann man dann gut den Slide draufsetzen. Hat zudem den Vorteil, dass man mit den anderen Fingern der Greifhand entweder die Saiten hinter dem Slide abdämpfen kann, oder eben die Nicht-Slide-Passagen wie gewohnt spielen kann. Einziger Nachteil ist evtl. das fehlende Feingefühl und fehlende Kraft im kleinen Finger, gerade weil man ihn sonst eben oft nicht so braucht. Dies ist sicherlich die gebräuchlichste Variante - ich empfehle Euch, mal so loszulegen.
- Ringfinger: Hier hat man evtl. etwas mehr Kontrolle, dafür kann man eben nur noch den Zeige- und Mittelfinger für Akkordarbeit und Dämpfen nutzen. Gerade beim Ringfinger bietet sich aber auch die Option, den Slide nur bis knapp vor das zweite Fingergelenk zu stecken. Damit ist dann nicht der ganze Finger "geschient", sondern nur der obere Teil. Diese Lösung gibt bei mir das beste Gesamtgefühl.
2.3. Die Stimmung der Gitarre - alles anders oder nicht?
Gebräuchlich sind für Slide folgende Stimmungen, die unterschiedliche Möglichkeiten bieten( auf "Exoten" wie Open E Minor, DADGAD, etc. - in denen natürlich auch geslidet werden kann - gehe ich nicht näher ein):
- Open A (E-A-E-A-C#-E), geht natürlich auch alles einen Ton tiefer für Open G: Klingt vielleicht etwas mehr nach "Country" als Open E, eröffnet andererseits traumhafte Blues- und Rock-Sounds. Der Grundton für ist jeweils auf der tiefen A-Saite zu finden, deswegen haben so Spezialisten wie Keith Richards gleich ganz auf die tiefe E-Saite verzichtet. Absolut ungewohnt und entsprechend gewöhnungsbedürftig ist das Intervall zwischen den höchsten beiden Saiten: Die B-Saite (jetzt eigentlich C#-Saite) am dritten (!) Bund gegriffen und die hohe E-Saite produzieren den selben Ton. Say good-bye zu allen Standard-Licks auf den ersten drei Saiten…
- Open E (E-B-G#-E-B-E), oder auch alles einen Ton tiefer als Open D: Ist für mich irgendwie die "klassische" Blues-Stimmung. Hier "stimmt" auch das Intervall auf den hohen beiden Saiten, insofern kann man sich hier evtl. etwas schneller zurechtfinden. Den Grundton findet man hier außerdem gleich drei Mal - Tiefe E-Saite und dann oben noch zwei Mal.
- Standard Tuning (E-A-D-G-B-E): Ja, auch in Standard-Stimmung kann man sliden. Ist aber alles nicht so einfach. Es gibt nur wenige Möglichkeiten (und erst recht wenige auf den hohen Saiten), wo man mit mehreren gespielten Saiten einen harmonischen Sound produzieren kann.
WARNUNG: "Echtes" Open A und Open E kann - je nach Gitarre und verwendeten Saiten - schon zu deutlichen Veränderungen führen, da hier mehrere Saiten ein ganzes Stück höher gestimmt werden. Gerade bei filigranen elektrischen Gitarren ist Vorsicht geboten. Auch sollte man gerade bei der G-Saite aufpassen, dass man die nicht zu schnell hochdreht - sonst fliegt einem gerne mal was um die Ohren.
2.4. Spielen mit Fingern oder Pick - noch so eine Glaubensfrage?
Für mich ist das ganz klar: Ich komme von der Akustikgitarre und spiele Slide zu 100% mit den Fingern. Ich habe da die bessere Kontrolle und kann auch sehr gezielt einzelne Saiten abdämpfen. Manchmal nutze ich metallene Fingerpicks und Thumbpicks, meistens jedoch das zarte Fleisch meiner Fingerkuppen.
Es geht natürlich auch mit dem Plektrum. Ich kann's damit nicht, soll aber nix heißen. Macht es einfach so, wie Ihr "normal" am besten spielt.
2.5. Der Sound - wo kommt der her, wo will ich eigentlich hin?
Es hilft schon, wenn man einen gewissen Sound im Kopf hat und daher weiß, was man alles so machen kann. Ich zähle hier mal ein paar Beispiele auf, die einen ersten Eindruck vermitteln. Es ist übrigens erstaunlich, was man alles bei Youtube so findet, oder wo man bei Amazon überall "reinhören" kann - über meine Ohren habe ich auch viel Slide-"Technik" aufgenommen. Achtung: Die Beispiele kommen fast alle aus der Blues-Ecke (da kenne ich mich halt am besten aus), das Format ist in der Regel Artist / Album / Track(s). Wenn das Album oder der Track nicht auffindbar ist - einfach auf anderes Material zurückgreifen oder irgendwo besorgen. Gerade die klassischen Blues-Geschichten sollte eigentlich jeder ernsthafte Gitarrist im Regal stehen haben. Und ja, diese Liste ist nicht komplett und nicht definitiv, sondern nur ein ganz persönlich von mir geprägter allererster Ausgangspunkt für eine lange Reise…
Der Slide-Meister schlechthin (kein Blues, sondern Gospel - aber trotzdem):
Blind Willie Johnson / The Complete Recordings / Dark Was The Night, God Moves On The Water
Die Empfehlung schlechthin (der beste akustische Einstiegs-Sampler in die Materie):
- Various Artists / The Slide Guitar - Bottles, Knives and Steel / alle Tracks
http://www.amazon.de/Vol-1-Slide-Gu...1733366?ie=UTF8&s=music&qid=1192029924&sr=1-9
Klassischer Delta Blues / North Mississippi Hill Country Blues:
- Robert Johnson / The Complete Recordings / Preaching Blues, Crossroads Blues
- Son House / Father of the Delta Blues / Pearline, Levee Camp Moan
- Bukka White / The Complete Bukka White / Fixin' To Die, Aberdeen Mississippi Blues
- Fred McDowell / The First Recordings / 61 Highway, Shake 'Em On Down
Auch alt und bluesig, aber etwas weniger roh:
- Tampa Red / Bottleneck Guitar 1928-1937 / so ziemlich die ganze CD
- Casey Bill Weldon / Kokomo Arnold / Bottleneck Guitar Trendsetters / ganze CD
Jetzt wird's dann schon elektrisch, aber immer noch very traditional bluesy:
- Elmore James / so ziemlich jede Compilation / Dust My Broom
- Muddy Waters / so ziemlich jede Compilation / Walking Blues
- Howlin' Wolf / so ziemlich jede Compilation / Little Red Rooster
Ein paar "modernere" elektrische Beispiele, jetzt sind sogar White People dabei:
- Eric Clapton / From The Cradle / Blues Before Sunrise
- Ry Cooder / Music By Ry Cooder / Feelin' Bad Blues, Paris Texas
- White Stripes / Elephant / Seven Nation Army
Schon ganz weitTeil schon weiter vom Blues weg:
- Jack Johnson / Brushfire Fairytales / Flake (tolles Slide-Solo: Ben Harper)
- Eric Clapton / Time Pieces / Knockin' On Heavens Door (slide-Solo in Standard Tuning)
- Pink Floyd / Wish You Were Here / Wish You Were here (subtle but geil)
- Leo Kottke / 6 & 12 String Guitar / Großteil der CD - eine ganz andere Musikrichtung!
3. Die Ersten Schritte - lassen wir es scheppern!
3.1. Grundlegende Spieltechnik
(Ich weiß, ein Bild sagt mehr als tausend Worte - ich schau mal, dass ich evtl. am Wochenende ein Paar Fotos zur Technik hier eingestellt bekomme. Bis dahin müsst ihr euch mit einem Blick auf das begnügen, was das Internet so liefert.)
Ihr habt jetzt einen Slide gekauft und Eure Gitarre umgestimmt. Fein.
Nun setzt/stellt Ihr Euch wie gewohnt hin und legt den Slide parallel zu den Bundstäben sanft auf die Saiten, die restlichen Finger der Greifhand liegen sanft dahinter und dämpfen so ein wenig ab. Eigentlich funktioniert der Slide also so ähnlich wie der Zeigefinger beim Barree-Griff.
Es gibt allerdings zwei gravierende Unterschiede:
- Ihr spielt nicht zwischen den Bundstäbchen, sondern genau darüber. 5. Bund heißt also konkret: über dem 5. Bund.
- Ihr übt nur so viel Druck aus, dass gerade so nichts scheppert. Ihr drückt die Saite also keinesfalls soweit runter, dass sie den Bund oder gar das Griffbrett berührt. Der Slide hat also dauernden Saitenkontakt, "schwebt" aber über Bünden und Griffbrett.
- Der Slide ist immer (!!!) in Bewegung: Entweder Ihr slidet gerade von einer Note zur anderen, oder Ihr haltet einen Ton mit Hilfe von Vibrato. Hintergrund ist, dass es mit Slide extrem schwer ist, einen Ton 100% exakt zu treffen (man hat eben keinen Bundstab, der bremst). Mit einem Vibrato bewegt man sich dann so um den Ton herum, dass es in Summe gut und richtig klingt. Außerdem fördert dies die singende Klangcharakteristik der Slide-Gitarre und die leichte Reibung des Slide an den Saiten fördert den Sustain.
- Was nicht gebraucht wird, wird gedämpft: Für akzentuiertes Slide-Spiel ist Dämpfen enorm wichtig. Man dämpft die Saiten hinter dem Slide gegen ungewollte Obertöne und Scheppereien (oder man lässt es genau deswegen weg), man dämpft nicht gebrauchte Saiten mit den Fingern und dem Handballen der Schlaghand, man stoppt Töne durch Dämpfen, etc. usw.
Mehr gibt's eigentlich nicht. Schwierig ist es trotzdem, werdet ihr spätestens im nächsten Kapitel merken.
3.2. Probieren wir's doch mal aus
Wir nehmen uns mal ein ganz normales (fast hätte ich jetzt "langweiliges") 12-Takte-Bluesschema vor. Es ist nun total einfach, die Akkorde zu finden, weil wir ja Open Tuning haben: Den Grundton (Tonika I) findet Ihr entweder bei den offenen Saiten oder eine Oktave höher am 12. Bund. Dann geht es weiter zum 5. Bund (Subdominante IV), und am Ende braucht Ihr noch den 7. Bund (Dominante V).
Für unsere 12 Takte sieht dann also so aus:
Code:
Takt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Akkord I I I I IV IV I I V IV I V
Bund 12 12 12 12 5 5 12 12 7 5 1 7
Die "12" kann je nach Bedarf natürlich auch gegen eine "0" ausgetauscht werden. Schrabbelt doch einfach mal ein bisschen rum und versucht dabei, die Tipps aus diesem Kapitel anzuwenden:
- Slide parallel und über den Bünden
- Slide immer in Bewegung (immer Vibrato oder sliden!)
- Nicht gebrauchte Saiten abdämpfen
Code:
Takt 1 2 3 4 5 6
Akkord I I I I IV IV
E 10/12 10/12 10/12 10/12 3/5 3/5
B 10/12 10/12 10/12 10/12 3/5 3/5
G 10/12 10/12 10/12 10/12 3/5 3/5
Takt 7 8 9 10 11 12
Akkord I I V IV I V
E 10/12 10/12 5/7 7/5 5/0 5/7
B 10/12 10/12 5/7 7/5 5/0 5/7
G 10/12 10/12 5/7 7/5 5/0 5/7
In einem 4/4-Takt solltet Ihr dabei auf der 1 zum jeweiligen Ton sliden, in den anderen drei Schlägen "haltet" ihr den Ton mit Hilfe von Vibrato. Wenn der Ton natürlich vorher abstirbt, dürft ihr natürlich auch nochmals per Anschlag "nachlegen". In Takt 11 habe ich als Schmankerl eine kleine Unmöglichkeit eingebaut. Natürlich kann man nicht auf den Nullten Bund runtersliden. Gemeint ist hier, dass Ihr vom 5. Bund runterslidet und den Slide dann abhebt und die Saiten nicht mehr dämpft, so dass man die offenen Saiten hört. Idealerweise geht das, ohne die Saiten nochmals anzuschlagen.
In diesem Schema bleibend, könnt Ihr jetzt rhythmisch rumspielen (gerade Shuffle Rhythm, Triolen etc. kommen extrem gut), mal ein paar Licks um den jeweils aktuellen Bund herum rausfinden, etc. Wenn Ihr Fingerstyle spielt, könnt ihr ja auch mal mit dem Daumen den Bass und mit den anderen Fingern die hohen Saiten spielen (denkt dran, dass in Open A der Grundton auf der A-Saite und in Open E der Grundton auf der tiefen E-Saite liegt). Alternativ könnt Ihr ja auch mal versuchen, eine simple Melodie so zu spielen.
Ich denke, wenn Ihr noch nie vorher so gespielt habt, ist das erstmal genug für heute.
3.3. "Hausaufgaben" bis zum nächsten Mal
Viel Slide-Musik hören! Da bekommt ihr einen guten Eindruck, was alles so geht.
Ein paar Slide-Videos auf Youtube schauen! Das vermittelt, wie das alles so geht.
Ausprobieren! Das ist entscheidend - einfach mal ein paar erste Erfahrungen selbst sammeln.
VORSCHAU: Beim nächsten Mal nehmen wir uns ein kleines Stück vor und lernen daran ein paar schöne Standard-Licks und Techniken.
Ach ja: Feedback welcome, Hinweis auf Fehler und Fragen zu den Inhalten natürlich auch...
- Eigenschaft